Seelischer Stres der Körperliche Probleme auslöst

[HartwigK.]

Hallo,

ich habe gerade extrem viel seelischen Stress (von alten Schicksalen und Neuen). Dadurch bekomme ich permanent Schwindel in jeglicher Variation, Nackenverspannungen und Übelkeit/Durchfall. Ich bin am Ende. Ich versuche mit Atmen Übungen das zu bessern und ich weiß das es von meiner Seele kommt aber ich kann das nicht ändern. Ich habe gar kein Vertrauen mehr in mein Körper. Was kann ich machen?

 

[dr.riecke]

"Was kann ich machen?"

Wenn sich auf der auslösenden Stress-Seite im Moment nichts ändern lässt, stellt sich die Frage nach der kompensierenden Gegenseite.

Was gibt es denn an Freude und anderen positiven Dingen in Ihrem Leben?

Sie könnten durch sportliche Aktivitäten die vorwiegend vegetativen Beschwerden eindeutig bessern.

Waldlauf hätte den größten Effekt, oder auch Sport in einer sympathischen Gruppe.

 

[HartwigK.]

Vielen lieben Dank für Ihre schnelle Antwort.

Der Teufelskreis ist das aufgrund dieser seelischen Probleme ich Ängste entwickelt habe die mir das Haus verlassen sehr schwer machen. Da jedes mal wenn ich das Haus verlasse ich Schwindel bekomme, mein Kreislauf verrückt spielt und ich verkrampfe im Nackenbereich.

Ich würde gerne wieder was mit meiner Familie machen können und wieder lange Spaziergänge mit meinen Hunden machen. Das wäre ein Traum wenn das wieder ginge.

Wie kann ich diesen Teufelskreis durchbrechen und wieder vertrauen in meinen Körper erlangen?

 

[Tired]

Du müsstest damit beginnen dich zu überwinden das Haus zu verlassen und dies mit positiven Erlebnissen verknüpfen, vielleicht findest du auch jemanden der dich begleitet.
Mit Sport kannst du auch schon in der Wohnung beginnen, wenn ihr ein Treppenhaus habt dann nutze dies.
Und um einen Therapieplatz solltest du dich bemühen, am Besten auch bei einem Psychiater vorstellig werden der dich eventuell unterstürzen kann bis die Therapie beginnt.

 

[HartwigK.]

Vielen lieben Dank Tired für Ihre schnelle Antwort.

Ich war bei einen Psychiater aber das Vertrauen war nicht da. Nach einen Jahr hat sie mich während einer Sitzung angemeckert. Das hat nicht sonderlich geholfen.

Selbst bei Events die mir früher immer sehr viel Spaß gemacht haben, streikt mein Körper. Ich versuche mir dann einzureden das es nicht schlimm ist. Aber leider wirft mich das immer wieder zurück.

Sport versuche ich soweit es mein Körper zulässt auch im Haus zu machen. Ergometer und viel gehen und Treppenlaufen. Pro Tag komme ich um die 8000 Schritte.

Es wäre toll wenn ich gewisse Tricks und Kniffe lerne die mir helfen in Situationen wo mein Körper mir einen Streich spielt anzuwenden.

 

[Tired]

Also der erste und wichtigste Trick ist die Überwindung, ohne geht es leider nicht.
Du kannst dann versuchen dich abzulenken, Musik, Gedanken in eine beruhigende Richtung bringen, oder mit jemanden unterhalten, oder einfach direkt eine Laufrunde starten ohne groß drüber nachzudenken, da muss man selber herausfinden was am Besten hilft.
Anfangs langsam vorgehen und nur kurz raus, dann beständig steigern und die Erfolgserlebnisse auch als solche sehen.

Bei einem Psychiater warst du?
Vielleicht gibt es ja noch einen anderen, die sind normalerweise eigentlich nicht so grob da sie genau wissen worum es geht und warum das so ist.

Wichtig wäre besonders eine Psychotherapie und dazu brauchst du nicht unbedingt einen Psychiater, das ginge auch ganz ohne Arzt und mit vorherigem prüfen ob es zwischen dir und dem Therapeuten auch wirklich passt.

Oder verwechselst du den Psychiater mit dem Psychotherapeuten?

 

[HartwigK.]

Entschuldige es war eine Psychotherapeutin. Sie hat mich angemeckert das ich nur über meine körperlichen Probleme rede und meine Schicksale. Aber Hilfe was ich ändern soll oder machen soll habe ich leider nicht erhalten.

Ab und an versuche ich auch wieder "aktiver" zu sein. Mal klappt es und mal ist es die Hölle.

Hinzu kommt das mein seelischer Stress momentan aufgrund der Erkrankung meiner Mutter (Todkrank) und das langsame dahinsiechen meiner Großmutter nicht sonderlich hilft. Die Panik die ich jedes mal spüre wenn das Telefon klingelt hallt dann den ganzen Tag nach.

Ich werde aber versuchen mehr wieder das Haus zu verlassen. Erstmals mit ganz kleinen Schritten und Begleitung.

 

[Tired]

An deiner Stelle würde ich nochmal bei mehreren Therapeuten anrufen, da kommst du eh erst einmal auf die Wartelisten und dann mit allen Termine machen, schauen wo es am besten passt und es dann dort nochmal mit einer Therapie versuchen.
Achte darauf dass es "psychologische Psychotherapeuten" sind, vielleicht keine so ganz jungen.

Einen Termin beim Psychiater würde ich auch mal machen, zur Diagnosestellung und Beratung, Medikamente wird er dir vielleicht auch empfehlen die kannst du aber natürlich ablehnen.
Mit Glück gibt er dir dennoch Kontrolltermine, zumindest bis Therapiebeginn, so dass du wenigstens für ein paar Minuten jemanden zu Reden hast.

Ich kenne das, das Klingeln des Telefons, echt schlimm.
Gegen das steigern der Belastung hilft wirklich nur raus gehen, ablenken, Erfolge einsammeln und stolz auf dich sein, das hilft, aber wenn du dich weiter einigelst bewirkt es das genaue Gegenteil.
Das Problem ist sicher auch dass die eigenen vier Wände gefühlt der sicherste Ort sind und damit natürlich bei Druck und Stress auch der Ort wo du dich am wohlsten fühlst, was es umso schwerer macht nach draußen in unsicheres Gelände zu gehen, aber eigentlich ist es genau umgekehrt, raus gehen hilft und drinnen bleiben macht krank..

 

[HartwigK.]

Vielen lieben Dank für die Hilfe.

Das schlimme ist ich weiß es eigentlich besser das ich raus muss und mein Körper mir "nur" Streiche spielt. Doch leider schaffe ich das noch nicht umzusetzen. Oder zu wenig. Ich habe das Glück das trotz allem meine Familie (Ehemann und Kinder) zu mir halten und mir Helfen soweit es ihnen möglich ist.

Ja ich habe viele schreckliche Sachen erlebt aber ich Lebe und muss verstehen das ich trotzallem Glück hatte.

 

[dr.riecke]

"Wie kann ich diesen Teufelskreis durchbrechen und wieder vertrauen in meinen Körper erlangen?"

Nur mal als Hypothese:

Wie würden Sie reagieren, wenn eine Katastrophe passierte?

Die Hunde z.B. dringend zum Tierarzt müssten, ein Brand im Haus o.ä.
Sie würden funktionieren, allses tun, was nötig wäre, natürlich auch das Haus verlassen.

Es gibt einen Grundsatz bei phobischen u.a. neurotischen Störungen.
Wenn der Druck, funktionieren zu müssen, die Hemmschwelle der blockierenden Störung übersteigt, dann wird sie ohne weiteres überwunden.

Dies könnten Sie gedanklich "durch spielen", sich eine Situation vorstellen, in der Sie aus dem Haus müssten. Dann nehmen Sie die Hunde und gehen los.

Versuchen Sie es...

 

[HartwigK.]

Wenn ich es geschafft habe raus zu gehen geht es mir dann manchmal eine Zeit lang schlecht bis mein Körper sich "erholt" hat. Ganz schlimm ist das immer dann mit Schwindel.

 

[Tired]

Wenn du was ändern willst, dann musst du da durch und diese Symptome als gegeben nehmen, wodurch sie vielleicht sogar abgeschwächt werden.
Wenn man etwas akzeptiert und hinnehmen kann, dann tut es nur noch halb so weh.

 

[HartwigK.]

Da haben Sie Recht. Ich werde das versuchen.

Welche Tipp hätten Sie das der Schwindel weniger wird? Der bremst mich total aus.

 

[Tired]

Ausdauersport, Gedanken in eine andere Richtung lenken und versuchen das als Folge der Angst zu sehen und nichts akut bedrohliches, dementsprechend nicht so viel Bedeutung beimessen.

Das geht natürlich nicht alles von heute auf morgen, es braucht Zeit und Übung, du wirst aber merken dass es dann auch immer besser wird.

 

[HartwigK.]

Vielen lieben Dank.

Es wird ein schwerer Weg werden da ich das schon etliche Jahre habe. Aber ich kann so nicht mehr leben. Ich muss das ändern.

 

[Tired]

Leicht wir d es sicher nicht, aber Erfolge beflügeln.;-)

 

[dr.riecke]

"Welche Tipp hätten Sie das der Schwindel weniger wird?"

Da Schwindel eine der häufigsten psychosomatischen Symptome ist, bedeutet auch die eigenen Einstellung dazu - quasi die Wertung - ein Stück Therapie.

Kurz: Je ignoranter sie ihm begegenen, deste weniger Macht kann er ausüben.