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RE: Speiseröhrenkrebs
Hallo Lena, hallo Sarah,
ich danke Euch für die lieben Wünsche !
Im Moment habe ich ein ganz schlechtes Gefühl..
weiß auch nicht
Er ist zwar seit Freitag zu hause und muß von hier jetzt jeden Tag zur Bestrahlung fahren, aber ich kann jetzt schon am Anfang der Therapie Eure Aussagen bez. Abbauen gut nachvollziehen. Es ist ja Mitte Februar diagnostiziert worden, begonnen hat es wohl schon viel, viel eher.. gemerkt haben wir etwas so Ende Januar, aber es war dann erst einmal eine Qual ihn überhaupt zum Arzt zu bekommen ! Na, ja und seitdem kann ich es auch jeden Tag mehr erkennen, wie ihn dies runterzieht und wie er abbaut ! Das schlimme finde ich, man kann nichts dagegen tun. Bei ihm helfen aufbauende Worte kaum noch.
Ihr müßt wissen, dass meine Mutter auch Krebs hatte. Das ist allerdings schon fast zwanzig Jahre her und es war eine ganz andere Art von Krebs. Gestorben ist sie schließlich vor neuen Jahren. Die Nieren hatten versagt und zur quälenden Dialye/Blutwäsche kamen noch so einige andere Dinge hinzu, die einem eh schwerkranken Menschen eigentlich erspart bleiben sollten. Ich denke, es war damals auch viel auf die chemo zurückzuführen ! Der Stand heute ist ja schon ein völlig anderer.
Ich schreibe dies nur, um auszudrücken, dass ich Euch wirklich gut verstehen kann !
Papa hatte seit dem her seine Lebenslust verloren.
Trotz drei netter Töchte und nun mittlerweile auch drei liebenswerten Enkeln. Vor drei jahren mußten ihm zwei Zehen amputiert werden aufgrund von Altersdiabetes, die wir aber dann ziemlich schnell in den Friff bekommen haben ohne Insulin. Die Fuß ist ganz verheilt und er hatte echt noch Glück im Unglück. Leider hat ihm auch das nicht den Ansporn gegeben, wie wir es uns gehofft hatten.
Einfach froh zu sein, noch beide Beine zu haben und zu versuchen das Leben so lang es geht noch zu genießen.
Es sitzt einfach alles zu tief in ihm drin.
Nichtsdestotrotz ist er ein herzensguter Mensch, wie sicherlich Eure Väter auch und man fragt sich echt, wieso das nun noch... und es macht einen bekloppt nicht helfen zu können, oder ihm etwas abnehmen zu können, wenn man ihn so leiden sieht.
Die ganze Grübelei seinerseits - auch was bei Mama alles
verpfuscht wurde, macht es nun nicht einfacher gegen seine Krankheit anzugehen. Obwohl ich wirklich denke, das die Psyche hier eine echt große Rolle spielt, kann ich selbst das nicht viel beeinflussen.
Lena, ich finde es schön für Deinen Vater, dass Du einen Job in seiner Nähe suchst. Nicht gerade einfach in der heutigen Zeit. Aber ich drücke Dir ganz doll die Daumen, dass es ziemlich bald klappt ! Würde auch Dir gerne SOFORT dabei helfen, wenn ich nur könnte.
DU SCHAFFST DAS !
Ich glaube, dass würde mich auch verrückt machen, so weit weg zu sein.
Sarah, ich habe auch Angst. Wir alle haben das wohl. Und im Moment kann ich mich auch mit dem Gedanken noch nicht abfinden. Obwohl er nun seit fünf Tagen nicht auf Toilette war und Krämpfe hat und ich bereits viel, viel schlimmeres befürchte.. Aber ich kann da einfach noch nicht dran denken, auch nicht an das schlimmere.
(wir haben Tropfen bekommen und wollen nun mal das beste hoffen dass diese morgen wirken.)
Das konnte ich bei Mama bis zum Schluß auch nicht. Ich habe sie jeden Abend am Krankenbett versucht aufzubauen, Ihr neue Kraft versucht zu schenken, das nächste durchzustehen. Und es war das letzte jahr wirklich verdammt viel. Und ich glaube, genau deswegen habe ich es wohl heute noch nicht ganz verarbeitet, weil ich es damals nicht rechtzeitig wahr haben wollte. Nur wenn ich jetzt zurück schaue, denke ich manchmal "Mein Gott, was hast Du sie noch "angespornt" immer noch was und noch was über sich ergehen zu lassen.. und wofür ? Für ein Jahr Qualen. Ich habe Angst das ich dies nun beim Vater auch so mache, denn man gibt ja doch die Hoffnung nicht auf .. bis zum schluß..
Obwohl ich denke, je nachdem was noch kommen mag..
bitte vielleicht lieber nicht.
Aber ich habe schon "oben" um Verzeihung gebeten, und meine Gedanken zurück genommen und um Hilfe für Papa gebeten. Gerade ich. Wo ich eigentlich doch nur Weihnachten in die Kirche geh...
Aber eins möchte ich Euch noch mitgeben.
Meine Mutter ist zwei mal ins Leben zurückgeholt worden und obwohl wir alle nicht gerade gläubig sind, sprach sie davon.. das es hell gewesen wäre und sie sich so leicht gefühlt hat und vor allen Dingen OHNE Schmerzen....
Diese Worte gehen mir nicht mehr aus dem Kopf..
denn es ist der einzigste Trost.
Ich hoffe, ich habe nicht zuviel von mir geschrieben.
Aber es klapperte einfach nur so über die Tastatur und es würde mich freuen, wenn Ihr mir noch mal schreibt...
Vielleicht hilft ja einfach nur das darüber Schreiben ..??
Bis dahin alles Gute .. Denk an Euch ! Sanne
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