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Guten Tag,
gerne wollte ich einmal wissen, was ein Mediziner gelehrt bekommt,, wenn es ums Sterben im Krankenhaus geht. Ich habe Sie angesprochen, weil ja wohl auf onkologischen Stationen das Sterben am meisten vorkommt. Welche Bedingungen und Räumlichkeiten werden zur Verfügung gestellt, um dem Sterbenden und Angehörigen die Würde zukommen zu lassen, die in den letzten Tagen und Stunden des Lebens eine Selbstverständlichkeit sind.
Das Sterben ist doch das intimste, was es im Leben eines Menschen überhaupt gibt.
Ich rede nicht von sogenannten Sterbezimmern, in das der Patient abgeschoben werden kann, sondern von einem Raum ,in welchem der scheidende Menschen Achtung findet.
Zuz Zeit habe ich einen nahen Angehörigen in einem Krankenhaus, was erst neu gebaut wurde!
Über meine Erfahrungen würde ich gerne erst später sprechen und danke Ihnen für eine Antwort.
Mit freundlichen grüßen!
fd.
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RE: Sterben im Krankenhaus
Erst mal sterben in unserer Zivilisation fast alle im Spital, aber nur jeder sechste an Krebs. Die grosse Mehrheit verstirbt also NICHT auf einer Krebsstation...
Zweitens hast Du etwas idealistische und romantische Vorstellungen von Sterben. Meist ist das nichts Erhabenes oder gar Feierliches, sondern stinkig, dreckig, schmutzig und ekelhaft und sonst nichts.
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RE: Sterben im Krankenhaus
Meine Frage geht an den Mediziner im Forum.
Danke.
fd.
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RE: Sterben im Krankenhaus
ich glaube nicht,das sterben im Krankenhaus stinking,dreckig usw. ist.
Ich habe da ganz andere erfahrungen gemacht, zwar werden sie in Einzelzimmer gelegt, wenn moeglich hell und freundlich,Angehoerige konnten jeder Zeit ein und ausgehen.Sie wurden nach Wunsch psychologisch betreut,es war ei Abschied nehmen wie es sein sollte.
Diese Erlebnisse hatte ich in einer Privatklinik in Dresden.
Jede Familie muss selbst entscheiden, wieweit sie ihren sterbenden Familienmitgliedern beistehen oder begleiten koennen.
Ein Tod muss nicht grauenhaft sein, vielmals ist sie auch eine Erloesung.
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RE: Sterben im Krankenhaus
Sicher gibt es das. Meine Mutter kolportierte eine Geschichte, wo nach der Sonntagsmesse in der Kirche ein alter Mann einfach nicht mehr aufgestanden ist. Der ist so still gestorben, dass die rechts und links neben Ihm Sitzenden nicht mal was gemerkt haben. Ein schöner Tod, wenn man das so sagen darf.
Es gibt aber auch ein ganz total anderes Sterben, da können dann auch helle, freundliche Zimmer und bemühtes Krankenhauspersonal nicht drüber hinwegteuschen, wenn alles Morphium nicht mehr hilft und ein noch lebender Mensch bei lebendigem Leib im wahrsten Sinne des Wortes anfängt zu verfaulen und das Herz will einfach nicht stehen bleiben. Das habe ich mit meiner Mutter aus nächster Nähe erlebt......
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RE: Sterben im Krankenhaus
Hallo,
mein Bruder wurde auf Anraten des Krankenhausarztes auf eine Paliativstation verlegt auf die ICH sehr misstrauisch reagierte. Aber im nachhinein muss ich zugeben, es war die beste Lösung. Die letzten Stunden waren für meinen Bruder würdevoll und er wurde verwöhnt, konnte Besuch haben, der auch über Nacht bleiben konnte. Es gab praktisch keine Grenzen. Er verbrachte noch eine Stunde auf dem Balkon mit Bett, weil er dort Kaffee trinken wollte.
Ich versuche zu schreiben, dass ich Paliativstationen toll finde, aber das trifft es nicht. Nur wenn einer schon sterben muss und ich ihn nicht zu Hause pflegen kann, dann ist die Palliativstation die beste Lösung.
Ilupeju
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RE: Sterben im Krankenhaus
In der Onkologie sollte das Sterben (wenn kein akuter Notfall vorliegt, sondern die Unheilbarkeit der Erkrankung festgestellt wurde) im Idealfall zu Hause stattfinden. Dazu werden zunehmend auch ambulante Dienste eingerichtet (Hospiz o.ä.). Wichtig ist dabei eine ordentliche symptomatische Therapie (z.B. Schmerzbe-handlung), die genauso gut ambulant (also zu Hause) erfolgen kann. Die meisten Patienten sind natürlich lieber in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung und im Kreis ihrer Angehörigen (das meinen Sie ja vielleicht mit Würde). Im Krankenhaus kann man nicht so viel tun (medizinisch ist ja alles ausgereizt). In der eher anonymen Atmosphäre kann man insbesondere oft nicht in der wünschenswerten Weise aus Zeitgründen auf die Bedürfnisse der Sterbenden eingehen. Eigentlich ist ein Krankenhausaufenthalt nur dann angebracht, wenn die Angehörigen (vor allem aus pflegerischen Gründen) überfordert sind. Dann können (und sollen) die Angehörigen beim Patienten in einem separaten Zimmer sein und ihn begleiten. Wesentlich mehr kann man aus meiner Sicht nicht tun. Natürlich soll das Personal freundlich sein, den richtigen Ton finden und das medizinisch und pflegerisch Notwendige (und Sinnvolle) tun. Etwas anderes ist es, wenn ein Sterbender keine Angehörigen hat. Dann wäre es wünschenswert, dass ein Arzt oder eine Pflege-kraft sich etwas mehr kümmert. Leider scheitert das oft an alltäglichen Dingen, insbesondere an der Überlastung des Personals.
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RE: Sterben im Krankenhaus
Sehr geehrter Herr Prof. Wust,
danke für Ihre Ausführungen.
Ich weiß aber von einer Bekannten, deren Schwester nur deshalb zu Hause sterben konnte, weil sie eine Patientenverfügung gemacht hat, ansonsten hätte sie der Arzt ins Krankenhaus einweisen "müssen", so hatte er gesagt. Wie hängt das zusammen?
Und wie sollen Stationen theoretisch ausgestattet sein, damit ein Sterbender würdig von der Welt gehen kann?
Meine Mutter lag mit einer Lungenentzündung auf einer neuerbauten onkologischen Station und mußte sich tagelang das Sterben ihrer Bettnachbarin ansehen, weil ein Zimmer, für in Würde Sterbender nicht vorhanden ist!
Wo sind wir denn hingekommen?
Danke für Ihre Antwort.
fd.
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RE: Sterben im Krankenhaus
für Herrn Prof. Wust
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für Herrn Pr. Wust
für Herrn Pr. Wust
Guten Tag,
bitte antworten Sie mir noch mal unter "Sterben im Krankenhaus"
Danke
fd.
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RE: Sterben im Krankenhaus
... für Herrn Pr. Wust
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RE: Sterben im Krankenhaus
Als mein Mann zum ende einen Schlaganfall bekommen hatte und wir einen Notarzt gerufen hatten und da wir keine Patientenverfügung hatten durfte ich meinen mann zum sterben nicht zu hause behalten, obwohl er nach der chemo nie wieder ins krankenhaus wollte, ich habe monatelang darunter gelitten weil ich seinen wunsch nicht erfüllen konnte
Finkendorf schrieb:
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Sehr geehrter Herr Prof. Wust,
danke für Ihre Ausführungen.
Ich weiß aber von einer Bekannten, deren Schwester nur deshalb zu Hause sterben konnte, weil sie eine Patientenverfügung gemacht hat, ansonsten hätte sie der Arzt ins Krankenhaus einweisen "müssen", so hatte er gesagt. Wie hängt das zusammen?
Und wie sollen Stationen theoretisch ausgestattet sein, damit ein Sterbender würdig von der Welt gehen kann?
Meine Mutter lag mit einer Lungenentzündung auf einer neuerbauten onkologischen Station und mußte sich tagelang das Sterben ihrer Bettnachbarin ansehen, weil ein Zimmer, für in Würde Sterbender nicht vorhanden ist!
Wo sind wir denn hingekommen?
Danke für Ihre Antwort.
fd.
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RE: Sterben im Krankenhaus
danke, eda, für deine Ausführungen.
Das ist genau der Punkt. Die Krankenhäuser und das Personal sind nicht genug ausgerüstet bzw. , aus welchen Gründen auch immer, nicht bereit, für ein würdiges Sterben im Krankenhaus zu sorgen.
Und auch aus den Worten von Herrn Pr. Wust höre ich, daß das KH nicht zum Sterben da ist.
Das widerspricht sich ja alles.
Bitte, herr Pr. Wust, diskutieren Sie weiter mit uns.
danke
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RE: Sterben im Krankenhaus
Sterben im Krankenhaus ist nicht nur ein Thema für Patienten und Agehörige, sondern auch für Pflegende, Ärzte und Mitarbeiter der Verwaltung. Ich verfolge mit Interesse Ihre Diskussion und frage mich, was steht hinter Ihrer Frage? Wollen Sie wissen, ob man würdevoll in einem Krankenhaus sterben kann? Fragen Sie aus Interesse für die Mediziner oder aus der Sicht eines Angehörigen? Ich arbeite in einem Krankenhaus und möchte Ihnen gern Ihre Fragen beantworten.
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RE: Sterben im Krankenhaus
Danke für Ihr Interesse, uni. Ich glaube, ich habe die Geschichte schon
erzählt, die ich erlebt habe (im Krankenhaus) Meine Mutter lag auf der Onkologie, selbt schwer krank mit einer akuten Lungenentzündung und CLL. Es gibt auf dieser neuerbauten Station kein Zimmer, wo Sterbende in einem Bereich, wo die Intimsphäre nicht verletzt wird, sterben können und auch für die Angehörigen ist das nicht schön, zumal, wenn es einen Bettnachbarn gibt. Meine Mutter durfte das Sterben miterleben, bis auf das zuletzt eine Stoffwand dazwischen geschoben wurde. Sie ist endogen depressiv und außerdem wird das wohl dann jeder, zumindetens reaktiv.
Als die Leiche dann aus dem Zimmer war, kam nach ca. 2 Tagen die nächste Kandidatin.
Die Stationsärztin findet das alles auch nicht gut, doch das wars dann schon.
Mir geht es nicht um ein einziges Detail beim Thema Sterben, sondern ich sehe alles im Zusammnhang und pararell zur Situation verstarb mein Schwiegervater zu Hause, so daß in mir mehrere Fragen auftauchen. Und natürlich und letztlich denke ich daran, was ich selbst lernen kann, wenn der tag X kommt.
Aber insgesamt werde ich mich mit dem Thema beschäftigen, weil ich gelernt habe, keine Angst mehr davor zu haben und ich immer mehr sehe, wieviel Unwissenheit, Gleichgültigkeit es gibt. Ja und selbst bei Kultur mit dem Toten und dessen Beerdigung geht es immer mehr den Berg hinab.
Das macht uns Deutsche auch so arrogant.
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RE: Sterben im Krankenhaus
Sterben im Krankenhaus ist ein Thema, wo man nicht pauschal Antworten finden kann. Soll man Sterbende im Zimmer belassen oder hinausschieben? Wohin? Wer kümmert sich um die Angehöriger? Wer braucht wann welche Unterstützung von wem? Alles Fragen, die nur individuell zu beantworten sind. Pflegende und Ärzte glauben oft zu wissen was für Patienten und Angehörige gut und richtig ist. Aber wir wissen es nicht. Besser wäre es, wenn wir Fragen stellen würden und gemeinsam nach Antworten suchen. Sterben ist für jeden anders. Also muß auch für jeden eine andere "Lösung" gesucht werden. Was für den einen gut ist, kann für den anderen falsch sein. Es wäre gut, wenn Ärtze in ihrer Ausbildung auch lernen Fragen zu stellen, ohne die Antwort gleich selbst zu geben. Nur was kann jeder Einzelne dabei tun? Eine Frage der Gesellschaft!?
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RE: Sterben im Krankenhaus
Meine Mutter wurde zum Sterben nach Hause geschickt, denn sie konnten außer Morphium nichts mehr für sie tun,
außerdem wollte sie nach Hause.
Sie ist friedlich in ihrem Bett und vorallem nicht allein eingeschlafen.
LG
Saraurmel
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RE: Sterben im Krankenhaus
Das klingt gut.
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RE: Sterben im Krankenhaus
Sterben ist nicht stinkig, ekelhaft und dreckig, sondern das sind Deine Gedanken, schäme Dich dafür. Sterben ist etwas furchtbar trauriges.
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