Nelly, warte, du wirst noch sehr viele Orgasmen haben in deinem Leben. Du hast ja des öfteren bereits das Gefühl, es kommt, aber zugleich ist eine Art Sperre da. Das wird daran liegen, dass du zu diesem Thema einfach keine entspannte, gelöste Einstellung hast.
Beim Sex wäre es das Beste, wenn man an nichts denkt, einfach nur voll aufmacht und zulässt, spürt, fühlt, sich hingibt, als ob man ausgeliefert wäre an eine wunderschöne Begebenheit, die einem ergreift, ohne Zutun. Das kennst du sicher vom Tanzen, wenn du auf einmal wie von alleine in die Musik hineingehst und mit ihr eins wirst. Das ist, als ob du dich mitnehmen lässt mit dem Klang und dich ihm auslieferst.
Solche Übungen könntest du zuerst einmal machen. Tanzen gehen, dich loslassen, gehen lassen (üben). Oder joggen, bis du in einen Rhythmus kommst, wo die Füße wie von selbst tragen, wie in Trance. Oder lerne Trommeln, so lange, bis auch da Hingabe komplett aufkommt, inbrünstiges Hineingehen, ohne Gedanken.
Ganz wichtig wäre sicher, dass du deinem Körper vermittelst, ich hab dich lieb. Ich befasse mich gerne mit dir, ich erspüre dich, ich trete in liebevollen Kontakt mit dir. Wenn man sich selber nicht berührt, nicht streichelt, pflegt, intensiv anfasst, nachsucht, was tut gut, was fühlt sich schön an, dann erwarte nicht, dass er, dein Körperchen dir entgegenkommt.
Ich begreife nicht, was du gegen Selbst-Gut-Tun hast. Das ist wohl das Wichtigste, dass deine Finger wissen, wo sie und wie sie dir gut tun können. Was hast du gegen Zärtlichkeit zu dir selber?
Warum verbringst du nicht einmal ein paar Stunden damit, dich genau zu ertasten und zu befühlen? Arbeite einmal daran. Leg einen Vibrator an, solange, bis du etwas fühlst. Streichle dich, bis du merkst, das fühlt sich gut an. Zwinge dich, solange zu stupsen, zu berühren, zu betasten, bis schöne Gefühle auftauchen. Das muss dir die Sache schon wert sein.