• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Meine sexuelle Orientierung schwankt seit einem Jahr

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Hallo zusammen,

ich suche Rat. Vielleicht kennt hier ja jemand die Situation, oder kann sich einen besseren Reim darauf machen als ich und mir Ratschläge geben.

Es began vo ca. 1 Jahr. Das Jahr davor war arbeitstechnisch von großem Stress, konstanten Ängsten, dem Gefühl im Stich gelassen zu werden und vielen, vielen schlaflosen Nächten mit Ärgern und Grübeleien über meine Chefs geprägt. Mit Frauen lief es auch nicht so wie ich es mir wünschte. Ich unterdrückte oftmals den Wunsch nach Sex, und wurde viel enttäuscht. Dann nahm ich auf einem Festival zum ersten Mal in meinem Leben Ecstasy.
Ca eine Woche später begann dann mein persönliches Drama.

Im Schlaf hatte ich einen Traum, der sich anfühlte wie die Realität. In diesem Traum fand ich zum ersten Mal in meinem Leben einen nackten männlichen Oberkörper sexuell anziehend.
Ich war irritiert, aber zunächst einfach nur gespannt, wie es weiter gehen würde.
Ein paar Wochen später auf einem Festival nahm ich eine ähnliche Droge und wurde in dieser Nacht sehr frustreich von einer Frau abgewiesen.

Es kam in den Nächten danach noch einmal zu der einen oder anderen Fantasie, aber nichts gravierendem.
Dies ging einige Wochen später los. Nach meinem Urlaub, in dem ich wieder schmerzhaft von einer Frau vor den Kopf gestoßen wurde, wurden die homosexuellen Fantasien plötzlich stärker und stärker. Als ich kurz darauf meine Kündigung bekam, ging es dann so richtig los. Großer Drang auf Sex mit Männern, den ich noch nie erlebt hatte. Realistische Träume in denen ich plötzlich sehr weiblich wurde, zusammengekauert und verkrampft aufwachte und mir nicht mehr sicher war, was da gerade passiert war. 2-3 Mal Selbstbefriedigung zu homosexuellen Fantasien, die sehr gut waren. Ich war mir sicher ich war plötzlich schwul. Dann traf ich mich mit einer Freundin, mit der schon immer eine große sexuelle Anziehung bestand und plötzlich war alles wie vorher. Aber nur für ein paar Tage, dann kehrten der große Drang und die Fantasien zurück. Befriedigung kam aber nicht mehr wirklich. die Fantasien switchten meistens ziemlich schnell wieder zu hetero. Ich habe zwischenzeitlich auch Sex mit einem Mann gehabt, hatte auch einen Orgasmus, eine Erektion gabs aber nicht. Es war auch nicht schlecht, aber auch nicht gut.

Seitdem hat sich vieles von dem Erzählten wiederholt. Mal war alles wie früher, dann hatte ich wieder den großen Drang zu sexuellen Handlungen mit Männern. Meistens waren diese homosexuellen "Perioden" mit großem Stress und Unsicherheit verbunden. Gerade wenn ich Zurückweisung von Frauen empfand oder befürchtete oder Gefühle Frauen ggü. unterdrückte, wurden die homosexuellen Fantasien/Dränge größer. Wenn ich mich dann entschied, das mit Männern einfach noch mal zu probieren, kam wieder dieser Drang sehr weiblich, man könnte auch böse "tuckig" sagen, zu sein und das wollte ich auf keinen Fall, weshalb ich mich wieder umentschieden habe.

Mittlerweile frage ich mich auch, ob es eine andere Ausdruckweise einer Depression/Stressbelastung oder ähnliches ist. Denn wenn der Stress und Drang abnehmen, kommen sehr schnell andere, ältere Konflikte bzgl. meines alten Jobs, oder verflossener Frauen hoch, die sicherlich immer noch in mir stecken und ich fühle mich recht drepressiv, aber alles andere ist wieder wie vorher.

Ich bin mittlerweile einfach nur noch ratlos und weiß nicht mehr wirklich, was ich noch machen soll.

Freue mich daher über jeden Ratschlag!

Vorab vielen Dank!
 
Ich denk, dass du für "gut" und normal findest, wenn man mit dem anderen Geschlecht Sex hat und insgeheim für nicht gut, nicht richtig, nicht normal findest, wenn man schwulen Sex hat. Bei gut funktionierender innerer Kontrolle läufst du in diese Richtung und wenn diese Kontrolle ausfällt, dann kommts raus, du bist auch gerne schwul, erlaubst es dir aber nicht offen und ehrlich.

Wo liegt dein Problem? Du hast halt Bi- Ambitionen, das ist doch ähnlich, wie wenn du Vegetarier wärst, der ab und an Fleisch mag, wieso nicht??
 
Ich sehe das ähnlich, denn die wenigsten Menschen sind rein hetero. Sie haben auch homo- und heterosexuelle Züge und wandern nun zwischen zwei Welten. Sie müssen sich aber nicht entscheiden! Ich würde einfach abwarten, welche Menschen Sie im wirklichen Leben anziehen, und dem nachgehen. Ich halte aber aus anderen Gründen eine psychotherapeutische Begleitung für sinnvoll: Es gilt zu ergründen, warum Sie bei Frauen so oft scheitern und die Depression zu bekämpfen. Es gibt viele gute Gründe sich Männern zuzuwenden: Aber bitte nicht aus Frust, weil es mit Frauen nicht klappt!

LG, Dr. Gehring
 
Liebe Elektraa, liebe Frau Dr. Gehring,

erst mal danke für Ihre Antworten.
Diese psychotherapeutische Begleitung suche ich durchaus, es gestaltet sich aber leider schwierig, da wen passendes zu finden.

Noch mal zu meinem Problem.

1. Ich habe 32 Jahre lang heterosexuell gelebt, ohne wenn und aber. Jetzt schwanke ich zwischen 100% hetero, bi und 100% homo, vielleicht können Sie sich vorstellen dass dies eine krasse Veränderung ist, auf die man sich nicht mal einstellen kann, weil sie ständig wechselt. Beziehungen sind somit quasi unmöglich und das hat mir schon verdammt viel Schmerz bereitet.

2. Das mit der Kontrolle habe ich auch schon überlegt, aber das ist es ziemlich sicherlich nicht.

3. Ich habe vor einigen Monaten einen Job angefangen, stellen Sie sich vor, sie stehen neben ihrem neuen Teamkollegen, sprechen ein Problem durch und spüren diesen unglaublichen Drang ihm übers Gesicht zu lecken, den sie kaum kontrollieren können, ist auch nicht so witzig...

4. Wann immer ich mich mental auf einen homosexuellen Weg eingelassen habe hatte ich das Gefühl, dass ich sehr weiblich werde. Meine Arme und Beine haben sich verkrampft, ich habe anders gedacht und das Gefühl anders zu reden. Auch das wäre eine extrem krasse Persönlichkeitsveränderung und hiermit kann ich mich gar nicht anfreunden!

Ich freue mich für Sie und bewundere Sie, wenn sie immer in der Lage waren mit solchen Situationen problemlos umzugehen, ich bin es leider nicht und es hat mich im letzten Jahr sehr belastet.

Aber vielleicht haben Sie ja einen Tipp...
 
Dann leb doch deine Gefühle so aus wie sie kommen. Wenn dir nach einer Frau ist, dann hast du Sex mit einer Frau. Wenn du Lust auf einen Mann hast, dann gehst du mit einen Mann ins Bett. Irgend wann wird sich dein wahres ICH verauskristalisieren.
 
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