Bin zwar nicht der Doc, geb aber meinen Senf mal dazu.
Schizophrene führe keine Selbstgespräche (außer die normalen, die jeder führt), sie haben dabei einen realen Gegenüber, einen Adressat, den sie hören oder sehen oder beides, oder aber keins von beiden aber sie wissen dennoch dass ihnen jemand "echtes" zuhört, sei es nun eine höhere Macht, oder eine Wanze des KGB.
Das was du schreibst halte ich für vollkommen normal und es gehört wohl zum großen Spektrum der Fantasiewelten, die jeder mehr oder wenige pflegt.
Wie alt bist du denn?
43?
Und ist das was neues, oder kommunizierst du schon immer so mit dir?
Es ist bei mir so, dass ich weiß, mir hört wer zu. Ich habe zu Beginn auch mit Horrorideen darauf reagiert, als ich checkte, ich bin "nicht alleine" , da ist "etwas" in Kommunikation mit mir.
Heute ist das selbstverständlich für mich und ich hab wegen dem eine große Sicherheit und das Feeling, ach schön, ich muss nicht der Kluge sein, ich muss nicht der Gscheite sein, oder gar der Macher, ich hab ja dich, dich Zweite, oder dich Erste? Das ist doch "die Innere Stimme", von der man redet. Die haben wir doch alle, bloß merken tun es die wenigsten real, weil man nicht erklären kann, wie das geht, was das ist. Ich auch nicht. Ich kann es auch nicht wissenschaftlich erklären, bloß als Geschichte, die eh bekannt ist seit Menschengedenken. Dreieinigkeit sagen die dazu, die anderen sagen "Ich-Überich-und Es, oder man nennt es Shakti, Khali, oder höheres Selbst, oder inneres Kind oder das Herz spricht mit dir, oder sonst was- ich jedenfalls bin mehr wie froh, dass es da ist, das Ohr, das das alles vernimmt.
Ich kann mich hinsetzen und anfangen zu schreiben, das, was ich schreib, das ist praktisch wie ein Diktat oft, ich schreib nur nach, was ich "höre" und dann lese ich es und sag mir, komm, mach weiter, das klingt spannend, das klingt sagenhaft, oder irrsinnig nett... und so geht es auch beim Sprechen, in diese Wahrnehmung vertieft spreche ich praktisch nach, was ich hör und meine beste Freundin sagt dann oft, komm, lass mich mithören, channle, so nennt sie das.
Früher haben wir das oft gemacht, damals, als es begonnen hat. Wir waren da mehr als eingenommen von diesen Reden und von diesem Gesagten. Das ist, wie wenn man eine Frequenz wählt im Radio- hören wir heute göttliche "Gesänge". Oder hören wir heute alles das, was wir so möchten zu hören. Dann konzentriere ich mich darauf und los gehts.
Im Alltag ist das fast unbemerkt, nur wenn ich meine Aufmerksamkeit drauf lenke, dann merk ich es. Es ist derart selbstverständlich für mich, dass ich da gar nichts mehr Besonderes dran finde, wenn ich Filme sehe innerlich, oder Pläne zeichne im Kopf, oder Geschichten erfinde, oder Mode entwerfe, oder Ideen runterhole, die mir helfen, etwas zu meistern können, wo ich anstehe, wo ich keine dazu hab.
Das führt so weit, dass ich einem Mechaniker zeig, wo der Fehler vergraben ist. Das ist soooo peinlich, weil es so ist, ich das aber nicht erklären kann, woher ich das "weiß". Ich weiß es nicht, aber das "Zweite", das weiß es. Dieses "Zweite" sagt mir das an. Ich freu mich dann natürlich sehr, weil das das Feeling gibt, ha, dir wird geholfen, in jeder Lebenslage, immer, stets, dauernd, so fern ich das möchte und will.
Kaum wer kann das nachvollziehen und daher kommts manchmal dazu, dass ich überfordere.
Zum Beispiel geh ich mit meinem Freund in einen Laden und seh ein Ding, das ich weiß, es muss gekauft werden, das wird gebraucht, sofort zugreifen. Ich kanns nicht erklären, warum. Nachher stellt sich heraus, nichts war sinnvoller, als das daheim zu haben, denn es wird und wurde sehr benötigt eines Tages drauf.
Beim Einschlafen kommt so, dass ich "fernsehe" und meine "Zweite" bitte, mir Filme zu zeigen..ich schau dann zu und höre mit, das ist meine Unterhaltung, die ich unendlich fortsetzen könnte, möchte, will, wär da nicht die Unterbrechung durch das alltägliche Pflichtprogramm, das aber auch durchsetzt ist von unentwegtem Schmunzeln, weil perfekte Teamarbeit besteht, zwischen meinem kleinen Ich und dem höheren, viel größerem Ich, das offenbar auch da ist, neben dem anderen, als Begleiter? Was weiß ich, Gott weiß es...



Vielleicht ist das auch so gemeint, wenn man sagt, SELBST-bewusst. Erkenne dein Selbst, finde dein Selbst, geh in dich selbst. Sprich mit dem Selbst, führe ein Gespräch mit dir, dem Selbst in dir, also halte ein Selbstgespräch. Vielleicht sind wir eine Kunstform und das eigentliche Ich ist dieses Selbst in uns. Wir das "Kleinhirn" und dieses das "Großhirn", miteinander verbunden und zusammen agierend und eh stets im Austausch miteinander.
Sorgen würde mir machen, wenn dieses Gespräch abbricht. Aber nicht einmal das würde mir zu schaffen machen, auch ohne Zuhören können weiß ich mich stets gehört und beobachtet. Das ist echt ein wunderbares Gefühl.