Masse im Hodensack

[DonDickieD]

Ich hatte letzte Woche eine freibewegliche Masse links-mittig im Hodensack gefuehlt. Die Masse ist ca ca 5-10mm gross und relativ platt. Sie liegt nicht am Hoden, Weil ich eine Angststoerung habe war ich dann auch direkt im Krankenhaus und dort wurde ein Ultraschall des Hoden gemacht. Ergebnis war, dass die Hoden normal sind (US und Doppler), kleine Hydrocelen beidseitig, keine Varicocelle, 5mm Scrotum Pearl (links). Spermatocelle rechts 9mm. Ich wurde nach Hause geschickt mit der Erklaerung, dass ich das Skrotum Pearl fuehlen wurde.

Gestern war ich bei meinem Hausarzt und der hat nochmal die Masse gefuehlt und meinte das waere super harmlos. Er glaubt das waere evtl auch eine Fettablagerung im Hoden. Das waere ganz normal und man wuerde das haeufig bei Hodentests fuehlen. Ich habe dann explizit nachgefragt, ob er Lipom meint, was er verneint hat.

Ich habe zwei kurze Fragen:

1) Ein Scrotolith mit Hydrocele ist, soweit ich das verstehe, frei beweglich im Hoden. Wie muss ich mir die Hydrocele vorstellen?Kann die soweit um den Hoden gedehnt (ausgeleiert) sein. dass ich den Skrotlith klar neben dem und hinter dem Hoden beweglich ist. Ist die Hydrocele mit Scrotlith eine *moegliche* Erklaerung fuer die bewegliche Masse?

2) Gibt es "Fettablagerungen" im Hodensack? Oder sind das Lipome?

Generell sind Massen die klar vom Hoden differenziert sind wohl meistens gutartig. In ganz seltenen Faellen waeren da wohl als naechstes Liposarkome, die allerings sehr selten sind ( 2 : 1M). Die treten aber eher an den Extremitaeten und im Abdomen auf. Mein Vater ist an einem gestorben.

Sind extratestikulaere Massen im Hodensack wirklich i.d.R. harmlos?

Vielen Dank!

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

1. das sollte der Urologe mit Ultraschall untersuchen und Ihnen erläutern

2. es gibt beides

3. ja


Die Ultraschalluntersuchung ist sehr präzise und klärt!

Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[DonDickieD]

1. das sollte der Urologe mit Ultraschall untersuchen und Ihnen erläutern

Genau! Leider wird hier in den USA der Utraschall nicht von Aerzten, sondern von Technikern durchgefuehrt. Die Techniker duerfen wahrend des Screening keine Aussagen machen. Ein Dialog kann nicht stattfinden. Die Bilder werden dann nur noch kurz von den Aerzten begutachtet. Wenn nix gefunden wurde, schickt die Schwester einen nach Hause. Besonders unagenehm war das waerend des Schwangerschaft meiner Frau. Wir mussten dann immer auf den Arzt am Ende bestehen. Ein optimales System fuer Aerzte auf Kosten des Patienten!

Die Ultraschalluntersuchung ist sehr präzise und klärt!

Der Ultraschall wurde technisch nach Standard hier durchgefuehrt (soweit ich das beurteilen kann). Die Hoden werden auf einem Handtuch hochgelegt und danach wurden beide Hoden und Nebenhoden gemessen, von allen Seiten begutachtet und die Durchblutung getestet. Danach musste ich die gefuehlte Stelle zeigen und der Techniker hat das dann auch noch aufgenommen. Danach hat die Aerztin mich dem Befund des Scrotolith nach Hause geschickt. Ich habe an anderer Stelle im Forum hier gelesen, das sie zu aehnlichen Symptome oefters Hodensteinchen genannt haben. Sind das Scrotal Pearls / Scrotoliths in Deutsch? Wenn ja waere der Befund ja schon ein vernuenftige Erklaerung fuer die geschilderten Symptome?

Ich bin mir nicht sicher wie ich die Aussage verstehen soll. Kann ich der Ultraschalluntersuchung vertrauen? Ich denke es ist schon unwahrscheinlich, dass man da was uebersehen hat. Das war schon sehr systematisch. Oder empfehlen sie nochmaligen Ultraschall und Abklaerung durch einem Urologen? Und ist ihre Empfehlung auf Grund meiner Angststoerung oder wegen der Symptomik und des Befundes?

Vielen Dank!

 

[DonDickieD]

PS: Die Ultraschall Bilder (wie auch X-Ray, MRT, CT, usw) werden hier *immer* von Radiologen bewertet. Auch in meinem Fall wurde der Ultraschall von einem Radiologen bewertet und nicht etwa vom Arzt im Dienst. Also ich gehe mal davon aus, dass der weiss was er tut.

Also der Ablauf ist wie folgt: Techniker macht Aufnahmen, Radiologen sieht sich Aufnahmen an und schreibt Bericht an Arzt. Arzt teilt Patient Ergebnis mit.

Problem: Keine Erlaerung oder Rueckfragen zu Ultraschall.

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Wer auch immer die Bilder macht, scheint mir in diesem Fall nicht erheblich. Hier besonders, da es sich um Spezialisten handelt. Die Kommunikation ist hingegen eher problematisch....
Die Angst scheint mir hier das Problem zu überwiegen. Ich schätze das Ala unproblematisch ein.

Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[DonDickieD]

Ich habe ihren Rat befolgt und habe nochmal mit einem Urologen gesprochen. Der hat die Hoden nochmal abgetastet. Der Befund ist Hoden normal, keine tastbaren paratestikularen Massen (Nebenhoden und Samenleiter kein tastbarer Befund). Der Ultraschall zeigt eine Spermatocele rechts und einen Skrotolith links. Er denkt die tastbare Masse ist entweder der Skrotolith oder Fett, das vom Samenleiter in den Hoden haengt (Lipom). Letzteres war auch ganz unabhaengig davon die Meinung meines Hausarztes, Der abschliessende Befund war dann auch harmlose extratestikulare softt-issue Masse. Evtl mit Assoziation zum linken Samenleiter.

Er hat mir versichert, dass waere von der klinischen Praesentation alles super harmlos. Weich, beweglich und es liegt nicht an oder umschliesst andere Strukturen. Keine weiteren Untersuchungen noetig.

Zwei kurze Fragen, die offen geblieben sind um das richtig einzurorden und dann hoffentlich zu vergessen:

Wie tastet sich diese Skrotolithen in Praxis? Sind die frei beweglich im Hodensack un evtl. von weichem Gewebe umschlossen? Oder eher als harte, runde "Steinchen"?

Sind extratestiskulare Massen (e.g. Lipome) ungewoehnliche Befunde oder kommt das schon im Praxisaltag vor? Ich habe halt viel ueber Sarkome gelesen (und mein Vaer ist an einem verstorben), die sind allerdings sehr selten. Wuerden sie bei der beschriebenen Praesentation das in Erwaegung ziehen? Evtl. weiter Abklaerung mit CT?

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Ich bin etwas verärgert über diese neuerliche und schon offensichtlich ganz und gar schwammige und unklare Nachfrage!
am Telefon (via Internet) und durch die Hose.... gibt es keine Diagnose.... !!!!

Wie bitte soll ich Ihnen beschreiben, wie sich ein Befund tastet - und was macht das für einen Sinn, wenn Sie doch soeben beim Urologen waren und sich bereist allen nur denkbaren Untersuchungen bis zum MRT unterzogen haben???

Unterlassen Sie das Googeln vertrauen den (mehrfachen)n Befunden der Experten!
Ein unnötiges CT macht wirklich keinen Sinn - sagte ich bereits!!!

Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[DonDickieD]

Ich habe keine MRT gemacht. Keine Ahnung wo sie das her haben.

Unterlassen Sie das Googeln vertrauen den (mehrfachen)n Befunden der Experten!

Prinzipiell richtig! Hat mein Vater gemacht und mit dem Leben bezahlt! Aerzte (Experten) sind auch nur Menschen und machen Fehler. Eigenverantwortung und kritisches Hinterfragen ist wichtig!

 

[DonDickieD]

Hier ist der Grund fuer meine beiden Fragen.

Ich habe eine Masse im linken Teil das Hodensack getastet. Die wurde im Krankenhaus mit US untersucht. Befund Scrotal Pearl. Danach bin ich zum Follow-Up mit meinem Hausarzt. Befund war US sieht gut aus. Die von mir gefuehlte Masse ist aber keine Scrotal Pearl, sondern Fett das vom Samenleiter haengt. Aufgrund der zwei unterschiedlichen Diagnosen, bin ich dann auf ihr Anraten nochmal zu einem Urologen. Hier ist der Befund dann noch schwammiger. Extretesticular Soft-Tissue im linken Hoden. Evtl mit Assoziation des linken Samenleiters. Wo sich alle einig waren, ist dass das absolut harmlost (es wurde sogar von NICHTS) gesprochen. Das ist ja erstmal gut, aber ich haette halt gerne eine definitive Diagnose gekriegt.

Meine erste Frage war wie sich Scrotal Masses in der Tastuntersuchung anfuehlen. Der Grund fuer die Frage ist, dass die Masses in meinem Hoden von Soft-Tissue umgeben ist. Vllt ist das aber nicht ungewoehnlich und der US Befund im Krankenhaus war korrekt.

Die zweite Frage war, was die Haeufigkeit fuer extratestikulare Massen im Praxisalltag ist. Der Grund fuer die Frage ist das Sarkomrisiko einzuschaetzen. Lipposarkome sind die haeufugsten extratestikularen Sarkome. Allerdings sind die aber auch super selten (100-200 dokumentierte Faelle ueber 10 Jahre). Wenn extratestikulare Massen (Lipome - nicht irgendwelche Zysten) nicht ungewoehnlich sind, dann ist die absolute Wahrscheinlichkeit fuer ein Sarkom in der Tat verschwindendent klein. Auf Grund meiner persoenlichen Erfahrung mit LS durch die Krankheit meines Vaters bin ich hier etwas vorsichtiger als andere.

Ich will keine Diagnose. Ich verstehe, dass das ueber das Internet nicht moeglich ist. Ich versuche meine Diagnose zu bewerten und habe meiner Meinung zwei einfache Fragen dazu gestellt.

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Ihre „einfachen Fragen“ sind eben NUCHT einfach und auch seriös nicht zu beantworten.
Das Traima Ihres Vaters und Ihren Wunsch nach Sicherheit verstehe ich wohl. Aber man muss die Kirche auch im Dorf lassen- in Ihrem Fall ist schon eine deutliche Überdiagnistik m. E. erfolgt.... diese kann sicher nicht via Fragen im Internet „wie sich etwas anfühle“ besser gemacht werden. Sorry but facts!
Sie leben in einem Land mit den höchsten Ansprüchen an Duagnostik......
Da kann. ein Forum wie dies kaum den höheren Anspruch erfüllen!

Lieben Gruss

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[DonDickieD]

Das ist im Prinzip die Frage, die ich zu beantworten versuche. Ich habe auch das Gefuehl, dass ich hier genug gemacht habe. Zumal ich den Aerzten hier eigentlich vertraue und das Worst-Case Szenario wirklich unwahrscheinlich ist und kein Arzt meine Sorge teilt, Das ist klassische Angststoerung - Krankheit ohne Befund! Ich lasse jetzt Mal die Kirche im Dorf und wenn sich was aendert gehe ich halt wieder zum Arzt.

Ich weiss nicht, ob sie errinnern, sie haben mir vor Kurzem in einer aehnlichen Situation geholfen. Ich hatte weisse Flecken unter dier Vorhaut, die dann auf ihr Anraten biopsiert wurden. Befund war dann Lichen Sklerosous. Die Dermatalogen und Urologen hatten das erstmal als Narben abgetan, bis ich auf die Biopsie gedraengt habe. Im Prinzip war die urspruengliche Diagnose ja richtig. Zumal die weissen Flecken bei mir schon ueber 20 Jahre bestanden und unsymptomatisch waren. Nach der letzten Untersuchung habe ich kein LS am Koerper und man geht im Moment davon aus, dass das 'ausgebrannt' ist. Wird jetzt jaehrlich mit den Leberflecken kontrolliert. Die definitive Diagnose hat hier keinen Unterschied gemacht.

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Verstehe ich alles gut.... dennoch muß jede Diagnostik einen Sinn machen.
Letztlich 100% sicher Klärung bringt immer die Histologie. In diesem Fall eine Schaden-Nutzen-Abwägung, ob man durch eine Freilegung des Hodens zu einer Histologie kommen muss.
Ich halte die Sonographie im Vergleich auch für sehr sicher! MRT/CT hingegen der Sonographie im Bereich Hoden unterlegen

Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

 

[DonDickieD]

Richtig! Die Kosten-Nutzen-Abwaegung versuche ich aber nachzuvollziehen. Das Internet ist gut einem einem alle moeglichen Befunde aufzuseigen. Aber ohne praktische Erfahrung kann ich das nicht in einen Kontext bringen und abschaetzen. Das macht der Arzt.

So wie ich das verstehe sind die Mehrheit der extratestikularen Massen Zysten. Dann kommt eine Anzahl von gutartigen Tumoren und am Ende Rhabdomyosarcomas (hauptsaechlich Kinder), Lipposarkoma und Leiomyosarcomas. Es gibt wohl noch ein paar mehr, aber die sind wirklich sehr selten.

Mein Hausarzt sagt, dass er auf Grund vieler Vasektomien die er durchgefuehrt, die gefuehlte Masse wie sie sich bei mir darstellt kein unueblicher Befund ist. Die Sarkome sind statistisch so selten, dass nicht jeder Urologe in seiner aktiven Zeit eins in seiner Praxis eines zu sehen bekommt.

Koennen sie diese Erfahrung teilen? Ist das eine Frage, die sich irgenwie serioes beantworten laesst? Das wuerde mir helfen den Befund einzuschaetzen und ich kann der Angst etwas entgegensetzen.

 

[Dr. Kreutzig-Langenfeld]

Nach einer Vasektomie entstehen sehr häufig sog. Samenstranggranulome, die völlig harmlos sind. Es handelt sich dabei um Gewebewucherungen an den Enden der Samenleiter, die durchaus mal 1-2cm groß sein können.

Lieben Gruß

Dr. T. Kreutzig-Langenfeld