hoher Puls in der Schwangerschaft

[LiliaMama]

Liebe Frau Mittmann. Ich bin 20 Jahre alt und derzeit in der 23. Woche schwanger. Ich habe immer schon einen sehr niedrigen Blutdruck (teilweise 80/40), der mir gerade jetzt in der Schwangerschaft Probleme macht. Ich habe das Gefühl, dass es von Woche zu Woche schlimmer wird. Seit Wochen hab ich nach dem Aufstehen Kopfschmerzen und neuerdings auch Herzstolpern. Vergangene Nacht bin ich wach geworden, weil mein Herz sehr schnell geschlagen hat und mir schon schwindelig geworden ist. Ich habe sofort Kopfschmerzen bekommen und nach ca. 1 Stunde ist der Puls wieder "normal" schnell geworden. Ein Kardiologe hat schon einen Ultraschall von meinem Herz gemacht, der war unauffällig. Ich mache mir einfach große Sorgen, dass meine Kleine unterversorgt werden könnte, da ich vor einem Jahr schon einmal ein Baby in der 23. Woche verloren habe (keine Ursache bekannt). Sollte ich nochmal einen Arzt aufsuchen oder brauche ich mir da keine Sorgen machen? Vielen Dank und freundliche Grüße.

 

[Annette Mittmann]

Hallo LiliaMama,
Ihre Sorge im speziellen kann ich gut nachvollziehen aufgrund Ihrer traumatischen Erfahrung. Beruhigend zu wissen ist, dass ein Kardiologe bereits Ihr Herz untersucht hat und keine Auffälligkeiten bestehen. Das Kind wird immer vorrangig vom Körper der Mutter versorgt und nimmt durch Herbstolpern keinen Schaden. Insgesamt ändert sich im Verlauf der Schwangerschaft das Herz-Zeit Volumen der Mutter. Machen Sie sich keine Sorgen wegen Ihres Blutdrucks, solange Sie sich wohl fühlen wird sich auch Kind wohl fühlen; zumindest was den Blutdruck angeht.
Während einer Schwangerschaft sind eine Reihe von Anpassungsvorgängen nötig, die u. a. das Herz-Kreislauf-System betreffen. Die mütterliche Herzfrequenz steigert sich, das Blutvolumen erhöht sich und der 2. Blutdruckwert (diastolisch) kann um bis 15 mmHg abnehmen, wegen einer normalen Weitstellung der Gefäße.
Achten sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (> 2l/Tag).
Haben Sie keine Angst vor Kaffee: 2-3 Tassen sind erlaubt pro Tag, genauso unterstützt ausreichende Bewegung den Kreislauf und verhindert so die Kopfschmerzen.
Viele Grüße
Annette Mittmann

 

[LiliaMama]

Vielen Dank für Ihre Antwort. Leider wird meine Sorge trotz allem immer größer. Ich habe keine einzige kopfschhmerzfreie Nacht mehr. Am liebsten würde ich gar nicht mehr schlafen. Ich versuche wirklich alles dagegen. Viel Bewegung, viel trinken und und und... Meine Frauenärztin hat mich auch wieder sehr enttäuscht. Auf meine Sorgen ging sie, wie so oft, nicht wirklich ein. Besonders weil meine Kleine seit der 14 Woche ca. immer ein bisschen kleiner ist, als sie sein sollte. Deshalb frage ich mich, ob das an meinem Blutdruck liegen könnte. Ich hoffe, es ist ok, wenn ich Ihnen eine weitere Frage stelle. Es wurde vor einigen Wochen ein einseitiges Notching festgestellt, die andere Seite war im mittleren Perzentilenbereich. Heißt das, dass die Gebärmutter durch die Gebärmutterarterien mit einem anderen Druck versorgt wird, als mein eigener Blutdruck beträgt? Demnach würde ja ein Medikament wie Etilefrin eh nicht in Frage kommen, da der Druck in den Arterien sonst noch höher werden könnten. Vielen Dank für Ihr Verständnis, Julia

 

[Annette Mittmann]

Hallo LiliaMama, von Etilefrin rate ich ab- ausser Ihr FA hat es Ihnen rezeptiert und die Indikation erläutert. Ein einseitiges Notching stellt zunächst nur einen kontrollbedürftigen Befund dar. Aber in Zusammenschau mit den Kopfschmerzen und sollte es ernst genommen werden und weitere Diagnostik wäre ratsam. Eiweiß im Urin, Blutdruck, Labor und CTG und Ultraschall mit Doppler. Viele Grüße Annette Mittmann