RE: säure-basen-lehre / an manuele
Hallo Petronius
Ja, sorry, habe diese Diskussion irgendwie aus den Augen verloren. Habe auch die Cookies ausgeschaltet, so sehe ich nicht, bei welchen Beitrag wieder neu geschrieben wurde. D.h. ich muss selbst suchen.
Übrigens muss noch gesagt werden, dass ich KEIN Säure- Base Experte bin. ICh musste mich nur mal eine Zeit damit auseinandersetzen.
Wie stark eine Säure in unserem Organismus wirkt, hängt einesteils von der Menge der eingenommenen Säure ab und andernteils von der Konzentration der Säuren. Diese Stärke wird bestimmt durch die Fähigkeit oder Bereitschaft einer chemischen Verbindung, Wasserstoffionen (H) abzusaplten. Man spricht deshalb vom pH- Wert einer chemischen Verbindungen, der Fähigkeit, Wasserstoffionen freizusetzen.
pH ist also die Masseinheit für den Grad der Azidität oder Basizität.
Der ph-Wert aller Substanzen, die wir einnehmen oder Bestandteil unseres Körpers sind, kann somit gemessen werden und mit einer Zahl ausgedrückt werden. Die benutzten Zahlen sind das Resultat einer Übereinkunft, wobei ein logarithmischer Zusammenhang besteht. Dies kommt beim Übergang von einer Einheit der Skala zur nächsten, z.B. von pH -7 zu pH-6 einer Zunahme der Wasserstoffionen um 10 und nicht wie im arithmetischen System, um plus 1 gleich.
Die verschiedenen Lebensvorgänge in unserem Organismus können nämlich nur dann ablaufen, wenn ihr Milieu einen bestimmten pH- Wert aufweist: den pH Wert, der für das jeweilige Enzym erforderlich ist.
Das ist ja auch der Grund, warum der pH- Wert für das gute Funktionieren unseres ORganismus eine so eintscheidende Rolle spielt. Die Enzyme, die gleich Arbeitern alle für den Körper notwendigen Funktionen ausführen (innerhalb und ausserhabl der Zelle), können ihre Arbeit nur in einem Milieu mit einem konstanten pH- Wert ausüben.
Dieses Problem kann man ja auch in der Landwirtschaft feststellen.
Der pH- Wert, der unserem Körper die Voraussetzung für ein bestmögliches - das heisst normales- Funktionieren ermöglicht, liegt bei 7.4. Dieser pH Wert wird im Blut gemessen. Ein gesundes Milieu hat somit einen leicht alkalischen pH- Wert.
Wie jedes Gleichgewicht in unserem Körper ist auch das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen labil und muss ständig ausbalanciert werden. Leichte pH.- Abweichungen des Milieus sind deshalb mit der Gesundheit durchaus vereinabr, so lange sie nicht einen pH- Wert von 7.45 in Richtung Basizität und von 7.35 in Richtung Azidität überschreiten. Jenseits dieser beiden Werte wird das Milieu pathologisch. Beträgt der pH- Wert eines Milieus zwischen 7.45 und 7.8, spricht man von einem alkalischen Milieu oder von Alkalose; beträgt er zwischen 7.35 und 7, spricht man von einem sauren Milieu oder von Azidose.
Alkalose und Azidose bezeichnen zwei Typeb eines krankhaften Milieus.
Der pH- Wert des Milieus kann den Wert von 7 in Richtung Azidität oder den Wert von 7.8 in Richtung Basizität nicht überschreiten. Denn Werte jenseits dieser Grenzen sind mit dem Leben nicht zu vereinabren= Es kommt zum Tod.
Den pH Wert kann man übrigens mit dem Urin messen.
Dass Vollkorn stärker säurebildend ist, ist mir neu. Vollkorn ist mit -2.5 säurebildend, Auszugsmehl hat einen pH von -2.6. Auszugsprodukte haben in der Regeln immer einen niedrigeren pH als Vollkornprdukte. Das untescheidet sich aber immer von Produkt zu Produkt und der Verarbeitung.
Von den vielen Ölen, Pulver, Tabletten etc. halte ich für reine Geldmacherei.
Beim Lesen folgender Studie habe ich sofort an dich gedacht.
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Eine chronische Gewebeübersäuerung durch eine typisch westliche Zivilisationskost mit reichlich Käse, Wurst, Fleisch und Weißmehlprodukten bei gleichzeitig wenig Obst und Gemüse hat nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für die sportliche Leistungsfähigkeit Folgen.
In einer aktuellen Übersichtsarbeit zeigen zwei Schweizer Forscher auf, welche Veränderungen im Stoffwechsel durch eine chronische metabolische Azidose, also eine Gewebeübersäuerung, wie sie für den Großteil der Bevölkerung typisch ist, zustande kommen.
So kommt es durch den Säureüberschuss zu einem Aufbrauchen des Puffers im Körper, dem Bikarbonat. Um die überschüssigen Säuren im Urin auszuscheiden, muss der Körper Stickstoff bereitstellen. Diesen bezieht aus dem Muskelgewebe, so dass eine saure Stoffwechsellage zu einem Muskelverlust führt. Gleichzeitig wird bei erniedrigtem pH-Wert (Maß für den Säuregehalt, je kleiner der Wert, desto saurer) unter Übersäuerung eine Hemmung des Proteinaufbaus beobachtet.
Zusätzlich sind für den Sportler bei einer säureüberschüssigen Ernährung ungünstige hormonelle Veränderungen zu beobachten. So sinkt der Spiegel an IGF-1 (insulinähnlicher Wachstumsfaktor 1) ab, einem sehr starken anabolen Hormon. Es scheint, dass die Leber bei einer Übersäuerung nicht mehr adäquat mit einer IGF-1-Sekretion auf einen Anstieg des Wachstumshormons reagiert.
Des weiteren typische Beobachtungen bei chronischer Gewebeübersäuerung sind ein Anstieg des Stresshormons Cortisol, das eine stark muskelabbauende Wirkung hat. Dadurch wird der Abbau von Muskelgewebe durch die vermehrte Stickstoffausscheidung noch weiter angeheizt. Ebenfalls möglich ist darüber hinaus ein leichterer Fettansatz, da durch eine Übersäuerung die Werte der stoffwechselregulierenden Schilddrüsenhormone abfallen.
Außerdem negativ zu werten ist der Calciumverlust bei Säureüberschuss, da dieser Mineralstoff zusammen mit Säuren im Urin ausgeschieden wird. Dadurch wird das Entstehen einer Osteoporose begünstigt.
Alles in allem zeigt dieser Übersichtsartikel, dass eine Übersäuerung der Gewebe durch eine Ernährung mit hohem Anteil an tierischem Protein und geringen Mengen an pflanzlicher Kost des Muskelaufbau beeinträchtigt, den Stoffwechsel verlangsamt und einen Knochenmasseabbau begünstigt.
>Wiederkehr M, Krapf R. Metabolic and endocrine effects of metabolic acidosis in humans. Swiss Med Wkly 2001 10;131(9-10):127-132
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Die typische westliche Zivilisationskost mit hohem Anteil an tierischem Eiweiß führt zu einer chronischen Übersäuerung der Gewebe mit nachfolgender vermehrter Calciumausscheidung und verstärktem Knochenabbau.
Maurer et al. gingen nun der Frage nach, ob sich durch die Zufuhr alkalischer Mineralien (in diesem Fall Natrium- und Kaliumhydrogencarbonat) der Calciumverlust und damit auch der Knochenabbau mindern lassen. Durch eine Supplementierung mit den genannten Mineralstoffen kam es bei einer typischen Zivilisationskost zu einer Normalisierung des Säure-Basen-Haushaltes. Damit verbunden waren ein Rückgang des Cortisols von ca. 15 %, eine verminderte Ausscheidung von Markern des Knochenabbaus sowie einer Calciumretention (es wurde also vermehrt Calcium im Körper gespeichert).
Diese Daten zeigen, dass der Säure-Basen-Haushalt ein wichtiger Parameter für Osteoporose ist und dass möglicherweise weniger Wert auf calciumreiche Kost gelegt werden muss als auf Basenbildner. Dazu gehören natürlicherweise Obst und Gemüse, isoliert hergestellt basische Mineralien wie Citrate oder Bikarbonate.
>Maurer M, Riesen W, Muser J, Hulter HN, Krapf R.: Neutralization of Western diet inhibits bone resorption independently of K intake and reduces cortisol secretion in humans. Am J Physiol Renal Physiol. 2003 284(1):F32-40.
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Soviel zur Wissenschaft..
Es grüsst die herzlich
Manuele