SPIEGEL-Artikel: Überblick
SPIEGEL-Artikel: Überblick
Im Internet wird der Artikel wie folgt angekündigt:
"Giftkur ohne Nutzen
Immer ausgefeiltere und teurere Zellgifte werden schwer kranken Patienten mit Darm-, Brust-, Lungen- oder Prostatatumoren verabreicht. Nun hat ein Epidemiologe die Überlebensraten analysiert. Sein Befund: Allen angeblichen Fortschritten zum Trotz leben die Kranken keinen Tag länger."
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Folgendes wird berichtet:
In klinischen Studien wurden nur jeweils neue mit alten Zellgiften verglichen, Placebogruppen gab es nicht (was natütlich, wenn einmal sicher ist, das Chemo das Leben verlängert, auch ethisch nicht zu vertreten wäre. Die Frage ist eben, ob die Chemo in den oben genannten Fällen (fortgeschrittenes Stadium mit Metastasen) tatsächlich lebensverlängernd ist oder nicht). Eine Sichtung mehrerer tausend Publikationen ergab wohl schon 1995, dass "bei den meisten Organkrebsen keinerlei Belege dafür existierten, dass die Chemotherapie - speziell auch die immer mehr um sich greifende Hochdosistherapie - die Lebenserwartung verlängert oder die Lebensqualität verbessert." (Ulrich Abel, Uni Heidelberg) Dem stimmten namhafte Onkologen zu.
Befürworter der Chemotherapie verweisen auf Zahlen aus Frankreich: Die Überlebensrate drei Jahre nach der Diagnose "metastasierter Brustkrebs" betrug 27% (Behandlung zwischen 1987 und 1993), aber 43% bei Patientinnen, die 1994-200 behandelt wurden. Epidemologe Hölzel führt dies jedoch auf einen Trugschluss zurück: Die metastasierten Brustkrebse wurden zwischen 1994 und 2000 offensichtlich früher erkannt als die älteren Fälle. Daher ergebe sich auch die verbesserte Überlebensrate.
Eingesetzt wird in den oben genannten Fällen Chemotherapie oft, "weil Ärzte ihren Patienten nicht eingestehen wollen, dass sie dem Krebs gänzlich wehrlos gegenüberstehen...".
Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass die Aussagen nicht gelten für die medikamentöse Therapie von Lymphkrebsarten, Morbus Hodgkin, Leukämien, Sarkomen und Hodenkrebs. Diese Krankheiten können heute in vielen Fällen geheilt werden. Überdies gelte die Aussage nicht für die Chemotherapien, die vor einem Eingriff die Geschwulst verkleinern oder nach der Operation die verbleibenden Krebszellen zerstören sollen.