Hallo ihr zwei
@Angstdepression:
Im Prinzip liegt auch bei mir eine ähnliche Diagnose vor.
Meine erste Diagnose im Nov 2013 war eine leichte Depression, dann war es eine mittlere, in der Klinik eine schwere. Erst mein zweiter Therapeut stellte dann sehr viel stärker den Angstaspekt dabei heraus, und erst seitdem kann ich mir das Gefühl "Angst" im Zusammenhang mit der Depression besser erklären.
Deswegen ist es bei mir eigentlich auch eher eine Misch-Diagnose. Noch konkreter ist es wohl so, daß ich ein sehr ausgeprägtes Sicherheitsbestreben habe und Liebe und Anerkennung brauche. Sobald Defizite auftreten, stellen sich Streß- und Angstgefühle ein. Solange man/ich noch etwas dagegen tun kann, also handlungsfähig bin und bleibe, wird's auch keine depressive Phase. Sobald sich aber das Gefühl der Ohmacht und des Nichts-Machen-Könnens einstellt, kommen eben auch die depressiven Symptome hinzu. Die wiederum können die Angst verstärken etc.
Unterm Strich ist es ziemlich häufig der Fall, daß Angst und Depression gemeinsam auftreten.
Ich versuche, mir da keine zu großen Gedanken mehr drum zu machen und mir mit einem gedanklichen Kniff etwas zu helfen:
1. Die Ängstlichkeit ist gegeben und da. Punkt. Vielleicht geht sie irgendwann wieder zurück, vielleicht nicht. Aber sie für sich genommen ist nicht schlimm, wahrscheinlich sogar schlichtweg überzogen.
Gegen die Angst kann ich nur bedingt etwas tun, außer sie zuzulassen, mich zu beruhigen und zu warten, bis sie wieder geht.
2. Gegen die Depression kann ich sehr wohl versuchen, etwas aktiver gegen zu machen. Denn sie ist nur eine Folge der Angst. Mit der Zeit habe ich gelernt, mich nicht zu sehr hängenzulassen, sondern trotzdem genug Mut und Motivation aufzubringen, um trotz und gegen die Angst ein bißchen aktiv zu sein.
Wie immer:
Mal klappt es besser, mal weniger gut. Aber besser, als sich lethargisch-apathisch-depressiv den ganzen Tag im Bett zu verkriechen, ist es immer.
Was übrigens nicht heißen soll, daß ich mich nicht auch mal für ne Stunde ins Bett lege, z.B. eben Mittagsschlaf am Wochenende oder im Urlaub.
Im Augenblick hab ich mir auch noch nen üblen Magen-Darm-Infekt eingefangen, so richtig mit Gliederschmerzen und Schüttelfrost und richtigem Uuäääh-Gefühl - da ist es dann eh notwendig, sich etwas mehr hinzulegen und zu schonen.
Trotzdem: So wie es die Umstände zulassen, raffe ich mich hier und da mal für ne halbe oder ne ganze Stunde auf und mache etwas.
@Medis & Wirksamkeit:
Ich kann Deine Sorgen in Bezug auf die Medis, die Umstellung und die Wirksamkeit gut nachvollziehen. Ich mache mir da ja auch so meine Gedanken...
Mein Therapeut hat mir das bei meiner letzten Sitzung etwa wie folgt erklärt:
Ob ich 10, 20 oder 30 mg von meinem Fluoxetin nehme, ist eigentlich weitestgehend egal - wesentlich ist eher, daß ich überhaupt einen Wirkspiegel im Körper habe.
Erst bei noch höheren Dosierungen ab 40, 50 mg aufwärts macht sich dann auch langsam die höhere Dosierung bemerkbar. Aber eben nicht unbedingt +/-10 mg.
Das ist grundsätzlich von Medi zu Medi unterschiedlich, klar, es wirkt ja auch jedes ein bißchen anders.
Was konkret Deine Bedenken mit dem Opipramol und dem Opipram angeht:
In beiden ist der gleiche Wirkstoff enthalten - Opipramoldihydrochlorad. Aber sehr wahrscheinlich geht der Unterschied in die Richtung, die Tired schon ansprach bzgl. Citalopram und Escitalopram, also eine Weiterentwicklung des "alten" Opripramol (existiert seit 1961) mit geringeren Nebenwirkungen.
Vor allem, weil es der gleiche Wirkstoff ist, würde ich mir da jetzt nicht zu viele Sorgen machen. Ja, n bissel komisch erscheint einem das als Außenstehendem zunächst schon. Denke aber, es wird ähnlich gut wirken wie das Opipramol
@Arzt:
Ja, nimm auf jeden Fall den, bei dem Du Dich wohler fühlst.
Andererseits hat der neue Arzt ja nun einen schlechten Eindruck auf Dich gemacht, lediglich einen etwas strengeren. Das muß aber nicht unbedingt schlecht sein, solange er Dir zuhört und Dich Ernst nimmt. Eventuell gibt er Dir auch ein paar neue Impulse, indem er das ein oder andere anders betrachtet. Solange er nicht zu kurz angebunden oder von "oben herab" ist, wäre es vielleicht schon einen weiteren Versuch wert.
Letzten Endes ist es ja auch hier so, daß man - gerade wenn man ängstlich veranlagt ist - durch Neues schnell verunsichert wird. Das kann eben auch schon auf einen neuen Arzt zutreffen, obwohl er objektiv betrachtet vielleicht wirklich ganz gut ist.
Versuche das mal etwas genauer zu hinterfragen, was Dich an dem neuen Arzt stört - ob es wirklich an ihm liegt oder eher an Deiner Unsicherheit. Eventuell schaffst Du es so, Dir die Fahrtzeit zum alten Arzt auf Dauer zu ersparen.
Aber wie gesagt: Am Ende nimm den, mit dem Du besser zurecht kommst und dem Du vertraust.
So, werde ich jetzt erstmal wieder flach legen und meine MG-Grippe weiter auskurieren.
Halt die Ohren steif Lanoya, Du machst das super
Grüße,
Alex