Kribbeln, noch Schmerzen

[Türmchen]

Lieber Herr Dr. Siegers,
ich habe bei eine, anderen Beitrag schon geschrieben, weiß aber nicht, ob das da gesehen wird, daher nochmal als neues Thema..
Ich hatte eine Beckenvenenthrombose vor ca 1 Jahr bis in die Leiste, weitgehend rekanalisiert, ganz oben noch ein Teil thrombosiert, aber mit Umgehungsvenen. Coumadin dürfte ich seit 3 Wochen absetzen. Keine Thrombophilie, Thrombose rein svhwangerschaftbedingt.
Trotzdem habe ich gemerkt, dass ich zT bei längerem sitzen nd auch bei stärkerer Belastung Schmerzen bekomme, va in der Leiste. Auch verstärkt nachdem ich nun seit zwei Tagen mich für 20 min auf den Crosstrainer gestellt habe und danach etwas Gymnastik gemacht habe. Was bedeutet das? Der Flusss sollte doch ausreichend sein...?
um habe ich seit heute morgen auch noch Kribbeln im Bein, das benruhigt mich sehr. Was kann das sein? Sollte ich zum Arzt?

 

[Dr. Siegers]

Re: Kribbeln, noch Schmerzen

Hallo,

so wie Sie es schildern, ist es noch auf die abgelaufene Thrombose zurückzuführen. Auch wenn sich Umgehungskreisläufe gebildet haben, ist der venöse Rückstrom immer noch behindert.

Ich gehe davon aus , dass Sie zumindest einen Kompressionsstrumpf bis zum Knie auf dem "Thrombosebein" tragen.

MFG

Dr. Siegers

 

[Türmchen]

Re: Kribbeln, noch Schmerzen

Sehr geehrter Dr Siegers,
ja, ich trage die Strümpfe als Strumpfhosen bzw Oberschenkelstrumpf. Gerne würde ich nun auch Abend zu nur einen Kniestrumpf tragen.

Sie meinen also, dass - trotz der Rekanalisierung - die Schmerzen in Leistengegend und Bein noch von der Thrombose kommen? Soll ich denn weiter Sport und Gymnastik machen? Kann man da etwas falsch machen bzw gibt es da einen nicht so guten Sport/Gymnastik?
Und meinen Sie, dass es auch noch besser wird nach einer Weile? Immerhin ist es schn 1 Jahr her...

Kennen andere aus diesem Forum das mit den Schmerzen nach so langer Zeit auch noch?

 

[Dr. Siegers]

Re: Kribbeln, noch Schmerzen

Hallo,

1 jahr ist nicht so lange....

Sport ist auf jeden Fall sinnvoll- in allen Formen und Ausprägungen. Falsch machen können Sie eigentlich nichts und der unterschenkelstrumpf reicht defenitiv aus....

MFG

Dr. Siegers

 

[Frau Beinweh]

Re: Kribbeln, noch Schmerzen

Hallo,

ich möchte mich gerne zu diesem Thema melden. Ich hatte eine TVT im linken Bein im Februar. Da ist natürlich nicht ein Jahr her - aber ich bin eher ungeduldig.

Das Kribbeln kenne ich auch. Ich würde es als tausend Nadelstiche beschreiben. Aber das kommt wohl auf das selbe heraus.

Ich würde gerne auch wissen, ob das Kribbeln irgendwann mal vorbei ist. Wie lange muss man rechnen? Vor allem, was verursacht das Kribbeln?

Ich war bei insgesamt drei Phlebologen. Der erste sagte nach 1 Monat ein Postthrombotisches Syndrom voraus. Nach 4 Monaten war ich dann beim 2. Phlebologen, der ebenfalls ein PTS diagnostizierte. Aber er merkte zufrieden an, dass die Venen rekanalisiert wären und das sei gut. Zusätzlich war ich noch in einem Krankenhaus und der Arzt sprach nicht von einem PTS, jedoch auch von einer Rekanalisation der Venen. Er sagte, der Thrombus sei nicht mehr zu sehen. Kann das nach 4,5 Monaten sein? Er verschrieb mir Kniestrümpfe, die ich aber noch nicht vertrage, da das Bein zu Kribbeln beginnt. Mit langem Kompressionsstrumpf habe ich das Problem nicht, nur ohne, z.B. morgens nach der Dusche.

Warum ist eine Rekanalisation positiv anzusehen? Die Venenklappen sind doch kaputt und das Blut kann nicht mehr ordnungsgemäß Richtung Herz abfliessen (abgepumpt werden). Wäre es nicht besser, die betroffenen Venen bleiben verschlossen und es bilden sich Umgehungsvenen?

Viele Grüße
Frau Beinweh

 

[Dr. Siegers]

Re: Kribbeln, noch Schmerzen

nein , die Rekanalisation der großen tiefen Venen ist auf jeden Fall wichtig.

Umgehungskreisläufe sind nur eine "NOTLÖSUNG".

Beste Grüße,

Dr. Siegers

 

[Türmchen]

Re: Kribbeln, noch Schmerzen

Lieber Herr Dr. Siegers,
ich habe noch eine Frage wegen der Unterschenkelstrümpfe. Wie ich ja schrieb, hatte ich eine Beckenvenenthrombose, größtenteils rekanalisiert, nur die Vena illiaca communis ist noch alt thrombosiert, der Blutfluß erfolgt da über Umgehngskreisläufe. Sie schrieben ja, dass ein Unterschenkelstrumpf definitv reicht. Nun sagte mir eine Ärztin, dass ich weiterhin Strumpfhosen tragen sollte, da bei einer Beckenvenenthrombose (anders als bei einer Beinvenenthrombose) mit noch teilweisem Verschluss ansonsten die Gefahr ist, dass die Umgehungsvenen kosmetisch unschön an meinem Bauch sichtbar werden - also etwa Kramofadern - die man allerdings dann nicht entfernen kann, da sie ja für den Blutfluß da sein müssen. Das möchte ich natürlich nicht - aber Strumpfhosen lebenslang tragen ist auch nicht schön - was sagen Sie dazu?
Außerdem: wenn ich in den Urlaub fliege (also 3-4 Stunden Flüge): wie groß ist da die Gefahr für mich? Sollte ich Heparin spritzen? Und wenn ja: ist das Heparin beim fliegen gefährlich für mich?

Vielen Dank nochmal für Ihre Mühe!

 

[Dr. Siegers]

Re: Kribbeln, noch Schmerzen

Hallo,

nach der beckenvenenthrombose sollten Sie auf JEDEN Fall bei Flugreisen eine Prophylaxe mit Heparinspritzen durchführen.

Der Unterschenkelstrumpf ist nach wie vor ausreichend und befürwortet keine (kosmetisch unschönen) Umgebeungskreisläufe, die Ihr Körper insbesondere nur ausbaut, um das Blut aus dem thrombosebein zu bekommen. (Sonst schwillt das bein an)

Allerdings ist bei langen Flugreisen die Kompressionsstrumpfhose besser als die unterschenekelstrümpfe, da Sie lange unbequem sitzen.

Beste Grüße,


Dr. Siegers

 

[Sabrina85]

Re: Kribbeln, noch Schmerzen

Hallo Herr Dr. Siegers,

ich hatte ebenfalls eine Beckenvenenthrombose, die sich nicht vollständig aufgelöst hat, zudem Faktor 5 Leiden heterozygot. Ich bin 27 Jahr alt, rauche nicht, kein Übergewicht und die Pille habe ich aufgrund Thrombose abgesetzt.

Muss ich für einen Kurzstreckenflug über 2h ebenfalls Heparin spritzen, oder reichen Kompressionsstrümpfe aus?

Vielen Dank im Voraus.

Viele Grüße, Sabrina

 

[Dr. Siegers]

Re: Kribbeln, noch Schmerzen

Hallo,

Bei der Risikokonstellation Z.n. Beckenvenen-Thrombose und Faktor V- Leiden würde ich auch bei einem Kurzstreckenflug eine Heparin-Prophylaxe nehmen.

Innerhalb Deutschlands bzw. bei Flügen > 1h sollten Kompressionsstrümpfe und Fußgymnastik ausreichen.

Ein kompressionstrumpf bis zum Knie reicht bei Ihnen übrigens aus.

Mfg

Dr. Siegers