RE: Homöopathie-Studie in Leipzig
Ich beschäftige mich seit längerem mit "Alternativmedizin" und dabei insbesondere mit der Homöopathie. Mich faszinieren dabei zwei Fragen:
1. Wieso glauben so viele Menschen an etwas, das sich jemand vor 200 Jahren ausgedacht hat, das auf diesem Stand stehengeblieben ist und von der Wissenschaft inzwischen längst als überholt nachgewiesen wurde? Das zudem im Widerspruch steht, nicht mal unbedingt zur Medizin, sondern zur Physik und Chemie und damit zu unserem kompletten Verständnis der Welt? Ein "Beweis" der Homöopathie würde nicht die Medizin revolutionieren, sondern die gesamte Wissenschaft und die Physik, in einem Maße, wie das wahrscheinlich nicht mal die Relativitätstheorie getan ha.
2. Welche Mechanismen ("Placeboeffekte") sind es, die diese Wirkung (die mit Sicherheit allerdings weit schwächer ist, als die meisten es empfinden) bedingt? Wie kann man sich diese Mechanismen (z.B. als zukünftiger Allgemeinmediziner) zu Nutze machen, ohne auf esoterische Konstruktionen zu verweisen und ohne den Patienten irgendwelche Märchen zu erzählen?
Dass ich hier sogleich den Referentenentwurf zitieren konnte, liegt einfach daran, dass ich bei der Diskussion zur Positivliste mal einen Text dazu geschrieben habe, wo ich meine Kritik an der Homöopathie mal zusammengefasst habe. Bei Interesse ist er u.a. unter
http://www.fachschaft-medizin.de/home/synapse/syn-47/homoeop.html
noch verfügbar.
"Politische Steuerung" meine ich, dass es politisch gewollt ist (insbesondere von den Grünen, aber sicherlich würden es auch die anderen Parteien unter dem großem gesellschaftlichem Druck so machen), dass diese "alternativen" Methoden (Homöopathie und Anthroposophie) weiterhin gesetzlich sanktioniert sind - nämlich indem alle Kriterien, die für andere Medikamente gelten und die wissenschaftlich begründbar sind, hier nicht gelten. Und zwar ohne Begründung, denn es gibt keine rationale.
Thomas