S
Sam Gamdschie
Guest
Ich versuch´s auch mal
Ich versuch´s auch mal
Hallo Josy.
Herzlichen Dank für Dein ausführliches Posting.
Es geht mir genau wie Dir. Auch ich hätte Probleme mit meiner Mutter über Sexualität zu reden. Warum können wir beide das eigentlich nicht? Da wir uns doch mit den Müttern gut verstehen, muß der Grund ein anderer sein. Bei etwas Hirnakrobatik kommt man doch schnell auf des Pudels Kern: Wir haben das nicht gelernt! Unsere Mütter haben auch nicht so eingehend (bzw. überhaupt nicht) mit uns über diese Themen gesprochen. Dieser große Bereich wurde unter den Tisch gekehrt, und baute in uns die gleichen Schranken auf, wie sie unsere Mütter erfahren haben, und wie sie unsere Kinder erfahren werden. Allerdings haben wir die Möglichkeit, diesen gordischen Knoten zu durchschlagen. Wenn wir mit den Kindern reden, werden diese auch mit uns reden. Weiterhin werden dann auch unsere Enkel mit ihren Müttern (und natürlich auch Vätern) reden können.
Kinder und Jugendliche sind Provokativ. Das ist vollkommen richtig. Wie sonst sollten sie ihre Grenzen erfahren und ausloten können. Es gibt - und das nicht nur bei Kindern - aber noch einen anderen Grund für Provokation. Der Versuch, jemanden aus der Reserve zu locken. Natürlich könnte der Junge sich an Vater oder Mutter wenden und fragen. Schaue aber doch bitte auf die ursprüngliche Fragestellung. Zwischen den Zeilen wirst Du lesen, daß die Bereitschaft der Eltern dazu nicht besonders hoch war. Vielleicht (ich glaube sogar wahrscheinlich) hat der Junge bereits seit längerem stumme Signale in diese Richtung ausgesandt. Ebenso wahrscheinlich wurden diese von den Eltern nicht erkannt. Jetzt versucht er es auf eine deutlichere Tour. Du glaubst doch nicht allen Ernstes das Geschwafel von der schützenswerten Intinzone, wenn der Junge seine Probleme so deutlich darstellt. Auf keinen Fall wirst Du anehmen, daß der Junge nicht damit rechnet, daß sein Tun von der Mutter bemerkt wird. Er möchte doch eine Reaktion. Und diese kann nur sein mit ihm zu reden. Glaube mir, auch ich habe gleiches in dem Alter (vielleicht etwas später?) gemacht. Aber meine Mutter sollte davon nichts wissen (siehe oben) und hat davon auch nicht erfahren.
Die Ausgangslage ist doch optimal. Der Junge möchte reden und zwingt praktisch die Eltern zum Gespräch. Gibt es eine bessere und erfolgversprechende Situation? Auch haben die Eltern noch ausreichend Gelegenheit sich auf dieses Gespräch vor zu bereiten. Warum willst Du diesen Weg verbauen.
Ich gebe Dir vollkommen recht, wenn Du sagst, daß der Junge wahrscheinlich nicht nur über Sex reden will. Du hast die Lebenserfahrung (wie Du ausreichend bewiesen hast) um Dir vor zu stellen, daß ein solches Gespräch viel weiter geht. Alle Mütter erklären ihren Töchtern, was es mit der Regel auf sich hat. Hälst Du das für ein Gespräch über Sex? Kein Elternteil erklärt dem herwachsenden Sohn, wie es kommt, daß sich sein Schnidel plötzlich ganz anders verhält. Ich meine, auch Jungen haben ein Recht darauf, zu erfahren, was mit ihrem Körper passiert.
Wenn Thomas, den ich kenne, dieses einem Jungen nicht nur verwehrt, sondern für die weitere Entwicklung für mehr als bedenklich hält, sei mir die wertneutrale Frage nach dem Kulturkreis gestattet. Es leben unter uns viele Menschen, die nicht unserem Kulturkreis entstammen, und deren Kultur ich nicht kenne. Eine Provokation kann ich auch daraus nicht erkennen. Würde Thomas aus einem fernen Land stammen, oder einer Religion angehören, von der ich nichts wissen kann, wäre sein Kommentar und wären seine Ängste eher zu verstehen. Auch mich kennt Thomas nicht. Er könnte zum Beispiel annehmen, daß ich nur theoretische Erfahrungen habe. Daher habe ich ihm meine Erziehungsversuche mit meinen Kindern kurz geschildert. Wenn er das als rotes Tuch sieht, ist er farbenblind. Es handelte sich auch hier um eine wertneutrale Information, was man von Bin Laden oder Zwangssterilisation nicht unbedingt sagen kann.
Deine Dispute mit Deinem Vater hätte ich gerne mit angehört. Ich glaube sie waren sehr interessant. Aber siehst Du nicht auch eine der Ursachen für den Zwist, daß sich keiner wirklich mit den Problemen des anderen auseinander gesetzt hat?
Verständnis für den anderen und Vertrauen in den anderen kann ich doch nur über Gespräche gewinnen.
Übrigens halte ich auch unseren Austausch für ein sehr befruchtendes Gespräch.
Es grüßt Dich ganz herzlich
Dein Sam
Ich versuch´s auch mal
Hallo Josy.
Herzlichen Dank für Dein ausführliches Posting.
Es geht mir genau wie Dir. Auch ich hätte Probleme mit meiner Mutter über Sexualität zu reden. Warum können wir beide das eigentlich nicht? Da wir uns doch mit den Müttern gut verstehen, muß der Grund ein anderer sein. Bei etwas Hirnakrobatik kommt man doch schnell auf des Pudels Kern: Wir haben das nicht gelernt! Unsere Mütter haben auch nicht so eingehend (bzw. überhaupt nicht) mit uns über diese Themen gesprochen. Dieser große Bereich wurde unter den Tisch gekehrt, und baute in uns die gleichen Schranken auf, wie sie unsere Mütter erfahren haben, und wie sie unsere Kinder erfahren werden. Allerdings haben wir die Möglichkeit, diesen gordischen Knoten zu durchschlagen. Wenn wir mit den Kindern reden, werden diese auch mit uns reden. Weiterhin werden dann auch unsere Enkel mit ihren Müttern (und natürlich auch Vätern) reden können.
Kinder und Jugendliche sind Provokativ. Das ist vollkommen richtig. Wie sonst sollten sie ihre Grenzen erfahren und ausloten können. Es gibt - und das nicht nur bei Kindern - aber noch einen anderen Grund für Provokation. Der Versuch, jemanden aus der Reserve zu locken. Natürlich könnte der Junge sich an Vater oder Mutter wenden und fragen. Schaue aber doch bitte auf die ursprüngliche Fragestellung. Zwischen den Zeilen wirst Du lesen, daß die Bereitschaft der Eltern dazu nicht besonders hoch war. Vielleicht (ich glaube sogar wahrscheinlich) hat der Junge bereits seit längerem stumme Signale in diese Richtung ausgesandt. Ebenso wahrscheinlich wurden diese von den Eltern nicht erkannt. Jetzt versucht er es auf eine deutlichere Tour. Du glaubst doch nicht allen Ernstes das Geschwafel von der schützenswerten Intinzone, wenn der Junge seine Probleme so deutlich darstellt. Auf keinen Fall wirst Du anehmen, daß der Junge nicht damit rechnet, daß sein Tun von der Mutter bemerkt wird. Er möchte doch eine Reaktion. Und diese kann nur sein mit ihm zu reden. Glaube mir, auch ich habe gleiches in dem Alter (vielleicht etwas später?) gemacht. Aber meine Mutter sollte davon nichts wissen (siehe oben) und hat davon auch nicht erfahren.
Die Ausgangslage ist doch optimal. Der Junge möchte reden und zwingt praktisch die Eltern zum Gespräch. Gibt es eine bessere und erfolgversprechende Situation? Auch haben die Eltern noch ausreichend Gelegenheit sich auf dieses Gespräch vor zu bereiten. Warum willst Du diesen Weg verbauen.
Ich gebe Dir vollkommen recht, wenn Du sagst, daß der Junge wahrscheinlich nicht nur über Sex reden will. Du hast die Lebenserfahrung (wie Du ausreichend bewiesen hast) um Dir vor zu stellen, daß ein solches Gespräch viel weiter geht. Alle Mütter erklären ihren Töchtern, was es mit der Regel auf sich hat. Hälst Du das für ein Gespräch über Sex? Kein Elternteil erklärt dem herwachsenden Sohn, wie es kommt, daß sich sein Schnidel plötzlich ganz anders verhält. Ich meine, auch Jungen haben ein Recht darauf, zu erfahren, was mit ihrem Körper passiert.
Wenn Thomas, den ich kenne, dieses einem Jungen nicht nur verwehrt, sondern für die weitere Entwicklung für mehr als bedenklich hält, sei mir die wertneutrale Frage nach dem Kulturkreis gestattet. Es leben unter uns viele Menschen, die nicht unserem Kulturkreis entstammen, und deren Kultur ich nicht kenne. Eine Provokation kann ich auch daraus nicht erkennen. Würde Thomas aus einem fernen Land stammen, oder einer Religion angehören, von der ich nichts wissen kann, wäre sein Kommentar und wären seine Ängste eher zu verstehen. Auch mich kennt Thomas nicht. Er könnte zum Beispiel annehmen, daß ich nur theoretische Erfahrungen habe. Daher habe ich ihm meine Erziehungsversuche mit meinen Kindern kurz geschildert. Wenn er das als rotes Tuch sieht, ist er farbenblind. Es handelte sich auch hier um eine wertneutrale Information, was man von Bin Laden oder Zwangssterilisation nicht unbedingt sagen kann.
Deine Dispute mit Deinem Vater hätte ich gerne mit angehört. Ich glaube sie waren sehr interessant. Aber siehst Du nicht auch eine der Ursachen für den Zwist, daß sich keiner wirklich mit den Problemen des anderen auseinander gesetzt hat?
Verständnis für den anderen und Vertrauen in den anderen kann ich doch nur über Gespräche gewinnen.
Übrigens halte ich auch unseren Austausch für ein sehr befruchtendes Gespräch.
Es grüßt Dich ganz herzlich
Dein Sam