RE: immer hunger
Hallo "Hungrige",
ich hab mir jetzt deine ganzen Beiträge und auch die Antworten der anderen angesehen und weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich seit ca. 2 Jahren eine Ausbildung zur Gesundheitsberaterin mache und in einigen Monaten fertig sein werde (hoffentlich).
Ich gebe dir nun erst mal eine Einführung über Weißmehl und Zucker.
Weißmehl, auch Auszugsmehl genannt, wird ja bekanntlich aus Getreide hergestellt. Um das Mehl haltbar zu machen, kam man auf die Idee den fetthaltigen Getreidekeim und die äußere Schale zu entfernen. So bleibt nur noch der Stärkekern übrig.
Um diese Stärke abzubauen, benötigt der Körper mehrere B-Vitamine, vor allem das wichtige Nervenvitamin B1. Diese Stoffe sind aber gerade vor allem im Keim und in der Schale enthalten. So kommt es bei Verzehr von Weißmehl zu einem ständigen Mangel an Vitamin B1. Und wenn auch nur ein Vitamin fehlt, dann kann der Stoffwechsel nicht mehr richtig funktionieren, da ja alles ineinadergreift und eine Kette gestört ist. Aber nicht nur Vitamin B1 fehlt, sondern auch die fettlöslichen Vitamine A und E fehlen völlig.
Das gleiche gilt für den Zucker. Er ist ein isoliertes Kohlenhydrat, der beim Stoffwechsel ebenfalls B1 benötigt. So kommt der Organismus beim Zuckerverzehr wiederum in Bedrängnis, da der Haushalts-Zucker keinerlei Vitamine aufweisen kann. Bei Obst oder anderer natürlicher Nahrung ist das was anderes. Hier liefert die Natur das notwendige Werkzeug (Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme) mit, damit der Körper den Zucker ohne Schaden abbauen kann. Aber Achtung, auch Ahornsirup, Birnendicksaft usw. ist Industriezucker, d.h. das Obst ist denaturiert und deshalb gilt hier das gleiche wie für den Haushaltszucker. Es gilt, je natürlicher die Nahrung, um so gesünder.
Die folgenden Grundregeln sollten deshalb beachtet werden:
Das tägliche Brot muss Vollkornbrot sein. Am besten selbstgebackenes, das schmeckt köstlich und es enthält keinerlei gefährliche Zusatzstoffe.
2. Frischkornbrei und Frischkost
Vollkornbrot allein jedoch, genügt nicht. Als Ergänzung hierzu sollte täglich ein Frischkornbrei gegessen werden. Er ist die Grundlage jeder biologisch.-vollwertigen Ernährung. Wann du ihn isst, bleibt dir überlassen.
Du nimmst 3 Eßl. Getreide (am besten Weizen und Roggen oder Weizen allein. Man kann auch andere Getreidearten mischen. Dieses Getreide wird geschrotet und in kaltem Wasser eingeweicht. Auf 3 Essl. Getreide ca. 5 Essl. Wasser. Jedenfalls sollte nach dem Einweichen kein Wasser weggegossen werden müssen. Das läßt man 5 - 12 Stunden stehen (auf keinen Fall im Kühlschrank). Wenn der Getreidebrei dann soweit ist, verfeinert man ihn mit einem frein geriebenen Apfel, evtl. etwas Zitronensaft, 1 Essl. Sahne, geriebenen Nüssen und wenn man will, etwas Honig. Nun kann man noch beliebiges Obst der Saison zugeben. Schmeckt herrlich.
Mindestens 1/3 der Nahrung sollte in naturbelassener Form gegessen werden. und dieser Anteil wiederum besteht aus 2/3 rohem Gemüse als Salat und 1/3 aus rohem Obst. Und natürlich der o.g. Frischkornbrei.
Je größer der Gesundheitswunsch ist, um so größer sollte der Frischkostanteil sein. Gilt nur für rohes Obst und Gemüse. Die Menge des Frischkornbreis muss nicht erhöht werden. Er reicht aus.
3. Fette
Als Fette und Öle solltest du nur Butter und unraffinierte, d.h. kaltgepresste Öle verwenden.
Raffinierte Öle werden erhitzt und durchlaufen verschiedene Verarbeitungsphasen und sind deshalb nicht mehr vollwertig. Die kaltgepreßten Öle sind zwar einiges teurer, aber für einen gesunden Fettstoffwechsel unerläßlich. Butte ist ebenfalls ein natürliches Produkt. Sie enthält ca. 80 verschiedene Fettsäuren. Eine Tatsache, die kein anderes Fett aufweisen kann. Übrigens Margarine ist Schrott und nochmals Schrott. Butter wird von den Menschen schon seit ewigen Zeit hergestellt und sie sind dadurch nicht erkrankt. Butter ist übrigens sehr gut verträglich. Es gäbe über die Fette noch viel mehr zu sagen, aber belassen wir es mal dabei.
4. Möglichst wenig Fabrikzucker
Damit Frischkost und das Vollkornbrot gut vertragen werden, sollte der Verzehr von jeglichem Fabrikzucker stark eingeschränkt werden. Falls in dieser Hinsicht Probleme auftauchen, ist es ratsam, ganz auf den Zucker zu verzichten. Dieselben Probleme könnten bei gleichzeitigem Verzehr mit Obstsäften oder gekochtem Obst auftreten.
5. Möglichst wenig Fabriknahrungsmittel
Du solltest auch darauf achten, so wenig Fertigprodukte bzw. Halbfertigprodukte, Konserven, usw. zu kaufen Also alles, was industriell hergestellt wird.
Sonst ist alles erlaubt. Die Kost soll aber abwechslungsreich sein. Fleich und Wurst ist unnötig. Kann aber ab und zu in kleinen Mengen gegessen werden.
Milch und Milchprodukte spielen in der Vollwerternärhung keine besonders große Rolle.
So, nun zum Eiweiß
Die ständige Angst, zu wenig Eiweiß zu sich zu nehmen, ist völlig unberechtigt. Wir sind sowieso ein Volk, das mit Eiweiß übersättigt ist. Übrigens, Muttermilch enthält grade mal etwa 2 % Eiweiß und der Säugling gedeiht prächtig. In den meisten Lebensmitteln ist mehr Eiweiß enthalten. Also keine Angst vor zu wenig Eiweiß.
Zu deinen Allergien bzw. Unverträglichkeiten
Diese Dinge sind ja nicht angeboren. Du hast sie ja erst im Laufe deines Lebens erworben. Evtl. durch einen ständigen Mangel an Vitalstoffe. Oft hilft es schon, wenn man z.B. den Fabrikzucker wegläßt. dann werden oft wieder bestimmte Lebensmittel vertragen. Manchmal liegen die Ursachen einer Allergie auch im Verzehr von tierischem Eiweiß.
Tierisches Eiweiß ist Quark, Milch, Eier, Fleisch, Wurst, Käse und Fisch. Sahne und Butter zählen nicht dazu, da sie aus dem Fettanteil der Milch gemacht werden. Sie enthalten nur ganz geringe Mengen Eiweiß.
Wahrscheinlich fühlst du dich jetzt erst mal erschlagen von den ganzen Ratschlägen. Und du solltest dies wirklich nur als Ratschlag sehen. Du musst nun selbst entscheiden, was dir deine Gesundheit wert ist. Wie ich gemerkt habe, leidest du schon unter der ganzen Situation. Je mehr dir an deiner Gesundheit liegt, umso konsequenter solltest du auf Vollwertkost umstellen. Übrigens vergeht die Lust auf Süßen nach einiger Zeit vollkommen. Ich kann das aus eigener Erfahrung berichten.
Vorgehensweise:
Du solltest nun eines nach dem anderen versuchen.
Da du nicht so viel Geld zur Verfügung hast, würde ich dir raten, dir für den Frischkornbrei nur eine kleine Handmühle zu kaufen und keine elektrische Getreidemühle. Es geht aber auch in der Moulinette oder ähnlichem. Das Mehl für das Brot, falls du es selbst backen willst, kannst du dir im Bio-Laden mahlen lassen. Aber dann bitte bald verbacken, da von Stunde zu Stunde Vitalstoffe verloren gehen.
Fang mal mit dem Vollkornbrot an und gewöhne dich daran. Ich weiß, du magst dies und jenes nicht. Ich glaube Carmen war es, sie hat da was ganz Wichtiges dazu gesagt. Nämlich dass du deine Einstellung ändern musst. Wenn man Dinge nicht ändern kann, dann muss man seine Einstellung dazu ändern. Daran solltest du arbeiten.
Probier bitte immer wieder mal was. Du musst deinen Gaumen daran gewöhnen. Mach dir dein gewoktes Gemüse zusätzlich, wenn du nicht viel Rohes essen kannst. Das ist immer noch besser als gar kein Gemüse.
Am besten wäre es in deinem Fall, du machst dir einen kleinen Salat, den du vor dem gekochten Gemüse isst. Wechsle mit den Dressings (selbstgemacht) ab, damit es nicht eintönig wird. Es ist wichtig, dass du das Rohe vor dem Gekochten isst, weil Rohes schneller verdaut wird, als Gekochtes. Abwechslung ist wichtig.
So kannst du jetzt mal anfangen. Übrigens steht nirgends geschrieben, einmal am Tag warm zu essen. Das ist nur unsere Gewohnheit. Also, wenn du nicht warm isst, so hat das keinerlei Auswirkungen auf deine Gesundheit. Es kommt darauf an, was du isst. Im Gegenteil, du weisst ja inzwischen, Rohes ist gesünder.
Übrigens: Nach Zucker kann man süchtig werden. Süßes erzeugt wieder Lust auf Süßes usw. Zucker ist eine richtige Droge wie Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol usw. Das gibt es sonst bei keinem Lebensmittel.
Noch was zu den Soja-Produkten:
Soja ist oft genmanipuliert. Würde ich nicht kaufen.
Ebenso Mais.
Wenn du morgens nichts essen kannst, dann frühstückst du eben später. Eine gewisse Regelmäßigkeit ist wichtig und lieber mehrere kleine Mahlzeiten, als drei große. Wenn du wenigstens ein Glas Leitungswasser nach dem Aufstehen trinken könntest, das wäre nicht schlecht. Das wirkt vitalisierend.
Wenn du nun dein Brot durch Vollkornbrot ersetzt (mit etwas Butter drauf, das schmeckt herrlich) und dann das Obst isst, dann ist ja schon was gewonnen. Probier mal den Frischkornbrei aus, ob du ihn essen kannst. Mach dir mal nur die halbe Menge für den Anfang, bis du dich daran gewöhnt hast.
Verbleiben wir mal so und du berichtest mir wieder.
Würde mich freuen, wenn ich dir hätte helfen können. Nur Mut, du schaffst das schon.
Schöne Größe
Vita