Darf ich denn mal fragen,..
Darf ich denn mal fragen,..
... wie alt die künftigen Vielleicht-nicht-Eltern sind?
Es ist zwar auf der einen Seite wichtig zu wissen, was der leibliche Vater zu der Schwangerschaft meint, aber Tatsache ist, dass das Leben der Mutter deutlich mehr verändert wird als das des Vaters - egal, wie auch immer die Entscheidung gefällt wird.
Mit 16 und auch noch mit Anfang 20 hätte ich jederzeit meine Hand ins Feuer gesteckt für die Behauptung, niemals ein Kind austragen zu wollen, wenn ich denn zufällig schwanger geworden wäre. Mit 28 wurde ich gezielt schwanger - und hatte eine Fehlgeburt, die mir noch heute Probleme macht, obwohl mein Kind nie "gelebt" hat. Ja, ich sehe das ganz pragmatisch: in der 13. Woche war da noch nicht viel mehr als eine Anhäufung von Zellen, die durch ein Pumpwerk durchblutet wurden. Kein Mensch. Mein verlorenes Kind fehlt mir trotzdem. Und vor allem das Unverständnis anderer über meinen Schmerz hat mir sehr zugesetzt. Obwohl ich später eine gesunde Tochter bekommen habe, die heute 12 Jahre alt ist.
Man kann gegen die inneren Empfindungen so viel Verstand einsetzen, wie man will. Man wird sie nicht los. So ist das auch bei einer Abtreibung. Entweder man lebt mit dieser Gewissheit, ist bereit, sie sein ganzes restliches Leben zu ertragen oder man entschließt sich, ein (ursprünglich) ungewolltes Kind großzuziehen, das man u.U. sein ganzes restliches Leben für alles, was einem Übles widerfährt "bestraft" - oder man lebt mit dieser neuen Situation, wie man auch mit anderen Ereignissen lebt, die man so nicht geplant hatte: stark und mit besten Willen, das beste drauß zu machen. Das muss jede Frau für sich ausmachen. Wieviel Stärke eine Frau hat, weiß keiner genau - manchmal nicht einmal sie selbst. Aber sie ist die einzige, die sich darüber eine Aussage erlauben darf.
Niemand hat ein Recht, diese Entscheidung für eine andere Frau zu treffen oder sie zu bewerten. Ich weiß nicht, ob es grundsäztlich richtiger ist, ein Kind auszutragen, es wegzugeben (schließlich wird es das irgendwann einmal erfahren - und sein ganzes restliches Leben mit sich herumschleppen, auch das ist Verantwortung, die gut überlegt sein will) und vielleicht selbst aufgrund dessen nie wieder richtig im Leben Fuß zu fassen (ist jede Schwangere prädestiniert, eine gute Mutter zu sein, nur weil sie fruchtbar ist? Ist eine "schlechte" Mutter besser als gar keine?).
Diese Sache ist mir zu komplex für einfaches Mutzusprechen. Am Ende, im Alltag, steht die junge Mutter wirklich und wahrhaftig vor Problemen, bei der keine von uns - und in den meisten Fällen auch keine Institutionen - helfend eingreifen wird. Kinderkriegen ist nichts grundsätzlich Positives, so wie es nichts grundsätzlich Negatives ist, abzutreiben.
Ich wollte nur den allgemeinen Tenor der Beschwichtigung ein wenig durchbrechen. Sorry, wenn ich damit vielleicht die Diskussion aus den Fugen kippe.
Grüße
Anke