Re: Schmerzen re. Halsseite/"eingeschlafener" Arm
Hallo Labbi,
ich will mir nicht anmaßen, dir zu sagen, wie und was du essen sollst, versteh mich bitte nicht falsch, Dein „Fall“ rührt mich und meine Vorschläge sind ernsthaft gemeint und auf dem Interesse begründet, dir helfen zu wollen.
Vorab glaube ich nicht, dass dieses Unterforum „Durchblutungsstörungen“ hier eigentlich geeignet ist für deinen „Fall“, soweit ich das als Laie beurteilen kann. Trotzdem möchte ich gerade deinen letzten Beitrag nicht so stehen lassen. Ich will noch mal was erwidern und – ich meine es gut! Bitte also nicht falsch verstehen.
Darf ich mal fragen, ob du staatliche Unterstützung bekommst? Anscheinend warst du selbständig und hast nun kein regelmässiges Einkommen, bist aber dennoch krankenversichert, oder? Also gehe ich davon aus, dass du auch eine staatliche Leistung zum Leben bekommst wie Hartz4 ? Wenn die Fahrt wirklich so teuer ist (über welche Summe reden wir denn eigentlich?, sodass du sie ohne Verzicht aufs Essen nicht bezahlen kannst, so geh doch zum Amt und frage nach, ob die Fahrtkosten erstattet werden.
Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, mit Hartz 4 kommt man wunderbar aus. Ich selbst verdiene zwar eigentlich genug Geld, ziehe ich aber alle festen Kosten ab, habe ich für Lebensmittel etc. auch nicht viel mehr übrig als ein Hartz4-mpfänger. Und so geht es wohl den meisten kranken Menschen, die arbeiten gehen. Wenn ich zum Beispiel die Eigenanteilrechnung meiner Physiotherapeutin für meine dauerhafte Lymphdrainage bekomme, muss ich auch immer erstmal schlucken, die 102 € muss ich auch irgendwo einsparen. Es ist aber eine Sache der Prioritäten, dann gibt eben statt gekauftem Kuchen nur Selbstgebackenes, statt Fertigpizza den Teig mit Mehl und Hefe etc… Gerade beim Essen kann man vieles selbst machen und es wird dann erheblich billiger, und meist schmeckt es sogar besser. Geh mal gegen Mittag zum Markt, kaufe das verbilligte Gemüse und frier es dann ein. Oder koch dir einen großen Eintopf, frier den in Portionen ein, das Gleiche kann man wunderbar mit selbstgebackenem Brot oder Kuchen machen. Als Getränk kaufe ich zum Beispiel nie die fertigen „Limonaden“, sondern nehme Wasser aus dem Wassermaxx und vermisch das mit etwas Apfelsaft, oder ich koche eine große Kanne Tee und trink die über den Tag, auch kalt. Und natürlich gebe ich auch kein Geld für Zigaretten aus, das versteht sich von selbst.
Aber ich bin auch ehrlich und frage mich, nach dem, was du geschrieben hast, wie ernst du deine Eigenbeteiligung überhaupt siehst, bzw. ob nicht auch eine Depression oder ähnliches dich lähmt? Wenn du sagst, dass die Krankengymnastik in Eigenregie nicht hilft und du deshalb weiter Behandlung brauchst, muss ich dir sagen, dass ich auch nur 6x KG hatte und das dazu gedacht ist, eine Einführung und Schulung zu machen, danach muss man das eben selbst anwenden. Das ist schließlich Sinn einer verordneten Krankengymnastik, dass man sie nämlich danach allein fortführen kann und muss. Das kann dir kein Physiotherapeut abnehmen. Du musst das, was du gelernt hast, selbst durchführen, dazu ist die verordnete Krankengymnastik auch da und deshalb wird sie auch nicht dauerhaft verordnet. Stell dir vor, wie teuer (und auch unnütz) das wäre, wenn jeder Patient sein Leben lang eine Krankengymnastin an seiner Seite hätte, die immer die gleichen Übungen vormacht. Die Arbeit mit deinem Rücken musst du schon selbst machen, es ist dein Rücken, nicht der der anderen. Auch deine Essstörung musst du selbst in den Griff kriegen, wobei ich denke, dass hier psychotherapeutische Hilfe effektiver wäre. Ich finde auch nicht, dass jeder Kranke von „der Gesellschaft“ abgeschoben wird. Das ist zu einfach und man nimmt sich mit solchen Feststellungen die Eigenverantwortung ab. Das ist zwar menschlich, aber nicht richtig. Kann es sein, dass dein Arzt so etwas Ähnliches meinte, als er davon sprach, es gäbe „keinen Handlungsbedarf“ mehr? Vielleicht weil er meint: Wenn DU selbst nicht mitmachst, dann kann er auch nichts machen? So ergäbe diese Bemerkung für mich einen Sinn, auch nachdem ich deine Beiträge gelesen habe.
Ich finde, und nimm mir das nicht krumm bitte, dass du viel Verantwortung auf andere schiebst, oder auf Dinge, die du angeblich nicht ändern kannst. Ist das wirklich so? Vielleicht fragst du dich mal ernsthaft, und ich weiss, wovon ich rede! – inwieweit du auch psychisch betroffen bist, denn die Einstellung zur Krankheit und zum eigenen Körper spielt nun mal eine entscheidende Rolle.
Wenn alle Ärzte, bei denen du warst, und auch hier alle Leute dir raten, schnell zum Neurologen oder Orthopäden zu gehen, bevor Schlimmeres passiert, und du tust es dennoch nicht, weil du – in meinen Augen – einfach Gründe dagegen vorschiebst, deutet das für mich darauf hin, dass du in Wirklichkeit ein paar andere Probleme zusätzlich hast, die dich behindern, kann das sein? Das Fahrgeld ist es mit Sicherheit nicht, denke ich.
Ich glaube, dass es doch einige Leute in deinem Umfeld geben könnte, mit denen du reden könntest. Aber sicher wäre es auch sinnvoll, mal das eigentliche Problem anzugehen, nämlich die Ursache für deine Essstörung und deine Rückenprobleme. Und ich glaube nach allem hier, dass deine Psyche eine wesentliche Rolle spielt. Wenn du dir das klarmachst, ist dir vielleicht am besten geholfen.
Ein Tipp: Wenn deine eigenen Bemühungen aufgrund deiner Wahrnehmung seit Jahren keine Verbesserung der Situation bringen, nimm einmal Abstand von deinen eigenen Erklärungen, stell dich neben dich und und lass dich darauf ein, was andere sagen und probier es wenigstens mal aus, denn schlechter kann es nicht werden.
Liebe Grüße
Simone