• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

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lust des mannes mit zunehmendem alter

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netsowichtig123

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Wie sieht es denn bei den männern aus? Analog zum thread unten?
 

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RE: lust des mannes mit zunehmendem alter

Ja, also, wenn ich ganz ehrlich bin, ja nun, ähem ...

Na gut, ich lauf die 100 Meter auch nicht mehr in 10 sec

(Grübel, hab ich das eigentlich jeh geschafft ?)

(Gut, gut, es könnte schlimmer sein.)
 

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RE: lust des mannes mit zunehmendem alter

Wie bei den Frauen, ab +/- 45 J. steigert sich die Lust und das Wollen gerade unsinng. So, jetzt???? Das Fleisch ist schwach, was machen wir ???????
 

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RE: lust des mannes mit zunehmendem alter

Sexualität im Alter

Diese Themenstellung beeinhaltet bereits eine gegenüber früheren Zeiten völlig andere Auffassung vom Alter. Es wird nicht mehr bloß negativ als ein unaufhaltsamer Abstieg und Abbau körperlicher und geistiger Kräfte und Fähigkeiten betrachtet, sondern positiv als eine weitere Lebensphase mit spezifischen Chancen, die es zu nutzen gilt, um Abbauprozessen entgegenzuwirken und Begonnenes aktiv weiterzuführen. Auch diesbezüglich lässt sich eine grundlegende Veränderung in der Einstellung zur Sexualität feststellen, in welcher der schon mehrfach angesprochene Wandel im Menschenbild und in der Sichtweise von Sexualität sehr deutlich zum Ausdruck kommt: In der traditionell dualistischen Betrachtung des Menschen kommt dem Geist der Vorrang über "das Fleisch" zu; die Sexualität ist ein zur Fortpflanzung nötiges Attribut, welches mit zunehmender Reife, Weisheit und Unabhängigkeit von "niederen" Bedürfnissen und mit dem Ende der biologischen Fortpflanzungsfähigkeit immer weniger Bedeutung haben sollte. Als Frucht lebenslanger Bemühungen um "Vergeistigung" sollte genitale Sexualität im Alter nicht mehr nötig und überwunden sein.
Alte - wie auch Kinder - wurden daher vorwiegend als a-sexuelle Menschen betrachtet, Sexualität als ein (zweifelhaftes) Vorrecht der Jugend. Manifestes Sexualverhalten im Alter erscheint heute noch vielen als unangebracht, peinlich oder lächerlich. Neben den ursprünglich antiken, dann aber durch das Christentum tradierten dualistischen Philosophien, die die Sexualität auf die Reproduktionsfunktion einengten, spielte auch die kurze Lebenserwartung von 30 bis 40 Jahren bei der Jahrhunderte langen Aufrechterhaltung dieser Ansichten eine Rolle. Das Problem existierte noch nicht in großem Maßstab. Darüber hinaus vermutet die psychoanalytische Theorie mit gutem Grund, dass hinter dem Phänomen auch die Abwehr der Vorstellung von den eigenen - alten - Eltern als sexuellen bzw. sexuell immer noch aktiven Wesen steht. Diese Abwehr scheint die weibliche Sexualität und hier besonders die der älteren Frau stärker zu betreffen, als die männliche.
Hinzu kommt die Tendenz der Jugend, die Unausweichlichkeit des eigenen Alterns zu verleugnen. Solche Hintergründe haben auch für die Arzt-Patient Beziehung Bedeutung, weil ältere Patienten meist (z.T. wesentlich) jüngeren Ärzten gegenüberstehen. Die bekannten Schwierigkeiten, das Thema Sexualität bei alten Menschen anzusprechen, haben also auch solche Wurzeln.
Selbst die Wissenschaft ist gegen diese Verleugnung nicht immun, denn das epidemiologische Wissen über Sexualität im Alter beruht "auf sehr wenigen Studien". Sogar die große repräsentative Studie von Laumann und Mitarbeitern (1994) über sexuelle Praktiken in den USA bezog nur Probanden im Alter von 18 - 59 Jahren ein.
Heute steht dem dualistischen ein ganzheitliches Menschenbild entgegen: der Mensch als ein biopsychosoziales Beziehungswesen, ein Körper-Geist-Wesen in seiner spezifischen Umwelt, mit seinen sozialen Einbindungen und seiner Angewiesenheit auf Beziehung. Die Qualität dieser Beziehungen hängt von der Qualität der in ihnen stattfindenden und sie aufrechterhaltenden Kommunikation ab. Zugleich wird Sexualität multifunktional, also neben ihrer reproduktiven v.a. auch in ihrer sozialen, Beziehungsorientierten oder kommunikativen Dimension gesehen. Damit kann sie zur intimsten Form von (körpersprachlicher) Kommunikation werden und dabei jene Inhalte bzw. Werte verkörpern, d.h. sinnlich erfahrbar machen und mitteilen, welche in Beziehungen unverzichtbar sind. Dadurch wird die genitale Sexualität nicht bloß vom "Feind des Geistes" zum Kronzeugen der "leib-seelischen" Einheit des Menschen, sie kann auch lebenslang als das persönlichste Kommunikationsmittel in partnerschaftlichen Beziehungen erlebt werden.
Gerade im Alter mit seinen vielfachen Belastungen, Veränderungen, und Verlusten sind angesichts der Bedrohung durch das nahende Lebensende die Botschaften von Annahme, Zuwendung, Nähe , und Geborgenheit in der non-verbalen Sprache der Sexualität umso lebenswichtiger und auf das Engste mit Selbstachtung, Selbstwertgefühl, Sinnfindung und Lebensfreude verbunden.

Man fand bei den entsprechend untersuchten Männern, dass sich die Freude an der ehelichen Sexualität trotz u. U. nachlassender genitaler Funktion mit dem Alter nicht verändert hatte.
Das ist erst recht für die sexuelle Zufriedenheit der Frau anzunehmen, die immer schon stärker als von genitalphysiologischen von nicht strikt "sexuellen"
Komponenten wie Vertrauen, Intimität, Respekt, Kommunikation, Zuneigung und Freude an Zärtlichkeit bestimmt ist.

Die Einstellung gegenüber Sexualität im Alter ändert sich also nicht nur deswegen, weil sich heutige und zukünftige "Alte" ihr sexuelles Leben nicht mehr wegnehmen lassen wollen und zugleich dank steigender Lebenserwartung ein immer größer werdendes Segment der Bevölkerung darstellen, sondern v. a. deshalb, weil die sozial-kommunikative Dimension der Sexualität ihre Sinnhaftigkeit gerade für den letzten Lebensabschnitt bewusst werden lässt. Das setzt allerdings voraus, dass partnerschaftliche Beziehungen gelingen, als befriedigend erlebt werden und Sexualität in ihrer kommunikativen Funktion gesehen werden kann.

Es gibt keine Alterssexualität an sich. Jeder wird mit seiner Form von Sexualität alt.
Das Gesagte gilt prinzipiell unabhängig von der sexuellen Orientierung, also auch für die Beziehungen von älteren Homosexuellen. Allerdings hängt die Annahme der eigenen Sexualität und die sexuelle Zufriedenheit deutlich von der Toleranz des Umfeldes und einem gelungener Coming-out ab. Studien aus den USA zeigen dass Lesben im Gegensatz zu homosexueller Männern kaum an unpersönlichen sexueller Kontakten interessiert sind, sondern emotional verbindliche und über Jahre beständige Beziehungen unterhalten. Insgesamt ergibt sich, dass auch bei gleichgeschlechtlicher Neigung eine befriedigende Sexualität im Alter erlebt werden kann und dass sich die Lebensqualität älterer Homosexueller nicht von der jenigen der heterosexuellen Mehrheit unter scheiden muss.

Der biologische Alterungsprozess der sexuellen Funktionen erfolgt vergleichsweise sehr langsam. Er ist aber oft nur schwer von den Folgen altersbedingter Ko-Morbidität (gelegentlich auch Multimorbidität), welche zu Hilfsbedürftigkeit bis Abhängigkeit führen können, und ihre Behandlung zu differenzieren, z.B. bei Kardiovaskulären Erkrankungen/Operationen, Hypertonie, Diabetes, chronischen Leber- und Nierenleiden, Einschränkungen der Beweglichkeit im Rahmen rheumatischer Erkrankungen, onkologischen Prozessen wie Mamma-, Gebärmutter-, Prostata- Karzinom (mit u.U. entstellenden Eingriffen, Uro- oder Colostomien), Depressionen, Medikamenten-Nebenwirkungen, Demenz, Heim-Einweisung etc.
Im Vergleich zu anderen Körperfunktionen altert die Sexualfunktion sehr langsam. Durch altersbedingte Komorbidltät und biografische Veränderungen kann das Sexualleben jedoch massiv in Leidenschaft gezogen werden.
Hier überschneiden sich bereits Schwerpunktäßig organische und psychosozialbiografische Veränderungen, von der "Midlife-crisis" und "empty-nest-Syndrom" über Pensionierung bis zum Verlust wichtiger Bezugspersonen, in erster Linie des Lebenspartners, welche das Sexualleben massiv beeinflussen bzw. beenden können. Dabei sind Männer mit zunehmendem Alter in der Regel stärker von schwerpunktmäßig organisch bedingten Störungen betroffen als Frauen.
Da ältere Patienten sexuelle Probleme selten von sich aus ansprechen (Frauen noch weniger als Männer), muss oft der Arzt das Thema Sprache bringen, d.h. die oft beim Einzelnen und innerhalb Paares herrschende "Sprachlosigkeit" überwinden helfen. Es kann auch bei älteren Patienten keine Anamnese geben, in die der Bereich des Sexuellen nicht selbstverständlich mit eingeschlossen ist

Altersbedingte Veränderungen der Sexualfunktion bei Frauen

Bei der älter werdenden Frau stellt die Menopause bzw. die dahinter stehende hormonelle Umstellung mit dem endgültigen Verlust der Fruchtbarkeit ein einschneidendes Ereignis dar. Zwar sind Sexualfunktionen wie Appetenz, Kohabitations- und Orgasmusfähigkeit an sich (d. h. innerhalb der normalen Schwankungsbreite von Hormonspiegeln) stärker von psychosozialen als von hormonellen Faktoren beeinflusst, dennoch können sie indirekt über klimakterische Hormonmangelzustände, in erster Linie durch den Abfall von 17 beta 3 - Etradiol, in Mitleidenschaft gezogen werden. So kann ein Schwund des Fettgewebes (unter dem Schamhügel und in den großen und kleinen Schamlippen und ein Schrumpfen der Genitalorgane beobachtet werden.

Die Scheide verliert einen Teil ihrer Ausdehnungsfähigkeit und kann in Länge und Breite etwas schrumpfen, Vor allem vermindert sich ihre Wandstärke und Elastizität, es kann zur Scheidenatrophie und Alters - Kolpitis kommen Auch die Durchblutung der Vaginalwände wird schwächer und damit die Lubrikation, welche auch zeitlich um einige Minuten verzögert sein kann. Insgesamt resultiert eine erhöhte Verletzlichkeit und vermlnderte Gleitfählgkeit der Scheide, wodurch sich die Gefahr einer Dyspareunie ergibt.
Zugleich können die dünner gewordenen Vaginalwände Urethra und Blase nicht mehr so gut wie früher vor mechanischer Irritation durch den Penis schützen. Es kann deshalb (wie vielleicht schon einmal bei der sog. Flitterwochen Zystitis) zur Entwicklung einer Reizblase kommen, z.B. zu Harninkontinenz, Harndrang oder einem Nachträufeln bei der Miktion im Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr.
Die Anzahl der Kontraktionen der orgastischen Manschette verringert sich etwa um die Hälfte, die Orgasmusfähigkeit an sich bleibt jedoch voll erhalten. Gelegentlich kommt es beim Koitus zu schmerzhaften spastischen Uteruskontraktlonen.
Die geringere Vasokongestion bei sexueller Erregung zeigt sich an den kleinen Schamlippen, am verringerten Auseinanderweichen der großen Labien, der begrenzteren Ausbreitung des "Sexflush" wie auch am Ausbleiben oder an der Verringerung der bei jüngeren Frauen typischen Brustvergrößerung, wobei auch die Erektion der Brustwarzen fehlen kann. Die anatomischen Altersveränderungen der Brust resultieren ebenfalls aus der Kombination von Östrogenmangel und Verlust der Gewebselastizität. Diese beiden Faktoren sind auch an den altersbedingten Veränderungen der Haut und ihrer Sensibilität maßgeblich beteiligt. Kuscheln, Küssen und das Streicheln der Brust können weniger lustvoll empfunden werden, als vor der Menopause.

Über solche Veränderungen und über ihre allgemein tonisierende und Stimmung hebende Wirkung sind die Östrogene wiederum mit der sexuellen Attraktivität verbunden, die ihrerseits die sexuelle Aktivität quantitativ wie qualitativ beeinflusst. Dabei geht es nicht nur um die Attraktivität für den Partner, sondern wesentlich um das eigene Körperbild und die Selbsteinschätzung der eigenen Attraktivität: überwiegen Hemmungen wegen der (vermeintlichen) Unansehnlichkeit oder Hässlichkeit oder ermöglicht eine positive Selbsteinschätzung mehr Freiheit und Aktivität? Diesen Fragen kommt im Falle verändernder oder (vermeintlich?) entstellender operativer Eingriffe zusätzliche Bedeutung zu.

Bereits die normalen menopausalen Umstellungen führen in der Regel zu Gewichtszunahme und zu einer Änderung der Körperproportionen, v.a. vermehrter subkutaner Fettablagerung nicht nur an Hüften und Gesäß, sondern auch am Abdomen, was gängigen Schönheitsidealen unserer auf Jugendlichkeit fixierten Kultur widerspricht und von vielen Frauen nicht akzeptiert werden kann. Dieser subjektiv empfundene Attraktivitätsverlust kann zu einer Abnahme oder dem Verlust sexuellen Interesses in der Menopause führen.

Aus den skizzierten Altersveränderungen der sexuellen Reaktion ergeben sich auch die häufigsten sexuellen Dysfunktionen in der Peri / Menopause:
Verlust der Appetenz, fehlendes sexuelles Interesse, erschwerte sexuelle Erregbarkeit, zu geringe bis fehlende Lubrikation, Dyspareunie, Anorgasmie und Abnahme genital-sexueller Aktivität. Hinzu kommen die Auswirkungen eventuell gleichzeitig bestehender Krankheiten (Komorbidität) bzw. ihrer Behandlung und natürlich Wechselwirkungen mit alters- und/oder krankheitsbedingten Veränderungen oder Störungen der sexuellen Funktionen des (in der Regel älteren) männlichen Partners.
Die Häufigkeit sexueller Dysfunktionen bei alternden Frauen wird in verschiedenen Studien zwischen 31 % und 87% angegeben.

Der Arzt muss also auch nach der sexuellen Gesundheit fragen. Auch wenn es nicht zu eigentlichen Funktionsstörungen kommt, lässt sich bei der älter werdenden Frau eine Verlangsamung und Intensitätsabschwächung der sexuellen Reaktion feststellen, welche eine entsprechend stärkere Stimulation und ausreichende Dauer des Koitus verlangt.

Durch eine adäquate Hormonsubstitution (Hormone Replacement Therapy) lassen sich die beschriebenen Hormonmangelzustände und ihre direkten wie indirekten Folgen beseitigen, ohne aber die sexuelle Appetenz an sich zu verändern. Eine nicht zu unterschätzende prophylaktische Wirkung kommt auch einem regelmäßigen Geschlechtsleben zu, umgekehrt kann dessen Fehlen die genannten Veränderungen beschleunigen und verstärken.


Altersbedingte Veränderungen der Sexualfunktion bei Männern
Beim Mann äußern sich altersbedingte Veränderungen, was die Fruchtbarkeit oder das immer noch umstrittene Klimakterium virile betrifft, anders als bei der Frau: die Spermatogenese bleibt, wenn auch vermindert, bis ins hohe Alter erhalten, und die hormonelle Umstellung - vor allem die allmähliche Abnahme des freien, bioverfügbaren Testosteron - erfolgt sehr langsam. Was die sexuelle Reaktion angeht, verlaufen die Altersveränderungen ähnlich wie bei der Frau, die sexuellen Funktionen des älter werdenden Mannes sind aber störanfälliger als die der älteren Frau. Generell verlangsamt sich auch beim Mann die Reaktionsgeschwindigkeit, und die Intensität des Erlebens verringert sich. Das Kurvenbild des sexuellen Reaktionszyklus nach Masters und Johnson kommt dem durchschnittlichen Verlauf bei der Frau näher, was von Vorteil sein kann.
Während Appetenz und Phantasie nicht altern, können Erektionen langsamer und nur nach stärkerer und direkt-genitaler Stimulation zustande kommen und schneller wieder verloren gehen. Auch ihre Rigidität kann nachlassen, z.B. während des Koitus, wobei gelegentlich eine verringerte taktile Sensibilität des erigierten Penis feststellbar ist

Andererseits können solche schwächeren Erektionen in der Plateauphase länger aufrechterhalten werden, ist die Ejakulation besser kontrollierbar, gelegentlich verzögert und lässt auch das Bedürfnis nach, (möglichst rasch) den Samenerguss zu erreichen, was sich vorteilhaft auswirken kann. Die beiden Phasen der Ejakulation bzw. des Orgasmus, die Bereitstellung und die Abgabe des Ejakulats, verlaufen weniger intensiv und sind nicht so deutlich unterscheidbar wie in jüngeren Jahren. Die Menge des Ejakulats nimmt ab und die Muskelkontraktionen werden schwächer, der "sexflush" kann fehlen. Die Erschlaffung des Gliedes in der Rückbildungsphase erfolgt rascher, zudem verlängert sich die Refraktärzeit deutlich mit zunehmendem Alter und kann Stunden bis Tage dauern. Auch die spontanen nächtlichen Erektionen (NPT) werden, bei großer individueller Variationsbreite, mit zunehmendem Alter seltener und schwächer. Da zugleich Schlafstörungen, im besonderen das Schlaf-Apnoe-Syndrom, mit dem Altern zunehmen, ergab sich die Frage nach eventuellen Zusammenhängen, zumal erfolgreiche Therapie der Schlafapnoe fallweise auch die begleitenden sexuellen Funktionsstörungen beheben konnte. Bei ansonsten gesunden Männern scheint jedoch kein kausaler Zusammenhang zwischen Schlafapnoe, NPT und sexuellen Funktionsstörungen zu bestehen.

Angesichts der qualitativen und quantitativen Veränderungen durch den normalen Alterungsprozess ist rechtzeitige Information bzw. Sexualberatung äußerst wichtig, damit nicht aus Unkenntnis des Normalen pathologislerende Fehlinterpretationen erfolgen, die dann über entsprechende Potenz- und Versagensängste tatsächlich zum Verlust der Sexualfunktion führen können, ohne dass dies aus Altersgründen notwendlg wäre. Solche Informationen sind ebenso für die Partnerin wichtig, damit sie die Ursachen der Veränderung nicht bei sich sucht und ihr Verhalten den neuen Gegebenheiten anpassen kann.


Das alternde Paar
Aus den altersgemäßen Veränderungen bei Frau und Mann ergeben sich auch Besonderheiten für das alternde Paar. Es ist hier zu unterscheiden
1. zwischen "jungen Alten", welche relativ gesund und mobil sind, ausgestattet mit Zeit und Geld,
2. "alten Alten", die zwar immer noch wesentlich "jünger" sind als Gleichaltrige vor einigen Generationen, aber doch schon eingeschränkter in ihrem Lebenskreis und
3. denjenigen, die im häuslichen Milieu oder in Heimen pflegebedürftig sind.
Naturgemäß lassen sich hierfür keine Altersgrenzen festsetzen, und entsprechend unterschiedlich sind die Möglichkeiten für ein befriedigendes Sexualleben. Untersuchungen bestätigen immer wieder, dass die sexuelle Aktivität im Alter hoch bleibt, wo dies möglich ist.
In Studien aus den 80er und 90er Jahren bezeichneten sich 70 bis 90% der befragten Frauen zwischen 60 und 90 Jahren als sexuell aktiv (Koitus und/oder Masturbation), ebenso 60 bis 90% der über 60jährigen und 48 bis 79% der über 70 jährigen Männer. Koitale Aktivität gaben zwischen 64 und 89% über 60 jähriger Männer an, davon 24 bis 69% ein- oder mehrmals pro Woche.

Trotz aller Einwände, die gegen solche Studien bzw. ihre methodologischen und konzeptuellen Schwächen erhoben wurden, ist die Tendenz der Aussagen doch eindeutig. Allen "Alten" ist uneingeschränkt gemeinsam, dass sie dieselben Grundbedürfnisse haben wie bisher und dass auch sexuelle Phantasien, Wünsche und Empfindungen nicht erloschen sind, auch wenn sie nur mehr gelegentlich, autoerotisch oder gar nicht mehr realisierbar sind. Ebenso sind aber alte Vorurteile und Erziehungsdressate immer noch wirksam und schwer veränderbar. In der sexualmedizinischen Sprechstunde fragt z.B. eine 68jährige Frau, die mit ihrem 72jährigen Mann wegen sexueller Probleme nach 44 Ehejahren zur Beratung kommt, ob es nicht dumm oder lächerlich sei, wenn sich so alte Leute noch Gedanken über ihre Sexualität machen.
Männer und Frauen müssen über normale quantitative und qualitative Veränderungen der Sexualfunktionen im Alter aufgeklärt werden, um diese nicht als pathologisch überzubewerten und um gleichzeitig auch deren Vorteile wahrnehmen zu können. Da viele Betroffene sich scheuen, das Thema zur Sprache zu bringen, muss es der Arzt mit Feingefühl von sich aus ansprechen.
Überhaupt herrscht in Sachen Altern eine Art doppelter Standard: Während Falten und graue Haare Männer interessanter machen, werden Frauen unansehnlicher. Für einen älteren Mann ist es ein Zeichen von Vitalität, sich eine junge Partnerin zu nehmen; eine ältere Frau mit einem jugendlichen Liebhaber wird eher skeptisch betrachtet. Hingegen nimmt der Wunsch, nicht allein zu sein, bei beiden Geschlechtern den ersten Rang unter den Gründen für eine Partnerbeziehung oder Heirat im Alter ein, gefolgt von "Liebe und Zuneigung" sowie "Sorgen und Umsorgtwerden" auf Rang 2 und 3. Innerhalb der Beziehung dreht sich die größte Sorge der Männer um ihre Potenz: Erektionsstörungen, gar ein Verlust der Erektionsfähigkeit, wird als totale Entwertung erlebt. Die größte Sorge der Frauen betrifft die Frage, ob sie noch geliebt werden - die Ängste ihrer Männer sind für sie oft nicht nachvollziehbar. Allerdings können sich auch Frauen durch die erektile Dysfunktion ihrer Partner persönlich abgewertet oder abgelehnt fühlen. Häufig scheinen sie männliches - durch Versagensängste bedingtes - Vermeidungsverhalten als mangelndes Interesse an der Sexualität fehl zu deuten: 51% der Befragten aus einer Gruppe 60 - 70jähriger Frauen gaben u. a. vermindertes sexuelles Interesse ihrer Partner an; diese selbst erwähnten wohl Probleme mit Erektion und Ejakulation, Mangel an Privatsphäre, auch Gelangweiltsein mit dem Partner, aber kein Nachlassen des sexuellen Interesses.

In Untersuchungen bei allein lebenden Frauen wünscht sich ungefähr die Hälfte nur einen männlichen Begleiter im Sinne einer Kameradschaft für gemeinsame Unternehmungen ohne sexuelle Beziehung, die andere Hälfte doch eine sexuellerotische Partnerschaft, was allerdings nicht ZusammenIeben oder Heirat bedeuten muss.
Auch bei Paaren, welche gemeinsam alt werden, ergeben sich neue Gesichtspunkte: es sind mehr individuelle Freiräume möglich mit der Chance, bisher Zurückgestelltes oder Versäumtes nachzuholen, neue Kreativität zu entwickeln, neue Aufgaben in Familie oder Gesellschaft zu übernehmen, alte und neue Freundschaften oder gemeinsame Hobbys zu pflegen, zu reisen usw. Es kann mehr Offenheit und Vertrauen vorherrschen, die Partner können sich gegenseitig eine Stütze gegenüber gemeinsamen Problemen sein, usw. Das alles kann eine vertiefte Intimität ermöglichen, sofern es dem Paar gelungen ist, ihre Beziehung trotz familiärer, beruflicher und gesellschaftlicher Anforderunungen vital zu erhalten und die partnerschaftliche Kommunikation nie abreißen zu lassen. Im Sexuwellen kann der Wegfall früherer Hemmungen und die größere gegenseitige Vertrautheit neue und auch altersbedingt neu notwendige Formen erotisch-sexueller Stimulation ermöglichen. Das Ende der Menstruation macht kontrazeptive Maßnahmen bzw. entsprechende Ängste überflüssig, so dass insgesamt mehr Freiheit und größere Spontaneität entstehen können.
In allen Altersstufen ist die sexuelle Aktivität bezüglich Koitus und Masturbation bei Männern größer als bei Frauen. Dieser Unterschied kann sich aber innerhalb von Paarbeziehungen verringern. Man diskutiert heutzutage die Fragwürdigkeit von Geschlechtsunterschieden in Bezug auf das Interesse an sexueIler Aktivität und betont die Bedeutung lebenslang unterschiedlicher Genuss- und Orgasmuserfahrungen der Geschlechter. Allgemein kann bei intakter sexuell-körpersprachlicher Kommunikation mit zunehmendem Alter eine Akzentverschiebung vom Koitus zu mehr Zärtlichlichkeit und nicht-genitaler Intimität beobachtet werden. Es wird berichtet, dass 75 % der über 60jährigen ihr Sexualleben im Vergleich zu früheren Jahren als gleiichwertig oder sogar besser einstuften. Dementsprechend sind Sexualberatung und Sexualtherapie auf die spezifischen Gegebenheiten und Bedürfnisse des Alters abzustimmen. Allgemein lässt sich sagen, dass die zentralen seelischen Leistungen des alternden Menschen, nämlich "Abschiednehmen von einem Teil des Lebens ohne Verlust des Engagements für das Leben, Loslassen und Neuorientierung", auch ein Programm für die (Neu-?) Gestaltung des Sexuallebens darstellen können.
Männern muss insbesondere geholfen werden, vom "Phallozentrismus" loszukommen, d. h. ihren Selbstwert nicht nur an 'Ihrer Verkehrstüchtigkeit" zu messen und sich nicht wegen der altersbedingten physiologischen Veränderungen der sexuellen Reaktion durch negatives Denken herabzusetzen. Für beide Partner kann eine kommunikationszentrierte Sexualberatung bzw. Therapie die bereits erwähnte kommunikative Sinndimension eröffnen oder vertiefen. Dadurch kann auch der Gefahr vorgebeugt werden, dass mit dem Erlöschen der koitalen Aktivität im Sinne eines "Alles oder Nichts"-Phänomens auch jede andere Form körpersprachlich - zärtlichen Austausches endet.
Natürlich gibt es neben der vertieften Intimität einer gelingenden Beziehung im Alter auch das Aufbrechen alter Wunden, quasi der Summe der Lebenskonflikte, und daraus resultierend einen endlosen Kleinkrieg, in dem Streitrituale (mit Erregungs-/Plateauphase, Höhepunkt/Erschöpfung?) wie Orgasmus-Äquivalente an die Stelle liebevoll-zärtlicher Begegnungen treten.
Sexuelle Funktionsstörungen im Alter unterscheiden sich in Genese und Therapie nicht grundsätzlich von denen in jüngeren Jahren. Unterschiede bestehen durch zusätzlich beeinflussende Faktoren lebensgeschichtlicher Art, Zweifel an der eigenen Attraktivität, Schmerzen. Bewegungseinschränkungen die Auswirkungen verschiedener Grunderkrankungen und ihrer Behandlung können weitaus schwerer wiegen als altersbedingte Veränderungen der Sexualfunktion. Umgekehrt liegen in einem harmonischen Sexualleben ganz besondere Ressourcen zur Bewältigung eben dieser Probleme. Hier verzichtet die Medizin bis heute weitestgehend auf die Ausschöpfung des salutogenen Potentials sexueller Kommunikation und damit auf eine der wichtigsten Kraftquellen für Lebensfreude und Lebensqualität. Dementsprechend ist Sexualberatung/Therapie auch bei älteren und alten Paaren angebracht. Dies umso mehr, als es bei beiden Geschlechtern keine altersbedingte Abnahme der sexuellen Zufriedenheit und Freude gibt. Vielmehr werden "Mann und Frau durch die Liebe im Alter glücklicher, harmonischer und gesünder an Leib und Seele"
 

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RE: lust des mannes mit zunehmendem alter

ok. alles klar
 

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RE: lust des mannes mit zunehmendem alter

Danke an sexologie, war sehr interessant und aufschlußreich zu lesen, schade dass nicht mehr von diesen Menschen hier im Forum am Werke sind! LG
 

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RE: lust des mannes mit zunehmendem alter

schade, daß leute, die drag&drop so pefekt beherrschen, nicht auch die quelle des zitats angeben...

um auf netsowichtigs frage zu antworten:

nach meiner erfahrung läßt die lust des mannes mit zunehmendem alter der beziehung nach - unabhängig vom lebensalter der betroffenen
 

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