Hallo,
zur Hornhautverkrümmung kann ich dir nicht viel sagen, aber was den Nystagmus angeht kann es sein und ist je nach Krankheitsbild auch wahrscheinlich, dass der mit dem Alter nach lässt und sich dadurch die Sehschärfe verbessert. Ich habe einen okulären Albinismus und dürfte nach Definition maximal einen Visus von 0,4 erreichen.
Als Kind hatte ich einen Visus von 0,32, bzw 0,25. Jetzt mit 35 Jahren ist der Nystagmus nahezu verschwunden und ich erreiche mit Brille einen relativ stabilen Visus von um die 0,5. Damit durfte ich nachdem ich ein ärztliches Gutachten habe machen lassen den A2 Motorradführerschein machen. Beim Führerschein verhält es sich so, dass man ab einem Visus 0,7 den Führerschein machen darf. Liegt man drunter ist ein augenärztliches Gutachten notwendig und man bekommt ggf. (zumindest am Anfang) Auflagen. Diese können beispielsweise darin bestehen, dass man nicht schneller als X km/h fahren darf oder sich nur in einem bestimmten Gebiet bewegen darf. (=in der Regel innerhalb eines gewissen Radios wo man wohnhaft ist und sich dementsprechend auskennt). Schau dir mal die Schlüsselzahl 05 an (
http://www.fahrtipps.de/fuehrerscheinklassen/schluesselzahlen.php) Da geht also was. Weiterhin ist es in Belgien bereits möglich mit einem Bioptics den Führerschein zu machen. Ob das mittlerweile europaweit möglich ist weis ich aber nicht. (
https://www.lwl.org/berufsbildungswerk-soest-download/literatur/Texte2012/110101.Fahrerlaubnis.pdf)
Weiterhin sei an dieser Stelle gesagt, dass für den Führerschein nur noch der so genannte Landold-Ringtest zugelassen ist. Kurioserweise ist es so, dass dieser Test für Normalsichtige wohl schwieriger sein soll. Bei mir ist das genaue Gegenteil der Fall. Beim Buchstabentest bin ich noch nie über die 0,4 hinausgekommen. Beim Landold-Ringtest kam ich letztlich sogar mit Ach und Krach und wirklich sehr viel Geduld des Prüfers auf 0,63.
Mit einem Visus von 0,1 bist du natürlich noch weit weg von den 0,5 dazwischen liegen Welten. Dennoch ist es so, dass sich in der Augenoptik ganz langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass Sehschärfe alleine nicht der maßgebende Faktor zum bestimmen der Sehkraft ist. Auge und Gehirn bilden eine untrennbare Einheit und es ist von viel größerer Bedeutung, was das Gehirn mit den Informationen die es vom Auge bekommt anstellt. Des weiteren gibt es immer mehr Assistenzsysteme, bis hin zum autonomen Fahren, dass in den USA bereits bald zugelassen sein soll. In der Schweiz fahren bereits autonome Busse und auch in Deutschland nimmt das Thema fahrt auf und erste Testgebiete / Strecken sollen geschaffen werden. Damit kannst du zwar nicht selbst fahren und bei Motorrad wird das autonome (hoffentlich) nie kommen, aber zumindest wäre man mobil.
Den Autoführerschein habe ich übrigens auch nicht, da ich mit dem räumen Vorstellungsvermögen (Das ist wieder was anderes als räumliches Sehen, wird leider aber oft gleichgesetzt) Probleme habe. Sobald ich in einem geschlossenen Gefährt sitze kann ich die Abstände nicht mehr einschätzen. Beim Motorrad ist um mich herum alles offen. Das ist genau der Faktor Gehirn und wie die Informationen verarbeitet werden.
Übrigens kam mir vermutlich sehr zugute, dass meine Eltern mich als Kind einfach haben machen lassen. So bin ich ganz selbstverständlich mit dem Fahrrad durch den Wald geheizt, Skateboard gefahren gefahren, von Sprungtürmen gesprungen und habe auch sonnst fast alles gemacht, was meine normalsichtigen Kameraden gemacht haben. Gab zwar die ein oder andere Schramme und Wunde, aber ich bin der festen Überzeugung, dass ich in dieser Zeit genau die Fähigkeiten erlangte die mir heute helfen. Die Verbesserung der Sehschärfe tat dann ihr übriges. Hoffe das macht dir Mut.