Suchender1965
New member
Sehr geehrte Frau Dr. Höllering, liebe Forumsteilnehmer,
ich habe ein sehr großes, komplexes Problem, und werde versuchen, es kurz zu schildern.
Vorgeschichte:
Ich bin männlich, 46 Jahre alt und war von Kind an extrem schüchtern, ängstlich und damit wenig lebenstüchtig. Nachdem eine stationäre Psychotherapie (1984) nichts brachte (lag nach meiner heutigen Ansicht an der damaligen Art der Therapie), habe ich mich mit 21 Jahren aufgemacht, mein Leben selbst in Ordnung zu bringen. Dies gelang mir zunächst ganz gut, bis ich merkte, dass ich mich zwar äußerlich (Fassade) gut meinen Mitmenschen angepasst habe, aber meine seelischen Probleme noch da sind. Ab dem Jahr 2000 habe ich dann eher automatisch Stück für Stück vieles selbst ergründet, nachdem ich durch eine Buch (Psychologie für jedermann) die zündende Idee erhielt. So schaffte ich es auch, mit 33 Jahren meine jahrelange schlimme Einsamkeit zu beenden und eine Freundin zu finden – die heute seit fast 10 Jahren meine Frau ist. Meine extreme Schüchternheit und weitere damit zusammenhängende Probleme habe ich selbst gut überwunden, was mir eine Therapeutin bestätigte, in deren Behandlung ich mich im Sommer 2011 auf Drängen meiner Frau begeben habe. Hintergrund dafür war, dass ich nach jahrelangem Fortschritt in meiner Selbsthilfe an einem Punkt nicht mehr weiterkam und in Depression verfiel. Mit der Arbeit dieser Therapeutin habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht. So konnte ich mit ihr in meinen Problemen auch einen Durchbruch erzielen.
Nun bleibt jedoch ein letztes gewaltiges Problem. Es betrifft meine Sexualität. Da es heikel ist, habe ich mit der Therapeutin noch nicht gesprochen.
Das Problem:
In meiner Einsamkeit von Jugend an habe ich Selbstbefriedigung praktiziert. In frühester Jugend hatte ich bereits das Problem, das mich die nackten schlanken Mädchen auf den Aktfotos (mehr gab es in der DDR nicht), für die die anderen Jungs in der Schule schwärmten, nicht weiter interessierten. Das wurde anders, als ich Fotos von Frauen mit größeren Brüsten und größeren Brustwarzen sah. Dann entdeckte ich, dass ich Mädchen mit etwas kräftigerer oder molligerer Figur sexuell anziehend fand. Allerdings schälte sich im Laufe der Jahre auch stärker ein problematischer Widerspruch in meinem Gefühlsleben heraus: Die Mädchen, in die ich mich Hals über Kopf verliebte, waren komischerweise immer schlank und so mit sexuell reizlos und ich fragte mich, was ich wohl im Bett dann machen sollte. Da ich ja aber extrem schüchtern war, kam es nie zu einer Beziehung. So verging meine ganze Jugend: Ich schwärmte für und bemühte mich in späteren Jahren (sicher verkrampft und unbeholfen) um hübsche Mädchen und fühlte mich aber von anderen sexuell angezogen, in die ich mich aber nicht verlieben konnte. Nur einmal passte beides zusammen – aber auch da entstand nur Freundschaft und nicht mehr.
So lebte ich also meine sexuellen Fantasien in der Selbstbefriedigung aus und dachte dabei an erregende Mädchen, die ich irgendwo „auf der Straße“ sah oder kannte. Nach Grenzöffnung kamen noch Pornos dazu –wobei mich nie die Sexualorgane der Frau erregten oder irgendwelche Stellungen toll waren. Mich erregten in einer Art Sensationsgier immer ungewöhnliche „Figuren“ der Frauen. Und da in allen Dingen, das Gleiche mit der Zeit langweilig wird, wurden in meinem Interessenkreis die Frauen in der Figur immer üppiger (in den weiblichen Proportionen – ich mag kein waberndes Fett). Ich hatte zeitweilig richtig suchtartiges Verlangen nach diesen Frauen. Nur einmal – noch bevor ich meine Frau kennen lernte – hatte ich es geschafft, solch eine junge Frau (Sorry, für ein Abenteuer) zu gewinnen. Ich fühlte mich total happy und am Ziel meiner sexuellen Wünsche – endlich solch eine tolle Figur spüren können. Doch dann ging sexuell gar nichts. Ich bekam nicht mal eine Erektion (vor Angst und –Aufregung wegen meiner sexuellen Unerfahrenheit? Ich weiß nicht!)
Nun ist meine Frau auch nicht schlank, hatte aber für mich nie die sensationelle, atemberaubende Figur, bei der ich das Gefühl hatte, dreimal am Tag Sex zu wollen.
Während unserer Kennenlernphase habe ich alles bewusst überwacht, um ja keinen Fehler zu machen, da sie ansonsten meine Traumfrau war (und ist). Das war mächtig anstrengender Krampf. Später traute ich mich mehr und mehr zu öffnen und ganz ich selbst zu sein. Beim Sex war es aber auch so, dass ich absolut nichts falsch machen wollte. Alles was ich früher in Zeitungen und Zeitschriften über guten Sex gelesen hatte, war beim Sex im Hinterkopf: Nur nicht zu früh kommen, die Frau braucht länger beim Orgasmus. Gute Männer warten und lassen die Frau zum Orgasmus kommen und drehen sich danach selbstverständlich nicht rum und schlafen, sondern lassen den Orgasmus der Frau langsam ausklingen – usw.
Nie hat seither wirklich richtig etwas geklappt. Wegen teilweisen Erektionsproblemen vor dem direkten Eindringen oder zu frühem Kommen in ihr (nach drei-vier „Stößen“) machen wir es notgedrungen seit 7 Jahren meistens gegenseitig mit der Hand. Meine Frau ist sehr unglücklich damit. Für mich ist Sex nur eine eheliche Pflichterfüllung, an die ich mit Grauen denke und immer vor mir herschiebe, bis es nicht anders geht. Ich atme immer auf, wenn meine Frau ihre Tage hat.
So kann es nicht weitergehen, beschloss ich im Rahmen meiner inneren Veränderungen in der jetzigen Psychotherapie.
Ich folgte den Ratschlägen meiner Frau und einiger Forumsbeiträge, und warf nun alle Vorstellungen über Bord – eine Art Selbstbefreiung zu Pflichten und Zwängen, wie auch zu Idealvorstellungen. Ich möchte nun zu mir selbst finden, keine Angst mehr haben müssen und keine Pflichten mehr erfüllen zu müssen. Ich möchte normalen Sex finden und an Sex genauso viel Spaß haben wie andere. Mich auf ihn freuen statt mir davor zu Gruseln.
Nun ist meine Frau sehr verständnisvoll, aber bei sexueller Erregung und dann ausbleibendem Orgasmus zumeist sehr enttäuscht und reagiert auch verletzt.
Meine oben geschilderten Selbstsuche in Sachen normaler Sex endete in allen drei bisherigen Fällen recht abrupt, da meine Gefühle ganz von selbst zunächst sehr auf Zärtlichkeiten ausgerichtet sind. Ihr reichte das nicht und sie zog sich meist nach wenigen Minuten beleidigt zurück, wenn ich ihr meine Gefühle sagte. Auch funktionierte nicht alles so reibungslos, wie sie es sich wohl wünschte und es endete im Desaster. Heute ist nun die totale Katastrophe, weil gestern wieder alles wie beschrieben endete. Ich fands bis zum Abbruch echt schön, sie ist äußerst unzufrieden und enttäuscht. Ich habe alles erklärt und denke, nur über diesen Neuanfang wird es überhaupt etwas – doch alles muss sich entwickeln. Meine Frau hat damit aber ein massives Problem. Sie wirft mir Egoismus vor und meint, ihre Gefühle bei so einer Intimität entwickeln sich aber anders (schneller) und sie müsste dann ihre Gefühle wegen mir unterdrücken. Ergo müsse ich mich ja wieder nach ihr richten und alles tun, was ihr gut tut und meine Gefühle und Bedürfnisse bleiben auf der Strecke.
Was soll ich tun? Was können wir tun? Ist mein Neuanfang richtig, oder? Bitte helfen Sie, bitte helft uns!
ich habe ein sehr großes, komplexes Problem, und werde versuchen, es kurz zu schildern.
Vorgeschichte:
Ich bin männlich, 46 Jahre alt und war von Kind an extrem schüchtern, ängstlich und damit wenig lebenstüchtig. Nachdem eine stationäre Psychotherapie (1984) nichts brachte (lag nach meiner heutigen Ansicht an der damaligen Art der Therapie), habe ich mich mit 21 Jahren aufgemacht, mein Leben selbst in Ordnung zu bringen. Dies gelang mir zunächst ganz gut, bis ich merkte, dass ich mich zwar äußerlich (Fassade) gut meinen Mitmenschen angepasst habe, aber meine seelischen Probleme noch da sind. Ab dem Jahr 2000 habe ich dann eher automatisch Stück für Stück vieles selbst ergründet, nachdem ich durch eine Buch (Psychologie für jedermann) die zündende Idee erhielt. So schaffte ich es auch, mit 33 Jahren meine jahrelange schlimme Einsamkeit zu beenden und eine Freundin zu finden – die heute seit fast 10 Jahren meine Frau ist. Meine extreme Schüchternheit und weitere damit zusammenhängende Probleme habe ich selbst gut überwunden, was mir eine Therapeutin bestätigte, in deren Behandlung ich mich im Sommer 2011 auf Drängen meiner Frau begeben habe. Hintergrund dafür war, dass ich nach jahrelangem Fortschritt in meiner Selbsthilfe an einem Punkt nicht mehr weiterkam und in Depression verfiel. Mit der Arbeit dieser Therapeutin habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht. So konnte ich mit ihr in meinen Problemen auch einen Durchbruch erzielen.
Nun bleibt jedoch ein letztes gewaltiges Problem. Es betrifft meine Sexualität. Da es heikel ist, habe ich mit der Therapeutin noch nicht gesprochen.
Das Problem:
In meiner Einsamkeit von Jugend an habe ich Selbstbefriedigung praktiziert. In frühester Jugend hatte ich bereits das Problem, das mich die nackten schlanken Mädchen auf den Aktfotos (mehr gab es in der DDR nicht), für die die anderen Jungs in der Schule schwärmten, nicht weiter interessierten. Das wurde anders, als ich Fotos von Frauen mit größeren Brüsten und größeren Brustwarzen sah. Dann entdeckte ich, dass ich Mädchen mit etwas kräftigerer oder molligerer Figur sexuell anziehend fand. Allerdings schälte sich im Laufe der Jahre auch stärker ein problematischer Widerspruch in meinem Gefühlsleben heraus: Die Mädchen, in die ich mich Hals über Kopf verliebte, waren komischerweise immer schlank und so mit sexuell reizlos und ich fragte mich, was ich wohl im Bett dann machen sollte. Da ich ja aber extrem schüchtern war, kam es nie zu einer Beziehung. So verging meine ganze Jugend: Ich schwärmte für und bemühte mich in späteren Jahren (sicher verkrampft und unbeholfen) um hübsche Mädchen und fühlte mich aber von anderen sexuell angezogen, in die ich mich aber nicht verlieben konnte. Nur einmal passte beides zusammen – aber auch da entstand nur Freundschaft und nicht mehr.
So lebte ich also meine sexuellen Fantasien in der Selbstbefriedigung aus und dachte dabei an erregende Mädchen, die ich irgendwo „auf der Straße“ sah oder kannte. Nach Grenzöffnung kamen noch Pornos dazu –wobei mich nie die Sexualorgane der Frau erregten oder irgendwelche Stellungen toll waren. Mich erregten in einer Art Sensationsgier immer ungewöhnliche „Figuren“ der Frauen. Und da in allen Dingen, das Gleiche mit der Zeit langweilig wird, wurden in meinem Interessenkreis die Frauen in der Figur immer üppiger (in den weiblichen Proportionen – ich mag kein waberndes Fett). Ich hatte zeitweilig richtig suchtartiges Verlangen nach diesen Frauen. Nur einmal – noch bevor ich meine Frau kennen lernte – hatte ich es geschafft, solch eine junge Frau (Sorry, für ein Abenteuer) zu gewinnen. Ich fühlte mich total happy und am Ziel meiner sexuellen Wünsche – endlich solch eine tolle Figur spüren können. Doch dann ging sexuell gar nichts. Ich bekam nicht mal eine Erektion (vor Angst und –Aufregung wegen meiner sexuellen Unerfahrenheit? Ich weiß nicht!)
Nun ist meine Frau auch nicht schlank, hatte aber für mich nie die sensationelle, atemberaubende Figur, bei der ich das Gefühl hatte, dreimal am Tag Sex zu wollen.
Während unserer Kennenlernphase habe ich alles bewusst überwacht, um ja keinen Fehler zu machen, da sie ansonsten meine Traumfrau war (und ist). Das war mächtig anstrengender Krampf. Später traute ich mich mehr und mehr zu öffnen und ganz ich selbst zu sein. Beim Sex war es aber auch so, dass ich absolut nichts falsch machen wollte. Alles was ich früher in Zeitungen und Zeitschriften über guten Sex gelesen hatte, war beim Sex im Hinterkopf: Nur nicht zu früh kommen, die Frau braucht länger beim Orgasmus. Gute Männer warten und lassen die Frau zum Orgasmus kommen und drehen sich danach selbstverständlich nicht rum und schlafen, sondern lassen den Orgasmus der Frau langsam ausklingen – usw.
Nie hat seither wirklich richtig etwas geklappt. Wegen teilweisen Erektionsproblemen vor dem direkten Eindringen oder zu frühem Kommen in ihr (nach drei-vier „Stößen“) machen wir es notgedrungen seit 7 Jahren meistens gegenseitig mit der Hand. Meine Frau ist sehr unglücklich damit. Für mich ist Sex nur eine eheliche Pflichterfüllung, an die ich mit Grauen denke und immer vor mir herschiebe, bis es nicht anders geht. Ich atme immer auf, wenn meine Frau ihre Tage hat.
So kann es nicht weitergehen, beschloss ich im Rahmen meiner inneren Veränderungen in der jetzigen Psychotherapie.
Ich folgte den Ratschlägen meiner Frau und einiger Forumsbeiträge, und warf nun alle Vorstellungen über Bord – eine Art Selbstbefreiung zu Pflichten und Zwängen, wie auch zu Idealvorstellungen. Ich möchte nun zu mir selbst finden, keine Angst mehr haben müssen und keine Pflichten mehr erfüllen zu müssen. Ich möchte normalen Sex finden und an Sex genauso viel Spaß haben wie andere. Mich auf ihn freuen statt mir davor zu Gruseln.
Nun ist meine Frau sehr verständnisvoll, aber bei sexueller Erregung und dann ausbleibendem Orgasmus zumeist sehr enttäuscht und reagiert auch verletzt.
Meine oben geschilderten Selbstsuche in Sachen normaler Sex endete in allen drei bisherigen Fällen recht abrupt, da meine Gefühle ganz von selbst zunächst sehr auf Zärtlichkeiten ausgerichtet sind. Ihr reichte das nicht und sie zog sich meist nach wenigen Minuten beleidigt zurück, wenn ich ihr meine Gefühle sagte. Auch funktionierte nicht alles so reibungslos, wie sie es sich wohl wünschte und es endete im Desaster. Heute ist nun die totale Katastrophe, weil gestern wieder alles wie beschrieben endete. Ich fands bis zum Abbruch echt schön, sie ist äußerst unzufrieden und enttäuscht. Ich habe alles erklärt und denke, nur über diesen Neuanfang wird es überhaupt etwas – doch alles muss sich entwickeln. Meine Frau hat damit aber ein massives Problem. Sie wirft mir Egoismus vor und meint, ihre Gefühle bei so einer Intimität entwickeln sich aber anders (schneller) und sie müsste dann ihre Gefühle wegen mir unterdrücken. Ergo müsse ich mich ja wieder nach ihr richten und alles tun, was ihr gut tut und meine Gefühle und Bedürfnisse bleiben auf der Strecke.
Was soll ich tun? Was können wir tun? Ist mein Neuanfang richtig, oder? Bitte helfen Sie, bitte helft uns!