• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Ich will einfach keine sexuelle Nähe

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Bluemchen255

New member
Liebe Forumsmitglieder,

um mein Problem zu erklären, muss ich ein bisschen ausschweifen.
Ich bin 25 Jahre alt und hatte bisher eine feste Beziehung und eine Affäre. In beiden habe ich bald festgestellt, dass mir Sex immer weniger Spaß macht und ich vieles tue und Ausreden erfinde um ihn zu vermeiden. Körperliche Nähe, wie Umarmungen, streicheln oder küssen finde ich anstrengend und lästig. Unabhängig davon, welche Gefühle ich für denjenigen habe. Es nervt mich.
Ich wende mich jetzt mit dem Problem an euch, weil ich vor ein paar Wochen einen Mann kennengelernt und mich in ihn verliebt habe. Ich habe ihm früh gesagt, dass ich es nicht mag, Zärtlichkeiten wie Küsse u.ä. auszutauschen, für ihn war das okay. Als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben, hat es mir gefallen und ich habe mich danach gut gefühlt. Die nächsten Male aber nicht. Zuerst wollte ich es manchmal, aber dann hat es "keinen Spaß" mehr gemacht, d.h. ich habe einfach keine Erregung dabei gefühlt. Es war, als wäre nur mein Kopf an und ich würde einfach den Ablauf des Akts zur Kenntnis nehmen. Die nächsten Male sind auch nicht anders gelaufen. Ich finde es anstrengend und will Sex um jeden Preis vermieden. Es stört mich schon, wenn wir auf der Couch sitzen und er anfängt mich zu berühren, dann will ich nur noch weg und überlege, wie ich am schnellsten davonkomme. Ich wünsche mich auch an einen anderen Ort, wenn wir Sex haben. An ihm liegt es nicht: Er ist sehr lieb, einfühlsam und fragt mich oft, was mir gefällt, ich finde ihn attraktiv und bin verliebt.
Einmal habe ich mich nach dem Sex schlecht gefühlt (ohne zu wissen warum) , dass ich weinen musste.
D.h. ich mag die Zeit mit ihm, will aber einfach nicht mit ihm schlafen, ihn küssen, mit ihm körperlich intim sein.

Ich kann keinen Grund finden, warum das so ist. In meiner Familie wurde offen mit Sex umgegangen und ich wurde nie missbraucht und so.
Noch ein Beispiel: Er und ich hatten Sex und ich habe keine Zeit gehabt, um vorher zu duschen. Den ganzen Tag habe ich daran denken müssen und mir nur gewunschen, endlich duschen zu können, weil ich den Gedanken nicht ertragen konnte, Sex gehabt zu haben. Dieses "aus Liebe miteinander schlafen wollen" wollte ich noch nie und kann mir auch nicht vorstellen, mit jemaden zu schlafen, weil ich ihn liebe. Ich finde keinen Zusammenhang zwischen Sex und Liebe.

Ich habe das Gefühl, dass irgendwas mit mir nicht stimmt. Und ich habe Angst ihn zu verlieren, weil ich keinen Sex oder Zärtlichkeiten will und er schon ein körperlicher Mensch ist. Das kann ich ihm einfach nicht bieten.

Habt Ideen, was los sein kann? Hat das Problem noch jemand von euch?

Ich bin echt für jede hilfreiche Antwort dankbar!
 
Hi,
ich kenne mich da zwar nicht gut aus, aber hast du schon überlegt ob du vielleicht asexuell sein könntest?
Was ich bisher darüber gehört habe trifft jedenfalls ganz gut auf deine Beschreibung zu.
 
Hi Lola,
das war auch eine meiner Überlegungen. Aber wäre ich dann zuerst nicht abgeneigt und später stört es mich doch? Ich weiß nicht, ob das so richtig auf mich zutrifft.
 
In der zdf Mediathek gibt es eine Doku Reihe die heißt make love, schau da mal rein. Dort war ein Mädel die hat ihre asexualität beschrieben. Wenn ich mich richtig erinnere hat sie auch gesagt dass sie schon Erregung spürt, aber keine Lust auf Sex hat.
 
Es gibt unterschiedliche Formen der Asexualität, dass du nicht mal Menschen umarmen magst gehört eigentlich nicht dazu, ist aber auch eine Frage der Persönlichkeit.
Umarmungen nicht mögen oder gerne umarmen, hat nichts mit Sexualität zu tun, also auch nichts mit der sexuellen Orientierung.
Es kann aber sein dass manche Menschen Umarmungen meiden da sie damit schlechte Erfahrungen gemacht haben, z.B. dass es die Einleitung zum Sex sein kann, den sie eigentlich gar nicht haben wollen und dies durch weniger Nähe vermieden werden soll.

Im Grunde musst du dich nur fragen, ob du in sexueller Hinsicht auf ein Geschlecht stehst, wenn nicht dann ist eine Asexualität möglich.
Es würde aber nicht bedeuten dass du niemanden lieben könntest, oder keine Lust empfindest, es bezieht sich rein auf die sexuelle Orientierung und nicht auf Gefühle die man für den Menschen hat.
Asexualität hat auch nichts damit zu tun ob man Lust empfindet oder nicht, sie ist nicht gleichbedeutend mit Frigidität, hat gar nichts damit zu tun.
Es geht einfach nur darum ob du auf Sex mit anderen Menschen stehst, oder keine Ambitionen in diese Richtung hast.

Es gibt da auch unterschiedliche Klassifikationen, wobei sicher nicht alle Grauzonen berücksichtigt werden und es bei Asexuellen dann auch individuell etwas unterschiedlich sein kann und es auch Mischformen zwischen den Klassifizierungen gibt.
Es sind also nur Richtlinien, die aber nicht vollkommen zutreffen müssen und wo manches sicher auch gar nicht berücksichtigt wird.

http://asexuality.altervista.org/wiki/de/Typen_der_Asexualität
 
PS,
Kurz gesagt, es geht darum ob du auf Sex mit anderen Menschen stehst oder nicht und dennoch können Asexuelle Sex als angenehm und schön empfinden,nur eben auf einer anderen Ebene als andere, mehr emotional als körperlich.
 
Es können zehn verschiedene Partner sein, wo es nicht will und beim elften ist es wunderschön.
Für mich sind das Gründe, um diese Beziehung nicht in Betracht zu ziehen als "Liebesbeziehung", wenn es da nicht klappt. Für meine Freundinnen übrigens auch. Der Körper lügt nicht.
Es ist richtig unfair, ihn als Geliebten zu behalten, wenn es so ist, oder? Er hat sicher dann viele unglückliche Stunden, wenn nicht Jahre, wenn er bei wem ist, der ihn diesbezüglich nicht zufriedenstellen kann. Glück ist, wenn es passt. Da passt es eben nicht.
 
Für mich sind das Gründe, um diese Beziehung nicht in Betracht zu ziehen als "Liebesbeziehung", wenn es da nicht klappt. Für meine Freundinnen übrigens auch. Der Körper lügt nicht.
Es ist richtig unfair, ihn als Geliebten zu behalten, wenn es so ist, oder? Er hat sicher dann viele unglückliche Stunden, wenn nicht Jahre, wenn er bei wem ist, der ihn diesbezüglich nicht zufriedenstellen kann. Glück ist, wenn es passt. Da passt es eben nicht.

Ich glaube so kann man das bei Asexualität nicht sagen, da passt es eben auch ohne Sex.
Aber natürlich darf der Freund nicht darunter leiden, was auch immer dahinter stecken mag, er muss wissen auf was er sich eventuell einlässt.
 
Entschuldige, ich habe etwas nicht bedacht.

Wenn man einem Kind Spinat reinstopft, obwohl es diesen grad nicht mag, dann wird es Spinat hassen, später auch noch.

Vielleicht würde helfen, dem Freund abzuverlangen, nie, niemals Avancen zu machen, bis du von dir aus so richtig willst. Vielleicht hast du von den Beziehungen vorher den Appetit verloren und wenn es diesmal wieder so geht, dann kommt er nie auf- dass ihr bumst, obwohl du heute nicht willst. Zwang ist Ekelfördernd, oder?
 
Vielleicht hast du von den Beziehungen vorher den Appetit verloren und wenn es diesmal wieder so geht

Da wäre es auch interessant zu wissen, ob vorher Lust zum Sex dagewesen ist und auch beim Sex, ob was anders war als im Moment, im sexuellen Sinne.
 
Danke für eure vielen Antworten!

Da wäre es auch interessant zu wissen, ob vorher Lust zum Sex dagewesen ist und auch beim Sex, ob was anders war als im Moment, im sexuellen Sinne.

Ich hatte mit 19 mein erstes Mal. Das ist auch der Zeitpunkt gewesen, als ich begonnen habe für Sex zu interessieren. Besonders toll war es nicht, auch die anderen Male nicht. Zu Anfang fand ich es noch aufregend und hatte auch den Wunsch danach, dann aber sehr bald nicht mehr. Er hatte gerne Sex und meinte oft, er würde mir so zeigen, wie sehr er mich liebt. Als ich ihm gesagt habe, dass Sex für mich keine Zuneigungsbekundung ist, hat er das sehr persönlich genommen. Die Beziehung ist auch daran zerbrochen, weil ich einfach nicht mehr mit ihm schlafen wollte und ihm das aber wichtig war. Wir haben uns deshalb oft gestritten. Küssen fand ich von Anfang an lästig.
Bei der Affäre war ich neugierig Neues auszuprobieren. Wir hatten auch sehr guten, ersten Sex, aber danach hatte sich das Thema für mich gegessen und ich hatte keinen Spaß mehr daran. Obwohl ich sehr in ihn verliebt war.
Jetzt das gleiche Muster: Der erste Sex war toll, jetzt nicht mehr.

Danke für den Link, Tired! So richtig kann ich mich der Asexualität trotzdem nicht zuordnen. Ich habe heute noch lange darüber nachgedacht. Vielleicht habe ich einfach sehr, sehr geringe Libido und das macht es für mich schwierig, mich irgendwo zwischen Asexualität und "normaler" Sexualität zu verorten.
Ich finde deine Idee, Elektraa, sehr gut. Ich kann mir vorstellen, dass es für mich den Druck rausnehmen würde und ich meine Sexualität dann "frei entwickeln" könnte, wenn von seiner Seite aus keine Avancen kommen. Ja, wenn das nicht funktioniert und er wünscht sich trotzdem körperliche Nähe würden wir uns trennen müssen. Ich würde ihn für nichts festhalten wollen, was ihn nicht glücklich macht.
 
"""""Trennen müssen """"" klingt so zerstörerisch. Man ist halt Freunde, nicht wie angenommen "Pärchen". Es gibt kein Problem, wenn man das Kind umtauft. Als Pärchen wärs problematisch, ein Misserfolg, aber als liebe Kameraden wärt ihr erfolgreich.

Bei einer meiner Kameradinnen gabs kürzlich wieder ein Date ( aus einem Portal- mit zuerst riesiger Hingabe ihrerseits und sehnsuchtsvoll erwartetem Treffen) "mit einem sehr, sehr lieben Mann und echt irrsinnig sympathisch und so was von unterhaltsam und nett" ( laut ihren Aussagen) aaaaber sagte sie, was nutzt es, ich spür nichts, ich mag seine Küsse nicht, was soll ich dann machen. Das höre ich nun schon zum zigsten Mal von ihr.
Ich kenne sie jetzt zwanzig Jahre und länger und ich weiß auch von Begegnungen, wo sie verrückt war vor Lust und wo es überaus gut war mit Sex- nur...ihrer Ansicht nach war dieser Lover nicht geeignet als Kamerad und Freund fürs Alltägliche.
Ich finde sie klasse, wie konsequent sie ist und wie kompromisslos sie weiter geht.
Auch mit dem Gedanken im Hinterkopf, er wäre ja arm dran, wenn ich ihn behalte. Ist ein schöner Charakterzug, oder?
Andere behalten jenen und haben dann heimliche Fremdgänge. Ist das etwa koscher?
 
Ich hatte auch zunächst an Asexualität gedacht, die ja nicht immer zu 100% besteht. Interessant wäre die Frage, ob Sie Lust "üben" könnten, also ganz allein mit sich selber mal testen, ob ein Vibrator oder überhaupt irgendetwas Lust macht.

LG, Dr. Gehring
 
Danke für die Antwirten!
ich kann Lust empfinden/mich erregen, aber das ist dann auch einmalig und ich will dann trotzdem keinen Sex. Und wenn doch, macht es mir in der Regel dreißig Sekunden später keinen Spaß mehr.
 
Was man bedenken muss, Sex ist nicht dass, was einem die Medien und das Fernsehen sugerieren möchte!

Sex ist dass, was zwei Menschen aus intimen Stunden machen!
Ich zum penetriere zum Beispiel nicht wirklich gerne, ich spüre nichts, wenn ich eindringe, und ich sehe den Körper der Frau viel zu wenig!

Muss ich penetrieren? Nö muss ich nicht! Alles was ich muss, ein Partner finden, der Penetration auch für n Arsch findet und schon ist das Problem gelöst!

Finde also jemand, der sich Zeit nimmt, deine ganz persönliche Sexualität zu entdecken! Dass muss nicht heissen, dass man 300 Stellungen machen muss, und 30 Orgasmen haben muss!

Sex kann auch bedeuten, zärtlich kuscheln, sich in die Augen schauen, und sich zärtlich streicheln. Das muss nicht mal an den Genetalien sein!
Sondern dort, wo du es eben schön findest!

Sex ist Körperliche Begegnung zwischen zwei Menschen, und sieht zu 99% niemals so aus, wie man es in den Medien und im TV immer vorgesetzt bekommt!
 
ich kann Lust empfinden/mich erregen, aber das ist dann auch einmalig und ich will dann trotzdem keinen Sex. Und wenn doch, macht es mir in der Regel dreißig Sekunden später keinen Spaß mehr.

Was dann wieder die Asexualität nicht ausschließt, denn wie gesagt, Erregung ist auch dort nicht ausgeschlossen.

Das Problem bei der Suche nach einem der ähnlich gestrickt ist, es ist meist nicht jener der auch geliebt wird und jene in die du dich verliebst sind in der Regel nicht bereit auf den Sex zu verzichten.

Also stellt sich die Frage, ist der Sex etwas das du eigentlich gar nicht praktizieren magst, oder wäre es möglich sich soweit damit zu arrangieren dass er auch für dich etwas schönes sein kann, im Sinne von Nähe, Vertrautheit und Zuwendung?

Die Antwort hängt natürlich vom Grad der Aversion ab und ob du in der Lage bist aus dem Geschlechtsverkehr, der für dich ja schon negativ besetzt ist, etwas zu machen was als positiv empfunden werden kann.
Das ginge am Besten mit dem Partner zusammen, da natürlich sensibel aufeinander eingegangen werden muss, um die Abneigung nicht noch weiter zu vertiefen.
 
Danke für die Antworten!
Verschiedene Online-Tests habe ich bereits gemacht. Die haben mir aber wegen begrenzten Antwortmöglichkeiten wenig Aufschluss bieten können. Für mich ist nur klar, dass ich keinen Sex will, weil es mir einfach nichts bringt. Das Ergebnis hat dann meist so ausgesehen: 50% asexuell, 25% nicht asexuell, 25% vielleicht asexuell. Erkenntnisgewinn des ganzen lag dann bei etwa 0.

Dass sich Film- und normaler Sex unterscheiden ist mir an sich bewusst. Aber auch Zärtlichkeiten austauschen: Nein danke.
 
Ja, die Onlinetests sind auch nur ein Anstoß, sobald man in eine Richtung tendiert, oder in mehrere, es also etwas komplizierter wird können sie natürlich keine "Meinung" haben.
Das geht auch nur bei Eindeutigkeit, aber alleine die Fragen helfen manchmal schon sich etwas zu sortieren.
 
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