Laut Optiker (16.03.16) drehe ich den Kopf bei der Fixation (mit Brille) spontan nach rechts, d.h. meine binokulare Achse ist nach links der Kopfachse verschoben. So werden auch bei meinem Test die unterschiedlichen Abstände zwischen nahem Punkt und gespiegelter Nase bei beiden Augen gleich, wenn ich den Kopf nicht geradeaus, sondern nach rechts drehe – was sich im Spiegel an der stärkeren Sichtbarkeit des linken Ohres zeigt. Offenbar ist nicht das nahe Bild nach rechts, sondern das entferntere, wegen meiner Konvergenzschwäche von mir fixierte Bild des OS nach links verschoben. Die IOL ist demnach nicht – wie ich anhand meines Tests bei geradeaus gerichtetem Blick zunächst meinte - nach temporal, sondern nach nasal dezentriert. Hierdurch fallen beide Bilder auf die gleiche Seite links des Zentrums der – nach rechts verschobenen - Linse, so dass das temporal einfallende, fixierte Spiegelbild der Nase die Linse an einer Stelle mit einer stärkeren prismatischen Wirkung trifft als das Bild des nahen Punktes, was die Verschiebung der Blickachse nach links der Kopfachse erklärt.
Diese Dezentrierung der IOL nach nasal entspricht dem Foto des OS des Ophthalmologen, auf dem bei erweiterter Pupille temporal-oben der Ansatz einer Haptik sichtbar ist. Der Rand der IOL ist auf dem Foto nicht sichtbar, was an den „extremely sharp 360° Optikkanten im Square Edge Design zur Nachstarprophylaxe und zur Vermeidung von Kantenspiegelungen“ der Polylense H30 liegen könnte.
Durch Überweisung meiner Hausärztin habe ich inzwischen die Durchführung einer Scheimpflug-Untersuchung in der Praxis des Ophthalmologen (in dessen Abwesenheit) erreicht. Die Hausärztin erhielt allerdings nur einen Bericht über die üblichen, von der Kasse bezahlten Untersuchungen, nicht über die von ihr schriftlich erbetene und von mir privat bezahlte Scheimpflug-Untersuchung. Ich hatte mir die Unterlagen von deren Ergebnissen schicken lassen, die jedoch fast nur die Hornhaut betrafen, bei der im OD ein asymmetrischer Keratokonus gefunden wurde. Von der IOL des OS erhielt ich zwei Bilder (von 25) mit vertikalen Sektionen, auf denen die IOL jedoch nicht, wie vom untersuchenden Arzt am Telefon angegeben, sichtbar war. Bei einem Treffen mit dem Chef wurde mir ein Bild mit einer horizontalen Sektion gezeigt: Auf diesem war die eingezeichnete Achse (der Linse?) gegenüber der Achse der Hornhaut nach nasal verschoben, und die Dicke der Linse erschien am nasalen Rand zur Iris höher als am temporalen, war jedoch schlecht zu erkennen. Der Chef erklärte die eingezeichnete Achse als „Darstellung des zentralen Lichtstrahls bei der Untersuchung“, und deren Verschiebung nach nasal als verursacht durch eine „Augenbewegung“.
Diese – auch vom Optiker und mir festgestellte – habituelle Drehung des OS nach links der Kopfachse erfolgt jedoch m.E., um die Ablenkung des interessierendes Bildes nach rechts der Fovea durch die nach nasal verschobene IOL zu reduzieren, indem die hinten liegende Fovea stärker nach rechts und die vorn liegenden Brechmedien nach links gerückt werden. Hierdurch wird die Fixation des interessierenden Bildes verbessert, die bei Abweichung von Hornhaut- und Linsenachse zu monokularen Doppelbildern führen kann (und zeitenweise bei mir geführt hat), auf Kosten der Übereinstimmung der binokularen Achse mit der Körperachse, was den Schwindel beim Gehen verursacht.
Die von mir erbetene Sendung einer weiteren horizontalen Sektion der IOL-Darstellung zwecks besserer Sichtbarkeit der IOL wurde vom Chef nicht genehmigt. Nach § 630g Absatz 2 BGB hat der Patient jedoch das Recht auf Einsichtnahme in sämtliche Unterlagen und Ergebnisse einer ihn betreffenden Untersuchung. „Die Einsichtnahme darf nur in besonderen Ausnahmefällen abgelehnt werden.“