• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Libidoverlust durch erste gemeinsame Wohnung

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Lucyfar

New member
Mein Freund und ich sind nun seit über 5 Jahren zusammen und sind vor 3 Monaten nun auch zusammengezogen.
Leider ist es jetzt so, dass ich gar keine Lust mehr auf Sex habe. Natürlich wurde es im Laufe der 5 Jahre immer etwas weniger, da der Reiz des "Neuen" auch irgendwann verloren ging, wir waren gerade mal 15 als wir zusammen gekommen sind und hatten beide keinerlei Erfahrung.
Ich merke, wie mein Freund darunter leidet, dass ich nichteinmal mehr wirklich von ihm angefasst werden möchte, ich bring ja nichteinmal mehr die Lust auf mich selbst zu berühren.
Nur weiß ich einfach nicht woran es liegt.
Es kann von meinen Antiepileptika kommen, von der Pille (Velafee) oder auch tatsächlich vom Umzug.
Ich weiß, dass ich ziemlich durchhänge, weil ich 150 km von meiner Familie und meinen Freunden weggezogen bin und diese nicht mehr so oft besuchen kann, zudem wurde ich von meiner Wunschuniversität (die einzige dieses Bundeslandes, die mein Wunschfach anbietet) abgelehnt und finde keinen Job und bekomme nur Absagen.
Irgendwie fehlen mir so die sozialen Kontakte, denn der einzige mit dem ich rede ist mein Freund und hin und wieder meine Mutter mit der ich dann telefoniere.
Dazu kommt, dass ich mich mittlerweile sehr schnell über Kleinigkeiten aufrege, wie die berühmte offene Zahnpastatube.
So komme ich mir vor als wohne ich mit einem kleinen Kind zusammen, das Nichts alleine kann, weil es mich immer wieder fragen muss, wo die selben Dinge liegen oder es nicht schafft oder nicht für nötig hält, seine Sachen von alleine wegzuräumen.
Ich weiß, dass ich mich hier gerade ziemlich ausweine, aber ich denke alles was mit dem Libidoverlust zu tun haben könnte sollte aufgeschrieben werden.

Nun frage ich mich was ich denn tun könnte. Mit der ganzen Situation bin ich selbst natürlich auch nicht so recht zufrieden, aber muss denn das ganze "erste gemeinsame Wohnung" - Projekt deswegen scheitern?
Von meinem Freund fühle ich mich momentan auch etwas zum Sex gedrängt und das kurbelt meine Lust auch nicht wirklich an.

Ich habe auch schon mit ihm darüber gesprochen und er meinte er sei für mich da und lässt mir alle Zeit der Welt, was aber auch nicht wirklich viel daran geändert hat, dass es nur ein Spruch war.

Stimmt es denn tatsächlich, dass man weniger Sex braucht je länger man darauf verzichtet? Was kann man gegen diese Ödnis im Bett machen? Sollte ich mich vielleicht einfach nur mal zum Sex "aufraffen"?
 
Re: Libidoverlust durch erste gemeinsame Wohnung

Hallo!

wie du deine Gesamtsitution so schilderst, scheint bei Dir ja im Moment ganz wenig nur noch zu stimmen. Da hätte wohl jeder einen Durchhänger und wäre frustriert.
Vielleicht bessert sich deine Lust auf Sex wieder, wenn Du mit Deinem Leben zufriedener bist? Es hat sich für dich ja viel mehr geändert, wie nur eine gemeinsame Wohnung. Du bist weit weggezogen und mußt Dich neuorientieren. Dein Wunschstudium hat auch nicht so funktioniert wie geplant.
Wieso seid ihr so weit weg gezogen? War es wegen der Uni? Was macht dein Freund? Studiert oder arbeitet er? Seit ihr deswegen in eine andere Stadt gezogen? Bist Du oft alleine daheim in der Wohnung? Vielleich gibst Du ihm unbewußt Mitschuld an deiner Situation?
Die Medikamente, die Du aufzählst, nimmst Du sie schon länger, oder noch nicht so lange?
Hast Du eine Idee, wie Du Deine Zukunft gestalten möchtest?
 
Re: Libidoverlust durch erste gemeinsame Wohnung

Wir sind so weit weggezogen, weil wir hier studieren wollten. Ich war mir eigentlich sicher den Platz zu erhalten, doch es haben sich auf einmal doppelt so viele beworben. Mein Freund studiert hier nun und ich versuche dann nächstes Jahr einen Platz zu erhalten oder suche mir bis zum Oktober nächsten Jahres eine Ausbildung. Dann kann ich eines davon immer noch absagen.
Ein freiwilliges soziales Jahr oder der Berufsfreiwilligendienst würde sich vermutlich gut auf meine Unibewerbung auswerten, aber da war bisher noch nie irgendetwas dabei, wobei ich mich wohlfühlen würde.

Oft alleine bin ich nicht bisher nur 2 Mal die Woche für ein paar Stunden, das ändert sich nächste Woche, wenn das Studium richtig losgeht. Mein Freund sitzt viel an seinem Computer, aber das stört mich eigentlich nicht, dann kann ich auch lesen, Musik hören, Fernsehen, wonach mir der Sinn steht.

Dass ich ihm unbewusst Mitschuld gebe bezweifle ich irgendwie gar nicht. Ich kann mir sogar vorstellen, dass ich ziemlich neidisch auf ihn bin, weil bei ihm alles geklappt hat und bei mir nicht.

Die Pille nehme ich seit fast 6 Jahren. (Erst Valette, dann Maxim und nun seit fast einem Jahr oder sogar länger die Velafee aber das ist ja im Prinzip ein und das selbe Präparat)
Das Antiepileptikum (Levetiracetam) nehme ich jetzt seit über einem Jahr und im Januar diesen Jahres kam dann noch L-Thyroxin für meine Schilddrüse dazu.

Diese Frustration schlägt mir mittlerweile echt aufs Gemüt und positives Denken funktioniert irgendwie nicht so ganz.
 
Re: Libidoverlust durch erste gemeinsame Wohnung

Ich sehe das auch mehr als ein Partnerschaftsproblem. Zunächst sollten Sie ihm sagen, dass man sich nicht besonders sexy fühlt, wenn man für ihn die "Mami" macht! Dann hoffe ich,dass sich Ihre subdepressive Stimmungslage durch den Unibeginn bessert.

Aber zu Ihrer Frage: Man kann sich Sex tatsächlich abgewöhnen, und darum wäre es wichtig, dass Sie, wenn er mal eher männlich statt kleinkindhaft war, sich mal einen Ruck geben und es mal wieder versuchen!

Lg, Dr. Höllering
 
Re: Libidoverlust durch erste gemeinsame Wohnung

Hallo!

Vielleicht haben die Medikamente ja auch was mit deiner Lustlosigkeit zu tun. Ist ja nicht gerade wenig was Du einnehmen mußt. Aber dazu könnte doch bestimmt Frau Dr. Hörling was sagen, ich bin leider keine Ärztin.

Ich glaube, Du brauchst eine Beschäftigung, die Dir sinnvoll erscheint und dir Bestätigung gibt. Vielleicht solltest Du die Idee mit dem freiwilligen sozialen Jahr nochmal aufgreifen und weiter verfolgen. Das tut sich auch im Lebenslauf sehr gut. Und ein bisschen Geld gibt es ja auch dafür.
Und das Studium rennt ja nicht weg! Vielleicht eröffnen sich ja noch andere Perspektiven.

Du bist so jung, die Welt steht Dir offen! :)
 
Re: Libidoverlust durch erste gemeinsame Wohnung

Ich sehe gerade, daß Du schon eine Antwort von Dr. Höllering bekommen hast. (Entschuldigen Sie bitte, daß ich Ihren Namen falsch schrieb!)
 
Re: Libidoverlust durch erste gemeinsame Wohnung

Ich bedanke mich auf jeden Fall für die Antworten.
Es wäre hier sicherlich alles etwas leichter für mich, wenn ich denn ein paar Freunde finde und endlich mal einen Job abbekomme. Bewerbungen schreib ich einfach fleißig weiter.
Vermutlich war ich wohl noch nicht dazu bereit, das Nest zu verlassen.

Und meinem Freund habe ich schon häufiger gesagt, dass ich es nicht gut finde, wenn ich ihm alles hinterherräumen muss und fast den ganzen Haushalt schmeiße. Dann sagt er aber nur immer wieder, dass dies ja gar nicht stimme, nimmt sich den Staubsauger und saugt einmal durch und das war dann auch das letzte Mal, bis ich wieder etwas sage.
Dass sein Schreibtisch voll mit Gläsern, Kaffeebechern und Teetassen ist, dazu sag ich schon gar nichts mehr, ist ja sein Schreibtisch, hauptsache der Kram ist weg, wenn wir Besuch bekommen.

Wie bringt man sowas einem Mann bei ohne, dass dieser sich gleich angegriffen fühlt? Das ist immer wie Topfschlagen im Minenfeld.
 
Re: Libidoverlust durch erste gemeinsame Wohnung

Hi Lucy!

Zuerst einmal, geht es dir schon ein bißchen besser?

Ich habe mir bei dir gedacht, als ich deinen Thread durchgelesen habe, dass du und dein Freund sicher durchhalten werdet, bis sich die Lage entspannt hat.
Du erlebst jetzt halt einmal eine Phase, wo es nicht gerade lustig zugeht. LUSTig ist man meist dann als Frau am meisten, wenn man frei ist von Bedenken und Sorgen und so weiter- mir geht es halt so und vielen Freundinnen ebenso.

Ich könnte dir aber wegen dem schlechten Benehmen deines Freundes einen Tipp geben. Er kann nichts dafür, dass er so ist.
Du kannst auch nichts dafür, dass du dich zuständig fühlst für die Wäsche, für das Kochen und so weiter. Das lernt man beim Zuschauen als Kind. Da ist eine Frau, die alles macht und für alles da ist- die Mutti..besonders die Buben werden selten fragen, ob sie das auch gerne macht, sie macht das, aus Pasta. Das ist offensichtlich ihre Arbeit. Zu ihrer "Arbeit" ( Mutters Arbeit meine ich) gehört auch Nörgeln, Geschimpfe und ständiges Ermahnen, hilf mit und räum auf, mach dies, mach das...

Ohne Umlernen geht es nicht. Dein Freund muss umlernen, du auch. Ihr müsst euch beibringen, dass ihr andere Sitten habt, als die, mit denen ihr vertraut seid von Kind an ( Frau ist daheim zugleich die Mama- Mann ist daheim zugleich wie Sohnemann).


Das braucht Zeit und vielleicht viele frustrierende Rückschläge, bis klar ausverhandelt ist, was du wirklich BIST und übernehmen kannst, was er- ohne dass einer von euch beiden überfordert wird.

Am besten gehts mit Geduld und Humor, das Neue beginnen.
Ich wünsch dir viel Kraft dafür.
Besonders beim Umstellen der Lebenssituation ist manchmal ganz gut, wenn man nichts ernst nimmt, wie wenn man sich sagt, Auslage in Arbeit- vor der Ordnung ist halt einmal das Chaos.

Liebe Grüße
Elektraa
 
Re: Libidoverlust durch erste gemeinsame Wohnung

Ich war jetzt erst einmal von Samstag bis Mittwoch bei meinen Eltern, die hatten mich eingeladen und irgendwie konnte ich nicht nein sagen.
Als ich wiederkam war erstmal alles gut, man hat sich natürlich vermisst, alles wie verändert aber naja als ich dann Hunger bekam und mir etwas zu Essen machen wollte fiel mir auf, dass er gar nicht einkaufen war, und generell eigentlich gar nichts gemacht hat.
Da hab ich stillschweigend drüber hinweggesehen und hab ihn immerhin dafür gelobt, dass er die Waschmaschine eingestellt hat und sogar die Socken sortiert hat.

Schade fand ich allerdings, dass er dann über mich "hergefallen" ist, ich aber nicht auf meine Kosten gekommen bin, der Spaß hat vielleicht fünf Minuten gedauert und Kuscheln war auch nicht drin.
Sollte das noch häufiger vorkommen müsste ich dahingehend wohl auch ein Hühnchen mit ihm rupfen.

Jetzt hab ich auch wenigstens eine kleine Stelle für die Vorweihnachtszeit in einer bekannten Drogerie bekommen. Die ist zwar bis zum 31.12. befristet aber besser als nichts.

Ich hoffe nur natürlich, dass diese Eingewöhnnungszeit nicht allzu lange dauert.
 
Re: Libidoverlust durch erste gemeinsame Wohnung

Toll, Kohle ist gesichert für die nächsten (kühlen) Tage und Wochen, gratuliere!

Vielleicht ist deine Erwartungshaltung zu übertrieben, was "deinen Mann" betrifft. Ihr wollt doch zusammenbleiben, oder?

Ich habe eine sehr sympathischen Eindruck von diesem Kerl, weil du ein paar kleine, aber wichtige Details erwähnt hast.
Halte dir vorerst einmal vor Augen, er steht auf dich, immer noch - sehr sogar, er zeigt es, er will dich gerne. Das ist schon einmal ein beste Vorrausetzung für "Lernwilligkeit".
Der Mensch ist zu leicht am Ausweichen, sowie es schwierig wird. Man will irgendwie immer den bequemsten Weg gehen.
Krieg ich etwas ohne Anstrengung, dann frage ich mich, warum soll ich mich also plagen und zusammenreissen?
Winkt mir aber eine tolle Belohnung, dann bin ich zu viel bereit.
So erzieht man Hunde, nicht nur Menschen- mit Belohnung.
 
Re: Libidoverlust durch erste gemeinsame Wohnung

Ich habe die Post an dich geschickt, trotz dem ich nicht fertig war mit dem Schreiben, weil ich einen Anruf bekommen habe.
Sagen wollte ich eigentlich, dass zum perfekten Zusammenleben bestimmt nach "Plan" vorgegangen werden muss.
Du willst ja auch etwas studieren, damit du dann einen "Meister" abgibst in deinem Fach. Innerhalb von drei Monaten gebt ihr zwei halt auch noch nicht den Meister im Paarleben ab.

Vielleicht stimmt das nicht, was ich jetzt behaupte, aber ich bin der Meinung, man sollte erst zufriedenstellen, bevor man bittet.
Bei mir jedenfalls funktioniert diese Methode überall und bestens, nicht nur beim Partner und im Bett.
Das heisst beim Partner, ich muss zuerst einmal still sein mit Kritik, ihn glücklich stimmen und zum Ja sagen bereit machen. Ist er befriedigt, zufrieden, dann bin ich sicher, dass mehr Motivation da ist für konstruktive Gespräche, als wenn ich diese (Um) Erziehungsmaßnahmen vorhabe, solange er "hungert und sein Magen knurrt"- im übertragenem Sinn, nicht nur wortwörtlich.

Das heisst, ich musste mich vorher auch umerziehen, bevor ich das von ihm abverlangt habe. Ich musste mir auch angewöhnen, zu ganz vielen Mankos vorerst zu schweigen, bevor die Zeit gekommen ist, sie anzusprechen und zusammen auszuräumen.

Zum Beispiel deine Unlust...
Frag ihn um beruhigende Massagen- lobe dich, wenn du dich zuerst überwinden können hast, selber so eine Massage zu geben. Aus Liebe zu ihm. Sei besonders zärtlich dabei. Dafür braucht es zuerst keine Lust. Nur Hingabe und Zeit. Das stärkt einmal bei dir die Sensibilität für das, was ihr eigentlich vorgehabt habt, als ihr zusammengegangen seid. Man vergisst so schnell.

Wieviele Männer meinst du braucht man, bis man erkennt, es ist keiner zum Spitzenpartner geboren- zu dem muss man hinwachsen. Also ich genieße dieses Zusammenwachsen sehr, sehr.

Lieben Gruß
Elektraa
 
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