A
_AnkeF_
Guest
Theorie und Praxis - zwei Welten...
Theorie und Praxis - zwei Welten...
Hi Ulli,
die Interessen- bzw. Motivationslage der Mutter haben wir also am Wickel. Und dass es zugegebenermaßen das Ganze noch verkompliziert, wenn da auch die kranke Psyche eines Beteiligten eine Rolle spielt, ist eine Tatsache. Jetzt wollen wir doch mal Deine Motivationslage herausarbeiten, wenn's recht ist. Nach dem, was Du geschildert hast, machst Du Dir ziemlich viel Gedanken (ich interpretiere mal - korrigiere bitte, wenn ich falsch mutmaße):
Die Mutter ist krank und benutzt den Sohn, und zwar
a) als Fixpunkt, um nicht noch weiter in die Krankheit abzurutschen
b) als Demonstrationsobjekt gegenüber der Bezugsperson Vater (Konkurrenzsituation)
c) als Rechtfertigung für ihr eigenes Anspruchsdenken (finanziell wie psychisch)
Das sind überwiegend Argumente, denen man nicht mit purer Logik beikommen kann, die recht willkürlich (im Sinne von patu Wollen, ohne logische Folgenabschätzung) gesetzt sind und die damit ganz klare Erwartungsstrukturen offenlegen. Es werden Regeln aufgestellt, nach denen gefälligst jedes Denken und Handeln abzulaufen hat. Das einzige, was Du dagegen setzen kannst, ist nicht Logik, sondern ein Gegenkonzept, das an der Argumentationsbasis ansetzt. Auf einer logischen Basis bewegen wir uns nicht, also können wir auch mit Logik nichts erreichen. Wenn Du etwas verändern möchtest, dann musst Du Dich mit der Krankheit dieser Frau befassen und ihrer Willkür auf den Grund gehen. Beantworte Dir folgende Fragen:
a) warum will Sie (weiterhin) finanzielle Unterstützung (für den Sohn)?
b) warum bestimmt Sie vor, wie Du den Kontakt zum Sohn gestaltest?
c) warum kreisen ihre Bemühungen um das Festhalten an der in 20 Jahren erarbeiteten Mutter-Sohn-Beziehung?
Die Frau scheint sich selbst für hilflos, machtlos, unselbständig, unsicher, wertlos und ungeliebt zu halten. Sie muss anscheinend mit Nachdruck darauf bestehen, anderen vorzudiktieren, wie sie sich verhalten sollen, damit sich nichts um sie herum verändert (was noch unsicherer, machtloser....macht). Euer Konflikt um den Sohn entspricht der inneren Zerrissenheit, in der diese Frau lebt. Und sie erkennt wohl noch nicht, dass sie damit nur manifestiert, was sie unglücklich macht. Jede Geste und jede Handlung wird als Wertung ihrer Persönlichkeit missverstanden, weil sie nicht genug Selbstbewusstsein aufbringt, um ihren eigenen Weg zu gehen.
Wie kannst Du ihr - und damit euch allen - helfen? Es gibt Angehörigenberatungen für psychisch Kranke, es gibt Erziehungs- und Partnerschaftsberatungen, Konfliktraining, wenn einem selbst nicht die Mittel gegeben sind, sich gegen dieses Aufzwingen von Denk- und Handlungsweisen zu wehren. Dass sie auf Konfrontation aus ist, beruht auf der Agressivität, die sie auch gegen sich selbst haben wird. Dass Du mit dieser Agressivität nicht gelassen umgehen kannst, wird daran liegen, dass Du selbst Zweifel und Agressionen hast, das Machtspielchen mitmachst, weil es im Grunde auch Deine eigene Ansicht ist, dass man Herr des Geschehens bleiben sollte.
Ich kenne Deinen Sohn nicht und finde es bemerkenswert, wie sehr Du auf Deinem Recht auf Liebe und "Umgang" (Einfluss auf ihn?) bestehst. Wem glaubst Du, diese Hartnäckigkeit und Ausdauer schuldig zu sein? Welche Rolle spielt dieser Sohn in Deinem Leben und warum? Welche Erwartungen hast Du mit der Beziehung zu dieser Frau früher verbunden und welche hast Du heute noch? Ist sie lediglich ein Störfaktor in der Beziehung zu Deinem Kind? Würde es Deinem Sohn oder Dir oder ihr besser gehen, wenn Du nur mehr Einfluss hättest? Welche Argumente sind gut und richtig und welche sind falsch und schlecht - und für wen?
Nein, das ist ganz und gar nicht einfach. Und zur Perspektive des Sohnes haben wir auch nicht genug gesagt bzw. geschrieben. In Konflikten kommen wir nur weiter, wenn wir die Blickrichtung ändern, uns hineinversetzen (sofern das geht) in die Gedankenwelt des anderen, auch wenn er krank sein sollte oder wir gar respektieren möchten, wie er lebt, denkt und handelt. Und dann können wir schauen, warum welche Handlungen und Gedanken uns so fremd, so furchteinflößend oder/und widerwärtig sind. Auf das Echo in uns kommt es an. Da können wir ansetzen. Den anderen können wir nicht ändern, aber unsere Gedanken und Handlungen ihm gegenüber. Dazu müssen wir unsere Gedanken und Handlungen verstehen. Ursachenforschung betreiben.
Wenn das Kind noch ein Kind wäre, hätte die Sache Eile und ich würde professionelle Unterstützung empfehlen. So kann vielleicht eine Pause, ein Rückzug vom Geschehen und ein Niederschreiben der eigenen Beweggründe helfen, zu einer Lösung zu kommen, die die Situation für Dich erträglicher macht. Denn im Grunde geht es ja um Dich, um nichts sonst.
Was meinst du?
Grüße
Anke
Theorie und Praxis - zwei Welten...
Hi Ulli,
die Interessen- bzw. Motivationslage der Mutter haben wir also am Wickel. Und dass es zugegebenermaßen das Ganze noch verkompliziert, wenn da auch die kranke Psyche eines Beteiligten eine Rolle spielt, ist eine Tatsache. Jetzt wollen wir doch mal Deine Motivationslage herausarbeiten, wenn's recht ist. Nach dem, was Du geschildert hast, machst Du Dir ziemlich viel Gedanken (ich interpretiere mal - korrigiere bitte, wenn ich falsch mutmaße):
Die Mutter ist krank und benutzt den Sohn, und zwar
a) als Fixpunkt, um nicht noch weiter in die Krankheit abzurutschen
b) als Demonstrationsobjekt gegenüber der Bezugsperson Vater (Konkurrenzsituation)
c) als Rechtfertigung für ihr eigenes Anspruchsdenken (finanziell wie psychisch)
Das sind überwiegend Argumente, denen man nicht mit purer Logik beikommen kann, die recht willkürlich (im Sinne von patu Wollen, ohne logische Folgenabschätzung) gesetzt sind und die damit ganz klare Erwartungsstrukturen offenlegen. Es werden Regeln aufgestellt, nach denen gefälligst jedes Denken und Handeln abzulaufen hat. Das einzige, was Du dagegen setzen kannst, ist nicht Logik, sondern ein Gegenkonzept, das an der Argumentationsbasis ansetzt. Auf einer logischen Basis bewegen wir uns nicht, also können wir auch mit Logik nichts erreichen. Wenn Du etwas verändern möchtest, dann musst Du Dich mit der Krankheit dieser Frau befassen und ihrer Willkür auf den Grund gehen. Beantworte Dir folgende Fragen:
a) warum will Sie (weiterhin) finanzielle Unterstützung (für den Sohn)?
b) warum bestimmt Sie vor, wie Du den Kontakt zum Sohn gestaltest?
c) warum kreisen ihre Bemühungen um das Festhalten an der in 20 Jahren erarbeiteten Mutter-Sohn-Beziehung?
Die Frau scheint sich selbst für hilflos, machtlos, unselbständig, unsicher, wertlos und ungeliebt zu halten. Sie muss anscheinend mit Nachdruck darauf bestehen, anderen vorzudiktieren, wie sie sich verhalten sollen, damit sich nichts um sie herum verändert (was noch unsicherer, machtloser....macht). Euer Konflikt um den Sohn entspricht der inneren Zerrissenheit, in der diese Frau lebt. Und sie erkennt wohl noch nicht, dass sie damit nur manifestiert, was sie unglücklich macht. Jede Geste und jede Handlung wird als Wertung ihrer Persönlichkeit missverstanden, weil sie nicht genug Selbstbewusstsein aufbringt, um ihren eigenen Weg zu gehen.
Wie kannst Du ihr - und damit euch allen - helfen? Es gibt Angehörigenberatungen für psychisch Kranke, es gibt Erziehungs- und Partnerschaftsberatungen, Konfliktraining, wenn einem selbst nicht die Mittel gegeben sind, sich gegen dieses Aufzwingen von Denk- und Handlungsweisen zu wehren. Dass sie auf Konfrontation aus ist, beruht auf der Agressivität, die sie auch gegen sich selbst haben wird. Dass Du mit dieser Agressivität nicht gelassen umgehen kannst, wird daran liegen, dass Du selbst Zweifel und Agressionen hast, das Machtspielchen mitmachst, weil es im Grunde auch Deine eigene Ansicht ist, dass man Herr des Geschehens bleiben sollte.
Ich kenne Deinen Sohn nicht und finde es bemerkenswert, wie sehr Du auf Deinem Recht auf Liebe und "Umgang" (Einfluss auf ihn?) bestehst. Wem glaubst Du, diese Hartnäckigkeit und Ausdauer schuldig zu sein? Welche Rolle spielt dieser Sohn in Deinem Leben und warum? Welche Erwartungen hast Du mit der Beziehung zu dieser Frau früher verbunden und welche hast Du heute noch? Ist sie lediglich ein Störfaktor in der Beziehung zu Deinem Kind? Würde es Deinem Sohn oder Dir oder ihr besser gehen, wenn Du nur mehr Einfluss hättest? Welche Argumente sind gut und richtig und welche sind falsch und schlecht - und für wen?
Nein, das ist ganz und gar nicht einfach. Und zur Perspektive des Sohnes haben wir auch nicht genug gesagt bzw. geschrieben. In Konflikten kommen wir nur weiter, wenn wir die Blickrichtung ändern, uns hineinversetzen (sofern das geht) in die Gedankenwelt des anderen, auch wenn er krank sein sollte oder wir gar respektieren möchten, wie er lebt, denkt und handelt. Und dann können wir schauen, warum welche Handlungen und Gedanken uns so fremd, so furchteinflößend oder/und widerwärtig sind. Auf das Echo in uns kommt es an. Da können wir ansetzen. Den anderen können wir nicht ändern, aber unsere Gedanken und Handlungen ihm gegenüber. Dazu müssen wir unsere Gedanken und Handlungen verstehen. Ursachenforschung betreiben.
Wenn das Kind noch ein Kind wäre, hätte die Sache Eile und ich würde professionelle Unterstützung empfehlen. So kann vielleicht eine Pause, ein Rückzug vom Geschehen und ein Niederschreiben der eigenen Beweggründe helfen, zu einer Lösung zu kommen, die die Situation für Dich erträglicher macht. Denn im Grunde geht es ja um Dich, um nichts sonst.
Was meinst du?
Grüße
Anke