RE: nadelphobie - Keine Götter...
RE: nadelphobie - Keine Götter...
Hallo Au,
ich weiß ziemlich gut, wie sehr einen die Piekserei nerven kann und auch welche Angstzustände das verursachen kann. Habe früher regelmäßig ab einer bestimmten Bodenwelle auf dem Weg zur Klinik angefangen zu zittern.
Meist sind es nicht die Nadeln selbst, sondern die Ängste, die mit der ganzen Therapie zusammenhängen- sprich Deine Ängste kanalisieren sich, um irgendwie zu ihrem Recht zu kommen. Oder man hat verdammt schlechte Erfahrungen gemacht und das Unterbewusstsein meint, "Das kenne ich-das war Doof und bleibt doof!" Vielleicht versuchst Du mal, Dich zu fragen, ob und was Dir eigentlich zu schaffen macht und rede darüber oder schreibe es auf. Vielleicht bringt es Dir auch etwas, die Nadeln nicht als so etwas Negatives zu sehen. Ich weiß- Scheiße, die Dinger tun nun mal weh-kommt übrigens sehr auf das Talent der Ärzte an- und man kommt sich irgendawann wie ein Nudelsieb vor oder wie ein Junkie, nur ohne die Höhenflüge.
Überleg Dir aber mal, dass Dich damals die Sonde ernährt hat, hat Dich schon einmal überleben lassen und dafür gesorgt, dass Du Sonne fühlen darfst, Schnee riechen oder einfach nur das gute Gefühl genießen konntest, während eines Regentages, Dich mit ner Tasse Tee in die Decke einzumumeln. Such Dir schöne Erinnerungen und mach Dir dann bewusst, dass die Nadeln und die dazugehörigen Medikamente dafür sorgen, dass Du diese schönen Dinge noch eine Weile länger haben kannst, auch wenn das Dir vielleicht gerade nicht ertsrebenswert erscheint, weil es Dir momentan schlecht geht (was ich nicht hoffe). Das ist das, was DU versuchen kannst. Jetzt zu dem, was aus meiner Erfahrung noch möglich ist.
Wegen der Medikamente und ihrer Darreichungsform, frage doch mal Deine Ärzte oder formuliere die Frage dierekt an den Forumsarzt.
Überhaupt solltest Du mit den Ärzten sprechen ohne Scheu und auch klar machen, wie es Dir geht . Es sind keine Götter, sie wissen nicht alles und können auch nicht hellsehen. Ihr Interesse ist es, Dich wieder funktionstüchtig zu bekommen, Dein Intresse liegt im gesundwerden. Dafür brauchen sie Deine Mitarbeit, indem Du sie immer auch über Deinen Zustand informierst, in jeglicher Hinsicht. Falls Du an ein ignorantes und arogantes Examplar geraten solltest, mach klar, das Du ein Individum bist, dessen Krebs so individuell ist, wie der Mensch , der unter ihm leidet und das zwar die Therapie natürlich nach bestimmten Regeln verlaufen muss, aber Du nicht mehr leiden musst, als unbedingt nötig.
Frage dochmal nach, wie es zum Beispiel mit einem Port aussieht und informiere Dich selbst darüber- der erspart einem das immerwieder neue Stechen, muß aber gut überlegt sein und für Dich in Frage kommen. Falls Du Angst vor dem Eingriff hast bestehe darauf, dass sie Dich benebeln- und lass Dir nicht erzählen, das sei nicht möglich, außer sie haben berechtigte Bedenken, was Deine Gesundheit angeht.
Vielleicht hilft Dir ja auch schon, wenn die Ärzte sich beim Pieksen mehr Mühe geben, weil Du ihnen sagst, dass Du Angst hast oder sie einfach flacher einstehen- funktioniert ganz gut.
So nun habe ich ganz schön viel geschwafelt und hoffe, es bringt Dir was.
Denke immer daran, DU machst diese Therapie, DU musst das Gefühl haben, dadurch gesund werden zu können. Sei lieb zu Dir und Deinem Körper, Ihr macht gerade ne Menge durch. Arbeite mit den Ärzten zusammen und frage ihnen Löcher in den Bauch, wenn es sein muss, erzähle ihnen, was mit Dir los ist. Mag sein, dass Du auf Ärzte triffst, die damit nicht umgehen können, aber viele sind sehr dankbar für die Mithilfe.
Lass die Therapie nicht über Dich ergehen, sondern gebe Dir selbst das Gefühl und die Gewißheit, selbst mitgekämpft zu haben. Es wird Dir helfen...
Uiuiui- nu aber!
Viel Kraft und Mut für Dich und zeig´s IHM

fühl Dich umarmt und unterstützt
von einer Überlebenden