Es kam aus heiterem Himmel und ich weiß nicht was der Auslöser gewesen sein kann.
Wenn es nichts konkretes in der letzten Zeit war, dann wahrscheinlich wirklich "nur" die Dauerbe- und Überlastung.
Das kann reichen. Wir leben in Zeiten, in denen einem von Klein auf suggeriert und deutlich gemacht wird, daß man immer alles zu jeder Zeit schaffen kann und schaffen muß. Verkürzt ausgedrückt. Und das ist schon einiges; auch ein Haushalt und gerade Kindererziehung erledigen sich auch nicht von allein. Noch dazu haben Kinder ihren eigenen Kopf - da muß man auch erstmal immer geduldig gegen ankommen.
Das ist aber absolut nichts ehrenrühriges!
Gestandene Leute, denen man es nicht zugetraut hätte, sind schon zusammenklappt - einige nur von kurz, andere mit Burnout oder was auch immer.
Christin,
das kann und darf passieren! Wir Menschen sind eben nur das, was wir sind: Menschen.
Keine Automaten, keine Roboter. Wir müssen und können nicht tagein tagaus immer nur funktionieren.
Und auch Du mußt das nicht.
Ich weiß nur leider nicht wie. Mein Kopf ist total blockiert.
Kenne ich noch nur zu gut... Glaube, die Frage hab ich in meinem Thread hier locker auch ein Dutzend mal gestellt.
Die Lösung ist so banal wie einfach, sicherlich aber nicht einfach umzusetzen:
Indem Du 'einfach' hingehst und anders denkst, anders sprichst. Siehe oben.
Das ist zu Beginn allerdings nicht ganz einfach, weiß ich noch.
Zur Unterstützung geht man in der Psychotherapie deshalb hin und läßt den Patienten solche Übungen schriftlich machen. Dafür gibt es beispielsweise diverse Spaltentechniken: In die erste Spalte schreibst Du das Ereignis, das gerade passiert ist. In die zweite Deinen (negativen) Gedanken dazu (also Deine Bewertung). In die dritte kommt das Gefühl, das dadurch ausgelöst wurde. Soweit die 'Fakten', wie sie Dir bisher erschienen sind.
In der vierten und fünften Spalte findet das Umdenken statt: Was hättest Du alternativ (positiv) denken können? Und wie würde sich das alternative, positive Denken wahrscheinlich auf Deine Gefühle auswirken?
Beispiel: [TABLE="border: 1, cellpadding: 1"]
[TR]
[TD]
Ereignis[/TD]
[TD]
Gedanke[/TD]
[TD]
Gefühl[/TD]
[TD]
Alt. Gedanke[/TD]
[TD]
Alt. Gefühl[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]Kaffeetasse umgekippt[/TD]
[TD]"Typisch, schon wieder hab ich mir den Kaffee übergegossen."[/TD]
[TD]Verärgerung, Frust[/TD]
[TD]"Quatsch! Erstens ist das nicht typisch, und zweitens weiß ich schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal überhaupt etwas vergossen habe. Muß Wochen her sein."[/TD]
[TD]Beruhigung, Gelassenheit[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]Auffahrunfall an der Ampel => zu spät ins Büro gekommen[/TD]
[TD]"Na toll - erst der Unfall, und jetzt das. Immer passiert so etwas mir, und immer, wenn es nicht paßt. Mein Chef und die Kollegen denken jetzt sicher wer weiß was von mir...."[/TD]
[TD]Ärger, Verunsicherung, schlechtes Gewissen[/TD]
[TD]"Mal langsam! So etwas passiert nicht nur mir, sondern auch anderen. Zweitens passiert mir das nicht immer - das ist der erste Unfall seit locker zehn Jahren oder so. Und passen tut es sowieso nie...
Was mein Chef und die Kollegen denken kann ich nicht wissen. Aber auch die haben schon Unfälle gehabt und sind zu spät gekommen. Werden die deswegen blöd angeguckt...?!? Siehste - ich also auch nicht!
Also - immer halblang. So wild ist das nicht. Etwas ärgerlich, beim nächsten Mal fahre ich nicht so dicht auf. Aber auch kein Drama."[/TD]
[TD]Beruhigung, Zuversicht, Gelassenheit[/TD]
[/TR]
[/TABLE]
Solche Übungen habe ich damals auch gemacht, und sie haben mir sehr geholfen, Struktur in meine Gedanken und das alles zu bekommen.
Am besten macht man sie nachmittags oder abends, indem man die Tagesereignisse Revue passieren läßt und hierin einträgt. Und dann setzt man sich in Ruhe darüber und überlegt sich, was eine bessere, alternative Gedanken- und Reaktionsmöglichkeit gewesen wäre.
Indem Du so etwas aufschreibst und damit 'arbeitest', strukturierst Du Deine wirren Gedanken von ganz allein. Gleichzeitig geben Dir Stift, Papier und das Schreiben einen gewissen Halt, nicht zuletzt auch, weil Du Deine Gedanken immer wieder mit der Geschwindigkeit, in der Du schreibst, in Einklang bringen mußt. Zuguterletzt prägen sich solche Dinge besser und schneller ein, wenn man sie aufschreibt, weil der Tastsinn mit aktiviert ist. Wenn Du Dir die Texte dann im Anschluß auch nochmal selbst laut vorliest, hast Du praktische sämtliche Sinne einbezogen: Augen, Ohren, Hände.
Es gibt noch ein paar weitere Varianten dieser Spaltentechniken; am besten kannst Du das in dem Buch von Burns nachlesen, das ich Dir auf Seite 1 oder 2 bereits empfohlen hatte. Auch mein erster Psychotherapeut hat zu Beginn solche Spaltentechniken mit mir gemacht, und wir haben uns dann bei den Terminen immer darüber unterhalten. Er hat dann hier und da nochmal ein bißchen nachgefragt, mir noch weitere Alternativen aufgezeigt usw.
Trotzdem:
Wenn Du wissen willst, wie Du mit dem Umdenken anfangen sollst...?
=> So! Schriftlich mit einer solchen Spaltentechnik, heute Abend.
Wenn Du dabei Hilfe brauchst - was sein kann, wenn man total blockiert ist -, dann bitte Deinen Mann oder eine gute Freundin um Hilfe. Oder schildere uns hier ein paar konkrete Ereignisse, dann können wir Dir vielleicht helfen, da einen alternativen Ansatz zu finden.
Wie wär's, wenn Du zum Beispiel mal für folgende Deiner aktuellen Probleme versuchst, zumindest schonmal auf dem Papier eine Lösung zu finden:
[TABLE="border: 1, cellpadding: 1, width: 500"]
[TR]
[TD]
Ereignis[/TD]
[TD]
Gedanke[/TD]
[TD]
Gefühl[/TD]
[TD]
Alt. Gedanke[/TD]
[TD]
Alt. Gefühl[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]Würgen, nichts essen können[/TD]
[TD]"Ich krieg nix runter. Was ist das bloß. Wie schaff ich das? Ich hab keine Hoffnung mehr."[/TD]
[TD]Angst, Verunsicherung, Hoffnungslosigkeit[/TD]
[TD]?[/TD]
[TD]?[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]Abends zu Bett gehen, Hitze im Nacken[/TD]
[TD]"Was ist wenn er wieder arbeiten muß. Ich fühl mich nur scheiße. Gestern haben bevor wir ins Bett wollten kroch ne totale Hitze im Nacken hoch ganz ecklig. Weil ich schon
Angst vor den nächsten Tag habe wie es wieder wird ob ich spucken muß und so. Es ist voll der Teufelskreis "[/TD]
[TD]Angst, Panik, Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit[/TD]
[TD]?[/TD]
[TD]?[/TD]
[/TR]
[/TABLE]
Womöglich fallen Dir noch bessere Dinge ein, die so angehen kannst.
Das hier soll jetzt nur eine Anregung sein.
Pack's an - Du kommst da raus, und das geht vorüber!
