Nachdem ich ein bisschen nach Erfahrungen mit dem lateralen Release gesucht habe, denke ich, ich schildere jetzt auch mal meinen Fall.
Erst mal etwas zur Anatomie. Ich habe X-Beine und meine Kniescheiben liegen zu weit außen und hatte schon damals einen Hang zur Arthrose.
Im März 2005 kam es während eines Fußballspiels zur Überdrehung des Knies und damit zur Luxation. Im Krankenhaus wurde Blut und Knorpelfragmente aus dem Knie gezogen und ich erhielt einen Termin zur OP. Zuvor sollte eigentlich kein Release gemacht werden, sondern etwas anderes, aber naja erwacht bin ich mit dem Release. Mein Knie war fürchterlich geschwollen und es schmerzte. Ich konnte mein Knie weder heben, noch beugen und auch bei der Krankengymnastik wussten sie nicht, wie sie da am Besten agieren sollten. Mein Physiotherapeut war erschrocken über die Schwellung, genau so wie meine Hausärztin. Durch die enorme Schwellung konnte ich das Knie auch nicht beugen, da die Kniescheibe keinen Platz hatte sich irgendwohin zu bewegen. Mein Physiotherapeut wollte ja, dass ich eine Lymphdrainage kriege, weil die Schwellung ja so stark war, aber der Orthopäde verschrieb mir keine. Der gute Herr versuchte nur mit ziemlicher Kraft mein Knie zu beugen, so, dass ich zur Decke ging, weil ich dachte es zerreißt mir das Knie, und meinte bei dem minimalen Beugungsgrad, dass das Knie steif bleibt, wenn ich nicht dran arbeite. Erst nach einen halben Jahr konnte ich wieder anständig durch die Gegend gehen, Fahrrad fahren usw., jedoch war das Knie immer noch etwas geschwollen. Und immer bei zu hoher Anstrengung oder an extrem schwülen Tagen schwoll es ziemlich an und schmerzte. Erst nach 4 Jahren war die Schwellung komplett draußen und ich konnte mein Knie komplett beugen. Ich hatte nur noch bei gewissen Wetter Schwellungen, aber sonst war alles Top!
Ab Mitte 2012 fingen die ersten Probleme wieder an. Ich hatte Probleme beim Treppen steigen, die von Monat zu Monat schlimmer wurden. Nach und nach schwoll das Knie immer mehr zu, also ich hatte wieder eine dauerhafte Schwellung im Knie. Irgendwann fing dann auch die Kniescheibe an hin und her zu wackeln. Ich ging zum Orthopäden und der verschrieb mir eine Orthese. Der Effekt nach 4 Wochen tragen war, dass das Knie noch instabiler wurde und ich aufpassen musste, dass mir die Kniescheibe nicht rausspringt. Ich ging also zum nächsten Orthopäden und der verschrieb mir Krankengymnastik, weil durch die ganze Sache ja meine Muskulatur schwach war, weil man sich ja dann nicht mehr viel bewegt. Dort stellten wir dann fest, dass da bei gewissen Übungen im Knie was ordentlich knackt. Ich nach den Terminen wieder zum Orthopäden, der mir erst mal Vorwürfe gemacht, ich musste mich halt mehr bewegen, dann wird das auch was, zu ihm gesagt, dass da was knackt. Erneut wurden Röntgenbilder gemacht und da kam dann raus, dass meine Knorpelmasse ziemlich angegriffen ist und das die nächste OP auf mich wartet. Im vergleich zum nicht operierten Knie, was ja laut Ärzten auch gut für ein Release geeignet wäre, wegen der Anatomie, ist der Knorpelschaden ja minimal zum operierten. Komisch, dabei ist auch die Belastungen auf dem Bein höher, aber naja.
Ich hatte also im März 2014 eine Arthroskopie. Normal ist man nach zwei Wochen wieder fit, aber ich habe immer noch eine leichte Schwellung im Knie und es knackt auch immer mal gerne und gelegentlich schwillt es auch immer wieder völlig zu und schmerzt. Wenn das Knie anschwillt, schwillt auch die ganze Wade mit an. Ich habe auch dieses mal keine Lymphdrainage gekriegt, obwohl auch dieses mal meine Physiotherapeutin meinte, dass es sinnvoll wäre, wegen der starken Schwellung. Ich sehe es schon kommen, dass noch weitere OPs folgen werden. Mit jeder OP wird auch das Bein an sich schwächer, man kriegt es nie wieder so trainiert, wie es einmal war.
Das lustige ist ja an der ganzen Sache, dass es hinreichend bekannt ist unter den Ärzten, dass das Release überwiegend suboptimale Ergebnisse liefert und dass oft das Knie hinterher instabiler ist, als vorher und das es somit zu Folgeoperationen kommt.