Re: Schwester für Freundin auf ewig verstoßen?
Hallo,
bemerkenswert, wieviel sich hier seit meinem letzten Beitrag getan hat und dass meine Meldung der Beiträge von Elektraa und Kristian solche Wellen geschlagen hat.
Dazu nur in Kürze:
Ich habe auch in der Vergangenheit, wenn es darum ging, mich zu schützen und Ungerechtigkeit abzukürzen und zu verhindern, Kontakte unterbrechen bzw. Demütigungen gegenüber meiner Person unterbinden können, bzw. mich verbal gewehrt.
Nachdem Elektraas Beitrag durch Kristians Beitrag Zuspruch erhalten hat (und damit auch Zuspruch für die Legitimation von Gewalt), habe ich es ohne lange nachzudenken gemeldet. Mehr brauche ich dazu eigentlich nicht zusagen.
Dass ich im Alltag ängstlicher bin und eher ein ziemlicher Vermeidungstyp, das ist mir bewusst. Wäre ich selbstbewusster und würde ich mich "kompetenter" fühlen, würde ich auch mehr Recht im Alltag für mich einfordern.
In Bezug auf die Konstellation, wie sie sich hier hinsichtlich der Beziehung zwischen mir und meiner Freundin darstellt, stellt sich mir kein Gefühl ein, es wäre mein Recht, Es ist nämlich ja nicht so, dass ich insgeheim mich von ihr losbinden will, um frei zu sein und tun und lassen zu können, was man alles so tun und lassen kann, sondern dass ich eigentlich die Bindung zu meiner Freundin auf jeden Fall aufrechterhalten will und nur psychisch darunter leide, dass ich unfähig bin, diesen ganz bestimmten Punkt zu überschreiten, der darin besteht, dass ich für den Rest meines Lebens definitiv den Kontakt zu meiner Schwester ausschließen muss und zu 0 % die Möglichkeit besteht, einen Kontakt zu meiner Schwester zu haben. Jegliche Bedingungen, unter denen ich auf meine Freundin eingehe, sind unmöglich geworden und ich leide darunter, dass ich nun keine Mittel mehr sehe, dieser Bedingung auszuweichen, die meine Freundin an mich stellt. Ich muss es annehmen, wenn ich mit ihr zusammensein will.
Das Schreckliche ist, dass sie mein Zögern und Sich-Winden und Ausweichen so versteht, als würde ich nur darauf warten, bis sie es nicht mehr aushält, um mich nur von ihr lossagen können. Für mich jedoch drückt sich in meinem Verhalten letztlich nur die Unfähigkeit aus, mit den KONSEQUENZEN zu leben, dass ich nach sozusagen "Unterschreiben ihres Vertrags" (= In Zukunft darfst du nie wieder Kontakt zu deiner Schwester haben, wenn du mit mir zusammen bleiben willst.) diesen auch einhalten müsste.
Ich kann nämlich ja nicht ausschließen, ob ich damit klarkomme, dass ich auf Gedeih und Verderb den Kontakt zu meiner Schwester vermeiden würde können, da ich eben aufgrund der Vergangenheit eine Verbindung zu ihr sehe und mir ihr Leid und ihr Leben ja nicht einfach egal sind, auch wenn ich das jetzt ca. 3 Jahre verdrängt habe.
Ich habe meiner Freundin ja auch immer gesagt, dass ich sie nie unter Druck setzen will und lediglich öfter vorgeschlagen, diese fiktive Angst vor meiner für sie virtuellen Schwester (wie gesagt: sie hat sie NIE real gesehen, gehört!) dadurch aufzubrechen, dass sie einen Kontakt zu ihr wagt, da sie es ja wegen ihrer Eifersucht nicht erträgt, wenn ich alleine mit meiner Schwester Kontakt hätte.
Aber das half nichts, sie lehnte es immer ab und auch ein Zu-Dritt-Treffen lehnte sie ab, da sie eben ihre Gegenwart nicht ertragen könne.
Ich bin mir sicher, dass alles damit zusammenhängt, dass meine Freundin sich nicht selbst als wertvoll ansehen kann und darum folglich jede Zuwendung meinerseits zu anderen Personen als Infragestellung und Demütigung ihres Wesens erfahren werden.
Sie könnte es emotional nicht verkraften, wenn ich einfach nur mit jemandem anderes (z.B. meiner Schwester) rede und mich nach alltäglichen Dingen erkundige oder persönliche Lebensaspekte bespreche etc. und sage, wie es bei mir läuft. Nichts Aufregendes eben, einfach Erfahrungen/Befindlichkeiten/Gedanken aus dem Leben austauschen.
Das alles nicht mal, wenn sie direkt körperlich mitanwesend wäre. Das ist ja eben das Problematische. Es gibt keine Lösung dafür, dass meine FREUNDIN sich nicht doch total abgelehnt fühlt und total Schmerz dabei empfindet.
Soviel zum Thema "Horror" und "Sich in Leiden suhlen" etc.
Das will heißen: Das Leiden ist real und selbst nach Ablenken etc. holt es uns immer wieder ein, da wir uns einander eben sehr lieb haben und bedürfen.
Auch wenn das von einigen in diesem Thread eben als zutiefst destruktiv angesehen wird, das habe ich verstanden und weiß auch, wie ihr das meint.
Soweit ich meine Freundin richtig verstanden habe, würde sich ihre Eifersucht aber in Bezug auf fremde weibliche Personen nicht so auswirken, wie in Bezug auf meine Schwester, da ich ja z.B. in einem Alltagskontakt im Amt oder dergleichen keinen PERSÖNLICHEN Kontakt zu Frau XY oder Herrn XY hätte, sondern nur einen zweckhaften Kontakt bzgl. bestimmter Anliegen.
um auf ein Zitat von dir, Almitra, einzugehen:
>>> Machst du etwas anderes, so setzt sie gezielt die grausamsten Mittel ein (Selbstmorddrohung) um dich gefügig zu machen. Als Entschuldigung heisst es dann, "sorry, kann halt nicht anders und ich versuche gar nicht erst mich zu ändern. Entscheidest du dich gegen mich, gehorchst du nicht, so bist du Schuld an meinem Tod."
Das geht für mich in die Richtung der Männer die ihre Frauen andauernd schlagen und sagen, "sie ist halt selber Schuld, sie hätte mich nicht provozieren sollen." Klar, deine Freundin verletzt dich nicht körperlich, aber dafür in deiner tiefsten Seele, das finde ich unverzeihlich... <<<
Nun, ich bin mir sicher, das möchte ich also auch klar darstellen, dass meine Freundin mit Sicherheit NICHT gezielt "grausame Mittel" zu meiner Manipulation einsetzt und sie außerdem nicht damit "droht", sich aufgrund meines Verhaltens umzubringen (falls ich das Wort "drohen" hier irgendwo verwendet haben sollte, dann wäre das ein sprachlicher Fehler, denn ich hiermit zurücknehme). Es ist hingegen so, dass sie lediglich intensiv ausgedrückt hat, dass sie sich wünscht, zu sterben, wenn dies eintritt, was sie so sehr fürchtet.
Meiner Ansicht kann man ihr auf keinen Fall den Vorwurf einer Drohung machen, da sie mir nicht die SCHULD an ihren extremen Selbstwertmangel und ihrem Leiden gibt, sondern lediglich anlastet, dass ich so unschlüssig bin und ihr nicht klar sage, ob ich nun auf sie eingehe oder nicht, d.h. ihr Leiden unnötig verlängere.
Eine Drohung wäre es erst dann, wenn die Person zum einen direkt mir die Schuld an ihrer potentiellen Selbsttötung gibt, sowie wenn sie sich auch DAGEGEN entscheiden könnte, ein extremes Gefühl, wie den Wunsch, tot zu sein, zu empfinden und zu äußern.
Im Falle meiner Freundin ist jedoch beides nicht gegeben:
Sie gibt mir weder die Schuld daran, dass sie psychisch krank ist und am liebsten sterben will, noch kann sie etwas gegen ihre Gefühle tun, da sie selbst sich ausgeliefert fühlt und nicht mehr als autonom handlungsfähig.
Zum Thema Verantwortung:
Ich denke, dass wir Menschen alle sowohl für uns, als auch für unsere Mitmenschen verantwortlich sind. Wenn einem etwas an seinen Mitmenschen liegt und an seinen engsten Partnern, dann hat man auch für diese Verantwortung zu tragen.
Eben wegen dieser Verantwortungsfrage, die sich in meinem Fall in Schuldgefühlen äußerte, habe ich hier in diesem Thread um Hilfe gebeten (der hier von Ella gefundene Thread wurde im Übrigen in der Tat auch von mir erstellt, nett, dass du dich eingelesen hast, obwohl ich hier offenbar total polarisiere) .
Von euch habe ich letzten Endes eben die Antwort erhalten, dass ich mich nur um mich und kein bisschen um sie kümmern muss, weil die Beziehung zwischen mir und meine Freundin nichts mit Liebe zu tun habe und mir ihr Leiden egal sein soll, auch wenn sie dabei zugrundegeht und ich über "Leichen" gehen muss.
Ich finde diesen Rat von euch zweifelhaft, da er in den total Egoismus mündet und danke aber trotzdem um euer Bemühen.
(Kurzer Nachtrag zur drastischen Wortwahl (z.B. töten, über Leichen gehen etc.):
Im Gegensatz zu Elektraa und Kristian habe ich diese drastischen Ausdrücke nicht dazu verwendet, um damit anderen Forumsmitgliedern persönlich zu drohen, sondern ich habe sie verwendet, da sie als sprachliche Abbildungen meiner realen Situation ziemlich nahekommen, weil ich den Gedanken der Immanenz des Todes im Leben glaube, d.h. dass man während des Lebens mehrere Tode stirbt, die die Persönlichkeit schlagartig lähmen und in einen psychischen Abgrund stürzen können, der so tief ist, dass sie sich daraus nicht mehr befreien (d.h. nicht mehr gesund werden können).
Ich habe die Begriffe also verwendet, um etwas zu beschreiben, was ich auf jeden Fall am liebsten VERMEIDEN will und nicht, um etwas gutzuheißen und zu verherrlichen. Psychische Folter und reales Sterben sind etwas Grausames und folglich keinem Menschen zu wünschen.
Vor diesem Hintergrund halte ich den Vergleich zwischen der Verwendung dieser Begriffe meinerseits, und der Verherrlichung von körperlicher Gewalt eurerseits (Elektraa + Kristian) für nicht geglückt.
Kurzum: Ich verherrliche keine Gewalt, sondern verachte Gewalt. Elektraa und Kristian hingegen halten Gewalt offenbar entweder für ein probates Mittel, oder sie haben sich einfach nur unglücklich ausgedrückt, wenn sie von Watschn=Ohrfeigen sprechen.)