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Kein Sex vor der Ehe

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Matze

Guest
Hallo,

mich würde Eure Meinung zu diesem Thema interessieren. Hat jemand von Euch Lesern die praktiziert oder ist diese Haltung nach Eurer Meinung überholt?
 
RE: Kein Sex vor der Ehe

Also meiner Meinung nach vollkommen überholt. Was ist, wenn man nach der Heirat feststellt, das es im Bett überhaupt nicht funktioniert. Jeder andere Vorstellungen hat. Sex gehört nun mal zur Ehe/Partnerschaft. Und da muss es dann halt auch stimmen.
Aber das muss letztendlich jeder für sich selber entscheiden.
 
RE: Kein Sex vor der Ehe

Hallo,

möchte mich voll und ganz Lillis Meinung anschließen. Sex vor der Ehe ist eine längst überholte Sache. Intimes Miteinander ist Teil einer Beziehung und sollte dann praktiziert werden, wenn beiden danach ist. Und das ist in aller Regel sicher vor dem Trauschein der Fall.

Bin übrigens seit 8 Jahren verheiratet und hatte weit davor bereits Sex mit meiner Frau. Seid ihr auch verh? Würd mich interessieren.

Carsten
 
RE: Kein Sex vor der Ehe

Als junger Mensch fand ich diese ursprünglich ja wohl aus der Religion abgeleitete Vorschrift hinterfotzig von den Erwachsenen - und habe mich natürlich nicht daran gehalten.
Heute relativiere ich sehr. Was versteht man unter Sex? Es kann auch in bestehenden Partnerschaften/Ehen durchaus lohnend sein, eine zeitlang bewusst auf den Coitus zu verzichten, um einmal zu entdecken, was außer diesem Akt noch so alles miteinander möglich ist. Viele Jugendliche haben die Wahnsinnvorstellung, dass der Verzicht auf den Coitus vor der Ehe auch gleichbedeutend mit kompletten Verzicht auf Sex ist. Dabei ist schon klar: Vorschriften für das Zwischenmenschliche, zu dem auch der Bereich Sexualität gehört, sind unfair und daher nicht tolerabel.

Ich habe erst bis zum Erwachsenenalter gebraucht, um zu begreifen, dass eine katholische Freundin die ganze Kirche und ihr Elternhaus ausgetrickst hat, indem sie genau das getan hat, was sie mit ihrem Gewissen und ihrem sexuellen Verlangen vereinbaren konnte: sie hat sehr wohl Sex gehabt mit ihren Freunden, allerdings ohne Coitus. Ob sie das mit ihrem späteren Mann noch bis zur Hochzeitsnacht aufgeschoben hat, habe ich nie in Erfahrung gebracht, aber es gab einige Klassenkameradinnen, die ziemlich darüber abgelästert haben, und mir dann mit 16 die Ohren voll geheult haben, weil sie inzwischen eine unüberschaubare Kette von Männern in ihrem Bett gehabt haben und damit für manche Jungs eben nicht mehr im Rennen waren.

Ich hoffe sehr, dass meine heute 12-Jährige Tochter sich genau überlegt, mit welchem Freund sie wie weit geht, und zwar nicht aufgrund der neuen gesellschaftlichen Maßstäbe, dass eine Frau vor der Ehe schon "erfahren" zu sein hat, damit die Ehe auch bestehen kann (halte ich für absoluten Blödsinn!), sondern aufgrund ihres Bauchgefühls. Sie sollte niemals bereuen müssen, was auch immer sie für sich und ihre Sexualität entscheidet. Und wenn sie eben "nur" Spielarten ausprobieren möchte und auf den Coitus verzichten möchte, dann ist das zu respektieren, finde ich. Genauso natürlich, wenn sie einige "Erfahrungen" machen möchte, bevor sie eine Eheschließung in Erwägung zieht.

Mit dem heutigen Erfahrungswert auf meiner Seite kann ich sagen, dass sehr wohl glückliche Ehen entstehen können, in denen der Coitus eine untergeordnete Rolle spiel, wenn ansonsten der Sex stimmt. Aber als Jugendliche hätte ich bei solchen Aussagen wilde Proteststürme abgelassen...

Grüße
Anke
 
RE: und was....

RE: und was....

Kommt auf das Weltbild/die Lebensphilosophie an, liebe Marie.
Es soll tatsächlich Menschen geben, denen es sogar das Gewissen verbietet, sich selbst zu lieben, wenn Du verstehst, was ich meine.
Die Ehe ist nicht für jeden das Ziel, genau wie es auch nicht für jeden das Ziel ist, allein zu bleiben. Aber auch das gibt es.

Grüße
Anke
 
Was das heißt

Was das heißt

Hallo Marie,
vielleicht habe ich mich tatsächlich unverständlicher ausgedrückt als ich wollte. Entschuldige bitte.

Zum einen kenne ich persönlich Menschen, denen es aufgrund ihres Glaubens oder/und aufgrund ihrer partnerschaftlichen Bindung (bzw. das, was sie meinen, als Verpflichtung daraus für sich entnehmen zu müssen) als unvereinbar erscheint, SB zu haben. Damit berauben sie sich meiner Meinung nach eines wichtigen Aspektes ihrer Sexualität. Solange diese Menschen damit zufrieden sind, ist das alles kein Problem, denn es kommt nicht darauf an, dass ICH damit ein Problem habe, mir soetwas für mich vorzustellen. Es kommt einzig darauf an, dass das Individuum selbst damit glücklich und zufrieden sein Leben lebt.

Es gibt Menschen, die erst dann mit jemandem Sex haben möchten, wenn sie sich relativ sicher sind, dass sie mit diesem Sexualpartner bis an das Ende ihrer Tage leben und lieben möchten. Das macht es in vielen Fällen nicht einfach, denn es entspricht nicht dem gängigen Weltbild, dass sich jemand "aufhebt" für den oder die Richtige(n). Ich fände es durchaus schade, wenn - was hier schon oft geschildert wurde - ein Mensch für beziehungsunfähig erklärt wird, nur weil er mit 30, 35 oder 40 noch keinen/kaum Sexualpartner hatte. Allerdings gilt auch hier: solange der betreffende Mensch selbst mit seiner Lebensphilosophie glücklich und zufrieden ist, ist das alles kein Problem. Ich halte es für falsch, anderen seine Vorstellungen von gut und richtig aufzudrängen und sie damit in Gewissenskonflikte zu stürzen, die nicht nötig wären, weil jeder seinen individuellen Weg gehen darf, mit dem gleichen Recht wie andere - auch auf sexuellem Gebiet.

War das nachvollziehbarer?

Grüße
Anke
 
RE: Kein Sex vor der Ehe

hi anke,

da muß ich jetzt doch mal mein unverständnis zum ausdruck bringen. die vorstellung "alles außer koitus" sei kein sex, also erlaubt, ist einfach lächerlich. sollen wir das ideal der demi-vierge a la us-prüderie anstreben: eine in heavy petting überaus erfahrene junge frau mit intaktem hymen? die stolz drauf ist. schon dutzende schwänze bis zum (mehr oder weniger bitteren) ende im mund, aber noch keinen in der muschi gehabt zu haben?

natürlich hast dus nicht so gemeint. aber was soll diese merkwürdige unterteilung zwischen koitus und sonstigem sex? natürlich soll sich jedEr zeit lassen beim sex und ist der sofortige vollzug der penetration, bevor beide überhaupt ihre eigenen körper und deren reaktion kennengelernz haben, nicht sinn der sache. aber sich den koitus "aufsparen"?

wofür? wozu? scheint mir im allgemeinen auf eine ziemlich scheinheilige doppelmoral hinauszulaufen
 
RE: Was das heißt

RE: Was das heißt

"Ich fände es durchaus schade, wenn - was hier schon oft geschildert wurde - ein Mensch für beziehungsunfähig erklärt wird, nur weil er mit 30, 35 oder 40 noch keinen/kaum Sexualpartner hatte"

wollen wir es dann lieber "beziehungsunwillig" nennen? natürlich gibt es auch asexuelle und ausgesprochene einzelgänger

wer sich aber eine beziehung wünscht und trotzdem mit, sagen wir mal, 40 noch immer alleine ist - der sollte schon mal darüber nachdenken, daß er ein problem hat, und wie das zu lösen wäre
 
RE: Kein Sex vor der Ehe

Bei Müttern (und Vätern) hat dieser Ansatz einen ganz praktischen Hintergrund: Die Verhütungsfrage und deren Folgen bzw. der Schutz vor Krankheit. Leider habe auch ich, obwohl mit allen sexualerziehungstechnischen Wassern gewaschen, meinen ersten Coitus ohne Verhütung hinter mich gebracht. Ich war froh, die prompt verspätete Regel denn doch noch gekriegt zu haben. Solange der Mann respektive die Frau nicht sterilisiert ist, ist der Coitus mit der "Gefahr" gleichzusetzen, ein Kind zu zeugen. Punkt. Nicht nur für Eltern ist das eine Vorstellung, die alle Romantik in den Hintergrund treten lässt.
Dass man auch bei "heavy petting" nicht unschuldig bleibt und dass zudem auch Schwangerschaften daraus folgen, ist mir übrigens bekannt. Meine persönliche Erfahrung spielt bei dieser Betrachtung sicher eine große Rolle - da ist Objektivität nicht unbedingt gewährleistet.
Am Hymen allein würde ich es auch nicht festmachen wollen. Das ist mal klar.

Danke für Deine deutlichen Worte. Das mit der Doppelmoral ist sicher kein unbegründeter Einwurf. Und wie gesagt, letztlich muss jeder Mensch auf seine Weise seinen Weg zur Glückseligkeit finden - ob nun mit oder ohne Sex im engeren oder weiteren Sinne.

Grüße
Anke
 
RE: Was das heißt

RE: Was das heißt

Und wer mit 40 "täglich" wechselnde Sexualpartner hat, muss das nicht?

Fragt mal ganz unschuldig
Anke
 
RE: Was das heißt

RE: Was das heißt

wenns für ihn ein problem ist, er sich etwas anderes wünscht, sollte er sich die frage natürlich stellen - ist doch klar

wenn das aber genau das ist, was er will? wollen wir ihm dann einreden, er hätte ein problem?

fragt ebenfalls unschuldig

der arbiter
 
Gute Frage

Gute Frage

Tja. Da sind wir wieder beim jeweiligen Wertesystem nebst der Tatsache, dass ein solches nicht 1:1 übertragbar ist. Punkt. :-)

Ich glaube, wir haben verstanden.... (frei nach Ford).

Viele Grüße
Anke
 
RE: Gute Frage

RE: Gute Frage

liebe anke,

ich bin heute ein wenig bockig ;-)

deshalb leiser einspruch: um die übertragbarkeit von wertesystemen gehts hier m.e. nicht

eher schon um persönliche vorlieben, und ob diese ausgelebt werden. nun kanns aber sein, daß die persönliche vorliebe im konflikt steht mit dem persönlichen wertesystem (vor allem, wenn dieses von außen aufoktroyiert wird)

beispiel:

ich halte aufgrund meiner religiösen einstellung vorehelichen sex für sünde. ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine beziehung, bin aber nicht in der lage, eine solche wirklich anzugehen, weil mir meine furcht vor dem eigenen trieb zur absoluten hemmung gerät

oder:

ich wünsche mir eigentlich eine monogame dauerbeziehung (mit reihenhaus, kindern und hund). ich hab aber nie was anderes gelernt (war wohl immer in der falschen clique), als die mädels in der disco anzugraben und mich von ons zu ons zu hangeln

in beiden fällen steh ich mir selbst im wege, weil wertvorstellung, verhaltensweise und persönliches lebensglück nicht zusammengehen. dann muß ich das problematisieren - und für mich selbst eine lösung finden. das schlichte übertragen fremder wertvorstellungen auf mich selbst kann diese natürlich nicht sein
 
Du erwartest ...

Du erwartest ...

... doch nicht etwa, dass ich solchen brillanten Reden etwas entgegen zu setzen habe?

Bockig oder nicht: ich lehne mich zurück und hoffe, dass Du mit meinem Lächeln und einem versonnenen Nicken zufrieden sein kannst.

Vielleicht noch eine Anmerkung:
Ich finde diese Überlegungen ausgesprochen "reif" und halte sie damit für ein Reizthema für jugendliche Liebhaber/Liebhaberinnen, die noch nicht so recht wissen, welchem Wertesystem sie sich irgendwann einmal bewusst anschließen werden (denn ohne geht's wohl kaum) und die daher auch eine ganze Reihe von "Lehrgeld" zahlen müssen, bis sie ihren Weg gefunden haben. Logischerweise.

Grüße
Anke
 
RE: Kein Sex vor der Ehe

Bin auch verheiratet und hatte davor natürlich auch Sex mit meinem Mann. Guter Sex ist für mich ein wichtiger Bestandteil einer Beziehung.
 
RE: Kein Sex vor der Ehe

Hi

also ich persoenlich halte es fuer falsch keinen Sex vor der Ehe zu haben. Klar das kann jeder halten wie er will .
Ich sehe es einfach so, Sex ist wie Essen, Trinken , Schlaf und einiges andere mehr ein Grundbeduerfniss des Menschen und entspricht der Natur des Menschen. Klar der Unterschied ist von keinen Sex stirbt man nicht aber ein Teil der Persoenlichkeit verkuemmert.
Dieses keinen Sex vor der Ehe ist doch ein rein religoeses Dogma und es gibt m.M. kein Argument das stichhaltig ist das dieses Dogma stuetzt. Ausser vielleicht die Angst der Maenner das die zukuenftigen Ehefrauen im Bett Vergleiche anstellen. Meistens wird die Keuschheit ja auch mehr von Frauen erwartet als von Maennern.
Natuerlich ist es auch kein Muss, wenn kein Verlangen da ist dann nicht, aber steinigt mich jemand der kein Verlangen verspuert bzw. dem nicht bereit ist nachzugeben hat entweder Probleme oder wird massiv unter Druck gesetzt (bewusst oder unbewusst).

Tolot
 
RE: Kein Sex vor der Ehe

Mit meinen Alter schon verheiratet??NEEE
Ich kann mir aber vorstellen das meine Beziehung mit meinen Schatz länger hält und wenn sie noch in ca.10 Jahren noch schön ist möchte ich sie heiraten*verlegen*
Aber Sex vor der Ehe,meiner Meinung nach gibt es kein Grund dafür Sex vor der Ehe nicht genießen zu sollen!!!In einer Beziehung (und in der Ehe wohl auch) finde ich Sex schon ziemlich wichtig,es gehört halt dazu!
 
RE: Kein Sex vor der Ehe

Wenn DAS mal nicht ein Liebesgeständnis erster Güte war...

Ich freu mich für Dich, Torben (ohne H)! ;-)

<ganzbreitgrins>
Anke
 
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