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Hilferuf - Was beachten bei polnischer Helferin

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Liebe Louisanne, ich muss mit Ihnen schimpfen. :-)

Es ist schon zu spät. "Denken Sie mal an sich", dieser Satz den man immer wieder hört, ist zwar richtig, aber wir hier wissen doch, dass sich die Dinge manchmal eben nicht so fügen und dass es auch dran sein kann, sich aufzuopfern. Ich bin da ja lange kein Einzelfall und auch diejenigen, die danach ruiniert sind, sind zahlreich. Ich habe es zwar nicht vor, in deren Fußtapfen zu treten, ich weiß aber, dass der Zeitpunkt für einen anderen Weg einfach noch nicht gekommen ist. Auch wenn es vielleicht nicht viel braucht, damit das Fass überläuft, so mache ich es immer noch freiwillig und stehe dahinter. Es ist im Augenblick mein Weg und ich werde dadurch im Grunde auch stärker.
Das Leben lässt sich nicht planen und meine Mutter gehört zu den Patienten, die noch sehr vielfältig kommunizieren, auch wenn sie die typischen Verhaltensweisen leider auch besitzt.

Was mich in der letzten Zeit bewegt, ist diese Aussage aus einer Doku (Hilfe aus dem Osten - Pflegemigrantinnen in der Schweiz): "Die Alzheimer-Krankheit hat viele Gesichter und ihr Verlauf ist bei jedem Patienten anders. Die Erkrankten wissen zwar vieles nichts mehr, das bedeutet aber nicht, dass sie nichts mehr verstehen. Das zu erkennen braucht Kraft und Aufmerksamkeit, was Angehörige und Betreuerinnen überforden kann. Aufgrund ihrer inneren Zerrüttung geht den Patienten das Gefühl der Geborgenheit verloren, sie sehnen sich nach einem Zuhause, das es nicht mehr gibt, selbst in den eigenen vier Wänden nicht. Zurück bleibt eine große Irritation."

Meine Mutter dokumentiert genau diese Zerrüttung sehr stark und ich weiß, dass sie eben leider hauptsächlich nur wenn ich da bin, einigermaßen ausgeglichen ist. Aber die Krankheit schreitet voran und ich denke schon, dass ich dann auch den Zeitpunkt wissen werde, wenn die Veränderung besser ist. Wenn sie dann noch körperlich stabil ist, würde ich erst die Pflegekräfte im Haushalt aufstocken. Ich würde auch mehr weg gehen, muss aber im Haus arbeiten, so kann sie mich natürlich auch immer wieder vereinnahmen.

Ihre ernsten Worte regen mich aber an, mehr außer Haus zu sein. Eventuell kann ich mir ja den Laptop schnappen und woanders arbeiten ...

Träum ...
 
"Kein Wunder ist es also, dass immer mehr Deutsche sich für einen Umzug nach Polen oder Ungarn entscheiden. Natürlich ist es umstritten, ob es fair und moralisch zu bewältigen ist, dass man seine Mutter oder seinen Vater zur Pflege ins Ausland schickt, doch die Altengeneration von heute, besteht aus vielen Menschen die in Pommern, Schlesien oder Großpolen geboren sind und dort auch ihre Kindheit verbracht haben. Für sie ist es keine Reise ins Ausland, sondern eine Reise in die Heimat ihrer Kindheit. Aber auch die, die mit Polen oder Ungarn nicht viel am Hut haben, bevorzugen immer öfter die Dienstleistungen aus dem Osten. Selbstverständlich dreht es sich bei vielen um die Frage nach dem Geld, aber man muss sich auch im Klaren sein, dass im Laufe der Zeit und unseres Zusammenlebens in Deutschland viele Vorurteile verschwunden sind, und man muss auch zugeben, dass die Deutschen offener geworden sind. Ein Trend der nicht nur in Bezug auf Altenpflege zu sehen ist, zeigt auf, dass sich der primäre, sekundäre und auch der trinäre Sektor in Richtung Osten bewegt. Gut ausgebildete Fachkräfte und die modernste, mit unseren vergleichbare Technologie sind um die Hälfte billiger, und zwar nur ein paar Kilometer von der Grenze entfernt und sie warten auf deutsche Kunden."
 
Mal noch eine Frage dazu, vielleicht kennt sich ja jemand damit aus.

Wie viel bekommt man bei einer durchschnittlichen Pflegeversicherung (wie zum Beispiel https://www.impuls.com/pflegeversicherung) ausgezahlt pro Monat und reicht das in der Höhe auch wirklich dazu, um die Kosten von einer polnischen oder ungarischen Pflegerin zu decken? Ich kann mir vorstellen, dass das schon mit ordentlich Kosten verbunden ist.

Komplett ins Ausland schicken würde ich meine Eltern niemals!
 
Hallo Perejil!

"Wir helfen Ihnen gerne" … das ist nach meiner Erfahrung meist pure Heuchelei. Da sollten wir uns nichts vormachen, die Sache ist ein Riesengeschäft. Ob HILFEN oder BERATER - wenn möglich - bitte erst im Umfeld umhören und Referenzen einholen.

MEIN TIPP BEZÜGLICH KRANKENKASSE
Am Anfang 1x ein paar Hundert Euro investieren in die Beratung und Begleitung durch eine professionelle Pflegeberatung, die auch die Anträge, Gutachten usw. durchboxt und ausarbeitet. Das ist gut investiertes Geld. Wenn das dann richtig auf den Weg gebracht wurde, kann man das alleine weiter führen. Wenn man es alleine macht, geht zuviel Kraft dabei verloren, die man besser dem Angehörigen zu Gute kommen lässt.

Ich schätze, dass die Beträge der Pflegeversicherung usw. 30-45 Prozent der Kosten decken können.

Was es dann genau kostet, kommt auf die (oft hohe) Provision an, die der Vermittler bekommt.
Wo und wie auch immer sollten der polnischen Hilfe 1200-1400 Euro bleiben. Insgesamt muss man mit 2200-2400 Euro rechnen inkl. Kost und Logie. Ich hatte die Hilfen von unterschiedlichen Agenturen. Bei einer kam ich auf 1800 bei einer andern auf zirka 2700,-.

Gerade für Demenz ist es schwierig, jemanden Geeigneten zu finden (auch die Agenturen sind da sehr leidgeprüft, wie ich aus Insiderinfos weiß). Immerhin sind das meist normale Hausfrauen, die dem nicht immer gewachsen sind und die auch oft hier arbeiten, weil sie zu Hause massive Probleme haben. Das sagen die natürlich nicht, aber es wirkt sich aus.

Ich hatte ungefähr 10 Leute erlebt, wovon drei ok. waren, drei wegen eigener Probleme zu Hause nicht wieder gekommen oder gar nicht erst wie verabredet gearbeitet haben. Dann waren welche, die mit der Krankheit überfordert waren. Zwei waren selbst psychisch krank, eine andere hat sich wie eine Touristin aufgeführt. Manche kommen auch über eine Agentur nach Deutschland und springen dann ab, um auf eigene Faust sich was Lukratives vor Ort zu suchen und sie vermitteln sich dann untereinander und wollen Provision dafür. Der Markt ist riesig und es ist schwer durchschaubar, was im Hintergrund abläuft. Im Endeffekt hatte ich nur eine zuverlässige Hilfe und der Wechsel in deren Urlaubszeit war ein Kraftakt. Ähnliches höre ich auch im Bekanntenkreis.

Wenn man eine Gute findet und für deren Urlaubszeit sich irgendwie behilft, kann man schon froh sein. Ich kenne keinen Fall, wo die Betreuung über lange Zeit durchgängig gut lief.
Wohlgemerkt, ich schreibe hier von der Betreuung bei Demenzkranken, die ein hohe psychische Stabilität verlangt. Die Mär von der "Perle" ist meiner Meinung nach Vergangenheit, außer, wenn es um die reine hauswirtschaftliche Versorgung geht, da sehe ich das eher machbar.

Ideal wäre für alle Seiten, wenn man eine Hilfe findet, die hier ein Kleingewerbe angemeldet hat, dann gehen keine Kosten für die Vermittlung drauf. Denn ansonsten zahlen ja beide Seiten Vermittlungsgebühren. Ich hatte eine Vermittlerin, der es offensichtlich egal war, ob das dann nachher klappt, weil die trotzdem die Erstgebühr kassiert hat. Auch war erschreckend, was die von "Ihren" Leuten für eine Meinung hatte.
Leider trauen die meisten sich nicht, ein Kleingewerbe anzumelden, obwohl das durchaus läuft. Kenne einen Handwerker, der das seit Jahren so macht und gut klar kommt. Die haben wohl zuviel Angst, dass der Staat denen zuviel abnimmt, aber im Grunde bezahlt das ja der Kunde.

Soooo schlecht ist der Verdienst eigentlich auch nicht, wenn man hört, was so mancher Deutscher verdient. Warum nicht mal als Einheimischer wochenweise in der eigenen Stadt oder Nachbarschaft so einen Haushalt über Minijob versorgen? Außerdem, wenn die Hilfe nicht mit im Haus wohnt, kann der Auftraggeber stundenweise das Betreuungsgeld einsetzen (was ja bei Demenz ca. 200,- monatlich sind. Zusätzlich gibt es noch das Geld von der Verhinderungspflege, was man aufteilen kann.

Deutsche Kräfte über Agentur sind allerdings auch unbezahlbar, z.B. Home Instead, hatte mal für mich 4000,- bis 6000,- im Monat ausgerechnet. Wobei das für Selbstzahler bei einem drohenden Umzug ins Heim vielleicht doch überlegenswert ist.

Die Hilfe mit dem Demenzkranken alleine leben zu lassen halte ich normalerweise nicht für zumutbar- für beide Seiten nicht. Einerseits ist das zu anstrengend, man sollte ja auch möglichst auf einen 8-Stunden-Tag achten, und eine gute fürsorgliche Betreuung lässt sich dabei schwer überprüfen. Habe da schon Schlimmes erzählt bekommen.

Idealerweise am ehesten machbar finde ich - rückblickend betrachtet - polnische Hilfe und zwei Familienangehörige, die gemeinsam die Begleitung übernehmen und sich gegenseitig entlasten.

Was die Krankenkasse betrifft, muss ich sagen, dass ich sehr alleine gelassen wurde. Man redet freundlich am Telefon, aber im Endeffekt wird man regelrecht über den Tisch gezogen. Es geschieht manches aus meiner Sicht willkürlich. Mir wurde nichts verraten, wie man das am besten managen kann oder dass man mal vorbei kommen dürfte, um die Sachen vor Ort zu klären. Die jonglieren mit Begrifflichkeiten und das System ist darauf ausgerichtet, die Antragsteller zu verwirren, damit man seine Rechte nicht wahrnimmt. Die Sachberabeiter hatten sehr unterschiedliche Kompetenzen. Eine genehmigt die Sachen auch ohne "Antrag für´s Antragsformular", die andere ist hauptberuflich Erbsenzählern und das Schema der Vorgängerin zählt nicht. Und WEHE, wenn man nicht in deren Fachsprache redet, dann geht gar nichts. Durch deren Verwirrungstaktiken (evt. weil sie selbst verwirrt waren - wie mir mehrfach bestätigt wurde) habe ich Tausende verloren. Ich bin niemand, der jeden Haltegriff erstattet haben möchte und habe schon reichlich an Hilfsmitteln selber bezahlt, aber ich hatte oft das Gefühl, dass die einem misstrauen - die erleben aber umgekehrt auch so einiges, von daher wohl dieses Verhalten.


P.S.:
DIE ALTERNATIVE "HEIM IN POLEN" FINDE ICH MENSCHENVERACHTEND (nat. kann es mal - wie überall - Ausnahmen geben).

LG, Eva Franziska

 
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