• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Promiskuitaet

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thomas lutz

Guest
Hallo zusammen,

ich lebe schon mehrere Jahre offen schwul. In dieser Zeit habe ich schon mehrere Hundert Sexualpartner gehabt. Woher kommt dieses promiske Verhalten? Ich leide nicht darunter, wundere mich aber selbst darueber. Jetzt kommt langsam auch die Angst hinzu, eine feste Beziehung eingehen zu koennen. Liegt die Promiskuitaet in der Homosexualitaet begruendet?
 
RE: Promiskuitaet

Hallo Thomas,

nein, sicher nicht.
Im Laufe der Zeit wurde aber mit der Homosexualität offener umgegangen. Und dies sowohl von den Homosexuellen als auch von der "sonstigen Umwelt".
Die Akzeptanz der Homosexualität führte jedoch dadurch meines Erachtens bei den Homosexuellen selbst zu einer "sehr freien" Lebensführung, verbunden mit dem ausserordentlich sorglosen Umgang mit ihrer Sexualität. Zeugen dafür sind die Aids-Toten aus dieser "Szene".
Nun zeigt es sich aber beim sorglosen Umgang mit der Sexualität, dass häufig die Geschlechtspartner wechseln. Das ist eine Tatsache, die auch bei den Heterosexuellen ihre Gültigkeit hat.

Du bist auf den Zug "Sorglosigkeit" aufgesprungen, daher Deine Promiskuität.

Dies ist meine Meinung.

Einen schönen Sonntag wünscht
-=M=-
 
RE: Promiskuitaet

Die Frage ist wohl auch unter Wissenschaftlern umstritten. Einerseits haben Masters und Johnson festgestellt, daß Homosexuelle nicht wesentlich promisker sind als Heteros. Andererseits gibt es Untersuchungen, die besagen, daß nicht einmal 10% aller Homo-Paare monogam leben. Nach allem , was ich gehört habe, scheint die hohe Promiskuität den Tatsachen zu entsprechen. Als theoretische Erklärung bietet sich an, daß Frauen primär die Emotionalität und dann erst der Sex wichtig ist, während es bei Männern umgekehrt ist. Allerdings soll auch unter Lesben eine hohe Promiskuität herrschen, und dann stimmt diese Theorie natürlich nicht (viele wissenschaftliche Meinungen zu dem Thema sind auch weltanschaulich gefärbt, da muß man skeptisch sein...).
Evolutionsbiologisch könnte es auch sein, daß bei einem Hetero-Paar psychische oder hormonelle Faktoren vorhanden sind, die eine Verbindung zum Zwecke der Fortpflanzung stabilisieren, also sozusagen "treu machen", und dieser Faktor fiele dann bei Homo-Verbindungen weg und es käme zu der hohen Promiskuität.
Wer weiß?!
 
RE: Promiskuitaet

Hallo Kolle,

super Antwort! Nur was die Lesben angeht, habe ich aus deren Kreisen das glatte Gegenteil gehoert - sie seien angeblich sehr momogam.
Wahrscheinlich sind die Ursachen der Promiskuitaet doch eher psychologischer Natur.
Gruss, Thomas
 
RE: Promiskuitaet

Hallo Thomas,
ich traue wie gesagt den Forschern nicht so ganz, weil sie oft nur ihre vorgefaßte Meinung bestätigen wollen. Aber wenn Lesben wirklich sehr monogam sind, könnte meine Theorie stimmen, daß Frauen primär das Emotionale suchen und die Männer eher den Sex. Und deshalb geht's auch so durcheinander, wenn nur Männer beteiligt sind.
Ich habe übrigens mal gelesen, daß sich Männer in einer Hetero-Beziehung relativ monogam verhalten, weil man Frauen (anders als Tierweibchen) nicht ansehen kann, wann sie fruchtbar sind. Darum ist der Mann gezwungen, treu zu sein, wenn er die Chance zur Fortpflanzung nicht verspielen will. Ganz einleuchtende Theorie, finde ich.
Schöne Grüße
 
RE: Promiskuitaet

Wenn ich es richtig sehe, besagt der Stand der Forschung ungefaehr dies:

1. Wir sind Gengesteuert.

2. Fuer einen Mann macht es Sinn, sich mit moeglichst vielen Partnerinnen zu paaren, weil er dadurch die Chancen erhoeht, seine Gene weiterzureichen. Das wuerde in einleuchtender Weise erklaeren, warum Maenner zu allen Zeiten und allenthalben zu promiskem Verhalten tendieren.

3. Fuer Frauen macht es in aller Regel Sinn, einen Partner an sich zu binden, damit Eireife und 9 monatige Schwangerschaft, die ja auch mit erheblichen Risiken verbunden ist, zu einem moeglichst sicheren Ergebnis (Weitergabe ihrer Gene) fuehren. Schwangerschaft und Geburt sind ja nur der Anfang. Der Nachkoemmling muss auch selbst sicher mindestens bis zur Geschlechtsreife gefuehrt werden.

Das schliesst nicht aus, dass Frauen gelegentlich einen Seitensprung riskieren, um, so die Theorie, einen anderen Genmix zu erreichen.

4. Bei der heterosexuellen Partnerschaft bremst der Exklusivitaetsanspruch der Frau das promiske Verhalten des Mannes. Bei Homosexuellen dagegen teilen normalerweise beide Partner ein promiskuitives Beduerfnis.
 
RE: Promiskuitaet

Hi thomas !
Mal ne frage: Wie alt bist du, weil ich auch einen Kumpel habe der solch ein ähnliches problem mit ca 17 hatte.
Mfg Nils
 
RE: Promiskuitaet

Hi Nils,

bin 35 Jahre alt. Glaube aber ein gewisses Nachholbeduerfnis zu haben, da ich ziemlich spaet (ab 27) mein Schwulsein ausgelebt habe. Aber lieber spaet als nie.

Gruss, Thomas
 
RE: Promiskuitaet

Hallo thomas,

habe zwar auch keine schlüssige Antwort auf Deine Frage, aber ich habe einige Beobachtungen gemacht, die vielleicht beitragen zur Beantwortung Deiner frage:

Es fiel mir immer wieder auf, dass Schwule in unserer Gesellschaft einen enormen Rechtfertigungs- und Bestätigungs-Druck ausleben. Auf Parties jeder Art, wo Schwule als Minderheit unter einer Hetero-Mehrheit anwesend sind - habe ich öfter so erlebt -, da fällt auf, dass Schwule immer wieder versuchen, das Schwulsein zum Gesprächsthema zu machen. Schon fast, als gäbe es gar keine sonstigen Interessen für sie. Und die häufig wechselnden Sexpartner interpretiere ich dazu analog so, dass der einzelne Schwule immer wieder durch Ausleben seines Schwulseins eine Art von Bestätigung für die Richtigkeit seines Schwulseins sucht. Womöglich wäre dies Verhalten nicht mehr nötig in einer Gesellschaft, die wirklich tolerant wäre, in der Schwulsein wirklich nix besonderes mehr wäre - aber davon sind wir ja wirklich noch weit, weit weg...

Wie gefällt Dir dieses Erklärungsmodell? Ich finde es jedenfalls weit realistischer als die bisherigen Diskussionsbeiträge, die mehr biologistisch nach Zweckmäßigkeiten des menschlichen Sexverhaltens fragten. So ist die Natur aber gar nicht, sie entwickelt sich nicht nach solchen Zweckmäßigkeiten, die Wissenschaftler nachträglich da hineinlegen, sondern sie entwickelt sich vielfältig in tausend Richtungen, ganz bunt.

Wandergast
 
RE: Promiskuitaet

Hallo Wandergast,

natuerlich machen Schwule die Homosexualitaet immer wieder zum Thema. Ich selbst muss gestehen, dass ich dies auch schon bei Parties mit ueberwiegend Heteros gemacht habe. Vielleicht ist das aber auch nur ein Ertasten, ob man akzeptiert wird. Ein Hetero muss das unter seinesgleichen natuerlich nicht tun, genauso wenig mache ich das in Schwulenkreisen. Das promiske Verhallten hat bestimmt mehrere Ursachen, sowohl biologische wie auch psychologische. Gruss, Thomas
 
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