RE: Präzision bei Gold-Inlays
"Selbst mit dem feinsten Instrument" ist sicher ein wenig übertrieben, Michael.
"Ordentlich gemacht" schließt für mich ein, dass die Karies vollständig entfernt wurde, dass die Inlays so präpariert und gegossen sind, dass genügend mechanischer Halt vorhanden ist, dass die Okkllusion stimmt und das die Federränder so dicht anliegen, dass der Zementspalt minimal ist, damit dieser sich nicht auswäscht. Die Frage, ob man mit dem "Feinsten Instrument" den Übergang tasten kann oder nicht ist für mich mehr eine akademische und klinisch nicht von großer Bedeutung. Dass man diesen Übergang ertasten kann bedeutet ja nicht, dass die Inlays überstehen. Richtig ist, dass sie möglichst gut anfiniert werden müssen, wenn sie dies tun, weil dies laborseits nicht geschehen ist, und dass dieser Korrekturmöglichkeit Grenzen gesetzt sind.
Die Lupenkontrolle sollte bereits im Labor stattgefunden haben. Wenn sich der Zahnarzt auf sein Labor verlassen kann, erübrigt sich das. Was man sehen kann, kann man erst recht fühlen. Darüber hinaus ist das auch eine akademische Frage, da der Zahnarzt die eingegliederten Inlays ja nur dort mit der Lupe sehen kann, wo sie im sichtbaren Bereich liegen. Nun ist es aber so, dass dieser sichtbare Bereich auch derjenige ist, der der Zahnbürste zugänglich ist. Viel wichtiger sind die Bereiche zwischen den Zähnen, die man weder einsehen noch besonders gut anfinieren kann.
In diesem Sinne findet der wirklich wichtige Vorgang beim Zahnarzt darin statt, dass dieser einen "astreinen" Abdruck macht und ins Labor liefert, und das Labor diese Dinge, die Sie nennen so ordentlich macht, dass nach dem Einsetzen nicht mehr erforderlich ist als die Politur und das leichte Anfinieren mit dem Gummipolierer.
Dass Sie bei einigen Inlays diesen Übergang mit dem Fingernagel spüren können, bedeutet in der Tat nicht, dass es sich um einen RAndspalt hadelt. Es kann sich vielmehr durchaus um eine positive (Inlay zu dick) oder negative (Inlay zu dünn) Stufe handeln. Das zu korrigieren ist sehr leicht. Viel wichtiger ist, dass die Zahnseide zwischen den Zähnen nicht hängen bleibt, sich auffasert oder gar abreist.
Viele Grüße
Osswald
www.tarzahn.de