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Im Englischen Garten

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Anonym111

Guest
Dem "Outside Cruising" hatte ich mich zunächst theoretisch genähert, indem ich in einem Buch über Homosexualität gelesen hatte, daß es so etwas gibt. Dann hatte ich unter Überwindung großer Hemmungen einen schwulen Buchladen betreten und mir einen Welt-Reiseführer für Gays gekauft, um aus ihm zu erfahren, daß das Cruising in meiner Heimatstadt nächtens in einer Ecke des Englischen Gartens stattfindet, die für mich bequem mit dem Fahrrad erreichbar war.

Es dauerte noch einige Abende, bis Neugier und das Verlangen nach Berührung meine fast panische Angst besiegten, und ich mich mit dem Radl auf den Weg ins Abenteuer machte.

Am Rand dieser "warmen Ecke" am Eisbach im Englischen Garten, noch nahe an der beleuchteten Ecke, steht ein altmodisches Klohäuschen, kurz davor ein Geländer, auf der eine Clique "Junger und Schöner" ihre Jugend und Schönheit zur Schau stellte, und hin und wieder affektiert miteinander plauderte. Ich verweilte eine Zeitlang, weil es so schön hell war, bemerkte aber auch, daß es hier zu hell war, als daß das stattfinden könnte, weshalb ich hergekommen war. Da ich beobachtete, wie sich hin und wieder einer der Jungs von dem Geländer löste und in den dunkleren Bereichen des Parks verschwand, wagte ich mich schließlich auch dorthin.

Kurz hinter dem Häuschen verläuft an einem Denkmal vorbei ein breiter Parkweg ohne Laternen, doch noch ziemlich hell durch die nahen Straßenlaternen und das Licht des freien Großstadthimmels.

Es war 22 Uhr, wie gesagt unbeleuchtet, und ich bekam sofort die Antwort auf meine Frage, wie man denn im nächtlichen Park die anderen Schwulen "findet", woran man sie erkennt und von anderen, zufälligen, Nachtspaziergängern unterscheidet.

Nun - erstens wimmelte es geradezu von Ihnen. Mindestens fünf lehnten an einem Geländer vor dem Denkmal, schweigend, in einigen Metern Abstand, rauchend oder mit den Händen in der Hosentasche oder mit verschränkten Armen und schauten vor sich hin. Niemand hätte ihnen etwas böses nachsagen können, trotzdem nicht ganz das Bild eines nächtlichen Parkwegs. Andere schlenderten den Weg entlang - auch schweigend, langsam, ziemlich ziellos, sich hin und wieder umdrehend, wenn sie hinter sich Schritte hörten. Oder Sie blieben kurz oder länger am Wegrand stehen, den Vorbeigehenden nachschauend, um Ihnen entweder hinterherzugehen, oder aber abrupt wieder in die Richtung zu starten, aus der sie gekommen waren.

Ich ging auch ein paar mal auf und ab, möglichst ohne mich umzudrehen oder einen Überholer anzuschauen, versuchte möglichst "normal" zu wirken, damit keiner auf die Idee käme, mich anzumachen, wonach ich mich einerseits sehnte, wovor ich andererseits panische Angst hatte.

"Heute beobachte ich nur - das ist spannend genug, heute will ich noch gar nichts erleben, ich kann ja wiederkommen", dachte ich mir. Wie leicht es ist, die einen und die anderen in einem nächtlichen Park zu unterscheiden, merkte ich, als wirklich der eine oder andere Nachtschwärmer oder Hundespaziergänger vorbeikam, der nicht "deshalb" hier war. Ich lehnte mich mit deutlichen Abstand von den anderen an das Geländer, rauchte und beobachtete weiter.

Hin und wieder kamen jetzt leise miteinander redende Paare von Jungs oder Männern vorbei, teilweise die Arme über die Schultern gelegt. Aber ich kapierte schnell, daß das eher die Ausnahme, nicht typisch für das Cruising ist, und ich wollte ja vor allem lernen, wie die Kontaktaufnahme, das "Anbandeln" hier funktioniert.

An meinem Nebenmann geht ein "Schlenderer" vorbei, schaut demonstrativ immer zu ihm hin, sodaß er den Kopf im Vorbeigehen drehen muß. Auch mein Nebenmann folgt ihm mit Blick und Kopf. Der andere geht vorbei, dreht aber nach ein paar Metern um und kommt näher an uns vorbei. Selbst im Halbdunkel kann man erkennen, daß er wieder seinen Blick auf meinen Nebenmann richtet, der ihn forschend anschaut, als er auf gleicher Höhe ist, aber blitzschnell in eine andere Richtung schaut. Der andere beschleunigt seinen Schritt und verschwindet. "Aha", denke ich, "jetzt weiß ich schon so in etwa, wie man jemanden abblitzen läßt".

Ein neuer Cruiser naht. Schaut erst zu mir, ich bekunde mein Desinteresse, indem ich die Nase in den Himmel recke, worauf er sich meinem Nebenmann zuwendet. Der starrt zurück. Dieser Cruiser geht gar nicht erst vorbei, sondern stellt sich auf der anderen Straßenseite gegenüber von Nebenmann hin. Meinen Nebenmann kann ich besser beobachten. Er schaut dem Cruiser ins Gesicht. Dann senkt er den Blick. Aber nicht zu Boden, sondern zwischen dessen Beine.

Eine Weile geschieht nichts weiter. Jetzt bewegt sich Nebenmann, hakt seine Daumen in die Hosentaschen und verschränkt die Finger vor seinem Geschlecht. Jetzt könnte sein Gegenüber wegsehen, oder weggehen. Er sieht aber offenbar hin und fährt nun seinerseits wie zufällig mit einer Hand über die Vorderseite seiner Jeans.

Mein Nebenmann löst sich vom Geländer, schlendert in die Mitte des Weges. Schaut zum Gegenüber, geht betont langsam ein paar Schritte des Weges, dreht sich um. Jetzt hat auch Gegenüber einen Fuß vor den anderen gesetzt, langsam gehen sie hintereinander her. Nebenmann bleibt wieder am Wegrand stehen, da scheint ein Trampelpfad ins Gebüsch zu führen. Der andere kommt zu der Stelle, zögert kurz, dreht sich nochmals um und verschwindet im Gebüsch, Nebenmann folgt ihm.

Mein Herz klopft. Ich habe die "Eröffnungsszene" beobachtet und versuche mir vorzustellen, was jetzt da im Dickicht passiert. Dann konzentriere ich mich wieder auf das Geschehen direkt um mich herum.

Ich versuche, mir die immer wieder Vorbeikommenden zu merken, an leicht auch in der Düsternis erkennbaren Merkmalen. So kriegen sie Namen von mir: "Langhaar" würde mir gefallen, ist aber demonstrativ uninteressiert, bei "Rucksack" bin ich mir nicht sicher, ich würde gerne mehr von seinem Gesicht sehen, aber er geht nie nahe genug an mir vorbei. Au weia, jetzt kommt wieder "Lederhose" (kurz!), er ist fast zudringlich für die Sitten hier, pflanzt sich knapp zwei Meter vor mir auf und stiert mit Glubschaugen auf meinen Schritt. Ich schüttle energisch den Kopf - das genügt, um ihn zu vertreiben.

"Brillenschlange" interessiert mich. Er sieht nicht sehr attraktiv aus: seine Figur kann man nicht erkennen, erträgt irgendwelches schlottriges dunkles Zeug, hat dünnes strähniges Haar - aber ich fühle mich zu ihm hingezogen. Es ist, wie er sich bewegt, unsicher, verloren. Er hat noch keinen herausfordernd angeschaut, an der Haltung seiner Brille kann man erkennen, daß er den Blick zu Boden senkt. Ihm traue ich mir nachzuschauen auf diese besondere, eindeutige Weise: der Blick folgt ihm und der Kopf dreht sich mit, während er vorbeigeht. Es ist eine gute Übung und Mutprobe, aber Brillenschlange bemerkt mich nicht, bleibt nicht stehen, dreht sich nicht um ...

Inzwischen hat ein Neuer den Platz von meinem im Gebüsch verschwundenen Nebenmann eingenommen. Ich nenne ihn White, weil er ganz helle Jeans trägt, die fast leuchten in der Dunkelheit, darüber ein geringeltes T-Shirt. Sein Gesicht kann ich in der Dunkelheit nicht erkennen, aber einen irgendwie lustigen Lockenkopf darüber, den er hin und wieder zu mir herüberdreht. Er scheint mich registriert zu haben, fast zu beobachten, aber nicht auf die hier typische Weise zu fixieren. Ich traue mich das natürlich auch nicht: Was wäre, wenn er das als Aufforderung verstünde, näher käme, und dann gefällt mir sein Gesicht nicht ...

Andererseits würde ich es gerne mal sehen, aber dazu müßte ich selbst mal wieder weg von der Stange hier, und was ist dann, wenn ich ihn sein Gesicht schaue, es gefällt mir und er dreht es demonstrativ weg?

Dem Typen da drüben scheint mein Gesicht zu gefallen, oder sonstwas. Er ist schon zweimal vorbeigekommen und jetzt gegenüber stehengeblieben. Ich weis nicht! Er dürfte etwas älter als ich sein, hat sich aber wie ein 16jähriger zurechtgemacht. Er trägt Shorts, ein T-Shirt und einen Bürstenschnitt, was alles nicht zu ihm paßt, da er ein eher männlicher muskulös-behaarter Typ ist. Er schaut mich an. Irgendwas an ihm gefällt mir doch, ich schaue zurück, und glaube in der Dunkelheit zu erkennen, daß er ein wenig lächelt. Das ist das sympathische an ihm. Das macht nämlich sonst hier keiner. Fast alle haben ein bierernstes Gesicht, hinter dem sie jede Emotion verbergen. Oh, je, jetzt habe ich zu lange zu ihm hingeschaut, er hat es als Interesse gedeutet, kommt herüber und lehnt sich neben mich. Ich schaue weiter geradeaus, spüre aber dennoch seinen Blick. Irgendwie erregt es mich schon, daß sich wer für mich interessiert, den ich nicht völlig abwegig finde. Was findet er an mir, schön bin ich nicht und daß ich klug, einfühlsam und humorvoll bin, kann er schließlich hier im dunklen Park nicht erkennen. Schaut er wirklich an mir auf und ab?

Ich riskiere einen Seitenblick, der ihn offenbar ermutigt, denn er rückt einen halben Meter näher.

Wieder sein Gesicht, kein Lächeln mehr, nur die Anspannung der Erregung. Und jetzt legt er die Hand an die Wölbung seiner Shorts. Wie lang habe ich das nicht mehr erlebt, daß ein Mann sich an mir erregt? Seit es noch keine Männer waren, sondern Knaben. Meine Knie zittern. Aber ich weis nicht wie es weitergehen soll. Wenn ich mit ihm ins Gebüsch gehe, reißt er mir vielleicht gleich die Kleider vom Leib und glaubt Gott was mit mir anstellen zu dürfen. Und ich will ja eigentlich nur ..,

Ich weis es nicht, beschließe der "Annäherung" ein Ende zu bereiten, verschränke demonstrativ die Arme vor der Brust und schaue in die andere Richtung. Ich höre, wie der Shorts-Typ nach einer Weile aufgibt, seine Schritte entfernen sich. Ich bin erleichtert, wie einfach es ist, aus so einer "Anbandelung" wieder auszusteigen, selbst wenn sie schon ein paar Entwicklungsstufen weit gediehen ist. Fast bereue ich es, hier wäre eine Gelegenheit gewesen ...

Ich schaue immer noch in die andere Richtung, dort steht White, mir zugewandt, hat uns sichtlich beobachtet. Er dreht sich um, und kommt auf mich zu. Oh Gott er spricht mich an (passiert einem hier selten!):

"Hast Du mal Feuer für mich?" Diese Masche, die es wohl seit der Erfindung der Zigarette gibt, kenne ich vom Umgang mit Mädchen her. Ganz einfache Spielregeln. Du kannst Dein Desinteresse bekunden, ohne unhöflich zu sein, indem Du ihr einfach das Feuerzeug in die Hand drückst. Oder Du kannst den nächsten Schritt machen, indem Du es selbst anzündest, und es ihr (oder ihm) unter die Nase hältst. Diesen Schritt mache ich noch, ich will wenigstens mal sein Gesicht sehen. Meine Hand mit der Flamme zittert. Das Gesicht ist eher eine Enttäuschung. Unreine Haut und eine knubbelige Nase. Aber freundliche Augen die mich ernst anschauen. Meine Hand zittert - jetzt kommt er mit dem nächsten Schritt, berührt sie leicht, um die Flamme an die Spitze der Zigarette zu führen, eine nette Stimme fragt mich leise:

"Bist Du zum ersten Mal hier?" Ein Kloß steckt in meinem Hals, ich nicke nur und schlucke.

"Aber schwul bist Du schon?"

Ich schäme mich und bringe kein Wort raus. Ich geniere mich, weil ich zum ersten Mal hier bin, so hilflos und unerfahren und ich schäme mich, daß ich überhaupt hier bin - unter all den geilen Schwulen.

"Weiß ich nicht so genau!" presse ich heraus. Mann, der Typ soll mich in Ruhe lassen - hoffentlich läßt er mich jetzt nicht einfach stehen - ich weiß nicht, was ich will ...

Pause - White zieht ein paar mal an seiner Zigarette, ich zünde mir auch eine an vor lauter Nervosität, aber keiner von uns wendet sich ab.

"Dann bist Du vielleicht hier, um es herauszubekommen?" Ich antworte nicht, er muß mich für einen ziemlich hoffnungslosen Fall halten. Ich stehe völlig verklemmt mit verschränkten Armen da. Seine Hand berührt sacht meinen nackten Oberarm: "Willst Du vielleicht ein bißchen mit mir spazierengehen?"

Das hilft mir, ich kann wieder reden: "Ja danke gerne!" und wir beginnen den "Hauptweg" entlang nebeneinander zu schlendern. Unsere Schultern berühren sich. Es wird ein wenig unbelebter und White legt mir eine Hand um die Schultern. Das ist angenehm, schafft so etwas wie Vertrauen, ich beginne mich an die Situation zu gewöhnen und lege meinen Arm auch um ihn. Der Mond scheint. Auf einmal kommt mir das unwirklich vor: Ich bin doch ich, ich gehe fünf Tage in der Woche in die Arbeit, engagiere mich in meiner Freizeit politisch, habe einen netten Freundeskreis und eine feste Freundin, die nur übers Wochenende zu ihren Eltern gefahren ist ... und da gehe ich nachts im Englischen Garten bei Mondschein mit einem wildfremden Mann Arm in Arm spazieren. Bin ich das wirklich, will ich das wirklich?

Whites Hand streichelt meinen Rücken, gleitet nach unten, liegt mit sanftem Druck an der Hosentasche auf meinem Hinterbacken. Diese Hand an meinem Po - ja ich will es wirklich - ja so bin ich. Ich will hier sein.

Ich wage Whites Hintern nicht zu berühren, lege die Hand an seine Hüfte und drücke sie ein wenig an meine, damit er merkt, daß ich noch dabei bin. Seine Hand dirigiert mich jetzt mehr zum Rand des Weges, wo die Bäume stehen und es dunkel ist. Es geht voran und es geht langsam voran - beides beglückt mich. Wo sich unsere Hüften berühren und wo seine Hand liegt, wird es ganz warm.

White bleibt stehen, hier führt so ein Trampelpfad ins Dickicht. Er löst sich von mir, macht einen Schritt in Dunkel. "Kommst Du mit?" "Klar!" kann ich sagen und sogar "gern!" hinzufügen. Dann kämpfe ich mich seiner weißen Hose hinterher durch das Unterholz. Da - eine Lichtung im Gebüsch - frei stehende Bäume. Hier ist es wirklich sehr dunkel, aber White kann ich erkennen, er lehnt an einem der Bäume, ein Knie hat er hochgezogen, den Tennisschuh an den Stamm gestellt.

Zaghaft nähere ich mich ihm wieder, lege eine Hand auf sein Knie und streichle das weiße Hosenbein. White stellt den Fuß auf den Boden und zieht mich an sich. Sein Gesicht kommt ganz nahe, er will mich küssen.

Das kann ich nicht. Küsse auf den Mund hab’ ich bis heue Frauen vorbehalten. (Vielleicht ein merkwürdiges Tabu, aber es ist so.) Hoffentlich ist er nicht zu enttäuscht. Ich presse meine Wange an seine und mein Kinn an seine Schultern. Er küßt meinen Hals. Aus seinen Achselhöhlen strömt eine Parfümwolke, er muß sich nochmal tüchtig mit einem Deo bearbeitet haben, ehe er hierher kam. Das stößt mich irgendwie ab, "ein richtiger Schwuler", denke ich. Und was bin ich?

Seine Hände sind wieder an meinem Gesäß, pressen meinen Unterleib an seinen, sodaß meine Männlichkeit die seine spüren kann. Ja, ich bin auch schwul, wenigstens im Moment, und es ist sehr aufregend und sehr schön. Ich will mehr von ihm fühlen, schiebe meine Hand zwischen uns, löse mich etwas von ihm. Zart drücken meine Finger an die enganliegende Vorderseite seiner Jeans, spielen mit dem Druck und den verschiedenen Stellen. Hier ist es weich, hier härter, ich bekomme heraus, wie sein Penis in der Hose liegt, meine Finger konzentrieren sich auf das Ende. Es gefällt ihm, er bewegt sich, drängt meinen Fingern entgegen, die sich jetzt zitternd an seinen Knöpfen zu schaffen machen. Er hat sich leicht vorgebeugt, den Kopf wieder auf meine Schultern gelegt, an meinem Ohr spüre ich seinen erregten Atem, seine Hand knetet die Innenseite meiner Schenkel, Zentimeter für Zentimeter weiter nach oben. Ich habe so lange auf eine Hand an meinem Glied, an meinen Hoden gewartet, jetzt ist sie da, forschend, sanft knetend, und das macht mich so geil, daß ich schon fürchte, meinen Samen in die Hose zu ergießen.

Ich gehe in die Hocke, entziehe ihm so meinen Unterleib, ziehe ihm die Jeans bis in die Kniekehlen, mein Gesicht ist seinen Lenden ganz nahe, dem gelben Slip, zu klein für die senkrecht darin stehende Erektion, deren Eichel unter dem Hosengummi hervorschaut. White kann nicht wissen, daß mich dieser Anblick noch geiler macht, als ein völlig nackter Schwanz, streift rasch auch den Slip herunter. Er stöhnt, als ich mit dem Finger der einen Hand die Grenzen seines Schamdreiecks nachzeichne, und mit den Fingerspitzen der anderen erst den zarten Flaum an seinem Sack kraule, dann mit den Eier zu spielen beginne. Dann taste ich nach seinem federnden, krummsäbeligen Phallus.

Jetzt zieht er mich hoch, geht selbst in die Hocke, macht sich an meiner Hose zu schaffen. Ein Mann, der mir gefällt, zieht mich aus! Das ist die Situation, von der ich jahrelang geträumt habe. Er ist geil auf mich, er will mich entblößen, ich rege ihn so auf, daß seine Hände zittern. Die Intimität dieser Situation raubt mir fast den Atem.

Er merkt das irgendwie, läßt uns diese Situation ganz auskosten: Die Hose ist jetzt offen, er streift sie über meinen Hintern, streichelt meinen lila Slip, legt die Wange an mein Geschlecht und blickt zu mir herauf. Habe ich vorhin etwas gegen sein Gesicht gesagt? Gegen die Nase, die sich in meine Wölbung vergräbt, diese Augen, die vor Vorfreude blitzen?

Ich seufze und blicke nach oben. Ich erschrecke: in etwa fünf Meter Entfernung steht ein Mann und beobachtet uns. Schräg hinter ihm im Dunkel noch ein Weißhaariger, der seinen Schwanz schon aus der Hose geholt hat. Das Blut schießt mir in den Kopf (und dadurch natürlich aus dem Unterleib), es würgt mich vor Ekel. Hastig ziehe ich meine Jeans hoch. "Da ist wer! Das will ich nicht, daß sich jemand anders an uns aufgeilt," keuche ich halblaut. Die Typen verschwinden, wahrscheinlich ebenso erschrocken wie ich.

Auch White hat seine Hosen wieder an: "He Kleiner", sagt er , "das mag ich doch auch nicht, ich hab die Spanner nur nicht bemerkt. Wir können ja weiter weggehen, raus aus dem "warmen Dreieck", ich weis da einen Platz. Oder ist es Dir jetzt vergangen?" Ein bißchen schon! Aber White legt die Hand wieder auf meinen Oberarm. "Ich möchte Dir so gern einen blasen." Da sammelt sich das Blut schon wieder in meiner Körpermitte. "Ja, laß uns gehen!"

Wieder auf dem Hauptweg. Ich kenne mich nicht aus, folge White blind. Wir schreiten jetzt aus, weil wir möglichst schnell möglichst weit weg von den anderen wollen. Wir berühren uns nicht.

"Hast Du das schon mal gemacht, blasen, meine ich?" Ich nicke: "Ist aber lange her."

Wir kommen zu einem nächtlich verlassenen Spielplatz - keine Menschenseele weit und breit. White dirigiert mich zu einer Ecke, wo Pingpong-Tische stehen, dahinter im Dunkeln unter Bäumen so ein Mäuerchen, wo man sich zum Zuschauen hinsetzen kann.

White setzt sich hin und ich trete zwischen seine gespreizten Schenkel. Da sind seine Hände wieder, streifend, schweifend, streichelnd an meinen Schenkeln, meinem Po, zwischen den Beinen, an meinem Hosentürl. Wieder zieht White mich aus ...

"Hey, Du wirst ja ganz von selber steif", flüstert er.

"Tut mir leid - es ist so lange her - und du - bitte mach langsam, sonst kommt es mir auch noch von selbst!"

Er kapiert, läßt erst mal von mir ab und lehnt sich zurück, damit ich auch ihm die Hose öffnen kann. Ich "gehe ihm an die Wäsche", muß ich denken, als er in Unterhosen vor mir sitzt. Eine Pyramide im Schritt, die langsam wächst, während meine Finger sie umspielen, tasten, kneten.

Inzwischen hat er auch mein Höschen heruntergezogen, die Nachtluft kühlt ein wenig die Hitze meiner Lenden, senkrecht, fast parallel zum Bauch steht mein Phallus. White zieht mich so nahe an sich, daß ich meine Hände unten weg nehmen muß. Ich lege sie auf seine Schultern.

Er beugt mich noch ein wenig nach hinten, dann die berührt seine Zunge ganz tief im Schritt die Stelle, wo mein Hodensack angewachsen ist, seine Lippen umkosen meine Eier, ich schließe die Augen, meine Hände verkrallen sich in Whites Schultern, ich spüre nichts mehr als seinen Mund an meinem Geschlecht. Jetzt fährt die Zunge fast rauh den Schaft meines Penis nach oben. Er ist so prall und steif, daß es fast weh tut, die zurückgezogene Vorhaut schnürt meine Eichel, die er jetzt mit den Lippen berührt, küßt, dann einsaugt.

Warme, glitschige Mundhöhle, die Reizung ist sanft aber unerträglich, ich kann nicht mehr, bewege den Penis in seinem Mund, ich will den Höhepunkt hinauszögern, schaffe es nicht, mein Unterleib verkrampft sich, erschreckt schiebe ich Whites Gesicht von mir weg, da stößt mein Phallus auch schon das Sperma heraus, erst ein, zwei Stöße in hohem Bogen, dann läßt die Spannung nach und es quillt nur noch. Zärtlich faßt White nach meinem Glied.

Aber das ist jetzt überempfindlich, nach dem Abspritzen erträgt es keine direkte Berührung. Ich wende mich ab. In meinem Inneren spielt sich etwas ähnliches ab. Die Erregung ist gewichen wie die Luft aus einem Ballon. Ich möchte mich ganz in mich zurückziehen, allein sein. White ist mir sehr fremd. Fast ekelt mich ein bißchen vor seiner noch unbefriedigten Geilheit, als er jetzt aufsteht, seinen krummsteifen Penis herausholt und zu masturbieren beginnt.

"Bitte", sagt er, "geh jetzt wenigstens noch nicht weg!"

Ich schäme mich, sage mir, daß ich ein egoistisches Schwein bin, wenn ich mich jetzt zurückziehe. Er war so nett zu mir.

Ich stelle mich hinter hin, berühre mit meinem überempfindlichen, noch leicht geschwollenen und feuchten Penis seinen glatten, kühlen, nackten Hintern. Das geht, ist sogar angenehm. Ich umfasse ihn von hinten, drücke seine Hände gegen meine Schenkel, streichle ihn zwischen den Beinen, während er sich wichst. Dann nehme ich sein Glied in meine Hand, befingere es, es ist ganz anders als meins, eine gekrümmte Erektion, wie ein gespannter Bogen. Es läßt sich kein Stückchen Vorhaut über die Eichel schieben, also befeuchte ich Finger und Handfläche mit Speichel und lege sie an seinen Phallus. Zusammen mit seinen Vorlust-Tropfen entsteht eine glitschige Höhlung, in der er seinen Krummsäbel rhythmisch bewegt.

Meine andere Hand ist unter seinem T-Shirt, streichelt seinen Bauch, seine haarlose Brust, kneift seine Brustwarzen. "Ja - oh - Ja" - stöhnt er, zurückgelehnt preßt er sich an mich, sein Rücken an meiner Brust, ich spüre seine Lunge hecheln.

Mein Glied ist auch wieder empfindlich statt überempfindlich, erfreut sich der Bewegungen und Reibungen seiner Po-Muskulatur. Ich bin ihm sehr nahe, genieße es zu spüren, wie er seinem Höhepunkt entgegenrast. "Ich befriedige meinen Freund", jubelt es in mir. Ich kann es miterleben, so eng ist er bei mir. Da kommt es ihm auch schon, das Sperma spritzt auf seinen Bauch, fließt über meine Hand. White stößt einen spitzen Schrei aus, rührt ihn noch mal in meiner glitschigen Faust, atmet schwer ...

Dann ist er es, der sich mir entzieht, sich von mir löst, hastig irgendwo ein Päckchen Tempos hervorzieht. Ich wische meine Hand ab, er seinen Bauch und seinen Schwanz. Verlegen verpacken wir uns wieder in Unterhosen und Jeans.

Ich biete ihm eine Zigarette an, wir hocken nebeneinander auf dem Mäuerchen, rauchen schweigend. Er ist sehr weit weg. Ich möchte ihn nach seiner Adresse oder Telefon-Nummer fragen, traue mich aber nicht. "Na, sagt er grinsend, wenn es Dir so gut gefallen hat wie mir, dann kommst Du jetzt sicher öfters." Ich nicke. "Sehen wir uns dann vielleicht wieder?"

Er lacht steht auf und klopft mir auf die Schultern. "Mal sehen - es kommt, wies kommt. Servus." Und weg ist er. Ich habe ihn nie wiedergesehn.

Epilog

Da dies ja eine möglichst realistische Schilderung von "anonymem Sex im Park" sein soll, muß ich erwähnen, daß mein erstes Erlebnis dort zugleich eines meiner aufregendsten und schönsten war. So etwas habe ich höchstens jedes zehnte oder zwölfte Mal, wo ich dort war, erlebt.

Wollte ich z.B. die nächsten beiden Male schildern, die ich mich, Wochen nach meinem ersten Erlebnis, wieder in den Englischen Garten wagte, so bestünde die Geschichte nur aus einer unendlichen Einleitung. Zu sexuellem Kontakt kam es nicht. Es waren eher Forschungsreisen:

Zum einen geographisch: Ich stellte fest, daß ich das erste Mal höchstens ein Zehntel der schwulen Arena des nächtlichen Englischen Garten rund um den Eisbach betreten hatte. Jetzt lernte ich die wilde Romantik dieses Gebiets kennen, die Einsamkeit des einzelnen, der es gleichzeitig mit hundert anderen Schwulen (an warmen Sommerabenden sind es sicher so viele) durchstreift. Ich verstehe langsam die verschiedenen Zonen, die Hauptwege, wo man reltiv gut sieht und gesehen wird, schaut, wer da ist, wer davon in Frage kommt und wem man aus dem Weg gehen will, sich die Kennzeichen merkend, die man auch in tieferer Dunkelheit wiedererkennen wird. Dann die finstereren, aber immer noch öffentlichen Bereiche, wo das eigentliche Cruising stattfindet, dieser schweigende Tanz der Blicke und Gesten, wo Interesse signalisiert wird und Körbe verteilt werden. Dann die Labyrinthe im Unterholz und Gebüsch, wohin man einander lockt oder nachsteigt, wo der Reigen aber weitergeht, die Körpersprache eindeutiger wird, intimer. Und schließlich die kleinen Lichtungen im Gebüsch, die Nischen, wie Separees in einem Nachtlokal, wo es "zur Sache" geht, wo man sich anfaßt, auszieht, Sex hat.

Zum anderen studiere, beobachte ich noch genauer die Rituale beim Anbandeln, die Signale, die Rückzugsmöglichkeiten. Ich stelle fest, daß die paar Sätze, die ich mit White gewechselt habe bei meinem ersten Besuch hier, für hiesige Verhältnisse schon eine Riesen-Quasselei bedeuten.

Und ich verliere langsam meine Angst vor dieser Welt. Ja, es gibt hier viel Einsamkeit und Verzweiflung, auch Hochmut und kleine Demütigungen. Aber -unter den Schwulen- keine Gewalt (und antischwuler Gewalt bin ich Gottseidank auch noch nicht begegnet, hier gibt es sie auch kaum, wir sind zuviele hier), und kaum die Art penetranter Anmache, die Anzeichen von Desinteresse oder Zurückweisung nicht akzeptieren will, wie sie Frauen von heterosexuellen Männern andauernd erdulden müssen. Es gibt ganz wenig Arschlöcher, denen es gefällt, dich erst zu ermutigen und dann abblitzen zu lassen. Den meisten geht es wie mir selbst, sie sind ein wenig schüchtern, registrieren schon die ersten Anzeichen von Zurückweisung, solange sie noch nicht demütigend ist, halten sich an das Ritual, um andere nicht unnötig zu verletzen.

Wenn Du nachts in den Park gehst, kann es also passieren, daß nicht das passiert, was du willst, daß du heimgehst, wie du gekommen bist, und das passiert mir ungefähr in 60% aller Fälle. Aber mir ist noch nie passiert, daß ich mich einer unangenehmen Situation nicht entziehen konnte, daß ich etwas tun mußte, was ich nicht wollte.

Ungefähr 10% sind die "Highlights", die wirklichen schönen und aufregenden Erlebnisse, an die man gerne zurückdenkt. Und die restlichen 30%? Nun die haben den Charakter von "immer noch besser, als allein zuhause wichsen", manchmal von "wenigstens will mich überhaupt noch wer", Verzweiflungstaten nach drei Stunden erfolglosen Cruisens, oft ganz wohltuend: "wir finden uns nicht irgendwie abstoßend, du willst es, ich will es, warum also sollen wir es nicht zusammen machen." Wir haben uns dann gegenseitig geholfen, umwerfend war es nicht, aber wir gehen beide befriedigter, als wir gekommen sind. Das ist gewiß nicht viel, aber man soll es auch nicht verachten oder zu sehr abwerten, nach meiner Erfahrung ist es der Durchschnitt schwulen Lebens - für die meisten.

In diesem Sinne ist der nächtliche Park für mich auf eine melancholische Weise romantisch
 
RE: Im Englischen Garten

Sehr präzis und hübsch formuliert!
Bedauerlicherweise sind diese friedlichen Spaziergänger nicht für die Frauenwelt offen; würde ansonsten unter diesen von Dir geschilderten sicheren Umständen auch gerne in den Nächten stöbern gehen.Eine traumhafte Vorstellung!
Sofern nicht bloß fiktiv ,wünsche ich Dir noch viele auszukostende Freuden; ich beneide Dich!
Natalie
 
RE: Im Englischen Garten

klingt sehr anregend , interessante formulierung.
wenn auch zugleich tragisch
wie alt bist ?
wielang ist das denn her ?
 
RE: Im Englischen Garten

Hi Natalie,

finde es interessant, dass Du auch auf solche Spaziergänge und solche Orte stehst. Würde dort auch gern mal Frauen wie Dich treffen.

LG Carsten
 
RE: Im Englischen Garten

wow super storry!

is echt schad dass es für uns frauen net auch sowas gibt...
 
Re: Im Englischen Garten

Geschätzter anonymer Autor des Artikels:
"Im Englischen Garten"

Deine Erzählung vom "ersten mal im Englischen Garten" hat mir persönlich tief berührt. Warum? Nun, Deine so ehrlich und offen gezeichnete Gefühls-Welt war meiner eigenen sehr ähnlich, als ich den nächtlichen Englischen Garten entdecken durfte. Fast fühle ich mich versucht, meinen Erfahrungs-Bericht aus dem Gedächtnis abzuschreiben.

Aber warum sollte ich das wohl tun? Ja, vielleicht gibt es jemanden wie mich, den der Bericht - so wie mir Deiner - anspricht und romantische Rückblicke in sein eigenes Leben schenkt. Aber dann soll er doch besser Deine Zeilen lesen. Sind sind - für mich zumindest waren sie es - satt ausreichend, um ins Schwelgen und Träumen zu kommen.

Fast amüsant empfinde ich die Tatsache, daß auch Du so Eigenheiten wie die ortsgebundene Verschwiegenheit, der überwiegend faire und rücksichtsvolle Umgang miteinander, die gefühlte Sicherheit des Ortes, die Schüchternheit, die "Erfolgs-Quote" oder sagen wir weniger wertend "die Erfahrungs-Verteilung", die Angst, die Lust, die in unnahmahmlicher Mischung in der Luft klebt. Je lauer, um so dicker.

Und da fühlte ich mich immer als einzigster Forscher. Eigentlich fast als Verräter, der die Jungs insgeheim aushorchte und "nicht nur" zur körperlichen Befriedigung die Pfade, Wege und Lichtungen heimsuchte. Es freucht mich irgendwie, daß es "mehr von uns" zu geben scheint.

Jedoch bin ich mir vollends bewußt, daß Dein Bericht hier schon bald zehn Jahre alt ist. Mein Bericht wäre nun bald 15 Jahre alt. Sprich, uns beide gibt es so wohl nicht mehr für den Englischen Garten. Längst haben wir unser beider Leben fortgeschrieben. Wo magst Du heute sein? Wo bin ich? Nein, es ist von keinem Interesse. Nicht für uns beide, nicht für jemanden der das hier lesen mag. Es ist nicht relevant. Hart? Ja. Aber so ist es.

Was bleibt? Nun, für mich bleibt eine Sammlung an Bildern, Eindrücken und Geschichten in meinem Kopf, die ich nur hier in der Anonymität des Netzes vom Staub befreie, weil sie einfach an die Oberfläche quellen und drängen, sie aber in meinem "echten" Leben nichts verloren haben. Sich mir aber über das Netz die Möglichkeit bietet, sie zu belüften, sie mit Sauerstoff reagieren zu lassen, um sie zu entwickeln, sie wachsen zu lassen, bevor - und da bin ich mir ziemlich sicher - sie irgendwann einmal auf meiner persönlichen Festplatte überschrieben und damit gelöscht werden.

Vielen Dank an dieser Stelle für wenige, aber verzückende Momente, die ich durch das Lesen Deiner Erzählung genießen durfte. Wenngleich ich weiß, daß Dich diese Zeilen nie erreichen werden . . . das Netz ist schon ein wirrer Platz.

Der
Mike
 
Re: RE: Im Englischen Garten

Re: RE: Im Englischen Garten

Geschätzte Natalie,

wohl wissen, daß Dich diese Zeilen wohl nie finden werden. Ein Forums-Beitrag von vor knapp zehn Jahren, zählt im Netz zu wahren antiken Funden, deren Originatoren mit einer durchschnittlichen Foren-Lebens-Zeit von etwa drei Monaten, nicht mehr existieren. Zumindest nicht in dieser gekannten Form.

Aber ich will dennoch auf Deinen Kommentar zu der Geschichte aus dem Englischen Garten antworten, weil ich - zwar ein Kerl - aber mir diese Frage durchaus auch schon öfter durch den Kopf habe gehen lassen.

Zunächst muß ich vorrausschicken, daß ich - wie unser unglücklichwerweise anonymer Geschichten Erzähler - die warme Ecke des Englischen Gartens während meiner Jungendzeit in ähnlicher Weise kennen und schätzen gelernt haben.

Dabei ging mir oft die Tatsache durch den Kopf, daß dieser auf den ersten Blick, gerade für Mädels, so unmögliche Aufenthaltsort, eigentlich genau das Gegenteil von dem ist, was er zu sein scheint: Ein eine übergroße Parkanlage inmitten einer Großstadt bei Nacht. Das sind die Orte, vor denen die Eltern, gerade die Eltern von Mädchen, zusammen mit der Polizei und Aktenzeichen xy ungelöst warnen und den Finger heben: Geh' dort ja nicht hin.

In meiner Erfahrung teile ich die Auffassung des Geschichten Verfassers: Es gibt im nächtlichen München kaum einen Ort, der wohl sicherer wäre. Für Jungs, aber viel sicherer noch für Mädels!

Gerade in lauen Sommernächten wimmelt es dort von Menschen. Im Detail von Jungs, die alle nur das eine suchen. Wobei diese Suche von eher Angst und Zurückhaltung geprägt ist, denn von macho-mäßiger Agressivität, wie man sie "draußen", in den erhellten Straßen der Stadt, oder den Kneipen und Clubs vorfindet.

Dort "drinnen" bildet sich ein geschützter Raum. Der ansonsten am Sparkassen Tresen bedienende Angestellte will nicht, daß er dort auffällt. Der ansonsten in der Berufschule ausgelachte, gehänselte Junge möchte hier mal ungestört so sein, wie er "draußen" niemals sein darf.

Dabei scheinen alle zu wissen, daß sie im gleichen Boot unterwegs sind. Das sie für die wenigen Augenblicke im Dunkel der Nacht ein Abkommen getroffen haben. Daß reißendes Raubtier und schüchterner Vegitarier hier gemeinsam friedlich nebeneinander an der Wasserstelle trinken. Wobei das Wasser die Lust ist, die ihren Durst stillen soll.

Oft habe ich mir gedacht, welch paradisische Rahmenbedingungen diese Atmosphäre für Mädchen und Frauen darstellt. Das Prinzip des sehr vorsichtigen Kontakt-Suchens und -Aufnehmens greift für alle Anwesenden. Die härteste Waffe ist das Kopf-Schütteln, oder gar die Hand abwehrend zu haben und ein "Nein, danke". Niemand der dort anwesenden verstößt gegen dieses ungeschriebene Gesetz.

"Und was wenn doch?", könnte ein schüchternes, ängsliches Wesen fragen. Wenn doch, dann genügt ein stummer Schrei, eine hastige Bewegung, und alle Aufmerksamkeit ist auf die geschehende Ungerechtigkeit gerichtet. Bei der Menschen-Dichte, die dort vorherrscht, wo keine fünf Meter ohne einen Suchenden sich finden, schützt und gewährleistet, daß keiner dem anderen etwas ein Leid tut.

Es ist noch nie passiert und es wird auch nicht passieren. Das Netzwerk ist zu perfekt gewoben und fest verstrickt. Ich bleibe dabei: Es gibt für mich keinen sichereren Ort in dieser Stadt als nachts im warmen Dreieck im Englischen Garten, hinter dem Haus der Kunst, um den Wasserfall, dem Spielplatz und dem zugesperrten Klo-Häuschen.

Und wäre es nicht einmal für ein Mädel eine unglaubliches Abenteuer dieses erotische Knistern hautnah erleben zu dürfen, ohne Gefahr zu laufen, selbst involviert zu werden. Wo gibt es sowas schon noch? Ein weibliches Wesen, daß ansonsten immer den Angriffen und Versuchen macho-istischer Männer ausgeliefert ist, kann hier zum Beobachter von Balz-Verhalten werden, bis hin zum Vollzug des Aktes . . . nein, ich kenne bisher keinen Platz außer diesen auf Erden, wo das in dieser Art und Weise möglich wird.

Soviel zu Deiner Befürchtung und Einschätzung.

Der
Mike
 
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