Sehr geehrter Herr Dr. Kreutzig, seit etwa Montag der letzten Woche leide ich (männlich, 27 Jahre) unter Schmerzen, die wohl aus dem rechten Hoden kommen (eine genaue Lokalisierung der Schmerzen fällt schwer; jedenfalls aber rechte Leistengegend). Die Schmerzen sind nicht stechend, sondern eher ziehen, selten sogar ein wenig brennend. Sie sind nicht permanent vorhanden, sondern treten immer wieder 'mal auf, ohne dass ich da ein festes Muster erkennen könnte. Das Einzige, was permanent vorhanden ist, ist das Gefühl, dass der rechte Hoden sich einfach nicht so anfühlt wie der linke - ein wenig "irritiert" könnte man sagen. Im Übrigen fühle ich mich nicht abgeschlagen, schlapp oder sonst irgendwie krank. Mit den Beschwerde war ich auch bereits bei einem Urologen, und zwar gestern. Bei der Untersuchung ist herausgekommen: - Urinprobe war in Ordnung (harnpflichte Substanzen vielleicht etwas stärker konzentriert, was seiner Meinung nach aber daran lag, dass es (erster) Morgenurin war (aus dem Bett, in die Dusche und dann sofort zum Urologen) - Die Sonographie von Hoden und Nebenhoden war in Ordnung (mein Urologe meinte wohl, dass er keinen "Hodenschallkopf" hätte, dass er aber auch mit dem normalen Schallkopf krankhafte Veränderungen feststellen könnte) - Die Sonographie von Blase, Nieren, Niebecken, Nebenniere war auch in Ordnung - Die Tastuntersuchung des Hodens war auch völlig unauffällig (der Schmerz lässt sich nicht provozieren; er konnte auf Hoden und Nebenhoden drücken und es passierte nichts, auch Veränderungen konnte er nicht ertasten) - Auch einen Leistenbruch o.ä. konnte er nicht feststellen Nach 20 Minuten langer Untersuchung meinte er dann, dass urologisch wohl alles in Ordnung sei und dass die Schmerzen womöglich von den umliegenden Nerven herrührt - was für ihn wohl auch der Umstand nahelegte, dass die Beschwerden nach dem Sport oder dem Geschlechtsverkehr wegen der damit verbundenen Reizung zunimmt. Außerdem meinte er, dass gerade Patienten, die häufig laufen häufig solche Schmerzen hätte. Er hat mir jetzt einfach Schmerztabletten verordnet (Ibu 600: 1 - 0 - 1) und gesagt, ich solle den Sport jetzt erst einmal weglassen, bis die Reizung nachlässt. Die Schmerzen würden wahrscheinlich von alleine weggehen. Ich wende mich jetzt an Sie, weil ich mit dem Ausgang der Untersuchung nicht ganz "zufrieden" bin. Konnte Ihr Kollege wirklich mit einer Tastuntersuchung und einem "normalen" Schallkopf alles Notwendige erkennen? Oder sollte ich noch einmal einen anderen Urologen aufsuchen, der dann auch einen spezialisierten Schallkopf hat? Können die Schmerzen tatsächlich von einer Nervenreizung stammen? Kann man das als Patient irgendwie abschätzen, weil für diese nervenbedingten Schmerzen irgendetwas typisch ist? Kommt sowas wirklich häufiger vor? Wie lange kann der Heilungsprozess dauern? Bitte entschuldigen Sie den langen Beitrag, aber ich bin einfach etwas ängstlich, wenn es um die Hoden geht. Gerade weil man überall hört, dass in meinem Alter Hodenkrebs als häufigste unter den Krebserkranken auftritt (auch wenn ich da keine Familienvorgeschichte habe). Vielen lieben Dank schon einmal im Voraus, Ihr Joshua