Helfen kann er sich nur selber, du kannst ihn bei allem nur unterstützen.
Er hat ja anscheinend viele Probleme, da müsste man mehr über die Umstände wissen um Ratschläge geben zu können und die wären dann eher an seine Adresse zu richten.
Bei Süchten ist es generell so das er es selber erkennen muss und nur dagegen angehen kann wenn er selber einen sehr starken Wunsch danach hat, es nutzt nicht viel wenn du es erkennst und helfen möchtest, dazu ist es unbedingt nötig das er selber so weit ist.
Man sollte Süchte nicht unterstützen, Konsequenzen ziehen wenn bestimmte Grenzen überschritten werden und vor allem einen neutralen Blick wahren, sich nicht durch Verharmlosungen einlullen lassen.
Sucht und Depression gehen oft Hand in Hand, es ist auch nicht selten das eine Depression mit einer Sucht in Eigenregie therapiert wird, da die Befriedigung der Sucht natürlich ein gutes Gefühl gibt, welches in der Depression fehlt. Das ist ein fataler Kreislauf und es ist wirklich schwer diesen zu unterbrechen, weil man eben nicht auf den kleinen Glückskick verzichten möchte, selbst wenn man erkennt das es Probleme dadurch gibt.
Wenn er gewillt ist etwas zu tun, dann kann man das natürlich angehen.
Er muss es lassen wollen und sich möglichst auch professionelle Hilfe holen.
Du selber würdest in meinen Augen einen großen Fehler machen, wenn du dich so sehr darauf konzentrierst ihm helfen zu wollen.
Du bist weder seine Pflegerin, noch eine Therapeutin und ich denke das allerbeste wäre ihm einfach eine Freundin zu sein, zu ihm zu stehen, ihm aber auch den nötigen Abstand zu geben und durchaus auch selber Ansprüche an die Beziehung und ihn zu stellen.
Wenn du dich immer hinten anstellst, ihn gar nicht mehr forderst und keinerlei Ansprüche an die Qualität eurer Beziehung geltend machst, dann wird er das für sich ausnutzen.
Das ist kein böser Wille, sondern einfach bequem, sich ohne auf Widerstände zu stoßen, unterstützen zu lassen und auch ohne weitere Folgen seiner Sucht frönen zu können.
Du tust niemandem einen Gefallen wenn du nur noch Rücksicht nimmst, am allerwenigsten ihm, denn er braucht auch gewisse Forderungen, ohne zu überfordern, um überhaupt den Willen Veränderungen herbeizuführen zu entwickeln.
Manch Suchtkranker begibt sich erst in die richtigen Hände, wenn sein Leben den Bach runter gegangen ist, Partner/In weg, Geld weg, Lebensqualität weg.
So muss man geliebte Menschen eventuell erst fallen lassen, bevor es klick macht und selbst dann gibt es keine Garantie.
Wenn die Sucht noch nicht solange besteht und sich noch nicht richtig fest fressen konnte, dann könnt ihr vielleicht Vereinbarungen treffen, es vielleicht auch ohne Hilfe hin bekommen, aber ohne Einsicht stehst du auf verlorenen Posten, sofern er tatsächlich eine Kaufsucht hat.
Mit Depressionen ist es ähnlich, er muss sie einsehen und sich Hilfe suchen, Unterstützung annehmen, sonst kann man als Partnerin nicht viel machen, außer da zu sein wenn er das möchte und ihn bei seinem Weg unterstützen.
Wenn er die Kaufsucht selber als Problem sieht, sollte er sich also kompetente Hilfe holen und dagegen angehen, bis dahin leistet er nur Lippenbekenntnisse.
Ich hoffe das klingt nicht zu fies, du denkst sicher wie redet die denn über meinen Freund, der ist doch ein Netter.
Sobald Sucht ins Spiel kommt, dann eben auch Lippenbekenntnisse die selten einfach so eingelöst werden, das ist die Natur einer Sucht und liebenswert, glaubhaft, sind sie alle.
Also sei trotz all der Liebe vorsichtig und lass dich keinesfalls vollkommen vereinnahmen, von seiner Hilflosigkeit und versuche nicht zu leisten was eigentlich in fachliche Hände gehört.