Liebe Marianne,
ich kann Ihre Sorgen wirklich gut verstehen und leider hat sich Ihre Tochter sehr durch einige unsägliche Sichtweisen beeinflussen lassen. Leider gibt es überzeugte "Impfgegner", die in jeder Argumentation ausschließlich eine Verschwörung durch die Pharmaindustrie wittern und keine sachlichen Argumente mehr zulassen. Aber vielleicht ist Ihre Tochter ja bereit, noch einmal über die Fakten nachzudenken.
Kurz zu meinen Infos: Ich selbst habe einige Jahre in der Grundlagenforschung zugebracht. Ich bin keine Ärztin, profitiere also nicht finanziell von Impfungen. Ich habe aber in der nicht-kommerziellen Impfstoffforschung gearbeitet und weiß daher wirklich, was Impfstoffe tun und was nicht.
Quellen:
http://www.chop.edu/service/vaccine-education-center/vaccine-safety/
http://www.cdc.gov/vaccinesafety/concerns/autism/index.html
Toxic Exposures. Second edition. Lippincott Williams and Wilkins, Philadelphia, Pennsylvania 1999., S. 1008.
http://www.bfr.bund.de/cm/343/quecksilberbelastung_schwangerer_frauen_durch_seefisch.pdf
Gute allgemeinverständliche Informationen auf deutsch:
http://www.gesundes-kind.de/impfberatung/warum-impfen.jsp
http://www.sueddeutsche.de/gesundhe...krankheiten-mehr-schutz-als-gedacht-1.1898616
1. Wirkverstärker (Adjuvantien) wie z.B. Aluminiumverbindungen und Squalene in Impfstoffen: Wirkverstärker werden eingesetzt, um die für die Immunantwort nötigen Zellen anzulocken: Bei einer "richtigen" Erkrankung entstehen durch die Viren oder Bakterien Schäden im Gewebe, so dass das Immunsystem auf die Eindringlinge aufmerksam wird. Bei einer Impfung sollen ja gerade die schädlichen Krankheitsauswirkungen nicht auftreten, und es werden inaktive Viren oder Bakterien verwendet, oder nur die Hülle oder sonstige Bestandteile. Daher wird in manchen Fällen ein Wirkverstärker benötigt, um die Immunzellen an den Ort der Impfung zu locken. Dort nehmen Sie dann die Bestandteile des Impfstoffes auf (die Antigene) und in mehreren Schritten werden anschließend Antikörper gegen den Impfstoff gebildet, welche auch bei einer späteren Infektion mit den "richtigen" Krankheitserregern schützen. Diese Adjuvantien bestehen entweder aus einer Aluminiumverbindung (Aluminiumhydroxid) oder Squalenen. Squalene sind ein natürlich vorkommendes, öliges Stoffwechselprodukt und werden in jedem höheren Organismus als Vorstufe für Vitamin D, Steroide, Cholesterin oder Hormone wie Östrogen, Testosteron, Cortisol gebildet. Man findet sie als Öl-Wasser-Mischung in den Adjuvantien AS03 und MF59. Was die Konzentration von Aluminium als Adjuvant angeht: Dieselben Aluminiumverbindungen findet man u.a. in Babynahrung und sogar Muttermilch. Dies ist darauf zurück zu führen, dass jede pflanzliche Nahrung Aluminiumverbindungen enthält. Ein den Empfehlungen nach geimpftes Kind erhält aufgrund der Impfungen in den ersten 6 Monaten insgesamt 4,4mg Aluminiumverbindungen. Ein voll gestilltes Kind allein durch die Muttermilch bereits 7mg, mit Säuglingsnahrung ernährte Kinder 38mg und mit Soja-Nahrung ernährte Kinder 117mg.
2. Formaldehyd: Formaldehyd wird als natürliches Stoffwechselprodukt vom Körper selbst gebildet und weiter verarbeitet und ist essenziell nötig für die Synthese von DNA und Aminosäuren. Im Körper eines Erwachsenen werden jeden Tag etwa 50g gebildet und wieder abgebaut. (Toxic Exposures. Second edition. Lippincott Williams and Wilkins, Philadelphia, Pennsylvania 1999, S. 1008). Ein Baby von etwa 5kg hat ständig ca. 1,1mg Formaldehyd im Blut. Der Impfstoff mit der höchsten Konzentration an Formaldehyd weist 0,2mg davon auf, die meisten Impfstoffe beeinhalten deutlich weniger (0,02mg - 0,1mg). Formaldehyd ist auch in vielen Früchten wie z.B. Äpfeln und Weintrauben zu finden. Große Mengen wirken toxisch, doch auch hier gilt eindeutig: Die Dosis macht das Gift, und die Dosis in Impfstoffen ist aufgrund der Beispiele als Vernachlässigbar zu bewerten.
3. Thiomersal: Wird einigen Impfstoffen als Konservierungsmittel zugesetzt, damit es steril bleibt. Thiomersal enthält eine bestimmte Quecksilberverbindung, nämlich Ethyl-Quecksilber, welches sich von dem "normalen" Quecksilber unterscheidet und deutlich schneller abgebaut wird. Ist in keinem Impfstoff für Kinder mehr vorhanden, und auch in Impfstoffen für Erwachsene findet sich das Mittel nur noch in sehr wenigen Präparaten (K. Weisser, K. Bauer, P. Volkers und B. Keller-Stanislawski (2004):
Thiomersal und Impfungen. In:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. Bd. 47, S. 1165–1174.). Die FDA hat hier eine Tabelle, in der die Rückstände von Thiomersal in zahlreichen Impfstoffen aufgezeigt sind. In den meisten Fällen ist Thiomersal nicht nachweisbar, die maximale Rückstandsmenge beträgt 0,01%:
http://www.fda.gov/BiologicsBloodVaccines/SafetyAvailability/VaccineSafety/UCM096228. Da enthält Speisefisch (je nach Art) um einiges mehr an Quecksilber als jede Impfung! Angaben dazu finden sich in einer Stellungnahme des Bundesinsituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin:
http://www.bfr.bund.de/cm/343/quecksilberbelastung_schwangerer_frauen_durch_seefisch.pdf oder
http://www.sueddeutsche.de/leben/wa...isefisch-die-schleichende-vergiftung-1.926991
4. Rückstände von Antibiotika: Zur Produktion einiger (nicht aller!) Impfstoffe werden Antibiotika verwendet, um den Impfstoff während der Herstellung keimfrei zu halten. Es werden keine Antibiotika verwendet, die erfahrungsgemäß Allergien auslösen können (wie z.B. Penicilline oder Cephalosporine). Nach Beendigung der Produktion ist lediglich das Antibiotikum Neomycin überhaupt nachweisbar, trotz genauester Analysemethoden. Die Mengen pro Impfdosis schwanken zwischen 0,025mg und 0,15mg. Eine allergische oder sonstige Reaktion auf diese Rückstände ist bestenfalls theoretisch.
5. Autismus: Es gibt unzählige wissenschaftliche Studien, die eindeutig beweisen, dass es KEINEN Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus gibt. Eine oftmals zitierte Studie hat sich als pure Lüge erwiesen (
http://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Wakefield). Natürlich gibt es autistische Kinder, die irgendwann mal geimpft wurden, ebenso sehr wie sie mal Hustensaft bekommen haben oder sich die Zähne putzen. Wer sich wirklich informieren möchte, findet ebenfalls unter diesem Link zahlreiche Publikationen:
http://www.chop.edu/service/vaccine-education-center/hot-topics/autism.html
6. "Überforderung des Immunsystems": Ab dem Moment, in dem ein Baby den Mutterleib verlässt, wird es mit Milliarden von Keimen konfrontiert. Ein gesunder Mensch besitzt eine körpereigene Bakterienpopulation, die mehr Bakterien beinhaltet als der Mensch selbst Körperzellen hat (
http://www.scinexx.de/dossier-detail-563-4.html). Bereits in der ersten Lebenswoche ist ein Baby im Bereich der Nase, des Mundes, der Haut und des Verdauungstraktes mit zehntausenden verschiedener Bakterien besiedelt. Die meisten dieser Bakterien sind harmlos, da das Immunsystem selbst eines Neugeborenen problemlos in der Lage ist, mit diesen Erregern fertig zu werden. Bei diesen natürlichen "Dauerbeschuss" durch Bakterien und Viren aus der Umgebung, fallen die wenigen Antigene aus den Impfstoffen überhaupt nicht ins Gewicht, zumal es sich dabei NICHT um lebensfähige Krankheitserreger handelt!
7. "Krankheiten durchmachen stärkt das Immunsystem und die Persönlichkeit". Zu dieser gewagten These kann nur gesagt werden, dass bei einer Impfung exakt die gleichen Abläufe im Immunsystem ablaufen wie während der eigentlichen Erkrankung - jedoch ohne mögliche schwerwiegende oder tödliche Folgeschäden. Den einzigen Unterschied kann es geben, dass man nach einer durchgemachten Krankheit in einigen Fällen lebenslang geschützt ist, eine Impfung jedoch aufgefrischt werden muss. Die kürzere Dauer des Schutzes wird dadurch ausgeglichen, dass man die Krankheit nicht bekommt und somit auch keine Folgeschäden. Davon abgesehen sind gerade kleine Kinder sowieso alle Nasen lang krank und das Immunsystem wird sich bestimmt nicht langweilen. Durch Impfungen wird das Kind jedoch vor schwersten und teilweise tödlichen Krankheiten geschützt. Ein Schnupfen hat keine Konsequenzen, viele der früher nicht impfbaren Krankheiten (darunter auch die angeblichen "Kinderkrankheiten") können jedoch in einigen Fällen schwere Folgewirkungen haben. Nur weil der Opa und der Nachbar vom Onkel als Kind Masern und Mumps prima überstanden haben, ist dies kein Beweis dafür, dass diese Kranheiten immer harmlos sind! Gerade Masern werden unterschätzt. Je nach Region treten in einem von 1000 Masernfällen schwere Hinhautentzündungen auf. Eines von 3300 Kindern erkrankt an einer "subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE). Dieser Krankheitsverlauf kann noch Jahre nach der eigentlichen Masernerkrankung auftreten und verläuft immer tödlich.