RE: Schutzimpfung f. Baby
Die Frage zu den Impfungen ist ein „heißes“ Thema. Wenn Du dir hierzu eine eigene Meinung bilden möchtest, solltest Du die Konsequenzen mindestens ein paar Jahrzehnte analysieren, und selbst dann bist Du genauso verunsichert wie heute.
Ich selbst kann mich weder „degi“, „flar21“ noch „catherina“ anschließen (Vorsicht auch bei „Impfkritiker sind meist unseriös“, das hier unterschwellig angedeutet wird); allerdings kann ich auch nicht unbedingt „fabians“ Beitrag unterstreichen, der generell für „nicht impfen“ plädiert.
Da ich weiss, dass eine Impfdiskussion bis ins Unendliche abschweift, schreibe ich Dir einfach, wie ich selbst es damit gehalten habe. Eine „Gebrauchsanweisung“ ist das sicher nicht, sondern eine Entscheidung, die man tatsächlich individuell für jedes einzelne Kind treffen sollte. Dafür musst Du Dir natürlich eine Menge Hintergrundwissen aneignen und nicht nach der Mehrheitsstatistik der Beiträge entscheiden...
Meine Kinder haben erst im 6. Monat eine Diphterie-Tetanus- und eine Polio-Impfung bekommen. Ich habe mich damals dafür entschieden, weil
a) Tetanus-Bakterien bei Säuglingen schwere Chancen haben, die noch nicht regelmäßig im Freien herumtollen und sich verletzen. Manche lassen ihr Kind erst ab dem 10. Monat impfen oder gar nicht. Trotzdem ist die Tetanus-Erkrankung schwerwiegend – die Impfung selbst ist harmlos. (Auffrischungen werden übrigens öfter empfohlen, als sie bekannterweise wirklich sinnvoll sind))
b) Die Kinderlähmung (Polio) wird heute nicht mehr so oft wahrgenommen wie früher, weil sie (nach vielen Forschungen) 1. oft nur durch mangelnde Nahrungsmittelhygiene verantwortlich gemacht wurde (da überwiegten meine Zweifel...) und 2. der Impfstoff (erst als Schluckimpfung mit vielen Nebenwirkungen, später als Injektion, die auch noch nicht ganz „ausgereift“ war)
c) Diphterie ist zwar so gut wie „ausgestorben“. In ganz seltenen Fällen könnte sie aus anderen Ländern eingeschleppt werden. Die Impfung ist hingegen harmlos.
Dagegen spricht oft das Argument „diese Sonderwünsche bedeuten fürs Kind ein paar schmerzliche Piekser mehr, während es doch die bequemen Kombi-Impfungen gibt, die Kindern bereits bei der U4 (3.-4- Lebensmonat) lt. StiKo verabreicht werden soll...
Pertussis (Keuchhusten), das eigentlich nur im frühen Säuglingsalter gefährlich werden könnte. Impfschutz besteht aber nachgewiesenermaßen erst ab der 3. Auffrischung – da ist das Kind schon längst außer Gefahr. Vornehmlich wird argumentiert, die Krankheitsphase des Keuchhustens sei sehr lang und die Pflege entspr. langwierig, was die familiäre Belastung erhöht und berufstätige Mutter in Bedrängnis bringen könnte (das stimmt!).
Hib (Haemophilus influenza Typ b) – genauso schrecklich wie viele andere Erreger, zumal eine körpereigene Abwehr meist erst ab dem 3. Lebensjahr gebildet wird: mögliche Gehirnhautentzündung, daraus mögl. Folgen wie Hör- oder Entwicklungsstörungen, Kehldeckelentzündungen = mögl. Erstickung. Andererseits wirkt die derzeitige Impfung nur gegen eine der vielzähligen Formen von Hirnhautentzündung; inzwischen haben andere Formen, die hierzu führen, beträchtlich zu genommen. Wie also das Für und Wider des Impferfolges bzw. des Impfversagens mit evt. Nebenwirkungen einschätzen?
Hepatitis B: HB ist sicher 50-100 infektiöser als AIDS; die Ansteckungsgefahr liegt aber bei Verletzungen über das Blut (Sexualkontakte, Drogenmissbrauch, Berufsgruppen im Umgang mit Blutprodukten).
Du kannst heute auch gleich gegen die Windpocken impfen lassen...
Du siehst, es ist ein Dschungel – und Du solltest Dir eine eigene, individuelle „Schatzkarte“ entwerfen. Man kann Impftermine durchaus überdenken, besprechen und auch verschieben... oder wahrnehmen.
Es tut mir leid, wenn ich Dich bei der Impfentscheidung nicht beeinflussen möchte...
Viele Grüße Pépé