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Naropin Gabe i.v.

  • Thread starter Thread starter PatrikM.
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PatrikM.

Guest
Hallo Miteinander!

Ich habe eine sehr wichtige Frage, komme deswegen
auch sofort zum Thema:

Eine mir bekannte Krankenschwester ist heute abend von einer
Kollegin angerufen worden.
Auf ihrer Station ist im Dienst einer Patientin 0,25% Naropin in 50ml NaCl
über einen Perfusor mit einer Geschwindigkeit von 8 ml/h verabreicht worden.
(über einen Zeitraum von 10.30 Uhr - 16.30 Uhr)
Beim Wechsel der Perfusorspritze ist das Kürzel der mir bekannten Krankenschwester,
sie kann sich jedoch nicht erinnern, ob sie oder eine Kollegin es angeschlossen hat.
(was aber gerade auch nicht viel zur Sache tut).

Fakt ist, dass die befreundete Kollegin, welche angerufen hat, mitgeteilt hat,
dass die Patientin auf die Intensivstation verlegt wurde.
So wie sie erzählte, sei jedoch nichts passiert, und die Patientin ist
wieder rückverlegt worden.

Ich persönlich bin mir jetzt gerade sehr unsicher, was Naropin i.v. in einer solchen Dosierung
über den genannten Zeitraum "anrichten" kann?
Ich habe in einer Quelle gelesen, dass es zu Schwindel, Übelkeit, Benommenheit, cerebalen Krampfanfällen und Herz- Kreislaufproblem führen kann.

Kann es, unter eben erläuterten Umständen, auch Schlimmeres verursachen?
Bzw. - was hätte Schlimmsten Falls passieren können?


Über schnelle Antworten wäre ich mehr als erfreut!

Mit freundlichen Grüßen,

Patrik M.
 
RE: Naropin Gabe i.v.

Fragen Sie mal im Onmeda-Forum "Narkose". Zu Naropin hat sich Herr Dr. Völkert dort vor einigen Monaten mal geäußert. (Suchfunktion nutzen)
 
RE: Naropin Gabe i.v.

Vielen Dank für den Hinweis!

Ich habe die angesprochene Fragestellung gefunden,
leider dort auch keine Antwort gefunden.
Deswegen habe ich die Fragestellung dort nochmal
gestellt!

Mit freundlichen Grüßen!

Patrik M.
 
RE: Naropin Gabe i.v.

Überdosierung

Symptome

Akute systemische Toxizität
Eine akzidentelle intravaskuläre Injektion kann unmittelbare toxische Effekte verursachen.
Bei einer Überdosierung werden abhängig von der Injektionsstelle Spitzenplasmakonzentrationen
erst nach ein bis zwei Stunden nach der Injektion erreicht. Zeichen von Toxizität können daher verzögert auftreten.
Systemische Toxizitätsreaktionen können das ZNS und das kardiovaskuläre System
betreffen.

ZNS
Bei toxischen Wirkungen auf das ZNS können Stufen mit Symptomen ansteigenden
Schweregrades unterschieden werden. Anfänglich werden Symptome wie Seh- oder
Hörstörungen, periorales Taubheitsgefühl, Schwindelgefühl, leichte Benommenheit,
Kribbeln und Parästhesien beobachtet. Dysarthrie, Rigor und Tremor sind schwerwiegender
und können den Beginn von generalisierten Krämpfen andeuten. Sie dürfen
nicht als Symptome einer neurologischen Grunderkrankung fehlgedeutet werden. Bewusstlosigkeit
und tonisch-klonische Krämpfe können folgen, die einige Sekunden bis mehrere Minuten dauern können.
Hypoxie und Hyperkapnie treten während der Konvulsionen durch die erhöhte Muskelaktivität
zusammen mit einer Dyspnoe rasch auf. In schweren Fällen kann sogar eine Apnoe auftreten. Die respiratorische und metabolische Azidose verstärkt und verlängert die toxischen Wirkungen der Lokalanästhetika.
Nach Rückverteilung des Lokalanästhetikums aus dem ZNS und anschließendem
Abbau und Exkretion tritt dann wieder Erholung ein. Wenn nicht große Mengen des
Wirkstoffes injiziert wurden, kann sich der Zustand des Patienten rasch normalisieren.
Kardiovaskuläre Toxizität
Die Symptome der kardiovaskulären Toxizität sind schwerwiegender. Hypotonie, Bradykardie,
Arrhythmie und sogar Herzstillstand können infolge hoher systemischer Konzentrationen des Lokalanästhetikums auftreten. Die i.v.-Infusion von Ropivacain bewirkte bei freiwilligen Probanden eine Verringerung der Reizleitung und Kontraktilität.
Toxischen Wirkungen auf das kardiovaskuläre System gehen im Allgemeinen ZNS-Toxizitätssymptome voraus, es sei denn, der Patient erhält eine Allgemeinanästhesie
oder ist durch Substanzen wie Benzodiazepine oder Barbiturate stark sediert.

Akuttherapie
Equipment und Arzneimittel für das Monitoring sowie eine notfallmäßige Wiederbelebung
sind unmittelbar zur Verfügung zu stellen. Wenn akute systemische Intoxikationserscheinungen
auftreten, muss die Injektion des Lokalanästhetikums sofort gestoppt werden.
Im Fall von Krämpfen ist eine entsprechende Behandlung erforderlich. Die Behandlungsziele
sind die Aufrechterhaltung der Sauerstoffversorgung, die Beseitigung der Krämpfe
und die Unterstützung des Kreislaufs. Es muss Sauerstoff verabreicht werden und —
wenn nötig — die Atmung mittels Beatmungsbeutel unterstützt werden. Wenn die
Krämpfe nicht spontan innerhalb von 15 bis 20 Sekunden abklingen, muss ein Antikonvulsivum
i.v. verabreicht werden. Thiopental Natrium, 1 – 3 mg/kg, i.v. löst die Krämpfe rasch. Alternativ dazu kann Diazepam, 0,1 mg/kg, i.v. gegeben werden, auch wenn die Wirkung langsamer eintritt. Succinylcholin stoppt die Muskelkrämpfe rasch, aber der Patient benötigt eine kontrollierte Beatmung und tracheale Intubation.
Bei kardiovaskulärer Depression (Hypotonie, Bradykardie) soll ein Vasokonstriktor i.v.
verabreicht werden, diese Behandlung ist, wenn notwendig, nach 2 – 3 Minuten zu wiederholen.
Kinder sollten Dosen erhalten, die ihrem Alter und Gewicht angepasst sind.
Sollte ein Kreislaufstillstand eintreten, müssen umgehend kardiopulmonale Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden. Eine optimale Sauerstoffzufuhr, künstliche Beatmung, Kreislaufunterstützung und die Korrektur der Azidose sind lebenswichtig.
 
RE: Naropin Gabe i.v.

Vielen Dank für diese umfassende Antwort!

Auch Herr Dr. Völkert hat mir im "Narkose"-Forum umfassend geantwortet!

Gott sei Dank ist keine der möglichen Nebenwirkungen aufgetreten!


Nochmals vielen Dank für die schnelle Hilfe!


MfG, Patrik M.
 
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