RE: Hodenhochstand
Hallo,
nein, anders herum wird ein Schuh draus. Durch die Hormone wird er sicherlich nicht zeugungsunfähig werden bzw. bleiben - eher dadurch, dass gar nichts unternommen oder zu lange gewartet wird.
Im Gegensatz zu irgendwelchen Vorhautgeschichten besteht beim diagnostizierten Hodenhochstand Handlungsbedarf, denn die Hoden benötigen zur optimalen Entwicklung eine Umgebung, die ca. 2° kälter als Körpertemperatur ist, also ca. 35° C. In der Bauchhöhle bzw. dem Leistenkanal herrschen aber 37°, das führt dazu, dass die Hoden sich nicht entwickeln können und somit ihre eigentliche Aufgabe nie aufnehmen können - sie verkümmern.
Zudem ist bekannt, dass sich Tumorzellen bzw. Zellentartungen besonders gut in wärmeren Gefielden des Körpers entwickeln können. Da die Hoden beim Mann nunmal ein "Risikoort" für Zellentartungen sind, ist dieses Risiko umso mehr erhöht, wenn die Hoden dann zu allem Übel auch noch ständig zu warm liegen.
In diesem Fall steht Last gegenüber Nutzen und hier muss man einfach sagen, die Last (nämlich die Hormone) ist im Gegensatz zum Nutzen sehr gering. In vielen Fällen kann eine solche Hormontherapie helfen, denn dabei werden ja die Hormone ohnehin nur in dem Maße gegeben, wie sie dem kindlichen Körper für die ordnungsgemäße Entwicklung der Hodenlage gefehlt haben.
Je früher ein Hodenhochstand behandelt wird, desto besser - in dem Fall stimmt das wirklich. Es heißt, dass ein HH bis zum 2. Lebensjahr fertig behandelt sein soll, d. h. Versuch einer Hormontherapie bzw. bei Misserfolg entsprechende OP. Wie gesagt, diese Behandlung soll bis zum 2. Geburtstag FERTIG sein, nicht erst begonnen werden. Denn man bedenke, die Hoden haben dann schon 2 Jahre zu warm gelegen!