RE: Schlechte Angewohnheiten
Ja. Das hast du sehr gut formuliert. Mit der Ehrlichkeit kann ich nicht so viel anfangen. Auch mit dem Angeklagten und dem Richter in einer Person kann ich nicht so viel anfangen. Viele Menschen sind ehrlich mit sich und wissen eigentlich genau, was läuft. Das bringt aber nicht viel, da sie die Ursachen nicht kennen und gar nicht auf der Idee kommen, nach richtigen Erklärungen zu suchen. Sie tun zwar etwas, aber meistens das Falsche.
Die Frage der Sucht, oder besser gesagt des Suchtpotentials eines Menschen ist viel interessanter, zumal die Sucht keine Konstante ist. Sie kommt und geht, man glaubt, weg davon zu sein, um nur festzustellen, daß sie im Hintergrund lauert und auf ihre Chance wartet. Es gibt bessere und schlechtere Zeiten. In besseren Zeiten nimmt man sich zusammen, kampft an und freut sich hoffnungsvoll über die Ergebnisse. In schlechteren Zeiten läßt man nach, kann die Kraft nicht aufbringen, um sich dagegen zu wehren, und braucht logischerweise Hilfe. Ob Selbstkritik ausreicht, mag ich zu bezweifeln. Irgendwie scheint es mir, daß die Sache in seiner Natur komplizierter ist: Verhaltensweisen vermischen sich mit Gehirnprozessen, mit ungünstigen sozialen Gegebenheiten oder Lebenssituationen. Personen mit hohem Suchtpotential haben unter solchen Umständen eher schlechte Karten.
Was pippi macht? Sie tendiert, abends zu essen= Verhaltensmuster "du hast gut gearbeitet, tue dir jetzt auch mal was Gutes". Wenn sie abends ißt, hat sie morgens keinen Hunger und frühstückt nicht. Pippi darf nur wenig Alkohol trinken. Ansonsten plündert sie den Kuhlschrank nachts = sie bekommt einen Fressanfall. Und pippi darf nur ganz wenig Süßigkeiten und nur in Verbindung mit einer normalen Mahlzeit, nicht so Kaffee mit Sahnetorte nachmittags, und überhaupt mäßig KH essen. Wenn sie süß isoliert oder zu viel ißt, bekommt sie unmittelbar danach richtige Fressanfälle. Sie kann nicht aufhören, zu essen, und ist total frustriert, weil es ihr klar ist, was da läuft. Und pippi hat ein Problem mit dem Herbst. Der Tag wird kürzer, pippi produziert Schlafhormone, wird schläfriger, ruhiger und macht weniger Sport, pippi ruht mehr. Es kommen die schönen Feiertage und Einladungen. Es wird gekocht, die Salate sind seltener. Pippi schafft es nicht, das Essen angemessen zu reduzieren und nimmt zu. Zwar nicht viel, aber immerhin genug

. Und pippi ist selbstkritisch. Sie guck sich das an, sucht Hilfe, also kommt zum Forum zurück, und sagt, das nächste mal machst du es besser.
Viele Grüße von
pippi