ist das vielleicht ein reizdarm?

[puck1399]

Sehr geehrte Frau Doktor, Ich leide seit Jahren unter einer generalisierten Angststörung. Ich habe vor allem sehr schnell Panik Krebs zu haben. Einhergehend damit leide ich seit Jahren unter starken verspannungen und schmerzen v. a. Im unteren rücken und Becken/ leisten. Auch meine Verdauung hat immer wieder Phasen heftiger blahungen, oft Verstopfung und auch des öfteren flüssige Stühle ohne das ein infekt vorliegt. Nun hat sich das ganze kombiniert "zugespitzt": ich hätte vor rund drei Wochen mehrere Tage Durchfall, wohl durch einen Infekt. Dies hat aus irgendwelchen Gründen meine Angststörung wieder ausgelöst: ich hätte sofort Panik das ist was schlimmes, obwohl das blutbild beim Arzt okay war bis auf leichte Entzündungswerte. Seitdem wechsle ich nun zwischen Verstopfung und durchfall, bei Verstopfung ist schleim, der aber verschwindet sobald der Stuhl wieder (zu) weich wird. Dazu kommen phasenweise blahungen und meine mir bekannten Rückenschmerzen. Nachts habe ich Ruhe und nach dem stuhlgang geht es mir auch gut - bis zum nächsten Morgen... Eine Ultraschall-Untersuchung beim Arzt Plus ausführlichstes blutbild (auch Schilddrüse) sowie stuhlprobe erbrachten keinerlei Auffälligkeiten - und bei mir wächst natürlich mal wieder die Panik. Nun stoße ich heute auf das Krankheitsbild "reizdarm". Könnte es das sein??? Wenn ja, was kann ich dagegen tun? Beste grüße und vielen dank vorab! Anja

 

[Dr. Schönenberg]

Im Moment passen Ihre Symptome zu einem etwas verzögert verlaufenden Magendarminfekt, insofern kann ich Sie beruhigen. Die Tests waren alle in Ordnung, geben Sie Ihrem Darm noch etwas Zeit, um sich wieder einzuspielen. Von einem Reizdarm würde man erst nach langem Verlauf sprechen, wenn alle Untersuchungen, auch Magen- und Darmspiegelung unauffällig sind.
MfG
Dr. E. S.

 

[puck1399]

... Zur Sicherheit (ich brauche das wegen der angststörung) möchteBuch nochmal den genauen Verlauf skizzieren: es ging los mit zwei Tagen Bauchschmerzen, am dritten Tag hatte ich morgens zweimal relativ viel flüssigen stuhlgang. Auch tagsüber hatte ich Bauchschmerzen, fühlte mich schlapp, keinen Appetit, beim aufstoßen einen Geschmack im Mund wie bei erbrechen) nachts begann der Darm noch heftiger zu grummeln und am nächsten Morgen hatte ich wieder die gleiche Menge Durchfall, danach war tagsüber wieder Ruhe, der merkwürdige Geschmack im Mund war auch weg. In der Folgenacht hätte ich nochmal heftiges grummeln und am nächsten Morgen Durchfall und ging deshalb zur Ärztin. Die tippte auf Virus, was leicht erhöhte Entzündungswerte im ansonsten unauffälligen blutbild bestätigten. Dann bekam ich auch noch meine Tage (ich bin 37), was natürlich zusätzliche unterleibsschmerzen hervorrief. Nachts war allerdings seitdem Ruhe von meinen Rückenschmerzen ab und an abgesehen. Ich hätte einen Tag keinen stuhlgang, dann noch einmal etwas Durchfall und danach zwei Tage völlig normal. Von da an war ich allerdings schon voll im Angstmodus, dass es hoffentlich nicht zurück kommt und weil ich nach wie vor häufiger Darmgeräusche hätte als sonst, von ab und zu ziehen und Druck im unterbauch abgesehen aber schmerzfrei. Es folgten drei Tage Verstopfungmit wenig und hartem Stuhl, ein Tag weich, dann wieder Verstopfung, teils auch tagsüber mit blahungen. Nachts aber Ruhe. Dann schien es sich zwei Tage zu normalisieren und dann würde es wieder zu weich, also der Anfang normal, das Ende sehr, sehr weich. Dann ein Tag Verstopfung, immer noch mit dem schleim, da bekam ich endgültig die absolute Panik) Dann hatte ich vor drei Tagen vormittags wieder richtig flüssig und ging nochmals zur Ärztin: ausführlichstes blutbild, Ultraschall aller Organe Plus Schilddrüse und stuhlprobe ergaben nichts. Tagsüber war alles ruhig. Es folgte wieder ein Tag Verstopfung ohne irgendwelche Beschwerden (außer dass ich gestern natürlich mindestens drei Stunden nur gezittert habe, bis ich die Ergebnisse hatte!), keine komischen Darmgeräusche etc - und heute früh wieder zunächst normal mit weichem Ende Und danach nochmal flüssig. Seitdem wieder Ruhe. Und ich natürlich im ausnahmezustand! Ach ja, morgens habe ich vor lauter Panik meist wenig Appetit, tagsüber ist es abhängig von meiner psychischen Verfassung: manchmal ganz normal, wenn die Panik zu groß ist natürlich weniger. Aber insgesamt dich wieder normal. Können Sie mich irgendwie beruhigen?

 

[puck1399]

...lese jetzt erst Ihre Antwort: es ist schon richtig, so akut und dauerhaft wie derzeit, ist es erst seit diesen 3 Wochen, aber Verdauungsbeschwerden habe ich schon seit Jahren, wie ganz oben beschrieben. Daher kam ich auf reizdarm v. a. Weil mittlerweile auch die Entzündungswerte wieder normal sind, die zu Beginn ja erhöht waren. Wie soll ich denn nun weiter verfahren? Einfach abwarten? Wie lange? Was kann ich essen? Ich hab an vielen Tagen ja wirklich normal Hunger. Vielen dank für Ihre Bemühungen!

 

[Dr. Schönenberg]

Alles spricht für einen Magendarminfekt, der jetzt langsam abklingt. Warten Sie ohne Angst die weitere Entwicklung ab. Ernähren sollten Sie sich mit leichter Mischkost, fette oder blähende Speisen wäre sicher ungünstig.
MfG
Dr. E. S.

 

[puck1399]

Vielen Dank für Ihre Worte, Frau Doktor Schöneberg, Ich werde versuchen, sie zu beherzigen, was mir durch meine Angststörung nicht ganz leicht fällt, zumal ich auch am Wochenende wieder mit dem Wechsel zwischen kaum und sehr harten stuhlgang und Tags drauf nahezu flüssigen Stuhl gekämpft habe und auch mit starken blahungen und heftigem rumoren. Ich bin mittlerweile komplett verspannt, mein rücken ist bretthart, weil ich einfach die Panik nicht loswerde - auch wenn mir klar ist, dass ein komplett verkrampfter bauch und rücken nicht gut heilen kann - aber ich kann nicht dagegen an... Ich habe immer wieder Horrorvisionen von Darmkrebs und ähnlichen Sachen, was natürlich dann erst recht auf den Magen schlägt. Ich trau mich kaum noch essen, weil ich Angst habe, wie ich drauf reagiere, ich hab morgens Panik, sobald ich stuhldrang habe, auf die Toilette zu gehen. So schlimm wie zur Zeit war meine Angst schon lange nicht mehr.

 

[Dr. Schönenberg]

In diesem Fall müssen Sie sich aber auch psychosomatisch behandeln lassen, um die Angststörung in den Griff zu bekommen.
Viel Glück !
Dr. E. S.

 

[puck1399]

Danke für Ihre Wünsche! Ich habe zu diesem Thema bereits in den letzten 15 Jahren alles ausprobiert: ich habe es medikamentös über langen Zeitraum mit Angstlösern bzw Antidepressiva versucht. Leider erfolglos. Ebenso habe ich schon verschiedene Therapien versucht. Ich kann mittlerweile über längere Strecken gut damit leben, aber manchmal - wie zur Zeit - versagen alle Mechanismen und ich brauche immer wieder die Bestätigung, dass es nix schlimmesbist, um der Panik irgendwie Herr zu werden...

 

[Dr. Schönenberg]

Viel Glück, ich hoffe, ich konnte Ihnen ein bisschen helfen...
Dr. E. S.