Aktuell brodeln wieder folgende destruktive Gedanken in mir:
1. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie bereit ist zu kämpfen, so wie ich dazu bereit bin. Daher bedeutet ihr das alles weniger.
2. Wieso hält sie noch Kontakt zu ihm, wenn sie sagt, dass sie Angst hat mich zu verlieren.
3. Wieso umarmt sie mich mehrfach von sich aus, wenn sie sich immer noch so unsicher ist und Gefühle für einen anderen hat. Was soll das?
4. Vielleicht ist es doch besser, es jetzt zu beenden, denn alleine schon die Statistiken bez. Neuanfang einer Beziehung sprechen gegen uns.
5. Wenn wir es jetzt beenden haben wir Klarheit und ich muss mich nur noch warten, bis ich über diese Sache weg bin.
Und noch mehr, aber ich bin sicher, ihr versteht, was ich damit meine.
Ein bißchen verwundert über die durchweg positive Resonanz auf diesen Seitensprung bin ich schon, denn das Entscheidende ist ja von Anfang an die Aussage, sie habe sich verliebt und zwar in einen Kollegen, also jemanden, den man unter Umständen auch wiedersieht.
Dass du ihr wichtig bist, glaube ich schon und auch, dass sie ernsthaft daran interessiert ist, eure Beziehung nicht einfach wegzuwerfen.
Auf der anderen Seite sind da aber Gefühle für jemand anderen und das Ausmaß und die Konsequenz dieser Gefühle konnte sie zum Zeitpunkt ihrer "Beichte" noch gar nicht abschätzen, wie sich gerade zeigt.
So ist ja Verliebtsein, unwägbar und nur begrenzt kontrollierbar.
Und im Augenblick erlebst du hautnah, wie sie einerseits versucht, etwas zu bewahren und
gleichzeitig, wie ihr das nicht richtig gelingt, weil sie sich zu jemandem hingezogen fühlt.
Ob ihr es nochmal schafft zusammen, weiß ich nicht, das kann im
Augenblick eigentlich niemand wissen, auch du und deine Freundin nicht.
Deswegen würde ich an deiner Stelle gegenwärtig auch keine Entscheidung treffen.
Zumal du in Wirklichkeit nicht derjenige bist, der am Zug ist.
Was du aber tun kannst und das würde ich dir dringend raten, ist,
dich rauszuziehen fürs erste.
Klar, man kann kämpfen und tolerieren, aber wenn man verletzt
und verunsichert ist, hat man das meistens nicht sonderlich gut drauf.
Und um gegen Gefühle anzukommen, müsste man schon richtig gut in Form sein
Nicht nur deswegen würde ich mir überlegen, ob ich wirklich so nah an diesem
Prozess- wie er auch ausgehen mag- teilhaben möchte.
Zum einen wird dich dieses Wechselbad aus Hoffnung, Angst und Enttäuschung
weiter schwächen, zum anderen dient es deiner Klarheit nicht.
Du wirst gedanklich ständig an ihren Gefühlen herumnagen, sie beobachten,
analysieren und dein Fühlen wird ständig nur aus Reaktionen bestehen.
So kannst du schwerlich Sicherheit über deine eigenen Empfindungen
erlangen und verlierst nebenbei zusehends an Kraft und Attraktivität.
Es sind zwei Bahnen: ein Rückzug lässt dich besser erspüren, was du willst.
Und der Nebeneffekt ist, dass du besser dastehst, wenn du herausfindest, dass
du dich für eure Liebe stark machen willst.
Aber diese Zeit und den Abstand solltest du dir unbedingt nehmen.