RE: Priester als Kinderschänder
Hallo!
Nachdem viele Beiträge z.T sehr weitläufig ausgeufert sind, möchte ich zum eigentlichen Titel etwas beitragen:
Einerseits bin ich selbst mal ein paar Jahre in so einem Orden gewesen - als Internatsschüler - und habe nichts - gar nichts - von irgendeiner Art von Zuwendung im sexuellen Sinne gemerkt - auch wurde nicht - aber auch gar nicht darüber geredet.
Und genau dieses Schweigen dieses Tabuisieren läßt Platz für Spekulationen. (Und nicht nur in einer Glaubensgemeinschaft, Internat, oder Familie, oder sonst einer Gemeinschaft in der Menschen über einen längeren Zeitraum zusammen leben)
Jedenfalls habe ich gestern in einer renomierten Tageszeitung einen vortrefflichen Artikel genau zu diesem Thema gelesen: Ich versuche ihn in sehr vereinfachter Form wiederzugeben:
Aufgrund der jahrelangen Unterdrückung der eigenen Sexualität, entwickelt man sich in eine infantile Phase zurück, und sucht deshalb Menschen auf dem selben Entwicklungsstand.
Zum Thema Kirche an und für sich möchte ich an dieser Stelle lieber nichts sagen.
Es wurde in diesem Forum allerdings der Zusammenhang von dieser Art der Perversion und Kirche angezweifelt ("Wenn ein Bäcker so etwas macht, wird auch nicht der ganze Berufsstand ...")
Tatsache ist aber, daß es keinen anderen Berufsstand gibt, bei dem in dieser Häufigikeit derartige Verbrechen begangen werden. Und schenkt man dem obig zitierten Zusammenhang Glauben, kann es auch keinen anderen "Berufsstand" betreffen - nein es geht gar nicht um irgendeinen Berufsstand - sondern rein um die Folgen von Unterdrückung der eigenen Sexualität -
-(damit setze ich allerdings voraus, das P...ie im Gegensatz zur Homosexualität, nicht angeboren, bzw. nicht Veranlagung, ist)-
und das hat mit dem Glauben, mit der Bibel, primär gar nichts zu tun. Es geht rein um die Art des Zusammenlebens innerhalb einer Gemeinschaft, in diesem Fall eben um die Folgen des Zölibats.
Ich bin kein Bibelwissenschafter - aber ich glaube nicht, daß das Zölibat, daß wie gesagt ganz wesentlich für diese Art der Perversion verantwortlich ist, von Gott gewollt ist. (Mal mit anderen Worten : Hätte er uns allen dann ein Fortpflanzungsorgan gegeben? - Meiner Meinung ist sexuelle "Enthaltsamkeit" keine Enthaltsamkeit sondern eine Perversion! Enthaltsam leben kann man z.B. durch den Verzicht auf Luxus, Entsagung der Kunsumgesellschaft, etc.
Und mir fallen da auch einige andere Gemeinschaften, in denen Sexualität unterdrückt wird (werden muß) .
Es wäre mal interessant zu erfahren, ob dieses Verbrechen auch bei anderen (Ordens-)gemeinschaften, die sexuell enthaltsam leben, vorkommt. (Buddhismus, ...) Vielleicht kennt sich da jemand aus? Oder können die nur besser "Vertuschen" - oder wird es sogar geduldet - und dringt deshalb nicht an die Öffentlichkeit?
(Oder können die ihre "normale" Sexualität eben ausleben - was ich mir noch am ehesten vorstellen kann, was dann anhand obiger Theorie wieder den Schluß zuläßt, daß es dort grundsätzlich keine derartigen perversen Übergriffe gibt)
Ist es in diesem Zusammenhang nicht auffallend, daß es immer wieder die katholische Orden betrifft - und keine evangelischen - in denen soviel ich weiß - "normaler" Sex mit einer Frau durchaus legitim ist?
Ich kann mit nicht vorstellen, daß dies nur ein Problem der christlichen Gemeinschaft ist.
Denkt in diesem Zusammenhang einmal, an die erst unlängst kolportierten Meldungen, von sexuellem Mißbrauch von einer ganzen Gruppe von Mitarbeitern einer Hilfsorganisation in Afrika. Den Meldungen zufolge waren dort mindestens 40 Männer beteiligt. Das sexuelle Enthaltsamkeit da mitgespielt hat, kann ich mir durchaus verstellen.
Und durch diese Meldungen wird ganz gewiss eine ganze Gemeinschaft / Einrichtung (Hilsorganisationen) in Verruf gebracht. Spätestens dann, wenn innerhalb der nächsten Jahre wieder so ein Verbrechen geschieht.
Ich möchte ganz einfach die Kirche an und für sich aus diesem Zusammenhang nehmen, da es ihr sicher nicht darum geht, solche Perversionen zu erzeugen, dennoch muß sie gerade aufgrund der enormen Konzentration dieser Verbrechen innerhalb der Kirche endlich einmal die Verantwortung dafür übernehmen, und nicht blos auf die einzelnen Mitglieder abwälzen - die genauso zu bestrafen sind wie Einzeltäter im "nicht kleralem Umfeld". Beides passiert bis heute nicht und das ist stäflicher Wahnsinn.
So weit bin ich grundsätzlich gläubig, daß ich weiß, daß es keine höhere Instanz gibt, die derartige Verbrechen entschuldigen (wie es die obersten Kirchenvertreter tun).
Es gibt Vergehen, für die es keine Buse gibt - nur Strafe. Und die Bestrafung erfolgt ganz sicher nicht im Diesseits - außer man ist sich dem Ausmaß des Schadens nicht bewußt. Denn Bewußtsein ist - wenn überhaupt - das einzige was wir alle irgendwann einmal in eine andere Form der Existenz mitnehmen.
Jedenfalls ist das meine persönliche Anschauung.
Mike II