Ich war mal so von der Rolle, dass ich zehnmal nachlesen musste bei einer Telefonnummer, um mir eine Zahl zu merken können. Kaum habe ich sie gelesen, war sie schon wieder entfallen. Ich hab nicht mehr aus und ein gewusst vor Durcheinander und Fürchten und dieses Gedankenkarussel, diese furchtbare Angst und am schlimmsten war die diffuse Bedrohung, die allgegenwärtig war. Wie wenn ganz was Arges auf mich zukommen würde, unausweichlich..
Das vergeht. Geh da durch. Nur keine Panik und wenn, dann geht auch die vorbei.
In unzähligen Büchern und Seminaren und Vorträgen und was weiß ich alles, habe ich versucht, mir diese Befindlichkeit irgendwie erklären zu können, die damals war.
Am meisten hat mir die Theorie geholfen, da löst sich was Altes und was Neues kommt. In den esoterischen Lektüren stand da etwas von Umbruch und Neubeginn, eine Art Sterben, wie es auch passiert, wenn eine Raupe sich auf einmal als Schmetterling wiederfindet, oder eine Kaulquappe zum Frosch wird. In fernöstlichen Büchern hab ich meinen Zustand genau beschrieben gekriegt und da nannte man das Bardo. Die Mediziner hier sagten, das ist eine Krankheit.
Zum Glück habe ich aber den anderen Geschichten mehr geglaubt und nun steh ich da und bin ganz viel happy, sehr gut und fest im Leben stehend und viel von dem, was mir früher zu schaffen gemacht hat, das juckt mich heute nicht mehr.
Angeblich ist das eine ganz natürliche Entwicklung und nicht jeder merkst, manche überschlafen diese, wie bei einer Pupertät, da hat auch nicht jeder diese berühmten Krisen, die da auf einem zukommen.
In der Bibel steht zum Beispiel ganz oft drin: fürchte dich nicht! Auch wenn du wanderst durchs finstere Tal, fürchte dich nicht... weißt eh.
Vermutlich nehmen wir unbewusst vieles anders wahr, als es tatsächlich ist. Es kann ja sein, dass das so ähnlich ist, wie wenn ein Blinder das erste Mal wieder sehen kann nach einer OP.
Wir wissen so viel nicht, ich komme heute sehr gut zurecht, obwohl ich auch nicht viel weiß. Man kann vielleicht das gar nicht verstandesmässig erklären, was da alles so abläuft.
Für mich war das damals, als das war ganz grauslig. Ich kann mir vorstellen, als ich geboren wurde, da habe ich ähnliche Zustände mitgemacht. Angeblich gehört das zum Menschsein dazu- bestimmte Passagen durchzustehen müssen.
So ähnlich denke ich heute darüber und daher, ich vertrau. Mir gehts bestens, auch wenn ich das damals gar nicht glauben wollte, dass das je vorübergeht. Ein paar Wochen Chaos, nachher wieder Ordnung.