• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

kindererziehung - moral - sexualität

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Doppelmoppel

Guest
fragen sind für mich: was hält einen in einer beziehung davon ab, die eigene lust zu artikulieren und eine gemeinsame art bzw. kultur (die nicht die ausschließlichkeit eines partners für mich beinhaltet) von sexualität zu entwickeln?

meine antwort ist primär: moral, moralvorstellungen, "schmutzige" worte nicht zu benutzen (wie kann ich "triebhaft" von vagina und penis reden?), angst vor sanktionen (welche auch immer .... womöglich ist dies ja tatsächlich ein religiös geprägtes problem), das nicht eingestehen von sexuellen vorstellungen (nach dem motto: was nicht sein darf, kann nicht sein) .......

sekundär: mal grob als "persönliche unzulänglichkeit" umfasst, ich meine damit die eigene verdrängungskraft, die unfähigkeit, dinge zu hinterfragen .....

und diese erklärungsversuche führen mich als mama und als ex-beteiligte einer sexuell völlig unbefriedigten beziehung zu der frage: wie vermittel ich meinen kindern eine andere art von sexualität? wie förder ich eine sexuell unbefangene entwicklung?

wie geht ihr damit um? was tun, wenn dildos oder gar spreizstangen :-O gefunden werden? kinder aufgrund der geräuschkulisse aufwachen? paar inflagranti erwischt wird? das gleitgel zweckentfremdet wird? mama's möse mal blank, mal haarig ist?

dankbar für jede antwort ... (hilfe, meine schränke sind nicht mehr sicher!!!)
Doppelmoppel
 
RE: kindererziehung - moral - sexualität

hallo doppelmoppel!

*lach* bin ich froh, dass ich diese probleme nicht habe! was findet sich denn so in deinen schränken? *ggg* und was hindert dich ein schloss anzubringen?

wie alt sind denn deine kinder?

für mich gibts übrigens nur einen weg, deinen kindern eine glückliche, unbefangene sexualität zu garantieren. vermittle ihnen ein gesundes selbstbewußtsein und das man über alles reden kann... und das "abweichen von der norm" nicht mit dem prädikat schlecht zu versehen ist...
 
RE: kindererziehung - moral - sexualität

*grins* da ich ja ein armes mäuschen bin, hat mein schrank noch nicht einmal türen ....

der inhalt *lach* dafür hätt ich mir schon mehr als einen neuen schrank leisten können ... man muss halt prioritäten setzen ;-)

selbstbewußtsein / offenheit / toleranz

sind mit sicherheit prämissen meiner erziehung, aber wann und wie anfangen?

die doch tatsächlich immer wieder unter meinem bett liegenden Dildos sind zur zeit noch hundeknochen ... in dem glauben lass ich ihn (6) noch, aber was, wenn er jetzt auf die idee kommt, die hundeknochen weihnachten dem hund meiner eltern mitbringen zu wollen?

übrigens, sehr amüsant: mit 6 jahren steht er völlig auf roten nagellack "mama, den musst du immer auftun", wird neidisch auf mein rotes lacklaken und möchte das gegen seine weiße molton-oder-was-auch-immer-unterlage tauschen ("du hast ja noch ein schwarzes"!), findet strapse und strings schön (überraschung in der nacht: "mama, das sieht toll aus!") ... ich glaub doch mittlerweile echt, dass viele vorlieben genetisch bedingt sind :-)

jedoch generell: sm sachen sind bisher in unerreichbarer ferne für ihn ... aber das wird nur eine frage des alters und der neugier sein. ich erinner mich sehr gut an zeiten, in denen ich die schränke und taschen meiner eltern auf der suche nach überaschungen durchwühlt habe (außer einer alten pillen-packung nie was gefunden :-( )

fragen, die mich dazu beschäftigen: sex als akt der liebe, kinderzeugung und des spass habens ist ihm wohl bereits ein begriff - soll ich begrifflichkeiten tiefer prägen? also: SEX oder LIEBE MACHEN ... wobei ich denke, dass in seinem alter das vorbild viel entscheidener ist. Aber das weicht ja Oleg nach (dessen beschreibung ich für die gängige realität halte) von der "normalität" ab (um missverständnissen vorzubeugen: rechts oder links vom mittelwert der gauß'schen verteilungskurve) - und ich darf und kann einfach nicht außer acht lassen: kinder kommunizieren ... auch mit anderen erwachsenen ... und die können sich sehr wohl denken, was hundeknochen unterm bett zu bedeuten haben ... und warum frauen, die pferde bekanntermaßen nicht mögen, gerten besitzen ...

ja, da steh ich in sachen offenheit einfach vor einer kleinen, aber feinen entscheidung :-)

neidisch auf ungestörte abende
Doppelmoppel
 
RE: kindererziehung - moral - sexualität

also das hört sich doch schon ganz gut an, was du deinem kleinen da vermittelst. tiefer prägen würde ich aber derzeit noch nicht, kommt ohnehin von selbst, wenn er älter wird...

tja, einige peinlichkeiten wirst du dir wohl nicht ersparen können. *breitgrins* wobei dein umfeld dann anfangen wird zu rätseln, ob du nun der teil bist, der die gerte anwendet oder... *nochbreitergrins*

was lob ich mir meine intimsphäre... *hihi*
 
RE: kindererziehung - moral - sexualität

die elterliche erziehung ist das eine, das die kindliche meinung bildet und beeinflußt. das soziale umfeld das andere. und das macht es eben so schwierig, durch die elterliche erziehung eine sexuell unbefangene entwicklung zu fördern. die beiden einflußfelder wirken für sich, und interagieren auch

ich habe keine kinder, bin also wohl nicht der berufenste erziehungsratgeber. ich kann nur aus meiner erfahrung im umgang mit kindern sagen, daß ich mit der wahrheit immer am besten gefahren bin. ich hätte an deiner stelle wohl den dildo als das bezeichnet, was er ist: ein spielzeug der mama (und vom papa?). weitergehende fragen nach wirkungsweise und "darf ich auch mal" hätte ich wohl mit dem hinweis auf ein geheimnis zwischen mama und papa abgeblockt. bisher haben kinder akzeptiert, wenn ich irgendwo grenzen gezogen habe (ist bei der eigenen mama aber vielleicht ganz anders, das gebe ich zu)

wie konfrontiere ich mein kind mit meinem (in meiner eigenen sicht) völlig legitimen verhalten, das aber vom sozialen umfeld als anrüchig empfunden wird?

als die tochter meiner freunde ins schulpflichtige alter kam, meinten sie, wir sollten so langsam mal das kiffen vor den kindern zurückfahren. von wegen pausenhofgesprächen mit anderen schulkindern. bis dahin aber haben sie dieses schreckliche laster;-) nicht vor den kleinen verheimlicht - natürlich haben sie nicht mitgequalmt, aber uns ganz selbstverständlich an der wasserpfeife beobachtet. siehe da, die kifferei war nie ein thema für den schulhof. war ja nichts besonders

ich denke, mehr als offenen und natürlichen umgang mit diesen dingen kannst du nicht leisten. unaufgeregtheit, auf fragen antworten (aber es gibt auch geheimnisse!). was du halt sowieso schon tust

weiter viel freude an deinen nervensägen
 
Wie man's nimmt!

Wie man's nimmt!

Interessanterweise wissen die Kids meistens instinktiv was nach "draussen" gehört und was nicht!

Trotzdem würde ich Doppelmoppel raten, ihre persönlichen Sachen besser zu verstecken und vor allem nicht von Hundeknochen zu sprechen. Hundeknochen sind ja was völlig Unverfängliches (blöd ist nur, wenn man denn gar keinen Hund besitzt, nicht?), und darin liegt die Gefahr wohl eher!

Man kann damit rechnen, dass wenn man Blödsinn erzählt, das dann in Ungefähr auf die gleiche Art zurückkommt!

Zudem kann man Kindern durchaus auch beibringen, dass es gewisse Tabuzonen gibt und da sind andere Aufbewahrungsorte wohl geeigneter als unter Mami's Bett!

Solange man dabei völlig normal bleibt, ist es wirklich kein Problem den Kids zu erklären, dass es gewisse Dinge gibt, die jetzt nun einfach mal der Mami allein gehören... Gewisse Tabuzonen halt. Ich find's relativ einfach und notfalls würde ich mir einen kleinen abschliessbaren Schrank besorgen aus dem Bürobereich, der sich auch billig z.B. in Brockenhäusern oder so auftreiben lässt!

Sind wir doch ehrlich, gewisse Dinge gehen einfach über das Fassungsvermögen eines Kindes hinaus, oder? Vor allem wenn es dann noch nicht mal die ganz alltäglichen Dinge der Sexualität begriffen hat, wie Zeugung, Verhütung etc.

Mit dem Kiffen ist das auch eine ganz andere Geschichte. Ich vermute jetzt mal, dass die Kids den Unterschied zwischen einer normalen Zigarette und einem Joint gar nicht so wahrnehmen. Höchstens, dass der Geruch etwas anders ist und da ist es ja kein Problem zu sagen, dass man halt ab und zu auf indische Zigaretten verlegt, weil die so besonders schmecken! Damit habe ich sogar meine Mami gelinkt vor langer, langer Zeit!
 
RE: kindererziehung - moral - sexualität

die bezeichnung hundeknochen stammt von meinem sohnemann ... von den kindern einer freundin (ebenso schlampigen wie ich ;-) ) kenn ich noch die bezeichnung "statue" - was bei dem ein oder anderen gebilde ja auch treffender sein mag.

ich persönlich habe dazu (zum hundeknochen) erst einmal meinen mund gehalten, das "ding" etwas rötlich anlaufend den kindern weggenommen und mein zimmer zur spiel- und kindfreien zone erklärt.

Zu meiner beziehung muss ich erläuternd sagen: wochenendbeziehung mit intensivem telefonischen austausch - in jeder beziehung :-) . Daher kommen meine utensillien grade unter der woche eher nur spät abends bis nachts zum einsatz - und bleiben dann auch oftmals bis zum nächsten morgen unterm bett. Mein genereller aufbewahrungsort ist das nicht. Aber der eine oder andere tag beginnt auch einmal hektischer - da bleibt auch mal etwas liegen.

Die sache mit dem geheimnis .... ich weiss nicht. Abgesehen von der Sache mit dem bösen mann (der der statistik nach ja meist in der eigenen familie zu suchen ist) und dem sexuellen missbrauch, der zumeist durch das "gemeinsame geheimnis" geschützt wird: möchte ich, dass mein kind geheimnisse vor mir hat? Weswegen hat man geheimnisse? Weil einem etwas zu peinlich ist, weil man mit negativen konsequenzen rechnen muss, weil liebesentzug droht .. in den seltesten fällen wirklich: weil man etwas so schönes hat, dass man es nicht teilen möchte. Und was ist das für eine einstellung, schöne sachen mit geliebten leuten nicht teilen zu wollen?

Wie gesagt, einer meiner prämissen ist offenheit - und die ist nun gar nicht mit geneimnissen vereinbar. Und auch da habe ich als Vorbild zu dienen und muss dementsprechend auch b sagen!

Fazit: habe mich nach diesen zwei beiträgen dazu entschlossen, klar zu sagen:
- das ist meins, damit spiele ich! und wenn ich einen von euch gören damit erwische ........
- es ist dazu da, dass mama und papa spass haben, spielen können, ja, und ich werde wohl auch sinngemäß sagen: das steckt der papa (der in diesem fall der freund ist) der mama in die scheide, damit sie viel lust empfindet und weil sie das schön findet

zu petronius und dem kiffen - da fällt mir die paralle auf: kondome lagen bei meinem ex und mir überall rum, mein sohnemann hat da oft mit gespielt, find ich auch nicht schlimm, halt nen wasserbombenersatz, wenn mal keine da sind. er macht keine große augen, wenn er diese packungen oder gar im mülleimer einen benutzten findet - er weiss, dass da samen drin ist. Und wie heute wieder: mein spielsortiment steht noch griffbereit am bett, mein sohn stürmt ins zimmer - und sagt nix. er beachtet die dinger gar nicht, weil: die sind ja öfter da. Und mit obiger Erkärung wird das wahrscheinlich eher zur Normalität, als wenn ich daraus ein Geheimnis mache. Und in dem entsprechendem Alter wird er eher fragen, wie das denn mit der weiblichen Lust aussieht - eine hervorragende Frage!

Und was geht den über das Fassungsvermögen eines Kindes hinaus? Soll ich plötzlich keine Erklärungen mehr zu Bundestagswahlen geben? Oder warum der Müll getrennt wird? Da sind wir doch an dem Punkt, wo ich mich meinem pubertierenden Kind irgendwann gegenüber setze und von den Blumen und Bienen anfange ... daher ja auch die steigenden Zahlen von Müttern im jugendlichen Alter! Nie fähig gewesen, den Unterschied zwischen erfüllender sexualität und zeugung von kindern zu erfassen! Oder doch eine Frage der Erziehung???????

Gruß
Doppelmoppel
 
Das Recht auf Geheimnis

Das Recht auf Geheimnis

>>>nach dem motto: was nicht sein darf, kann nicht sein<<<

Ich handhabe das so: es gibt kein Dürfen oder Nicht-Dürfen einfach weil mein Intimleben NIEMANDEN etwas angeht, mit dem ich nicht aus freien Willen und von mir aus ein Stückchen teile. Ich nehme mir das Recht, Geheimnisse zu haben. Punkt.

Dieses Recht gestehe ich Anderen aber ebenso zu, auch meinem Partner, auch meinen Kindern.

In Folge sah es bei uns so aus: Ich habe meinen sicher verschlossenen Schrank gehabt (heute gehören auch Passwörter im Rechner dazu). Den Kids habe ich ebenfalls erst einen Spielzeug-Safe, dann Schlüssel an die Hand gegeben. Wir haben auch über das Thema Geheimnisse gesprochen... und, Hand aufs Herz - ich habe die Geheimnisse der Kids immer geachtet. Auf die Gefahr hin, dass so ein Kindertresor zum Zoo für Kellerasseln und sonstige nette Hausbewohner werden könnte *lach*
Wenn Tochter mit Freundin tuschelte und ich lief dazu, hab ich gesagt: oh, ich will euch nicht stören. Und hab mich verzogen. Ab etwa 8 Jahren habe ich am Kinderzimmer angeklopft, mich also genau so verhalten wie ich das von ihnen wünschte. Mein Schlafzimmer oder das Bad war manchmal verriegelt und ich habe einfach konstatiert, dass ich mit meinem Partner auch gemeinsame Geheimnisse habe, die aber nur uns beiden gehören. Andersrum habe ich wirklich nicht ein einziges Mal geschnüffelt und kenne nur die Liebesbriefe der Youngsters, die sie mir von sich aus gezeigt haben. Die Schmuddelheftchen lagen dann irgendwann auch ungeniert unverschlossen rum.
Es hat funktioniert.
Sie sind heute erwachsen und noch immer wird bei aller Offenheit eine Privatsphäre geachtet. Wenn ich um Rat gefragt werde, sage ich z.B. nie: ich habe mit diesem Partner so und mit jenem das und mein jetziger tut dieses.... Das klingt dann immer so: nach meiner Erfahrung ist.... Männer wollen.....Frauen mögen lieber dies. Keins meiner Kinder könnte mit Sicherheit sagen: Mutter lässt sich fesseln. Sie ahnen es natürlich, sie WISSEN aber nur, dass ich es nicht als pervers verurteile. Und ich sehe darin einen sehr takt- und rücksichtsvollen Umgang miteinander wo jedes Geheimnis dort bleiben darf wo es hingehört: in die Intimbeziehung selbst und nicht irgendwo unter die Beurteilung von Dritten.

Solange die Kinder Kinder sind, darf man ihnen nicht zumuten was sie verunsichert. Denn natürlich muss man damit rechnen, dass gerade Kuriositäten wie Sex Toys den Weg bis in die Ohren der Nachbarschaft finden. Die pflegen aber evtl. eine ganz andere Sexualität und kennen vielleicht auch die Begriffe Toleranz und Respektieren nicht. Kinder sind aber hochemphatisch. Schon wenn die Mutter der besten Freundin plötzlich stocksteif wird und ein Gesicht zieht, kann Dein Kind anfangen zu grübeln was wohl mit seiner Mama nicht "in Ordnung" sein mag. Das wäre kaum im Sinne des Vertrauensverhältnisses zu Deinen Kids und kann ihr Sicherheits- und Geborgenheitsbedürfnis stören.
Ansonsten habe ich es immer mit dem schlichten Grundsatz gehalten, dass Kinder das lernen, begreifen und evtl. nachahmen was ich ihnen vorlebe. Und in diesem Sinne halte ich für destruktiv, wenn die Kids mitkriegen, dass Mutti Taschen und Schubladen von Vati durchwühlt oder mehrere Liebhaber hat, die aber von der Existenz des jeweils anderen nicht wissen dürfen - auf dem Weg werden Kinder meiner Meinung nach zum Gegenteil von dem geführt was eine offene, ehrliche und sinnliche Sexualität ausmacht.
 
RE: Das Recht auf Geheimnis

RE: Das Recht auf Geheimnis

stiepel hats sehr schön erklärt, ich sehe das auch so: "geheimnis" darf keine ausrede sein, informationen vorzuenthalten, schützt aber die privatsphäre. und alle kinder lieben geheimnisse. wenn sie keine haben, basteln sie sich welche ;-)

das mit der offenheit: ich halte es für einen fehler, alles an- und auszusprechen. privatsphäre ist etwas sehr wichtiges - für mich jedenfalls. und wer das nicht so sieht, sollte immer noch bedenken, daß man ja auch immer irgendwo mitwisser ist und der/die betroffene dritte diese offenheit vielleicht gar nicht zu schätzen weiß.
 
RE: Das Recht auf Geheimnis

RE: Das Recht auf Geheimnis

da muss ich ja ganz beschämt zugeben: da habt ihr beiden völlig recht! :-)

wobei ich dann zu meiner eigenen verteidigung sagen muss: für mich persönlich ist das wort "geheimnis" eher negativ belegt - "intimsphäre" lass ich mir gern gefallen.

Sieht bei uns konkret so aus: vom Vater wurde das "Geheimnis" dazu benutzt, Lapalien vor mir geheim zu halten. Das hat meinen Sohn in einen Gewissenskonflikt gebracht - und daher sehe ich das Wort v o r e r s t für unangebracht an - und reagiere da vielleicht auch mal über ;-). Das Geheimnis im "mythischen", ritualisierten Sinn oder auch um Grenzen zu setzen, finde ich völlig okay und auch wünschenswert. Aber in meiner alten Beziehung = immer noch Elternteil wurde / wird das Geheimnis als Ausrede benutzt, sich Konflikten nicht zu stellen.

Zur Intimsphäre: ja, ich möchte meine Sexualität schon nur mit denen ausleben, an deren Anwesenheit ich Gefallen finde ... und das sind nicht Kinder. Andererseits: Sollte es doch mal tatsächlich passieren, inflagranti erwischt zu werden - ich weiss nicht, ob mir da nicht eher eine Erklärung ausrutscht als der Verweis auf ein Geheimnis.

Kurz zum SM: da sind Kinder mit Sicherheit überfordert, zweifellos. Aber auch hier: ich weiss nicht, wie das wäre, wenn mich mein Kind mit 14 ... oder 18 ... oder 25 fragt, meine Reaktion wäre wohl von der Situation und auch vom jeweiligen Entwicklungsstand meines Kindes abhängig. Ich persönlich habe die Erklärungsversuche meiner Eltern in Bezug auf Sexualität als sehr wenig hilfreich empfunden - sie wollten wohl ihre Privatsphäre schützen ;-).

Zur Beurteilung von Sexualität: zweischneidiges Schwert, aber solange nicht Menschenrechte (nicht nur in sexueller Beziehung) mit Füßen getreten werden (also immer das Einverständnis der Beiteiligten vorliegt), sollten Beurteilungen meiner Meinung nach gar nicht statt finden.

Thema Schnüffeln und Aushorchen, Offenheit: Stiepel und Petronius, da gehe ich mit Euch völlig d'accord!!!

Sicherheits- und Geborgenheitsbedürfnis: wieder mal (für mich *heul*) ein zweischneidiges Schwert. Natürlich kann ein Vertrauensverhältnis ganz heftig gestört werden, wenn meinem Kind von der Außenwelt klar gemacht wird: Deine Mama hat nen Knall! Andererseits ist die Erkenntnis, dass die Welt nicht aus einer großen, liebenden Einheit besteht, ein ganz natürlicher Prozeß - wieder abhängig vom Alter und Entwicklung. Wie Kinder für sich selber feststellen müssen, dass Mama und sie selbst keine Einheit bilden, später feststellen, dass innerhalb einer Gemeinschaft sowohl Ablehnung als auch Sympathie entsteht, werden sie früher oder später auch mit Klatsch und Tratsch über sich selber oder eben die eigenen Eltern konfrontiert. Da gilt dann für mich: alles in einem gesunden Gleichgewicht zu halten.

Stiepel, Deinen Beiträgen entnehme ich, dass Du in einer schon recht lange andauernden Beziehung lebst und oft Sex und zudem auch noch Spaß am Sex mit Deinem Partner hast. Mir scheint Ihr da eine Ausnahme zu sein ... und ... auch in dem Wissen, dass es Patentrezepte nicht gibt ... worauf führst Du das zurück?
 
RE: kindererziehung - moral - sexualität

Hm, wir halten das ganz einfach: Wir sind ehrlich. Es gibt Dinge, die wir nicht erklären wollen ('wie macht ihr das")), zumiondest zur Zeit nicht - und das sagen wir dann auch so: Das ist eine Sache zwischen Mama und Papa, die geht niemanden etwas an.

Wenn wir 'in Flagranti' erwischt werden würden - na und? Das ist eben Sex. Wie wir nackt aussehen wissen die Kinder sowieso. Nun ist das mit SM natürlich so eine Sache (das fängt schon beim einfachen Fesseln an) - aber warum sollen Erwachsene nicht auch miteinander spielen?

Unsere Kinder sehen durchaus mal, daß wir uns streicheln, auch mal im Badezimmer und an der Hüfte, Busen, Bauch. Für sie ist das ganz normales Kuscheln, denn sie kennen es nicht anders (für evetuelle Jugendschützer: Wir schlafen nicht vor den Augen unsere Kinder miteinander, und dieses Streicheleinheiten sind ein-fach, also nicht bis zum schnell-atmen oder Erektion oder weiter!)

Nach unserer Erfahrung reden die Kiddies umso weniger, je banaler etwas für sie ist. Bring' rüber, daß Fesselspiele 'normal' sind, und das Problem ist vom Tisch. Am nächsten Tag/Morgen/nach dem Sex erkläre bei passender Gelegenheit, das jeder Sex ein wenig anders macht, es also Unterschiede und unterschiedliche Meinungen gibt.

Was die Selbstsicherheit und die notwendige Distanz zu Normen angeht, bin ich vollkommen mit Euch einer Meinung. Aber all dieses wird vornehmlich durch das Beispiel der Eltern vermittelt, weniger eigentlich durch fragen und Antwort (das kommt später).

Ein letzter Punkt zu anderen Eltern mit anderer Sexualität: Wenn jemend Probleme mit dem offenen Umgang mit Sexualität bzw. den Praktiken hat - dann sind das dessen Probleme. Nach meiner Meinung gehört Sexualität zum Mensch (untrennbar) dazu, ist also gar nichts 'Besonderes' - ergo kann man es auch als normal behandeln. Ja, es gibt den Spruch von der Freieheit die da aufhört, wo sie einen anderen bedrängt. Nur: Die einzige andere Lösung bedeutete, daß ich beschränkt würde, und zwar mindestens ebenso sehr! Denn es ginge um meine gesamte Lebenseinstellung - ich müßte plötzlich unser Schlafzimmer abschließen, darf meine Liebe nicht mehr zeigen,...nee Leuts! Dazu bin ich nicht bereit!
 
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