Liebe Julie
Bis du so weit bist, verschieb das Projekt einfach. Dein Magen muss sich wieder einkriegen, da gibt es gute Medizin, die hilft, dass die Magenwände nicht weiter angegriffen werden.
Furcht, Nervosität etc. lösen einen Vorgang im Körper aus, der langfristig Schäden hinterlässt.
Also ist auch gegen deine Ängste und Befürchtungen etwas zu tun, damit du nicht ständig Drüsensäfte produzierst, die alles mögliche an Disharmonien in dir auslösen.
Nimm mal an, du kannst etwas nicht ausstehen, du ärgerst dich über etwas, oder fürchtest etwas- zugleich reagiert dein Drüsenapparat, du schüttest vermehrt von dem aus, das man braucht, wenn man fliehen möchte, oder angreifen, zugleich bleibst du aber stehen und daher baut sich das auch nicht ab. Würdest du rennen, würdest du angreifen, dann wäre das bald abgearbeitet und wieder ausgepowert, aus dir herausge"schwitzt".
Daher ist immer gut, wenn man sich viel anstrengt, auch wenn das nicht bequem ist, es hilft bei der Entsorgung dieses Übermaßes, es gleicht wieder aus.
Ich bin der Meinung, wenn du dich jetzt so fürchtest vor einer Reha, dann würde dir helfen, diese mal auszulassen, damit wenigstens DIESE Furcht wegfällt. Du könntest dir Verdaupause verordnen, den Gedanken mal einlassen, aber mehr nicht. Irgendwann geh ich Reha, das wird mir sicher sehr helfen, aber derzeit nein, danke nein, das wär zuviel Neu, zu viel Unruhe, weil so viel Neu ist. ( selbst wenn es gut für dich wäre, es wär sicher Stress). Du kennst dich ja, dir ist wichtig, dass du möglichst in gesicherter Ordnung lebst, wo du nicht immer aus deinen lieb gewordenen, dir bekannten Abläufen gerissen wirst.
Für einen Arzt muss das verständlich sein, dass du nicht sofort losspringen kannst. Die werden dich nicht zwingen.
Was ich weiß, bei so einer Reha kann man unvorstellbar Gutes für sich entdecken und finden, wirklich endlich Türen finden, die man so nie gesehen hätte, also gilt, grundsätzlich ja, aber nicht von heute auf morgen.
Das wird dich sicher beruhigen, wenn du dir das jetzt nicht auferlegst.
Beruhigen tun auch viele Atemzüge in einer natürlichen Umgebung- Wald, Wiese, Feld und so- das braucht das lymbische System, das uralte Programm im Gehirn, das sich daheim fühlt, wenn es Gerüche um sich hat, die einen Menschen seit Jahrtausenden schon begleiten. Vergiss nicht, du bist ein Tierwesen, das artgerecht leben möchte und muss, um sich wohl zu fühlen. Dazu gehört nun mal viel- bzw. eigentlich wenig.
Die vielen Anforderungen, die heute gestellt sind, die packen oft nicht mal die robustesten Leute. Man vergisst immer, dass keiner geboren ist, um ununterbrochen etwas leisten zu müssen, schau nach, selbst Löwen dösen viel, ruhen viel, sind auch zwischendrin sehr, sehr langsam, also brauchen sie das, sonst würden sie das nicht machen.
Was du brauchst, das musst du suchen gehen.
Angefangen hast du ja schon. Therapie bringt sicher Trost, Empathie, Verständnis und die Bereitwilligkeit, Fehler auszugraben, die dich so unrund werden lassen haben.
Therapie ist auch, wenn du dir keinen Druck machst, dich lieb hast, auch wenn du nach vier Stunden Pause brauchst. Ich brauch das schon nach einer Stunde und die gebe ich mir auch. Im richtigem Tempo, für dich richtigem Tempo sein, das verschafft auch gute Zustände.
Hör auf dich, was DU brauchst.
Mir sind Menschen suspekt, die einen nicht mal wirklich untersucht haben und schon Medikamente auftischen, die vielleicht gar nicht nötig sind.
Ich denke, wenn ich zu wenig Bewegung mache, zu viel renne, dann kann ich noch so viel Medizin schlucken, die Bewegungen, die mir fehlen, die nimmt mir diese Medizin nicht ab, oder die Umarmungen, die mir fehlen, wegen denen ich mich so mies fühle, die ersetzt auch keine Medizin der Welt. Was nutzt es, wenn ich mich dämpfe, damit ich das Geräusch da draussen nicht mehr höre, bringt mir diese dämpfende Medizin einen ruhigen Wohnplatz?
Versuch dir zuerst mal selbst zu helfen, indem du mal aufspürst, was dir alles fehlt im Leben, in deinem Tagesablauf, in der Wohnsituation, im Miteinander- da ist oft die Ursache, für Unwohlsein.
Bis nachher
Ich bin müde jetzt... ich war recht bequem in den letzten Tagen, jetzt hab ich mich aus dem natürlichem Rhytmus gebugst und wegen dem bin ich lang wach.
Das zieht mich nicht runter, darüber reg ich mich nicht auf, daher ist schlafen gehen, alles was mit Schlaf zu tun hat noch nicht besetzt von Ängsten und nicht gekoppelt an Befürchtungen.
Vielleicht hilft dir das auch- was man fürchtet, das meidet man. Liebe es, dich ins Bett zu kuscheln, statt dir vorzusagen, da drin werde ich jetzt wieder geplagt werden von Schlaflosigkeit. Das Erste führt zu Vertrauen, das Zweite Modell bring dich in einen Zustand von Unruhe. Beim gedanklichem Vorsagen: ich werde es mir gemütlich machen in meinem warmen Bett, mha, schön...da geht es dir anders, als wenn du dir die Geschichte erzählst: mha, auf mich wartet das Grauen- da biste natürlich dann hellwach und natürlich niemals entspannt und relaxt.
Das gilt auch für die anderen Bereiche.
Lern das alles zu lieben, was da ist, zugleich eliminierst du die Botenstoffe, die alles bekämpfen und vor allem fliehen möchten.
Dieser Tipp steht auch in der Bibel: fürchte dich nicht, liebe deine "Feinde", dann gehts dir besser.
Servus derweil
Elektraa