• Plötzlicher Hörverlust, Ohrgeräusche und Schwindel können Symptome für einen Hörsturz sein. Erfahren Sie in unserem Forum HNO mehr über Hörsturz, Ohrenschmerzen und andere HNO-Probleme und tauschen Sie sich mit Betroffenen aus.

Hörsturz - bitte um Meinung

TEST TEST TEST 123

Sven75

New member
Guten Tag,

ich hatte Anfang Februar einen Hörsturz und würde gerne wissen, ob ich überhaupt richtig behandelt worden bin - und habe Angst, weitere Möglichkeiten zu verpassen. Kurz zum Krankheitsverlauf:

Habe am 7. Februar im Rahmen eines Kopfhörertests festgestellt, dass ich im linken Ohr weniger hörte. War am 9. Februar beim HNO-Arzt. Erheblicher Hörverlust über alle Frequenzen, insbesondere in den hohen, wurde festgestellt. Da ich jedoch keinen genauen Zeitpunkt für den Hörverlust benennen konnte, wurde nichts getan.
Zwei Tage später ergab sich ein starkes Wattegefühl im linken Ohr, Benommenheitsschwindel und Ohrgeräusche während des Schwindels, die mit diesem aber wieder verschwanden. Behandelt wurde nun mit Betahistin.
Zwei Wochen nach Erstbefund wurde aus dem temporären ein permanentes Ohrgeräusch, das direkt nach dem Aufwachen in extrem hoher Lautstärke einsetzte, sich später etwas reduzierte, aber blieb. Behandlung weiterhin mit Betahistin.
Vier Wochen nach Erstbefund erfolgte seitens des HNO mangels Alternativen die Überweisung ins Klinikum zwecks Infusionstherapie.

Es erfolgte über 5 Tage Infusionstherapie mit Prednisolon. Die Symptome verschlimmerten sich gravierend:
- aus 2-3 Schwindeltagen pro Woche wurde ein Dauerschwindel
- zusätzlich traten starke Anfallsschwindel auf, die nach einigen Stunden in den Dauerschwindel abklangen
- das (gesunde) rechte Ohr wurde sehr geräuschempfindlich, Gläserklirren und Hall kaum auszuhalten
- das Hörvermögen des linken Ohres wurde noch etwas schlechter

Daraufhin wurde im Rahmen einer OP eine Fensterabdeckung des runden und ovalen Fensters versucht sowie Kortison direkt ins Innenohr eingegeben. Als Resultat ergab sich nur, dass der Tinnitus sich verändert hatte. Er beinhaltet nun 3 unterschiedliche Töne und hat eine höhere Frequenz - die gleiche Frequenz, die ich höre, wenn ich nunmehr den Kopf hin- und herbewege.
Nach Entlassung aus dem Krankenhaus hatte ich zunächst 2 Wochen keinen Schwindel im Alltag, obschon noch provozierbar. Insbesondere auch keine Anfallsschwindel. Danach setze der Schwindel (ohne Anfälle) jedoch wieder ein. Ebenso war 3 Wochen nach Entlassung der Tinnitus auf erträglichem Niveau. Nunmehr wird auch dieser lauter.

Bezüglich des Hörsturzes habe ich keine Hoffnung mehr, obschon mich interessieren würde, ob ich richtig behandelt wurde. Auch würde mich interessieren, was die Verschlechterungen unter der Kortisontherapie zu bedeuten haben.

Insbesondere aber habe ich die Befürchtung, dass der Tinnitus nicht richtig behandelt wird. Laut HNO könne man bezüglich Hörverlust und Tinnitus "nichts" machen. Ein Hörgerät wurde vorerst verweigert, weil sowohl Klinik als auch HNO-Arzt 6 Monate warten wollen, ob sich Besserungen ergeben. Ich habe allerdings gelesen, dass der Tinnitus nach 3 Monaten chronisch wird - und habe Angst, wieder eine Möglichkeit zu verpassen.

Kann mir hier zu vielleicht jemand etwas sagen?
 
1. Ich kann nicht erkennen, dass Sie falsch behandelt wurden.
2. Das wichtigste ist sich nicht auf den Tinnitus zu fixieren.
3. Tatsächlich empfehle ich, bei ausbleibender Besserung, bereits nach drei Monaten ein Hörgerät.
 
Erlauben Sie mir bitte noch eine Nachfrage:

Wäre es bezüglich des Hörsturzes besser gewesen, zusätzlich durchblutungsfördernde Medikamente und/oder Kortison zu geben? Hätte ein früherer Zeitpunkt für die Kortison-Infusionen ein anderes Ergebnis ergeben können? Oder wäre das Endergebnis davon eher unabhängig?
 
1. Nur Kortison erbringt einen nachweisbaren Nutzen.
2. Kortison sollte innerhalb von sechs Wochen nach dem Akutereignis gegeben werden um nichts zu versäumen. Bei Ihnen waren es vier Wochen. Also kein Grund zur Sorge.
 
Hallo Herr Prof. Dr. Suckfüll,

vielleicht könnte ich Sie noch einmal um eine Bewertung des obigen Falls bitten.

Verlauf:

Der Schwindel hat sich nach 4 Monaten urplötzlich verabschiedet, nachdem es kurz davor noch einmal zu einem Anfallsschwindel gekommen war. Jetzt taucht er nur noch selten auf, die Spitzen selbst sind deutlich schwächer. Behandelt wird nachwievor mit Betahistin.

Der Tinnitus hat sich verschlechtert; es kommt täglich zu sehr lauten Spitzen mittags und abends. Parallel zu diesen Veränderungen fand beim Physiotherapeuten 6x manuelle Therapie statt, da vom Orthopäden Blockaden in der HWS und im Atlas entdeckt wurden. Neu hinzugekommen ist seit etwa 2 Monaten, dass sich ein Tinnitus-Ton durch Druckveränderungen (Druck aufs Außenohr, Druckausgleich) provozieren lässt.

Das Hörvermögen hatte sich seit der Verschlechterung im Klinikum monatelang nicht geändert. Ich habe nun Anfang Juli noch 10 Sitzungen Hyperbare Sauerstofftherapie begonnen, die ich nun in dieser Woche mit 5 zusätzlichen Sitzungen abschließen wollte. Die HBO hatte aufs Hörvermögen bisher keine Wirkung, lediglich der Tinnitus war ab Beatmung deutlich unruhiger. Während der ersten 10 Sitzungen wurde zudem 2x Cortison intratympanal eingespritzt, was jedoch keine Wirkung zeigte.

Diesen Montag bin ich nun mit einem sehr lauten Tinnitus aufgewacht, der allerdings deutlich niederfrequenter war als die übliche Spitze. Sofort danach habe ich festgestellt, dass das Hörvermögen des Ohres nun noch schlechter ist. Diese Spitze hält über 10 Stunden an, auch über Nacht. Das Ohr hört nun nicht nur schlechter, sondern auch verzerrter. Ich habe nun Angst, dass die Erkrankung bis zur Ertaubung fortschreitet und jede Hoffnung vergebens ist.

Haben Sie zu einem solchen Fall vielleicht Erfahrungswerte? Gibt es irgendetwas, was man an dieser Stelle noch tun könnte?
 
Wenn sich ihr Gehör nun wieder akut verschlechtert und erneut ein starker Tinnitus einsetzt, könnte eine erneute Kortison-Therapie hilfreich sein. Diese kann oral, intravenös oder intratympanal erfolgen. Vielen Patienten wird damit immer wieder erneut und sofort geholfen - dies trifft jedoch leider nicht auf alle zu.
 
Danke für Ihre Antwort.

Nach einer erneuten Infusions-Therapie mit Cortison hat sich leider keine Besserung ergeben. Ebensowenig hatten zwei umgehende HBO-Tauchfahrten einen Effekt. Das Ohr ist nun quasi taub. Ein MRT an der HWS war ebenfalls ohne Befund. Bleibt einzig eine Gefäßschlinge temporobasal links, die nach zweimaligem MRT sowie CT Angio jedoch als Ursache ausgeschlossen und als Verkalkung eingeschätzt wurde.

Ich danke Ihnen trotzdem für Ihre Hilfe und Ihr Engagement.
 
vielleicht könnte noch eine intratympanale Cortisongabe helfen. hat bei mir hat nach erfolgloser Cortison-Infusion sehr gut geholfen!
 
Danke für die Antworten.

Cortison intratympanal wurde bei mir einmal 4 Wochen nach dem 1. Hörsturz sowie zweimal 3 Wochen vor dem 2. Hörsturz verabreicht. Bei keiner der Anwendungen ergab sich jedoch irgendein Effekt; offenbar war es damit auch nicht möglich den 2. Hörsturz zu verhindern.

Ein Hörgerät wird leider auch nicht mehr möglich sein, da das Ohr nunmehr so gut wie taub ist. Zusätzlich hat sich seit dem 2. Hörsturz ein Vibrieren/Brummen bei Schalleinwirkung ergeben. Begleitet wird das Ganze mittlerweile wieder von sporadischem Schwindel und Spannungsschmerzen über den gesamten Kopf.

Die behandelnde Klinik empfiehlt nun den Einsatz eines Cochlear Implantats. Allerdings weiss ich nicht einmal, wann dafür der richtige Zeitpunkt wäre, da offenbar nachwievor Prozesse im Innenohr ablaufen; wenngleich ich auch die Hoffnung auf positive Veränderungen verloren habe.
 
Ob ein Cochlear-Implantat das Richtige für Sie wäre, kann leider nur anhand einer ausführlichen Untersuchung und im gemeinsamen Gespräch mit Ihnen entschieden werden. In diesen Untersuchungen überprüft man neben der Hörkurve (anhand derer man das Ausmaß des Hörverlustes erkennen und über eine adäquate Hörgeräte-Versorgung entscheiden kann) noch andere wichtige Parameter. Gemeinsam mit Ihrem HNO-Facharzt/Cochlear-Spezialisten können Sie dann den bestmöglichen Weg finden um Ihnen zu helfen.
 
Back
Top