• Kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Psychopharmaka,... Die moderne Psychiatrie und Psychotherapie hat heute eine große Bandbreite an verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Aber welche ist für Sie die richtige? Wann sollte man in eine psychiatrische Klinik gehen, wann reicht eine ambulante Psychotherapie?

Rückfall Generalisierte Angststörung

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Ja das stimmt. Meinst du es gibt für mich noch Hoffnung auf ein Symptomfreies, normales Leben?

Ich wünsche mir so sehr, dass ich morgens wieder wach werde ohne Angst vor meinen Gednaken und Gefühlen. Das ich wieder im Außen bin. Mein Kind genießen kann ohne mir die ganze Zeit Vorwürfe zu machen, dass ich durch meine Erkrankung subtil bei ihm etwas kaputt mache. Meine Erkrankung fing an, als ich meinen Sohn bekam. Er war 2 Jahre alt, als mich die Angst überkam, ich könnte ihn verlassen, wie meine Mutter mich mit nur 14 Jahren wegen Krebs erlassen hat. Und dann 8 Jahre später mein Vater an Krebs.

Und jetzt tue ich ihm so etwas an. Weil ich es nicht geschafft habe, meine Lebensangst dauerhaft in den Griff zu bekommen, habe ich Sorge, dass ich ihm Unterbewusst Schaden zufüge. Indem ich manchmal mit meinen Gedanken woanders bin und häufig gereizt reagiere. Dabei wollte ich alles besser machen. Und jetzt gehe ich an meinen eigenen Idealen zu Grunde. Obwohl ich das gar nicht möchte und so an mir arbeite. Bei meinem Kind wurde mit Schuleintritt der Verdacht einer ADS-Störung diagnostiziert. Ich bin leider davon überzeugt, dass mein Kind nur Symptomträger einer "verrückten" Mutter ist. Mein Mann will mich dann jedes Mal schütteln, wie ich so etwas nur denken könne, da besonders ich immer so verständnisvoll zu ihm sei und doch wirklich alles dafür täte seit Jahren, dass er so wenig wie möglich von der Erkrankung seiner Mutter mit bekommt. Auch ein Grund, weswegen ich eine Klinische Behandlung bisher ausgeschlossen habe.

Ich wünsche mir so sehr, dass ich meine Lebenseinstellung ändere. Mein Mann ist ein absoluter Optimist. Ich freue mich so sehr für ihn. Und bin so dankbar einen solchen Fels in der Brandung an meiner Seite zu haben. Er sieht das Glas wirklich immer als halb voll an. Und ich als "halb leer".

Auch in Zeiten in denen ich dachte alles würde besser werden, hatte ich immer mit somatischen Problemen zu kämpfen. Entweder wochenlang Kopfschmerzen über Stunden, Nackverspannungen, Schmerzen und Unruhe in den Beinen. Ich bin Sängerin. Letztes Jahr versagte plötzlich meine Stimme zusehends. Meine Stimmlippen schließten nicht mehr richtig. Der Phoniater meinte, das könne durchaus psychisch bedingt sein. Durch enorme Anspannung könnten die Stimmlippen ncht mehr richtig arbeiten. Dazu kam die Diagnose mit einem großen Knoten an der Schilddrüse. Es hieß, vielleicht müsse er operativ entfernt werden. Für mich als Sängerin eine absolute Horrorvorstellung, da dadurch wichtige Stimmbandnerven verletzt werden könnten. Von da an dachte ich wirklich, dass mir die Angsterkrankung einfach alles nehmen will, was mir lieb ist. Egal wie sehr ich versuche an mir zu arbeiten.
Ich muss sagen: Hier liegt auch ein ganz, ganz gravierender Grund für meine Erkrankung:

Ich habe als Mädchen den Traum gehabt, wie viele Mädchen, einmal Sängerin zu werden. Gerade in schweren, traumatischen Phasen war das mein Lebensziel. Das was mir das Gefühl gab, etwas großartiges stünde mir bevor.

Ich arbeitete hart an diesem Ziel. Mit 20 wurde mir ein Stipendium angeboten zur Ausbildung als Musicaldarstellerin. Das Stipendium wäre aber nur für ein Jahr gelaufen. Meiner Patentante, die sich nach dem Tod meiner Eltern (den ich jedes Mal bis aufs letzte begleitet habe) um mich gekümmert hat, wollte ich diese finanzielle Belastung nicht antun. Ich entschied mich dagegen und verschwieg mein Stipendium. Von dort an begleitete mich Nacht für Nacht der Gedanke, was wäre gewesen wenn du das andere Tor genommen hättest?? Mein Mann sagt heute noch: "Du bist doch glücklich in deinem Beruf. Du musst das Buch schließen!!!" Aber irgendwie habe ich das nie richtig hin bekommen. Heute habe ich keine großen Träume in diesem Sinne mehr. Ich habe wirklich, wirklich nur noch den Traum gesund zu werden, und ein Leben in Ruhe und Zuversicht zu führen.

Was ich damit sagen möchte: Die Baustellen hören einfach nicht auf.
2017 bemerkte ich, dass meine Probleme absolut getriggert werden durch meinen Hormonstatus bzw. meinen Zyklus. Ich hatte die Hoffnung, das wenn ich wieder die Pille nehme, sich diese Probleme erledigen. Doch seit dem ich sie nehme, verschlechterte sich eigentlich alles nur (seit März 2018). Zumindest glaube ich das. Nur mein Gynäkologe will keinen Hormonstatus machen lassen, weil er meint er hätte nunmal keine Aussagekraft. Es gäbe keine wirklichen Normwerte für Hormone.

Ich hatte bis vor ein paar Wochen noch den Plan, erst einmal die Pille abzusetzen und dann zu schauen, ob sich die Psyche wieder stabilisiert. Ich hatte aber auch Angst davor, in einer akuten Phase meinen Hormonhaushalt noch zusätzlich zu belasten.

Und jetzt nehme ich seit heute also wieder Citalopram. Ich hab so Angst, dass das ein Fehler ist. Das meine Probleme hormonell bedingt sind. Ich hab so Angst, dass mir AD´s langfristig schaden. Dass ich mich unter der Gewichtszunahme hasse. Das es noch mehr Chaos in meinen Hormonhaushalt bringt.


Ihr seht, es dreht sich alles bei mir im Kreis. Genau das scheint mein Problem zu sein. Würde ich das bei jemand anderem beobachten, ich wüsste was ich ihm raten würde. Bei mir selbst aber kann ich es nicht.
 
Du machst es dir aber auch selber nochmal besonders schwer.
Sind denn alle Leute mit psychischen Erkrankungen Versager?
Menschen die ihren Kindern das antun und die Kinder, Kinder von verrückten?
Siehst du das so, oder trifft das nur auf dich zu und warum wärst du dann die Ausnahme?

So etwas kann jeden treffen, Genetik, äußere Einflüsse, nichts anderes wie ein Herzinfarkt, oder Diabetes.
Es erwischt einen und niemand kann was dafür.

Du kannst dem ein anderes Gesicht geben, ein offenes Gesicht.
Auch deinem Kind gegenüber, das lernen kann damit umzugehen, indem du offen mit dieser Erkrankung umgehst wie du es mit jeder anderen Erkrankung auch tun würdest.
Dein Kind wird immer mehr verstehen können und wenn es das versteht dann ist es auch in der Lage sich abzugrenzen.
Du bist in der Lage es nicht negativ zu beeinflussen, da ist ein zwanghaftes Verbergen manchmal nicht so gut wie ein Erklären warum die Mama gerade so war wie sie war.
Die Krankheit wie ein Tabu zu behandeln ist nicht gut, dass ist auch ein Teil des Problems, ein Grund warum du selber so über dich denkst.

Natürlich besteht Hoffnung!
Du hast keine unheilbare Krankheit und du hast auch keine Charakterschwäche!
Nimm es als Phase die es zu überwinden gilt, ohne damit zu hadern und nach einer Schuld zu suchen, sondern mit dem Wissen dass du einfach Pech gehabt hast welches nicht in deinem Einfluss lag.

Auch die Gedanken zu dem Medikament, es hat schon so vielen geholfen, warum sollte es dir nicht helfen?
Und wenn es hilft, dann ist es doch auch egal wie lange du es nehmen musst, solange es dir damit gut geht.

Freu dich dass es heute solche Medikamente gibt, die wesentlich ungefährlicher und verträglicher als ihre Vorgänger sind.
Freu dich dass sie dir helfen können und die Gedanken zurückdrängen.
Freu dich, dass selbst wenn sie nicht helfen, es noch viele Alternativen gibt von denen dann eine helfen wird.
Freu dich dass depressive Phasen immer vorüber gehen, egal ob mit oder ohne Medikament.
Freu dich, dass du nicht unheilbar krank bist, sondern dich "nur" so fühlst.

Wieso solltest du davon zunehmen?
Ist dir das mit dem Cita schon passiert?
Bei diesem Medikament ist das eher selten, das wäre bei dem Opipramol wahrscheinlicher und da scheint ja alles gut zu sein?
Versuche das alles positiv zu sehen, wir leben nicht mehr in den fünfzigern, wo die Leute mit Beruhigungsmitteln abgespeist wurden und es ansonsten keine Hilfe gab, Therapien viel seltener stattfanden und noch unausgereift waren.
Du hast die besten Voraussetzungen!

Mach dich selber nicht runter für etwas an dem du schuldlos bist, zeig den Gedanken dass du es besser weißt und dich nicht von ihnen unterkriegen lässt.
 
"Genau das scheint mein Problem zu sein."

Nein, das Problem besteht darin, dass Sie ein falsches Bild von der Depression haben.

Sie ist nicht nur die häufigste psychische Erkrankung, sondern auch die mit den besten Behandlungsmöglichkeiten.

Nehmen Sie möglichst ohne Vorbehalte das AD und seien Sie froh, dass Sie sowohl eine psychiatrische, als auch eine psychotherapeutische Betreuung haben.

Das ist das Optimum, das leider nicht allen Betroffenen zur Verfügung steht.
 
Hallo zusammen,

Ich melde mich heute nach ziemlich genau 1, 5 Jahren, in der Hoffnung anderen Betroffenen Mut zu machen.
Im Januar 2019 wusste ich nicht mehr ein noch aus, ich wachte mit solchen starken Angstgefühlen morgens auf, dass ich irgendwann schlicht nicht mehr wusste, wohin mit mir. Ich hatte nicht mehr einzelne Panikattacken mehr, sondern ein grundsätzliches Angstgefühl, dass mich komplett vereinnahmt hatte. Innerlich wusste ich nicht mehr wohin mit mir. Und ich hatte nach langer Psychotherapie auch keine Ahnung mehr, an was ich noch arbeiten solle. Ich kann sagen: ich habe mich wie in einem Wahn gefühlt. Einer Welt, wie durch ein Fenster. Ich konnte alles noch genauso sehen, aber ich kam aus den düsteren Gedanken nicht raus. Egal wie sehr ich gekämpft habe. Man sagt dann immer: Du hast bestimmt den falschen Job, bist unglücklich mit dir, deinen Freunden, deiner Familie....aber das war ich nicht!!! Ich war nur gefangen in dieser Dunkelheit und Panik und erkannte mich selbst und meine Gedanken nicht mehr.
Ich hatte solche Angst noch einmal Medis zu nehmen. Zwei mal war ich beim Psychiater und er sprach mit mir offen über die medikamentöse Therapie: ehrlich, wertschätzend und meine Ängste ernst nehmend. Er fragte: Unter ihrer alten Dosierung mit 5mg Citalopram, waren Sie da jemals Angstfrei? Ich antwortete: Nein, aber die Spitzen waren weg. Und dann sagte er etwas, worauf ich kurz davor war meine harte Fassade fallen zu lassen: Wäre doch schön, wenn Sie ganz symptomfrei wären. Ich fragte: Ja, aber das geht ja gar nicht. Und er: doch, aber dann müssten sie sich mal trauen eine ernsthafte Dosierung vornehmen zu lassen. Ich bestand darauf Escitalopram zu bekommen; sprich das neuere Medi. Wir einigten uns auf 10 mg.

2 Wochen später war ich und das bis heute im Grunde symptomfrei...

Ich weiß sehr wohl noch wie sich diese Angst und dieser tiefe Fall der Gedanken und Gefühle anfühlt. Die Angst vor der Angst ist bei jeder Veränderung oder Herausforderung in meinem Leben da und es gibt dann auch Abende, da sage ich zu meinem Mann: Heute bin ich kribbelig.....Mehr muss ich nicht sagen, er weiß dann um meine innere Unruhe. Aber mehr ist da nicht mehr. Ich bin letztes Jahr von Februar bis heute keinen Morgen mehr aufgestanden mit einem Angstgefühl! Ich habe meine Erkrankung sogar Monatelang vergessen. Und ich bin so unendlich dankbar dafür.
Eine Psychotherapie habe ich danach nicht weiter gemacht. Mein Psychiater und auch meine Therapeutin meinten, wenn ich nach 2 Wochen schon so auf das Seretonin anspreche, dann spricht das einfach dafür, dass mein Botenstoffhaushalt einfach nicht in Ordnung war. Warum, das kann mir bis heute keiner sagen. Es wird eine Mischung sein aus Angst- und Traumagedächtnis; negativen Gedankenschleifen und Hirnstoffwechsel. Ich habe für mich trotzdem viel an mir gearbeitet. Mein Schlüsselsatz lautet: Du bist nicht deine Gedanken! ICH entscheide wie ich mich fühle und welchen Gedanken ich mich hingebe. Wenn ich Sorge um die Zukunft habe, kann mein Gehirn nicht Gedankenwelt und Realität unterscheiden. Und ich hatte immer Sorge.
Ich habe die gleichen Sorgen auch heute, aber ich versuche mich nicht direkt von ihnen überrollen zu lassen.

Ja, ich habe 5 kg zugenommen. Man muss ja fast sagen "nur" 5 kg. Und ich kann machen, was ich will, sie gehen auch nicht weg. Aber ansonsten habe ich keinerlei Nebenwirkungen.
Angst habe ich nur vor einem Gewöhnungseffekt. Dass das Medi irgendwann nicht mehr wirkt. Mein Psychiater meinte, es könne gut sein, dass ich sie besser ein Leben lang nehme, solange meine Leberwerte etc. nicht dagegen sprechen. Aber natürlich möchte ich das nicht.

Aber hier und jetzt bin ich einfach nur glücklich und dankbar.
 
"Aber hier und jetzt bin ich einfach nur glücklich und dankbar."

Besonderen Dank für die Rückmeldung. Sie wird vielleicht einigen Zweiflern Mut machen, doch ein Psychopharmakon einzunehmen.

Und Ihnen alles Gute!
 
Ja, genau das hoffe ich. Ich möchte dabei gar nichts beschönigen. Aber es kann einfach nicht sein, dass man sich jahrelang quält aus Scham, jemand könnte sagen "Was? Du nimmst ein Psychopharmakon???!!!" Und die Aussage kommt!! So etwas müsste sich ein Diabetiker niemals gefallen lassen...

Vielen Dank für Ihre guten Wünsche. Vielleicht können Sie mir tatsächlich noch etwas zu meiner Sorge bezüglich eines möglichen Gewöhnungseffektes sagen. Dankeschön!
 
"noch etwas zu meiner Sorge bezüglich eines möglichen Gewöhnungseffektes sagen"

Da kann ich Sie beruhigen.

Escitalopram wird in den Hirnstoffwechsel eingefügt und erfüllt dort etwa die Aufgabe, die Treibstoff für einen Motor hat. Der gewöhnt sich auch nicht an das Benzin - er braucht es nur.
 
Hallo vivien ,ich lese deine Berichte dauernd hoch und runter ,denn mir geht es genauso ,damals vor 2 Jahren und durch irgendein trigger ist es gerade wieder so schlimm .Genau die selben Gedanken. Auch ich habe escitalopram gekriegt vor 2 Jahren ,dann abgesetzt und jetzt wieder in dieser Spirale. Vielleicht magst du mir sagen ob es dir heute noch immer so gut geht .lg
 
Hallo Anne,

vielleicht schreiben Sie Vivian auch noch eine persönliche Nachricht, möglicherweise meldet sie sich dann bei Ihnen.

Viele Grüße

Victoria
 
Hallo Victoria, ja ich habe es schon versucht . Ich habe immer wieder gute Tage, dann aber schlechte, bin jetzt seid 3 Tagen bei 9 tropfen .Es dauert seine Zeit oder ? Oft schlägt mir die Angst auf den Magen. Das ist ein blödes Zusammenspiel von Kopf und Magen und Angst. Ist escitalopram ein gutes Mittel? Lg
 
Ja, es ist ein gutes Mittel, wirkt aber nicht bei jedem gleich und die richtige Dosierung muss gefunden werden, es braucht dann drei bis sechs Wochen um voll zu wirken.
Also ein wenig Geduld ist wichtig.
Ganz wichtig ist auch eine Psychotherapie um die Ängste in den Griff zu bekommen, was das Medi ja nicht erledigen kann da es nur symptomatisch wirkt, es heilt also nicht, das muss man selber angehen wenn man es dann irgendwann wieder absetzen möchte und auch mit Medi in ruhigere Fahrwasser kommen will, da so ein Medikament zwar lindert, aber die Stimmungsschwankungen nicht auffangen kann man muss also bei Verschlechterung immer wieder nachdosieren.
Meist wird aber eine Dosierung gefunden mit der es sich gut leben lässt und dann auch die Kraft hat die Ursachen anzugehen und sein Leben entsprechend zu ordnen.
Auch Ausdauersport wäre wichtig, der wirkt ungefähr so gut wie ein AD und bringt noch einige mehr Prozesse in Gang die auch die Psyche stärken.
Es sollte also ein ausgewogener Mix sein: Medikament, Psychotherapie, Sport, Entspannungstechniken und das im Leben angehen und verändern was einen belastet wozu auch die eigene Einstellung gehört.
 
Hallo Anne861,

dazu kann ich leider gar nichts sagen, ich bin keine Ärztin.

Tired konnte Ihnen ja jetzt dazu schon einmal einen Tipp geben, der Ihnen hoffentlich schon einmal weiterhilft.

Sie könnten Ihre Frage zu dem Medikament vielleicht auch noch einmal im Expertenrat "Depressionen" auf unserem Schwesterportal Lifeline.de einstellen, denn dieses Forum wird von einem Ärtzeteam betreut:

https://fragen.lifeline.de/expertenrat/leben-familie/depression-burnout-stress/

Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Viele Grüße

Victoria
 
Hallo an alle & ganz besonders an Anne 861,

Es tut mir leid. Du hattest schon vor einigen Wochen hier angefragt. Du wolltest wissen, wie es mir geht:

Es geht mir gut! :-) Ich bin nicht und wohl nie ganz geheilt, die Angst scheint schon ein Teil von mir zu sein, den ich mal mehr, mal weniger gut an der Leine führen kann. Aber die ganz düsteren Zeiten von vor fast 3 Jahren, in denen ich dachte nicht mehr die Kontrolle über meine Sinne, Gedanken und Gefühle zu haben, dass die Angst mich in den Tod treiben will, die sind ganz klar vorbei! Diese schlimme Zeit ist vorüber!

Was ist geblieben:

Ich nehme seither Escitalopram, bis vor kurzem kurzem 10mg. Weil es mir lange Zeit so gut ging und die letzte PA 1,5 Jahre zurück lag, habe ich mit meinem Psych. reduziert auf 5mg. Das ging 2 Wochen lang gut, ich war ganz euphorisch und urplötzlich kam der große Knall und ich urplötzlich wieder Angstzustände... Morgens beim Wachserden. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, und die Stimmung und Gedanken in meinem Kopf passen aber gar nicht zu meiner eigentlichen Einstellung. Demütig bin ich wieder rauf auf 9 Tropfen und Versuche nun jeden Monat um 1mg zu reduzieren. Bin aktuell bei 7 Tropfen...

Letztes Jahr wurde bei mir eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Seitdem bin ich auf L-Thyroxin eingestellt. Aber auch hier bei einer homöopathischen Dosis von 25mg. Das ist eigentlich höchstens eine Einschleichration, bei mir Sensibelchen scheint es aber (auch dem Blutbild nach) eine ausreichende Dosis. Ich hatte mit 50 MG angefangen, daraufhin aber eine wahnsinnige Unruhe erlebt, die mich zu sehr an "alte Zeiten" erinnert hat und die ich entsprechend gar nicht bereit war zu tolerieren.

Ich würde mich tatsächlich als Hochsensibel bezeichnen, ja - und das völlig wertfrei. Es hilft mir persönlich besser zu verstehen, wie ich ticke und daran zu denken, dass ich auf mich achten muss. Ich brauche viel Ruhe, gefühlt viel mehr als Andere. Meine Psyche sucht sich weiterhin Wege, - über Spannungskopfschmerzen, Rückenschmerzen, erne auch mal Herzstolpern und wohl eben auch über die Schilddrüse, die wohl für manchen Wissenschaftszweig auch ein Spiegel der Seele darstellt.

Aber ich versuche nicht mehr alles mit Angst zu bewerten. Ich bin die letzten beiden Jahre mit meiner Familie in den Urlaub geflogen, trotz massiver Flugangst. Ich hatte jedes Mal eine Welle beim Start, aber nicht eine einzige im Urlaub an sich. Diese Tatsache und dieser Zustand, macht mich heute dankbarer, stolzer, selbstbewusster und glücklicher als alles Geld der Welt zusammen. ;-)
Ich hoffe, den Rest auch noch zu schaffen.

Zum Beispiel möchte ich noch endlich was von der Welt sehen, Mal eine Fernreise wagen. Aber ich habe einfach Angst irgendwo in der Ferne, weit weg von zuhause, förmlich "meinen Verstand zu verlieren". Das kann man wohl irgendwie auch nur verstehen, wenn man einmal so von der Angst gepackt wurde... ;-)

Ganz liebe Grüße an alle da draußen!
 
Hallo Vivien,

vielen Dank für Ihr ausfürliches Feedback.

Es ist gut zu lesen, dass es Ihnen nun besser geht und sie es trotz Ihrer Flugangst gesschafft haben in den Urlaub zu fliegen.

Das ist schon einmal ein großer Schritt den Sie gewagt haben und Sie können zurecht Stolz darauf sein.:)

Alles Gute und viele Grüße

Victoria
 
Hallo liebe Community,

Es ist Ende 2023, fast 2 Jahre her seit meinem letzten Eintrag. Das ist gut! Wenn auch ich zwischendurch bereits überlegt habe, dass mir das Schreiben hier gut tun könnte. Denn die Antworten haben mich immer enorm entlastet, mir viel Mut gemacht & mich aus meinen Katastrophenszenarien geholt.

Ich denke, dieses Jahr war ein anstrebgendes für mich. Weniger terminlicher Stress, aber emotionaler Druck. Und so hat sich was aufgestaut, wobdurch ich Sorge habe, gerade in einem Rückfall zu sein.

Das Escitalopram könnte ich leider nie ganz absetzen. 5mg brauchte es immer als präventive Erhaltungsdosis. Vor einigen Wochen habe ich selbst auf 8mg erhöht. Ich nehme die Tropfen.
In letzter Zeit überkommen mich plötzlich wieder ängstlich-depressive Zwangsgedanken (zumindest fühlt es sich so an): es ist schwer zu beschreiben. Es ist der Gedanke "das macht doch alles keinen Sinn. Wir sterben doch eh alle."
Dies aber als plötzlicher Impuls, der eine ungemeine Panik in mir auslöst. Dann geht der Gedankenkreislauf weiter mit "was ist, wenn ich 10mg brauche, mir die aber nicht (mehr) helfen werden, niemand mir helfen kann. Es folgt die Angst in eine schwere Depression abzurutschen, aufzufiegen, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren. Am Ende wieder die Angst vor Suizidgedanken.
Impulsartig überkommt rs mich auch im Alltag: ich beobachte zum Beipiel eine Kassiererin und denke "wie kann man das tagein, tagaus machen und dabei glücklich sein? Sofort schießt Panik ein. Auch Schuldgefühle bezüglich meiner Gedanken. Ich hinterfragen das Leben, mache mir existentielle Gedanken, vor allem habe ich eine schiere Panik vor dem Altwerden.
In meiner Familie gibt es kaum Positivbeispiele.

Angefangen hat es in den letzten 2-3 Monaten mit anhaltender innerer Unruhe, nächtlichen Grübelschleifen, Selbstabwertungen, Schuldgefühle. Und der Frage: Was habe ich erreicht im Leben? Was hinterlasse ich?

Lichtblicke sind, dass ich oftmals merke, dass sich bereits ein optimistischeres Grunddenken automatisiert hat. Ich scheine also ein Umdenken grundsätzlich schon geschaff haben.
Aber aktuell steht die Angst wieder im Vordergrund.

Das Jahr war wie gesagt emotional anstrengend. Auf der Arbeit überkamen mich häufiger Momente der Überforderung. Auch das als heftiges Gefühl, manchmal nur wie eine Welle von 10 Sekunden. Dann hab ich durchgeatmet & weiter gemacht. Ich liebe meine Arbeit. Sie ist sinnerfüllend, aber oftmals eben belastend. Oben drauf habe ich Mobbing im Kollegenkreis erfahren. Dadurch musste ich als "People-Pleaserin" endlich lernen, selbst für mich einzustehen. Das war ein hartes Learning, oftmals haben mich danach quälende Selbstzweifel heimgesucht.

Dann bin ich dieses Jahr 2 mal am Kiefer operiert worden, im Abstand von 3 Monaten. (Dysgnathie/ Umstellungs Op). Das war körperlich & emotional beide Male eine Grenzerfahrung. Ich habe mich darauf eingestellt, dass ich danach wahrscheinlich vermehrt Angstzustände wieder erleben werde. Panikattacken hatte ich nicht, häufig ganz kurz davor. Aber die "Angst vor der Angst" ist seitdem wieder mein ständiger Begleiter & macht ja auch seine eigenen Symptome. Entsprechend konnte ich auch keinen Sport machen, hatte viel zu wenig Bewegung. Meine letzte OP unter Vollnarkose, bei der die Platten im Kiefer entfernt worden, ist eine Woche her.

Bei der ersten OP, bei der der Kiefer gebrochen wurde,hat mich der Chirurg im Nachhinein viel zu kurz krank geschrieben. (2 Wochen).

Vor 4 Wochen nun musste ich mein Seelentier einschläfern lassen. Auch ihr Krankheitsweg ging fast 1 Jahr, in dem ich sie begleitet habe.

Ich schätze, das war alles viel. Zudem steht in wenigen Monaten ein für mich wichtiger Geburtstag an. Eine Zahl, zu der meine Mutter aufgrund einer Krebserkrankung gestorben ist. An ihrem Geburtstag.

Wahrscheinlich warte ich wieder darauf, dass das Schicksal nun auch bei mir zuschlägt.

Nochmal: es gibt Tage, Wochen. Da lebe ich, ohne viel darüber nachzudenken. Aber jetzt in meiner Krankschreibung, zum Ende des Jahres, steht mein Kopf nicht still.

Es gibt immer wieder diese schlechten Phasen. Hatte gehofft, ich wäre geheilt. Ich würde so gerne vom Escitalopram weg kommen. Nicht weil ich nicht dankbar dafür wäre. Aber ich habe in ganz dunklen Momenten Sorge, dass ich ohne die Medikation "am Ende" wäre, ohne nicht überleben könnte etc.
Es wäre so wichtig für mich, die Erfahrung zu machen, dass ich mich auf mich verlassen kann, mir vertrauen kann.

Ich danke euch fürs Dasein, Zuhören.
 
Hi Vivien,
schön mal wieder von dir zu lesen.:)
Im Grunde kennen wir alle diese Gedanken: Wir müssen eh alle sterben, was macht das für einen Sinn, immer kommt noch was dazu, ich habe keine Lust mehr, das bringt doch alles nichts...
Eigentlich normal, nur dass die meisten sich nicht so sehr hineinsteigern, also das Zwanghafte und Übertriebene nicht stattfindet und deshalb spielen diese Gedanken meist auch nur sehr kurzfristig eine Rolle.
Bei dir ist das durcheinander gekommen, vielleicht auch weil du dich mit manchem noch nicht richtig auseinandergesetzt hast?
Auch mit den Schicksalsschlägen?
Ich kenne es auch wenn man in relativ kurzer Zeit übermäßig viel ertragen muss und daraufhin gefühlt ständig ein Damoklesschwert über einem schwebt und man wirklich regelrecht auf den nächsten Schlag wartet.
Das ist übel und das erklärt auch zum großen Teil den Ursprung von Zwängen, Ängsten und Depressionen.
Vielleicht musst du an die Themen nochmal ran und auch lernen mehr auf dich bezogen zu leben, deine (wie man so schön sagt) Work-Life. Balance zu finden ohne deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben und auch mal egoistisch durchzusetzen was du brauchst.

Wenn man auf das Datum schaut sind solche Gedanken und Gefühle auch nicht verwunderlich, je älter man wird desto mehr spürt man das und jene die an Weihnachten fehlen und wenn es da noch Altlasten gibt, dann wird gerade Weihnachten und die Zeit um Weihnachten, zu einer Zerreißprobe für psychisch belastete Menschen.

Bist du denn gerade in fachlicher Behandlung?
 
Liebe Vivien,

schön, dass Du dich wieder einmal meldest.

Es tut mir sehr leid, dass Du dein Seelentier verloren hast und noch dazu eine wie es klingt wirklich harte medizinische Behandlung in diesem Jahr.

Deinen Gedanken, dass wir alle sowieso sterben, kann ich sehr gut nachvollziehen, den hatte ich auch direkt nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Dieser Gedanke ist dann aber wieder verschwunden, als ich mir selbst aufgezeigt habe, dass davor aber noch viele Dinge gibt die ich erleben und erfahren möchte. Vielleicht sind solche Gedanken auch Begleiter der Trauer, weil ein Stück von einem auch geht, wenn ein geliebtes Wesen stirbt.

Und ja, genau solche Gedanken kommen an Weihnachten hoch, weil wir damit aufgewachsen sind, dass dies ein Fest der Liebe und Familie ist (auch wenn es das gekanntlich nicht bei allen und immer so ist). Noch dazu ist es gerade kalt und dunkel und in dieser Zeit kommen besonders gerne trübe und traurige Gedanken.

Du hast eine sehr harte Zeit hinter Dir, an diesem Punkt würde es jedem schlecht gehen, daher lasse Dich nicht entmutigen und glaube daran,
dass Du das Medikament vielliecht irgendwann absetzen kannst. Nimm Dir die Zeit zu trauern und das zu verarbeiten.

Ich wünsche Dir. jetzt schon einmal schöne Weihnachten und ein schönes und stabiles Neues Jahr.


Viele Grüße

Victoria
 
Hallo zusammen,

es ist lange her und doch nutze ich das gerade mal, um in einem akuten Anfall von Panik zu schreiben.

Man meint ja immer, so dicke kommt es nicht mehr. Aber gerade zerreißen mich die Wellen im minütlichen Wechsel aus "es geht vorbei, ich schaffe das...alles gut" und "oh nein, es geht schon wieder los und ich schaffe das einfach nicht."

Auslöser ist vermutlichleicht gefunden. Ich habe in den letzten Wochen und Monaten nur eine Erhaltungsdosis des Escitalopram eingenommen (5mg). Schon lange habe ich den Wunsch, ohne das Medikament auszukommen. Irgendwie fühle ich mich beherrscht von dem Medi. Was wenn ich das mal vergesse im Urlaub? Was wenn das nicht mehr wirkt? Was wenn ich ohne das nicht zurecht komme?

Und dann ist es mir runter gefallen...Flasche kaputt. An einem Freitag...ich war zuversichtlich, dass ich es ohne schaffe. Es kein Drama ist. Vielleicht sogar ein Wink des Schicksals, dass es an der Zeit ist.
Was ich jedoch gemacht habe ist statt dessen Lasea zu nehmen. Mir hilft es irgendwie.

Die ersten Tage waren auch ok. Doch nach 5 Tagen bekam ich eine Mischung aus innerer Unruhe und Erschöpfung. Dazu wahnsinniger Schwindel, dass ich kaum wusste, wie ich so arbeiten soll. Hab ich aber trotzdem gemacht.

Nun habe ich aber meine Periode, bei der ich eh mit Panikwellen zu tun habe. Ich reagiere generell extrem auf jegliche hormonelle Veränderungen.

Jedenfalls hatte ich die letzten Tage mir doch wieder das Medi geholt, einfach um es weiterhin da zu haben. Ich war aber guter Dinge, dass ich es "aushalte".
Bis eben. .. so schlimmer Schwindel und Panikwellen. Ich denke immer "jetzt musst du in die Klinik. Das geht nie wieder weg. Du stehst jetzt komplett durch." Dazu läuft mir dann immer ein Schauer durch den Körper. Wenn es ganz schlimm kommt, weiß ich nicht wohin mit mir.
Manchmal dauert der Zustand 20 Sekunden, mal ein paar Minuten. Dann aber über Tage anhaltend. Absolute Folter. Womit hat man das verdient?

Auch wenn man es besser weiß, fühlt es sich doch jedes Mal ein Stück weit nach "Versagen" an.

In meinem Kopf streiten die Gedanken und ich merke förmlich wie die hilflosen Gedanken die nächste Welle auslösen.

Ich habe in den letzten Jahren viel gelernt. Aber jetzt gerade, bei dem ganzen Chaos aus Hormonen & Medientzug, weiß ich halt nicht, wie weit ich mir und meinem Körper vertrauen kann.

Ich habe nun jedenfalls 3 Tropfen genommen.
 
Hallo Vivien,

es tut mir leid, dass du eine so schlimme Panikattacke hattest.

Ich hoffe, dir geht es nun wieder besser. Kann dir die Erfahrung helfen, dass du merkst, dass die Panikattacken auch wieder vorüber gehen?

Alles Gute und viele Grüße

Victoria
 
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