Re: Hyperparathyreoidismus
Hallo,
zunächst: der Calcium- und der Harnsäurewert sind normal.
Frau Dr. Breidenassel hat das Problem **Knochenabbau** schon benannt. Darauf kann bei Ihnen auch der hohe Wert "Alkalische Phosphatase" (AP) hindeuten, falls er keine anderweitige Ursache hat (etwa ein Leber-/Galle-Problem). Ich zitiere der Einfachheit halber mal aus dem schon erwähnten Buch:
"Verdacht auf Knochenabbau besteht, wenn für die AP Werte von deutlich über 100 U/l (Units pro Liter) bei normalen Leberwerten gemessen werden. Hohe Werte über 120 U/l sind unter Umständen ein Hinweis auf fortgeschrittene Osteoporose. Nach ein bis zwei Jahren Vitamin-D-Therapie gehen die AP-Werte meist auf etwa 50 bis 70 zurück. (....)
Die AP-Normwerte sind mit Vorsicht zu betrachten. Für Erwachsene wurde der Grenzwert mit 100 U/l, für Ältere sogar mit 140 U/l festgelegt. In diesem Bereich findet aber bereits Knochenabbau statt, der durch einen meist bestehenden Vitamin-D-Mangel gefördert wird. Bei Kindern werden sogar AP-Werte bis 500, ja bis 700 U/l als "noch altersgemäß normal" eingestuft, obwohl die Behandlung mit Vitamin D solch hohe Werte in kurzer Zeit halbieren kann."
Ich würde an Ihrer Stelle gar nicht lange "fackeln" und den Vitamin-D-Speicherwert im Blut (25-OH-Vit. D) baldmöglichst bestimmen lassen! Die Blutentnahme kann bei der Hausärztin erfolgen, Nüchternheit ist für diesen Wert übrigens nicht erforderlich. Sie sollten mindestens 35 ng/ml im Blut haben (entspricht 88 nmol/l, falls das Labor diese Einheit verwendet; die unterschiedlichen Einheiten, die es da gibt, sorgen manchmal für Verwirrung...). 45 bis 75 ng/ml wären noch besser. Mit einiger Wahrscheinlichkeit liegt Ihr Wert darunter - dann kann er mit geeigneten Präparaten recht schnell auf ein gesundes Niveau angehoben werden; das ist innerhalb weniger Tage oder Wochen möglich. Herr Dr. von Helden hat dazu eine einfach anzuwendende Formel entwickelt, die sich im Buch findet. (Es muß angemerkt werden, daß nicht alle Ärzte über die richtige Vitamin-D-Dosierung bei festgestelltem Mangel Bescheid wissen. Mitunter werden zu niedrige Dosen verordnet, z.B. "1 bis 2 Vigantoletten täglich", mit denen der Mangel nur äußerst langsam oder oft gar nicht behoben werden kann.) Beispiel: Sie wiegen 65 kg und haben einen ausgeprägten Vitamin-D-Mangel, der Blutwert liegt bei 11 ng/ml. Um auf 50 ng/ml zu kommen, benötigen Sie rund 360.000 IE (dreihundertsechzigtausend Internationale Einheiten) Colecalciferol. Das klingt jetzt nach wahnsinnig viel, tatsächlich sind es aber lediglich 9 mg (0,009 Gramm) !
Für diese Zwecke gibt es hochdosierte Vitamin-D-Präparate, die in Deutschland rezeptpflichtig sind. Übrigens eine recht fragwürdige Maßnahme, wenn man sich anschaut, was für chemische "Hämmer" ohne Rezept und z.T. für Kleckerbeträge zu bekommen sind. Wie viele Menschen haben sich z.B. schon (mit oder ohne Absicht) durch Überdosierung oder Langzeitgebrauch von Paracetamol eine lebensgefährliche Vergiftung zugezogen.... (Ja, auch Vitamin-D-Präparate können bei massiver Überdosierung giftig sein -- bei ordnungsgemäßer Anwendung sind sie jedoch harmlos.)
Die Bestimmung von 25-OH-Vitamin D im Blut wird nicht immer von den Krankenkassen bezahlt. In Ihrem Falle würde ich jedoch darauf pochen, da Parathormon und AP erhöht sind.
Der Körper kann Vitamin D in der Haut selbst bilden (deshalb ist die Bezeichnung "Vitamin" eigentlich nicht ganz richtig). Jüngere Menschen schaffen bis zu 20.000 IE am Tag, dafür ist jedoch intensive Sonnenbestrahlung des ganzen Körpers erforderlich. Allein durch "Aufenthalt im Freien" wird kaum Vitamin D produziert (etwa im Winter, aber auch im Sommer, falls die meiste Haut durch Kleidung bedeckt wird oder die Sonne tief steht). Näheres z.B. hier:
http://www.gaertner-servatius.de/spektrum/vitamin-d-mangel.php
Meiner Erfahrung nach kann man sich nicht immer darauf verlassen, daß Ärzte alles wissen, berücksichtigen oder veranlassen. Es dauert oft lange, bis (neuere) wissenschaftliche Erkenntnisse bei allen angekommen sind. Deshalb: nutzen Sie Ihre Intelligenz, informieren Sie sich, stellen Sie Ihrem Arzt/Ärztin ggfs. entsprechende Fragen oder machen Sie Vorschläge. Es geht ja um **Ihre** Gesundheit.
Falls übrigens Ihre dauernden Kopfschmerzen maßgeblich durch D-Mangel verursacht sind, kann das Anheben des Blutspiegels auf einen guten Wert eine schnelle und sehr deutliche Besserung bewirken.
Grüße,
thomas