RE: Kopf-,Nacken-,Schulterschmerz mit Sehstörungen
Hallo,
Ihren Angaben zufolge, könnte es sich bei Ihnen um sogenannte Spannungskopfschmerzen handeln. Dieser Kopfschmerz verteilt sich, meist vom Nacken ausgehend, dumpf und drückend über ein größeres Gebiet, manchmal auch dem ganzen Kopf. Häufig ist er aber nicht genau lokalisierbar. Spannungskopfschmerzen können episodisch (weniger als 180 Tage im Jahr) oder aber chronisch (mehr als 180 Tagen im Jahr) auftreten. Begleitet werden sie manchmal von Schlafstörungen, Schwindel, Übelkeit und Sehstörungen. Im Gegensatz zur Migräne sind diese Begleiterscheinungen aber eher selten. Ursachen für den Spannungskopfschmerz sind eine angeboren oder erworben erniedrigte Schmerzschwelle im Gehirn. Diese wird durch chronische Belastungsfaktoren und durch Eigen- oder Fremdüberforderung, gelegentlich auch durch Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich sowie im Bereich der Augen- und Gesichtsmuskeln ausgelöst. Experten diskutieren auch eine Störung im schmerzverarbeitenden System des Gehirns, die auch langfristig durch solche Faktoren wie Fehlhaltungen, Stress und Angst ausgelöst werden kann. Die muskulären Verspannungen entstehen beispielsweise durch Stress, Arthrose im Bereich der Nackenwirbel, Zähneknirschen, zu wenig Schlaf, zuviel Nikotin, Fehlhaltungen sowie Überanstrengung der Augen durch schlechtes Licht beim Lesen oder durch eine fehlende Brille. Bei Menschen mit gelegentlich auftretenden Schmerzen sind noch Auslöser (wie Stress, Wetterwechsel) erkennbar; bei Menschen mit chronisch gewordenen Schmerzen sind häufig keine eindeutigen äußeren Faktoren mehr zu finden.
Die Diagnose bei Spannungskopfschmerzen ist aber nur durch die Anamnese zu stellen. Wichtig ist, dass die Spannungskopfschmerzen von anderen Kopfschmerzformen wie Migräne, Schmerzmittelkopfschmerz oder Cluster-Kopfschmerz abzugrenzen ist. Auch andere mögliche Ursachen wie Hirntumore, Verletzungen oder auch eine Hirnhautentzündung sollten ausgeschlossen werden. Keinesfalls sollte man langfristig Schmerzmittel einnehmen, ohne einen Arzt zu konsultieren, auch wenn die Medikamente rezeptfrei sind, da es sonst zu unschönen Nebenwirkungen kommen kann. Auch die Auslösung von chronischem Schmerzmittelkopfschmerz kann dadurch ausgelöst werden. Das muß dann ja nicht sein!
Die Behandlung des Spannungskopfschmerz richtet sich im allgemeinen nach der Art. Also ob es um episodischen (zeitweise auftretenden) oder einer chronischen Verlaufsform handelt. Generell gibt es verschiedene Möglichkeiten, Spannungskopfschmerzen zu bekämpfen. Dazu gehören z.B. Hausmittel, Schmerzmittel und Entspannungsübungen und Massagen. Bei Schmerzen, die vom Nacken ausgehen, kann auch Wärme Linderung bringen. Wärme entspannt die Muskeln und fördert die Durchblutung. Dies könnte man zu Hause mit einer heißen Kompresse oder aber auch mir einem Fön machen. Auch Rotlicht wäre hier geeignet und natürlich das hier im Monatsthema angezeigte Wärmepflaster und ein heißen Bad (Versinken Sie bis zum Hals in 36 bis 38 Grad warmem Wasser. Lassen Sie das Wasser zehn bis zwanzig Minuten auf Ihren Körper einwirken. Die Muskulatur von Schultern und Nacken entspannt sich und das Blut wird in die Haut abgeleitet. Verstärken Sie die Wirkung durch Badezusätze wie Fichtennadeln und Rosmarin (Durchblutungsförderung), Baldrian und Hopfen (beruhigende Wirkung) oder Arnika und Heublume (Schmerzstillung)).
Bei Schmerzmittel sollte man auch einige Punkte beachten. Da wäre zum einen, das die Mittel nur kurzfristig und kontrolliert eingesetzt werden sollten und zum anderen das die Einnahme nicht mehr als an 10 Tagen Monat erfolgen sollte.
Ansonsten können wie gesagt auch Entspannungsübungen und Massagen helfen. Zur Entspannung wäre z.B. die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen eine Möglichkeit, Autogenes Training und auch Yoga.
Bei chronischen Schmerzen allerdings sollte man die Finger von Schmerzmittel weglassen. Hier wären dann eher trizyklische Antidepressiva angebracht, deren Wirkungsmechanismus auf einer Beeinflussung der zentralen Schmerzschwelle beruht. Es handelt sich dabei also um keine antidepressive Therapie im engeren Sinne.
Ganz wichtig ist vor allem nun herzugehen und eine Anamnese zu erstellen. Natürlich kann es sich bei Ihnen auch um zwei völlig unterschiedliche Erkrankungen handeln. Da Sie ja bereits eine ärztliche Odyssee hinter sich haben, gehe ich aber nun einmal davon aus, das ernsthafte Krankheiten, wie z.B. MS auch ausgeschlossen worden sind. Ggf. sollten Sie, wenn nicht bereits geschehen eine VEP bzw. Carotis-Doppleruntersuchung machen lassen und auch den Blutdruck im Auge behalten. Alles Gute für Sie.
Anja